Wünsch dir was!

Diese Bibelarbeit möchte das Anliegen nach einer intensiveren Verbindung zu Gott wecken. Gott ist ein persönlicher Gott, dem wir ganz nahe kommen dürfen.
Wünsch dir was!

1. Worum geht’s?

vgl. Hebräer 11,6

2. Mit wem haben wir es zu tun?

Wir haben es aber auch mit jungen Leuten zu tun, die schon einmal sehr bewusst mit Jesus gelebt haben und denen „der Saft“ ausgegangen ist. Jesus ist nicht die Nr. 1 in ihrem Leben. Andere Dinge sind für sie wichtiger geworden.

Schließlich haben wir es mit jungen Leuten zu tun, die sich bewusst für Jesus entschieden haben, ohne dass sie einen christlichen Background hatten. Für sie ist die Beziehung zu Jesus – möglicherweise – wie die zu einem guten Freund, der einem immer hilft; aber Gott als einen liebenden Vater haben sie noch nicht kennen gelernt.

In jedem Fall wollen wir die Jugendlichen hinterfragen, wie sie ihre persönliche Beziehung zu Gott pflegen. Wir wollen ihnen zeigen, wie Gottes Wort sie ermutigt doch mehr von Gott zu erwarten.

3. Worauf wollen wir hinaus?

  • Anhand von Lukas 11,2-4 wollen wir zeigen, was Jesus dazu gesagt, was für das Gebet wichtig ist.
  • Anhand der Gleichnisse/Bilder aus Lukas 11,5-8 und 11-12 wollen wir zeigen, wie Jesus mit falschen Vorstellungen über Gott aufräumt.
  • Anhand der Verheißungen aus Lukas 11,9-10 wollen wir dazu führen, dass wir Gottes Zusagen ernst nehmen und viel von ihm erwarten.

Jesus fordert die Jünger dazu heraus, mehr von Gott zu erwarten und eine immer intensiver werdende Beziehung zu ihm zu erbitten. Genau das wollen wir mit dieser Bibelarbeit bei unseren Jugendlichen bewirken.

Deshalb ist es notwendig, dass der Bibelarbeitsleiter in einer persönlich engen Beziehung zu Gott lebt und nicht wie ein Blinder von der Farbe redet. Persönliche Beispiele/Erfahrungen (sowohl von Höhen als auch von Tiefen) sollten die Bibelarbeit unbedingt ergänzen.

4. Wie gehen wir vor?

4.1. Wünsch dir was

Fragen an die Jugendlichen (Antworten auf Flipchart o.ä. notieren):

  • Nehmen wir an, du würdest den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika treffen und hättest die Gelegenheit ihn um etwas zu bitten. Worum würdest du ihn bitten?
  • Nehmen wir an, du würdest Bill Gates treffen und du hättest die Gelegenheit ihn um etwas zu bitten. Worum würdest du ihn bitten?
  • Nehmen wir an, du wärest einer der Jünger Jesu und hättest die Gelegenheit Jesus um etwas zu bitten, was dich persönlich betrifft. Worum würdest du ihn bitten?

Aus den Evangelien sind uns nur zwei Bitten berichtet, die die Jünger an Jesus gerichtet haben und die sie selbst betrafen:

Herr, mehre uns den Glauben.Lukas 17,5
Herr, lehre uns beten.Lukas 11,1

Mit der Bitte aus Lukas 11 beschäftigt sich diese Bibelarbeit.

4.2. Angezogen

Kommentar zum Kontext: Dem Bibelarbeitstext geht die Geschichte von der „Aussendung der 70 Jünger“ voraus Lukas 10. Die 70 kommen zurück und sind außer sich vor Freude über das, was sie erlebt haben Lukas 10,17. Dann erleben sie, wie Jesus zu Gott, seinem Vater, betet Lukas 10,21-22.

Lukas 10,21-22 lesen.
Was war an diesem Gebet Jesu in Lukas 10, 21-22 so beeindruckend für die Jünger?

1) Die überaus große Freude im Geist
2) Die persönliche Vertrautheit zu Gott als dem Vater
3) Die persönliche Nähe zwischen dem Vater und dem Sohn

  •  Kommentar: Jesus pflegte einen Umgang mit Gott, wie ihn die Gläubigen des Alten Testaments nicht kannten. Jesus nahm die Jünger mit hinein in seine persönliche Beziehung zu Gott, dem Vater. Das hat sie nicht nur sehr beeindruckt, sondern das hat sie angezogen. In ihnen wuchs Sehnsucht nach einer solch vertrauten und persönlichen Beziehung zu Gott, dem Vater.
Kennst du Menschen, die eine sehr vertraute, persönliche Beziehung zu Gott, dem Vater pflegen? Was kennzeichnet sie? Was beeindruckt dich an ihnen?
Was könnte die Jünger anschließend veranlasst haben Jesus zu bitten: Herr, lehre uns beten? Lukas 11,1

Sie hatten mitbekommen, dass Johannes seine Jünger ebenfalls gelehrt hatte, wie man betet. Sie hatten gerade miterlebt, wie Jesus ganz persönlich und vertraut mit Gott, seinem Vater, redete. Das wollten sie auch lernen.

In keinem anderen Evangelium finden wir Jesus mehr/häufiger im Gebet. Wann und wie betete Jesus?

Lukas 3,21-22: Unmittelbar nach seiner Taufe. Da geschah es, dass der Himmel sich öffnete und Gottes Stimme zu hören war: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.

Lukas 5,15-16: Statt die Masse zu suchen, zog er sich zurück in einsame Gegenden und betete.

Lukas 6,12: Bevor er die Zwölf berief, verbrachte er die Nacht im Gebet zu Gott. Dazu ging er auf einen Berg.

Lukas 9,18: Nach der Speisung der 5000 war er für sich allein und betete. Die Jünger waren in seiner Nähe. Er fragte sie: Was sagen die Volksmengen, wer ich bin?

Lukas 9,28-29: Er stieg auf einen hohen Berg, um zu beten. Dazu nahm er Petrus, Johannes und Jakobus mit. Als er betete, verwandelte sich sein Aussehen. Es erschienen Elia und Mose und besprachen seinen Ausgang mit ihm.

 Vor oder nach besonderen Ereignissen suchte Jesus die Nähe zu Gott. Meist ging es um sehr entscheidende Dinge für ihn und das Werk von Golgatha.

Was können wir daraus lernen?
Wenn für Jesus, den Sohn Gottes, das Gebet so wichtig war, dann auch für uns.

Wir brauchen Zeit, wir brauchen Stille. Besondere Lebenssituationen erfordern besondere Zeiten im Gebet. Wer mit Gott redet, wird merken, dass er redet und handelt.

4.3. Beten lernen

4.3.1. Das „Vater-Unser“

Jesus erfüllt die Bitte seiner Jünger. Nichts lieber als das. Er lehrt sie beten. Das „Vater unser“ ist eine Art Mustergebet und nicht in erster Linie gedacht, um es auswendig nachzubeten (obwohl das nicht verkehrt ist, wenn man es bewusst und von Herzen tut!). In erster Linie ist es ein Muster für den Aufbau von Gebeten, wie es Gott gefällt.

Wie/wofür sollen wir beten?
Gemeinsam die Textteile des „Vater unser“ durchgehen und „Antworten – Erläuterungen“ vorstellen. Bei der Erarbeitung die Jugendlichen miteinbeziehen.
Textzeile des „Vater unser“ Antworten – Erläuterungen
Lk 11,2: Vater, Der Jünger Jesu steht in einer „Vater-Kind-Beziehung“ zu Gott. Das ist sensationell!!!
Lk 11,2: geheiligt werde dein Name Vor allem anderen: Gott gehört angebetet! Sein Name ist würdig erhoben und geehrt zu werden wie kein anderer unter dem Himmel.
Lk 11,2: dein Reich komme Gottes Anliegen ist zuerst: Für den Bau seines gegenwärtigen Reiches beten. Und das Kommen seines zukünftigen Reiches immer im Auge zu behalten.
LK 11,3: unser nötiges Brot gib uns täglich Unsere Anliegen sind Gott wichtig: Wir sollen für unsere alltäglichen Bedürfnisse/Anliegen beten. Und wir (Wohlstandseuropäer) sollten niemals vergessen, dass das Selbstverständliche nicht selbstverständlich ist.
Lk 11,4: und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir selbst vergeben jedem, der uns schuldig ist Lebensnotwendig: Wichtiger als das Brot zum Essen ist unsere geistliche Beziehung zu ihm und zum Nächsten. Ohne Sündenvergebung (Beziehung Gott – Mensch) und ohne Vergebungsgewährung (Mensch – Mensch) ist kein gesundes Leben möglich. Eine Intakte Beziehung zu Gott ist NICHT möglich, wenn wir nur bedingt bereit sind Vergebung zu gewähren! siehe auch 1. Johannes 4,20
Lk 11,4: und führe uns nicht in Versuchung Leben ist nur möglich unter seinem Schutz: Im Wissen, dass wir schwach sind: Bitte um Bewahrung und Schutz.
  • Kommentar: So kommt ein Kind zu seinem Vater. So dürfen wir zum Vater im Himmel kommen.
Wie gestaltest du deine Gebetszeit?

Gute Ideen am Flipchart notieren und durch weitere gute Tipps ergänzen, z.B. aus dem sehr empfehlenswerten Taschenbuch „Nur bis zur Zimmerdecke“ von William McDonald, CLV Verlag.

Raster für eine gute Gebetszeit:

  • Gott loben und anbeten
  • Beten für Anliegen des Baues seines Reiches und seiner Gemeinde
  • Beten für persönliche Anliegen
  • Beten für Familie / Freunde / Geschwister / Bekannte / Mitschüler / Kollegen/innen und Beziehungen zu ihnen
  • Beten um Schutz und Bewahrung, besonders für Schwachstellen in unserem Leben

4.3.2. Das Gleichnis vom bittenden Freund

Nach dieser grundlegenden Lektion zum Thema „Gebet“, vertieft Jesus das Thema durch zwei Gleichnisse und einige Bildreden. Dabei verhilft er den Jüngern zu einem ganz neuen Bild von Gott.

Diesen Teil könnte man auch in Gruppen erarbeiten lassen.
Was ist das Thema des Gleichnisses vom bittenden Freund?

Für ein Anliegen bitten.

Was ist die Aussage des Gleichnisses vom bittenden Freund? Lukas 11,5-8

Mit großer Dringlichkeit bitten.

Was will Jesus den Jüngern mit dem Gleichnis vom bittenden Freund sagen? Lukas 11,5-8

Bittet mit großer Dringlichkeit für die Anliegen von Menschen, mit deren Not Gott euch konfrontiert.

Was könnte in Bezug auf das Beten zu Gott neu für die Jünger gewesen sein?

Sie brauchen keine Angst vor Gott zu haben, dass sie ihm auf die Nerven gehen. Man darf Gott bedrängen, bestürmen, wenn es um die Not anderer Menschen geht.

Was will Jesus mit dem Gleichnis vom bittenden Freund nicht sagen?

Es geht nicht darum, unverschämt gegen Gott zu sein.

4.3.3. Das Gleichnis von der Güte des Vaters

Was ist das Thema des Gleichnisses von der Güte des Vaters? Lukas 11,11-13

Gutes geben

Was ist die Aussage des Gleichnisses?

Gerne denen Gutes geben, die bitten

Was will Jesus den Jüngern mit dem Gleichnis sagen?

Ihr, die Bittenden, könnt gewiss sein, dass Gott euch das gibt, was für euch das Beste ist.

Was könnte in Bezug auf das Beten zu Gott neu für die Jünger gewesen sein?

Gott ist nicht unberechenbar oder hinterlistig. Man muss nicht fürchten, dass sich die Erhörung bestimmter Bitten nachher zu meinem Nachteil erweisen werden.

Mit beiden Gleichnissen will der Herr Jesus offensichtlich ein schräges Bild von Gott korrigieren. Mit der Vorstellung, dass Gott ein guter Vater ist, hatten die Jünger wohl ihre Probleme. Der Gott des Alten Testaments war ein ferner Gott, vor dem man sich sehr fürchtete. Sie kannten ihn eher als unberechenbaren Gott, unter dessen Schicksal man sich zu beugen hatte. Um diese unpersönliche, ferne Gottesvorstellung zu korrigieren, gebraucht Jesus Beispiele aus der damaligen Kultur, dem Alltag. Sie zeigen, wie sich ganz normale Menschen verhalten würden, obwohl sie doch von Natur aus böse Wesen sind. Durch diese Vergleiche wird für jeden klar: Wie viel mehr wird Gott, der Vater, bei dem keinerlei Bosheit ist und der an Güte jeden guten Freund und selbst den besten Vater übertrifft, die Gebete seiner Jünger freundlich annehmen und erhören.

  • Gesprächshinweis: Das ist ein wichtiger Gesprächspunkt für die Teilnehmer/innen. Was für eine Vorstellung von Gott ist in ihrem Kopf? Wie sind sie geprägt worden? Wodurch? Das hat sowohl negative als auch positive Auswirkungen aufs Gebet. Was sollen diese Gleichnisse aus der Bibel bewirken?

4.3.4. Herausforderungen und Verheißungen

In Lukas 11,9-10 stehen drei Aufforderungen: Bittet…, sucht…, klopft an…! Inwiefern ist das eine Steigerung in Sachen Intensität?
Bitten Beharrlich eine Bitte vortragen
Suchen Suchend bitten, indem man Gott bittet eine Lösung zu zeigen
Anklopfen Bitten, dass Gott eine Tür öffnen möge
  • Zusammenfassender Kommentar: Wenn wir im Sinne von Lukas 11,2-4 beten, dann sagt Gott, der Vater, uns diese wunderbaren Verheißungen zu Lukas 11,9-10.

Der Textabschnitt Lukas 11,1-13 handelt von Jüngern, die von der Nähe Jesu zu seinem Vater sehr beeindruckt und angezogen waren. Herkommend von einem ganz anderen Gottesverständnis, trauen sie sich Jesus danach zu fragen, wie sie in eine ähnlich nahe Beziehung zu Gott, dem Vater, kommen können wie er sie hat.

Das Gleichnis vom bittenden Freund öffnet die Vorstellung, was wir als Bittende uns bei Gott, unserem Vater, „erlauben“ dürfen, ohne verunsichert zu sein.

Das Gleichnis von der Güte des Vaters bringt uns einen Gott nahe, der nur das Beste mit uns im Sinn hat. Wir brauchen keine Angst zu haben, dass Gott uns auf Grund vermeintlich „falscher Bitten“ mit Schadenfreude das Falsche gibt.

Und die drei Aufforderungen aus Lukas 11,9-10 (bittet, sucht, klopft an) sprechen von einer sich steigernden Nähe.

  • Bittet: Einer, der bittet, ist jemand, der sich mit einem Anliegen um Hilfe an jemanden wendet.
  • Suchet: Einer, der sucht, ist jemand, dem etwas verloren gegangen ist und der den intensiven Wunsch hat es wieder zu finden.
  • Klopft an: Einer, der anklopft, ist jemand, der zu jemanden hinkommen möchte, um da zu sein, wo dieser sich aufhält.
  • Haben wir Anliegen, die wir Gott bringen möchten?
  • Haben wir eine so starke Gebetslast dafür auf dem Herzen, dass Gott Lösungen schenken möchte, dass wir wie ein intensiv Suchender sind?
  • Bei der dritten Aufforderung „Klopft an“ geht es weder um ein Anliegen noch um die Suche nach einer Lösung, sondern es geht darum, dass sich die Tür zu jemandem öffnet, dem man dann ganz nahe sein darf.

Gott, der Vater, möchte, dass wir ihm ganz nahe kommen, und er verspricht, dass er uns Türen öffnen wird, von denen wir vielleicht jetzt noch nicht ahnen, dass sie sich öffnen können. Schließlich gipfelt die Nähe, die unser guter Vater im Himmel zulässt, darin, dass er uns mit seinem Heiligen Geist (das ist er selbst) beschenken will Lukas 11,13. Hier geht es meines Erachtens nicht um die theologische Frage nach dem Empfang des Heiligen Geistes (ob man den nur einmal bekommt oder öfters), sondern hier geht es darum, dass Gott uns mit seiner Nähe erfüllen will (der Heilige Geist ist Gott selbst, er ist Gottes Nähe in uns!). Ja, das Geschenk des Heiligen Geistes bekommst du bei der Wiedergeburt Epheser 1,13. Aber die Frage nach der Nähe Gottes in dir, die hängt daran, wie verlangend (bittend) du in Bezug auf die Wirksamkeit des Heiligen Geistes in dir bist 1. Korinther 2,9-11.

4.6. Dein „Denkzettel“

Den Abschluss der Bibelarbeit bildet der Denkzettel (Arbeitsblatt). Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder man gibt den Jugendlichen am Ende der Bibelarbeit 10 – 15 Minuten Zeit der persönlichen Stille, in der sie über die Fragen nachdenken können und Zeit zum Beten haben, oder man bittet sie, sich zu Hause mit diesen Fragen zu beschäftigen.

5. Was brauchen wir?

  • Flipchart
  • Arbeitsblätter für die Gruppe
  • Folien von den Arbeitsblättern