Meine Identität
Madonna gilt als ein absoluter Superstar. Immerhin ist sie (laut Google) Sängerin, Songschreiberin, Schauspielerin, Autorin, Regisseurin, Produzentin und …
Madonna gilt als ein absoluter Superstar. Immerhin ist sie (laut Google) Sängerin, Songschreiberin, Schauspielerin, Autorin, Regisseurin, Produzentin und Designerin. „Wow!“, denkst du dir. So viele Begabungen! So viel Erfolg! So eine tolle Frau hat bestimmt keine Probleme mit ihrer Identität.
In der Zeitschrift „Vogue“ gestand sie aber: „Mein Antrieb im Leben erwächst aus meiner Angst, mittelmäßig zu sein. Diese Angst treibt mich immer voran. Ich überwinde einen Anflug davon und entdecke, dass ich etwas Besonderes bin, aber dann fühle ich mich wieder mittelmäßig und uninteressant, und ich muss etwas Neues machen. Ich bin zwar jemand geworden, aber ich muss mir immer noch beweisen, dass ich jemand bin. Dieser Kampf war noch nie zu Ende und wird es vermutlich auch nie sein.“
Wie geht es dir damit? Kennst du diesen Kampf? Es ist gefährlich, deine Identität auf das zu bauen, was du leistest.
Wie anders ist es, deine Identität aus dem Evangelium zu beziehen. Dann setzt du alles auf das, was Jesus für dich „geleistet“ hat. Dann kannst du auf ihn schauen und musst nicht ständig mit dir beschäftigt sein. Wie befreiend!
In den anderen Beiträgen zum Evangelium hast du (hoffentlich) schon gestaunt über die Tiefe des Evangeliums. Aus meinem eigenen Leben weiß ich nur zu gut: Ich kann das alles wissen, ohne dass es Auswirkungen auf mein Leben hat. Meine 40 Jahre in der Nachfolge Jesu waren nicht immer eine Erfolgsstory. Vor vielen Jahren ist bei mir aber endlich das Evangelium „vom Kopf ins Herz gerutscht.“ Von einigen Auswirkungen will ich jetzt erzählen.
Ich muss nicht bei Menschen nach Liebe und Anerkennung suchen
Je besser ich das Evangelium verstanden habe und wie sehr ich von Gott geliebt bin (ohne perfekt zu sein!), desto weniger wurde ich von Menschen abhängig. Das hat mich sehr befreit.
Der englische Bibellehrer Major Ian Thomas bemerkte einmal dazu: „Erst, wenn man sich ganz auf das Leben Christi verlässt, ist man völlig frei von der Verunsicherung über sich selbst, durch die man im einen Moment ein arroganter, vorlauter Angeber ist und im nächsten seinem Selbstmitleid zum Opfer fällt. Beides bedeutet ja, dass man in der Angst gefangen ist, was andere von einem denken.“
Wenn du in der Liebe Gottes tiefe Wurzeln hast, dann suchst du nicht mehr bei Menschen nach Liebe und Anerkennung. Dann genügt es dir, dass Gott dich liebt. Bekommst du zusätzlich von Menschen Liebe und Anerkennung, vielleicht auch für deinen Dienst für Gott, dann freust du dich darüber und dankst Gott dafür.
Der Herr Jesus bringt es mal so auf den Punkt: „Kein Wunder, dass ihr nicht glauben könnt, denn bei euch will ja nur einer vom anderen Anerkennung bekommen. Nur die Anerkennung bei dem einen wahren Gott sucht ihr nicht“ (Johannes 5,44).
Im Evangelium schenkt Gott uns diese „Anerkennung.“ Ist es nicht an der Zeit, sich genau danach auszustrecken?
Ich kann vor Menschen offen sein
Wie oft habe ich gestaunt über die „Frau am Jakobsbrunnen“ in Johannes 4. Diese Frau hat sich nach echtem Leben gesehnt, ist aber immer wieder bei Männern „gelandet“, die sie vermutlich enttäuscht haben. Dann trifft sie den einen Mann, der den Unterschied in ihrem Leben macht, nämlich Jesus. Die Begegnung mit ihm stellt ihr Leben auf den Kopf. Lesen wir doch, was sie macht, nachdem sie Jesus als Messias erkannt hat: „Die Frau ließ ihren Wasserkrug stehen, ging in den Ort zurück und sagte zu den Leuten: ‚Kommt mit, ich habe einen Fremden getroffen, der mir alles auf den Kopf zugesagt hat, was ich getan habe! Ob er wohl der Messias ist?‘ Da machten sich die Leute aus dem Ort auf den Weg zu Jesus“ (Johannes 4,28).
Diese Offenheit, mit der die Frau plötzlich auf die Leute in ihrem Dorf zugeht, ist bemerkenswert. Sie hatte wohl verstanden, dass Jesus ihre Schuld nur aufgedeckt hatte, um sie zuzudecken. Auch das bedeutet Evangelium. Ich kann zu meiner Schuld stehen, weil Jesus sie zudecken will. Das hat den Unterschied bei ihr gemacht. Sie musste anderen nichts mehr vormachen. Wie ist das bei dir?
Ich kann meine Lebensumstände aus Gottes Hand nehmen
Kommen dir Zweifel an der Liebe Gottes, wenn die Dinge anders laufen als du möchtest? Etliche Menschen haben „die Sache mit Jesus“ hingeworfen, als sie durch große Schwierigkeiten gingen. Wenn das Evangelium deine Lebensgrundlage ist, dann glaubst du mit ganzem Herzen, was wir in Römer 8,31-39 lesen. Paulus zieht am Ende das Fazit, dass uns nichts, aber auch gar nichts, „von der Liebe Gottes trennen kann, die uns geschenkt ist in Jesus Christus, unserem Herrn“ (Römer 8,39b).
Als meine Frau vor einem Jahr völlig unerwartet starb, musste ich diese Worte neu buchstabieren. Großartig war, sie als real zu erleben. Trotz dieses schweren „Schicksalsschlags“ konnte ich ruhen in der unerschöpflichen Liebe Gottes, die uns im Evangelium gezeigt wird.
Aus dem Evangelium heraus zu leben ist befreiend. Die größte Freiheit besteht darin, diese unfassbare Liebe Gottes zu erwidern. Dann lieben wir Gott und unseren Nächsten. Genau darum geht es Gott.