Das 9.Gebot: Rede wahre Worte

Gott ist es wichtig wie wir mit unseren Worten umgehen. Er fordert uns auf stets die Wahrheit zu sagen.
Das 9.Gebot: Rede wahre Worte

EINLEITUNG 

Die kleine vierjährige Lisa beobachtet ihren großen Bruder, wie er seine geliebten Schokobrötchen in den Küchenschrank räumt. Lisa weiß genau, dass die Schokobrötchen für die Klassenfahrt ihres Bruders gedacht sind und sie keins davon essen darf. Aber Lisa scheint unbeobachtet zu sein und keiner würde mitkriegen, dass ausgerechnet sie sich eins genommen hat. Sie hat immerhin noch zwei weitere Geschwister, die auch gerne Schokobrötchen essen. Also geht sie zum Schrank und holt sich heimlich ein Schokobrötchen..
Am nächsten Morgen ist der Ärger groß. Ihr Bruder bemerkt, dass ein Brötchen fehlt und stellt seine Geschwister zur Rede. Auch Lisas Mutter ist verärgert. Alle Kinder versichern, dass sie das Brötchen nicht gegessen haben. 

Auch Lisa sagt mit voller Überzeugung: ,,Nein, ich wusste doch gar nicht, dass wir Schokobrötchen haben. Ich habe keins gegessen.‘‘ Zwei Lügen in einem Atemzug.. 

 

Niemand wird der vierjährigen Lisa beigebracht haben wie man lügt, aber dennoch konnte sie es ohne mit der Wimper zu zucken. Es steckt scheinbar in unserer sündigen Natur, dass wir lügen und unseren Mitmenschen nicht die Wahrheit sagen. 

Was die Zehn Gebote zu diesem Thema sagen, schauen wir uns in dieser Andacht anhand des 9.Gebots an. 

 

BIBELTEXT 

,,Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen gegen deinen Nächsten.‘‘

-  2.Mose 20,16 

 

ERARBEITUNG 

Wenn du Leute auf der Straße ansprichst und sie nach den Zehn Geboten fragst, kommt höchstwahrscheinlich unteranderem das Gebot ,,Du sollst nicht lügen‘‘ als Antwort. Das 9.Gebot ist häufig unter diesem Titel bekannt. Warum es aber noch viel mehr als das Lügen beinhaltet, werden wir uns im kommenden Teil anschauen.

Während es in den vorherigen Geboten darum ging, dass wir unsere Nächsten nicht mit unseren Taten schaden sollen, setzt dieses Gebot den Fokus auf unsere Worte. 

Das Gebot wird nicht so kurz wie die vorherigen, die jeweils im Hebräischen nur aus zwei Worten bestehen, formuliert. Die Begriffe ,,aussagen gegen‘‘, ,,falsch‘‘ und ,,Zeuge‘‘ sind alles Begriffe, die in der Justiz verwendet werden. Es zielt also auf einen speziellen Kontext, den eines Gerichtsprozesses, hin.

Um diesen Kontext und daher die Bedeutung des 9.Gebots richtig zu verstehen, ist es wichtig die Besonderheiten des israelitischen Gerichtswesen zu kennen. 

 

DAS ISRAELITISCHE GERICHTSWESEN 

In Israel gab es keine Zeugen in der Verteidigung, sondern nur Zeugen in der Anklage. 

Wenn du also vor Gericht angeklagt wurdest, hattest du die Wahl deine Schuld zu gestehen oder du hattest selbst Zeugen, die dafür eintreten konnten, dass du nicht schuldig bist. Diese Zeugen mussten jedoch gleichzeitig als Ankläger auftreten und somit eine Gegenanklage stellen. Wenn den Zeugen es gelang den eigentlichen Ankläger zu überführen, bekam dieser die Strafe. Dies führte dazu, dass es in Israel am Ende eines Prozesses fast immer ein Todesurteil gab. 

Folgende Grafik soll dieses Konzept darstellen: 

Ein Bild, das Text, Cartoon, Design, Darstellung enthält.

Automatisch generierte Beschreibung

Als Zeuge hatte man also nicht nur die Möglichkeit jemanden zu schützen, sondern hatte gleichzeitig viel Macht, um das Leben anderer zu gefährden.

Das 9.Gebot warnt davor, das Leben seines Nächsten zu schaden, indem man Unrecht über sie (im Gericht) spricht. 

Es geht dabei nicht nur darum, dass verboten ist seinen Nächsten Böses anzutun, sondern dies nicht auf verschleierte Art und Weise zu tun. Man soll nicht das Leben seines Nächsten missbrauchen, um für sein eigenes Leben ein Vorteil zu haben. 

Dabei kommt die Frage auf, wieso man so etwas überhaupt tun sollte. Solch ein Handeln geschieht entweder, um sich selbst zu bereichern oder dem Nächsten bewusst schaden zu wollen. Oder eine Person lügt aus der Angst, dass einem selbst sonst größerer persönlicher Schaden trifft. 

All diese Gründen rechtfertigen aber keine Lüge und ein falsches Zeugnis. 

 Das 9.Gebot fordert uns auf, stets die Wahrheit zu reden, auch wenn es persönliche Nachteile für uns mit sich bringt und uns weh tut.

Ich weiß nicht, ob du dich in deinem Alltag häufiger als Zeuge in einem Gerichtssaal aufhältst, aber das 9.Gebot hat noch mit vielen anderen Bereichen unseres Lebens zu tun. 

Zu Beginn haben wir an der vierjährigen Lisa gesehen, dass uns niemand beibringen musste, listig zu handeln. Lisa hat sich durch ihre Lügen einen eigenen Vorteil und einen Nachteil für ihren Bruder erbracht. Gleichzeitig hat sie auch ihren anderen Geschwistern Ärger eingebracht, welche ohne Grund beschuldigt wurden.

Wir merken, dass es uns häufig genauso wie Lisa geht. Wir haben falsche Gedanken, reden die Nachteile für andere klein und sehen die absolute Notwendigkeit zu lügen. Manchmal sind es kleine Lügen, manchmal Lügen, die Konsequenzen für uns und unsere Nächsten hat. 

Das Wort Gottes macht deutlich, dass dieses Verhalten dem Willen Gottes widerspricht. 

Das Wort Gottes macht aber auch deutlich, dass wir nicht bei unserem sündhaften Verhalten stehen bleiben müssen.  

SCHLUSS

Gott wünscht sich, dass wir ihm unsere Sünden bekennen und ihm immer ähnlicher werden. 

Ich möchte dich herausfordernd ehrlich vor Gott zu werden und ihm zu zeigen, wo es dir schwerfällt, ehrlich zu sein, wo es dir schwer fällt dich nicht selbst zu bevorteilen und andere zu benachteiligen. Er kennt deine wunden Flecke und möchte diese mit dir verändern. 

MÖGLICHKEITEN IN DER JUGENDSTUNDE: 

  • Zeit für persönliche Stille mit Gott schaffen 

  • Brief an Gott schreiben 

  • Gebet für die Jugendlichen anbieten      

Gleichzeitig wünscht sich Gott, dass wir mit unseren Nächsten im Frieden leben und einander unsere Schuld bekennen und vergeben.

Ich möchte dich herausfordern ehrlich zu deinen Nächsten zu sein und ihnen zu sagen, wo du unehrlich zu ihnen warst. 

MÖGLICHKEITEN IN DER JUGENDSTUNDE: 

  • Brief an den Nächsten schreiben 

  • Rechenschaftspartner suchen

  • Gemeinsames Gebet