Wie Jugendliche zu Mitarbeitern werden

Viele Gemeinde haben das selbe Problem. Es kommen keine Mitarbeiter nach. Markus gibt dir 4 Tipps, wie aus Jugendlichen Mitarbeiter werden.
Wie Jugendliche zu Mitarbeitern werden

Häufig klagen mir Jugendleiter, dass sie nicht wissen, wer ihnen nachfolgt. Die Jugendlichen seien so uninitiativ und unsicher.

Ich glaube das liegt daran, dass wir Jugendarbeit neu denken müssen: Als partizipative Gruppen. Von selbst kommen die Jugendlichen nicht mehr auf die Idee, mitzuarbeiten. Sie müssen ganz anders mit einbezogen und herausfordert werden.

Mitgestalten statt nur Mitmachen

Dass deine Teilnehmer mitmachen, wünscht sich jeder. Mitgestalten ist aber etwas anderes. Es geht weiter. Partizipation setzt früher an. Jugendliche dürfen mit entscheiden. Sie haben Mitspracherecht. Sie werden herausgefordert, selbst gute Ausflugsziele zu überlegen, eine Bibelarbeitsreihe zu entwickeln, die Musik rauszusuchen und die Musiker anzufragen etc. Dadurch werden sie ins kalte Wasser geschmissen und entdecken ihre Gaben. Und du entdeckst die Gaben deiner Jugendlichen.

Begleiten

Partizipation braucht Begleitung. Feedback. Ermutigung. Wenn Jugendliche Aufgaben verantwortlich übernehmen, machen sie sie je nach Persönlichkeitsstruktur vielleicht sehr spontan oder eben zu gründlich und du solltest sie entsprechend ermutigend und coachen. Lass sie nicht alleine mit ihrer Aufgabe, tu nicht so neunmalklug dabei, sondern ermutige sie und biete deine Hilfe stets passiv an. Überfordere deine Teilnehmer nicht, indem du sie zu viel alleine lässt oder sie - obwohl sie dir signalisiert haben, dass sie überfordert sind - zwingst den Job zu machen. Darum geht es bei Partizipation nicht. Kritisiere sie nicht zu sehr und häng die Messlatte nicht zu hoch, z.B. an den Lobpreis. Wenn die Jugendlichen den Eindruck haben, sie können es nie so machen, wie du dir es wünscht, haben sie keinen Bock mehr.

Leiten

Partizipation kann man auch übertreiben. Die Jugendgruppe sollte (genauso wie die Gemeinde) geistlich geleitet werden - nicht sich selbst überlassen werden. Das Mitspracherecht hat seine Grenzen. Die letztendliche Entscheidung triffst du. Damit trägst du auch die Verantwortung. Nicht nur bei schwierigen Fragen, sondern auch insgesamt solltest du die Richtung vordenken und die Jugendlichen mitnehmen. Das gibt auch Sicherheit und Frieden für die Gruppe. Bei der konkreten Ausgestaltung können sie mitbestimmen, aber wenn du immer nur alles in die Gruppe gibst und gar keine eigene Vision oder Ideen bringst, wohin es gehen sollte, leitest du nicht.

Verantwortung abgeben

Wenn sich ein oder zwei Jugendliche über die Jahre positiv hervortun, weil sie gerne Verantwortung übernehmen, kannst du stückweise Verantwortung abgeben und sie in einen Leitungskreis berufen oder zum Co-Leiter machen.

Irgendwann solltest du dann auch rechtzeitig die Reißleine ziehen und dich unwichtig machen. So funktioniert Multiplikation und für Staffelübergabe braucht es immer den Leiter, der Platz macht. Das funktioniert nur, wenn du die Staffel auch irgendwann loslässt und die nächste Generation der Leiter sich entfalten darf. Viel zu häufig sind Jugendleiter so lange in ihrer Rolle, das sich niemand zutraut die Arbeit ähnlich gut zu machen. Man gewöhnt sich daran, dass immer der gleiche Jugendleiter schon alles machen wird. Dann findest du den Absprung oder den Übergang nicht.

Wir in Kiel sind ca. 5 Jahre in der Jugendleitung verantwortlich und machen uns ständig und stetig Gedanken über neue Mitarbeiter. Es gibt gar keine Pause der Multiplikation. Dadurch entsteht eine Kultur des Mitarbeitens. Bei uns gibt es gar keine inaktiven Teilnehmer. Jeder macht mit. Manche mehr, manche weniger. Durch diese Partzipation steigt die Identifikation mit der Gruppe sehr stark. Man fühlt sich als ein Teil und nicht nur als ein temporärer Teilnehmer.

Ich glaube, dass Partizipation ein großer Schlüssel zur Mitarbeiter-Gewinnung ist. Natürlich gibt es noch andere Faktoren, vor allem das geistliche Leben und die Motivation der Teilnehmer. Aber die Jugendlichen mit reinzunehmen, sie ins kalte Wasser zu schmeißen, zu begleiten und wertzuschätzen ist das beste, was ihr als Jugendleiter tun könnt, um in die nächste Leitergeneration zu investieren!

Und wenn sie dann am Drücker sind, musst du es auch akzeptieren können, dass sie Jugendarbeit anders gestalten und leben werden, als du es getan hast. Dafür wünsche ich dir Demut und Geduld.