Beide begegnen mir immer wieder: Die einen sind extrem hyperaktiv. Immer am Arbeiten. Total überengagiert. Aber so richtig fröhlich wirken sie dabei nicht. Warum ich das denke? Wegen der gerunzelten Stirn und der geschwollenen Ader am Hals. Dann gibt es die anderen: Sehr passiv. Ziehen sich zurück, sind schon mit Jesus unterwegs, bringen auch ihre Bibel mit in den Gottesdienst, aber für Gott Gas geben ist nicht drin, weil sie damit beschäftigt sind, sich um ihre Goldfische zu kümmern. Nix gegen Goldfische.
Hyperaktiv oder verschlafen - beides ist unattraktiv. Und ungesund. Immer am Rand des Burn-outs oder kurz vor dem Wegdösen. Beides will ich nicht. Wie können wir mit maximaler Motivation auf gesunde Art und Weise für Jesus leben und Reich Gottes mitgestalten? Wie kann ich Vollgas-Feuer-und-Flamme-mäßig brennen für Jesus, ohne in Flammen aufzugehen?
Wie gesunde Hingabe funktionieren könnte
Paulus versucht uns zu zeigen, wie das funktionieren könnte: "Ich habe euch vor Augen geführt, wie groß Gottes Erbarmen ist. Die einzige angemessene Antwort darauf ist die, dass ihr euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung stellt...“ (NGÜ, Römer 12,1)
Paulus erklärt: „Ich habe euch in den ersten elf Kapiteln des Römerbriefs ausführlich gezeigt, wie genial Gottes Rettungsplan ist, wie krass seine unverdiente Annahme ist. Wenn ihr wirklich versteht, wie sehr Gott euch liebt, dann gibt es keine sinnvollere Alternative, als mit Haut und Haaren für Gott zu leben.“
Woher kommt also Motivation für das Reich Gottes? Woher gesunde Hingabe? Direkt aus der Liebe Gottes. Es ist eigentlich einfach: Die Liebe von Jesus entfacht deine Hingabe für Jesus.
Wenn wir das Leben von Paulus beobachten, dann scheint das genauso der Fall gewesen zu sein. Im Korintherbrief beschreibt er: Bei allem ist die Liebe von Christus mein Antrieb (2. Korinther 5,14). Bei allem. Paulus hat es trainiert und gelernt, falsche Antriebe auszutauschen. Er hat seine Motive immer wieder überprüft und falsche durch die Liebe Jesu´ ersetzt.
Das Evangelium nach Jakobus
Vielleicht ist das auch das Evangelium nach Jakobus. Jakobus, Jesu´ Bruder, spricht viel davon, was es heißt lebendig zu glauben. Er beschreibt es so:
„Genauso ist es mit dem Glauben: Wenn er keine Taten vorzuweisen hat, ist er tot; er ist tot, weil er ohne Auswirkungen bleibt.“ (NGÜ; Jakobus 2,17).
Jakobus spricht von den Auswirkungen des Evangeliums. Wenn ich das Evangelium angenommen habe und die gute Botschaft mein Leben durchdringt, wird es nicht ohne Auswirkungen bleiben. Vielmehr wird das mich dazu bringen meinen Glauben zu leben. Das Evangelium hat Auswirkungen auf die Art und Weise, wie ich liebe. Wie ich mit Konflikten umgehe. Wie ich rede. Wie ich bete. Wie ich mit Gottes Wort umgehe. Genau das zeigt Jakobus in seinem Brief.
Hingabe ist wie ein Echtheitszertifikat dafür, dass mein Leben vom Evangelium erneuert ist. Wenn ich die Liebe Jesu´ mehr und mehr begreife und sie mein Herz ergreift, resultiert daraus automatisch Hingabe für Jesus.
Jesus denkt genauso
Jesus erlebte mal eine Situation, in der das Prinzip greifbar wird. Er ist zu einem schicken Essen bei einem Pharisäer eingeladen, als eine Frau die in der Stadt als Prostituierte bekannt war die Gesellschaft sprengt. Sie beugt sich über Jesu´ Füße, fängt an zu weinen, wäscht ihm die Füße mit ihren Tränen und schüttet eine Flasche hyperwertvolles Parfum über die Füße von Jesus. Bizarre Situation. Dem Gastgeber geht das Verhalten der Frau vom Strich gegen den Strich. Jesus nicht. Er weiß woher ihre Hingabe kommt. „Ich kann dir sagen, woher das kommt. Ihre vielen Sünden sind ihr vergeben worden, darum hat sie mir viel Liebe erwiesen. Wem aber wenig vergeben wird, der liebt auch wenig.“ (NGÜ; Lukas 7,47) Da ist es wieder. Dein Bewusstsein für Gottes Liebe, Gnade, Vergebung bewirkt in dir den Wunsch, dein Leben mehr und mehr für Gott zu geben. Weil ich weiß, dass Jesus alles für mich gegeben hat, will ich alles für Jesus geben.
Also: Meine Hingabe ist eine direkte Folge aus meinem Verständnis des Evangeliums. Je mehr du die Liebe Jesu´ verstehst, sie dein Herz überflutet und dir im Alltag vor Augen steht, desto mehr wirst du bereit sein, ganz für Gott zu leben. Wichtig ist: Du musst nicht, damit Gott dich liebt, sondern du willst, weil Gott dich liebt. Dass er dich liebt ist sowieso geklärt. Je mehr das Evangelium dich prägt, desto weniger wirst du dich fragen „Was ist für mich drin?” oder Zwang erleben „Ich muss ja von meinem Geld etwas abgeben”. Jesu Liebe wird dich dazu führen, dass du erkennst: es gibt nichts Sinnvolleres und Schöneres, als ein Leben zur Ehre Gottes zu verwenden.
Also: Wie würde eine Person leben, die immer tiefer versteht, dass Jesus sie bedingungslos liebt? Diese Person würde aus Liebe ganz für Gott leben. Immer mehr.