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Moderne Apologetik

Wie ich Menschen begegnen möchte, die Gott nicht kennen

6 Tipps für Gespräche über den Glauben im 21. Jahrhundert

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24. Oktober
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Vitaly Gariev L Xh Yb Z V02lo Unsplash

Jetzt mal ehrlich: Was denkst du, was nach dem Tod mit mir passiert?“ „Wie arrogant ist das denn bitte – du behauptest, dass deine Wahrheit für alle gilt?“ „Du hältst Sex vor der Ehe also für falsch?“ „Du redest mit jemandem, der gestorben ist und von dem du behauptest, dass er auferstanden ist!?“ 

Kennst du solche Fragen? Wurden sie dir auch schon mal gestellt? Mein Herz fängt dann immer an zu klopfen. Oft habe ich das Gefühl, dass es keine guten Antworten gibt. Dass ich mich um die Wahrheit winde. Und dass sich keiner meiner Freunde jemals für ein Leben mit Jesus entscheiden wird, wenn ich weiter an den alten Prinzipien festhalte.  Was ich manchmal vergesse: Der christliche Glaube ist in einer ähnlich skeptischen – sogar feindseligen – Umfeld entstanden... und hat sich ausgebreitet! In einer Zeit, in der Christen unter einem unglaublichen Druck standen und in der der damalige Kaiser, Nero, eine der schärfsten Christenverfolgungen der Geschichte lostrat, haben sich Christen auch schon gefragt, wie sie Gottes Wahrheit festhalten und weitergeben können. Petrus hat uns 6 Tipps zusammengestellt, die helfen, skeptischen Menschen zu begegnen – aber lies selbst:

Wenn ihr aber trotzdem leiden müsst, weil ihr tut, was vor Gott recht ist, dann dürft ihr euch glücklich preisen. "Habt also keine Angst vor ihren Drohungen und lasst euch nicht einschüchtern. Lasst vielmehr Christus, den Herrn, die Mitte eures Lebens sein!" Und wenn man euch nach eurer Hoffnung fragt, seid immer zur Rechenschaft bereit! Doch antwortet freundlich und mit dem gebotenen Respekt. Bewahrt euch ein reines Gewissen! Wenn die Leute euch dann etwas Böses nachsagen, werden sie beschämt werden, weil euer vorbildliches Leben mit Christus sie Lügen straft. Auf jeden Fall ist es besser, für gute Taten zu leiden, wenn Gott das so will, als für schlechte. (1. Petrus 3,14-17 (NeÜ))
 

1. Umdenken!

Wenn ihr aber trotzdem leiden müsst ... Auf jeden Fall ist es besser, für gute Taten zu leiden...“

Es ist leicht, in der heutigen Gesellschaft für Umweltschutz zu sein. Gegen Rassismus aufzustehen. Und für Gleichberechtigung zu kämpfen. Es ist leicht, weil diese Überzeugungen dem Meinungs-Mainstream entsprechen. Und auch als Christen sollten wir für diese guten Dinge einstehen. Aber – als Christen stehen wir noch für viel mehr. Wir glauben, dass Menschen ohne Jesus verloren sind. Wir glauben, dass auch das Leben ungeborener Kinder geschützt werden sollte. Wir glauben an einen Schöpfer, statt an eine zufällige Existenz. Und diese Überzeugungen teilt unsere Gesellschaft nicht unbedingt. Mehr noch: Überzeugungen, die Nichtchristen vor ein paar Jahren nur mit einem Kopfschütteln verneint haben, werden heute mit einem Stirnrunzeln bedacht: Christliche Strukturen und Werte werden manchmal sogar als gefährlich für die Gesellschaft eingestuft.

Manche Überzeugungen kosten uns heute einen Preis. Einen Preis, den wir oft nicht bereit sind, zu zahlen. Echter Glaube bedeutet, auch Nachteile in Kauf zu nehmen – aber wir sind Leidensscheu geworden. Wir ollen von allen gemocht werden und halten es nicht aus, wenn andere unsere Meinung ablehnen. Deshalb erinnert uns ausgerechnet Petrus (der bei dem Verhör von Jesus vor lauter Angst das Blaue vom Himmel heruntergelogen hat!) daran, dass Christsein bedeutet, auch Widerstand zu erleben. Dass Leid auch Teil von Nachfolge ist. Deswegen: Ich möchte umdenken und innerlich okay damit sein, dass Widerstand kommt.

2. Vorbereiten!

„Seid immer zur Rechenschaft bereit

Es gibt Fragen, die sich fast alle Menschen stellen, die sich mit Gott auseinandersetzen. „Warum lässt ein liebender Gott so viel Leid zu?“ „Führen nicht alle Religionen irgendwie zu Gott?“ Die Chancen stehen ziemlich hoch, dass du das auch schon gefragt wurdest – und dass irgendwer dich das wieder fragen wird. Petrus fordert uns auf, immer zur Rechenschaft bereit zu sein. Er sagt: Stellt euch darauf ein, dass die Leute Fragen stellen werden. Auf die können wir uns vorbereiten. Zuerst, indem wir die Fragen der Gesellschaft und unserer Freunde identifizieren. Und dann, indem wir nach guten Antworten suchen – in Büchern, bei Leuten in der Gemeinde nachfragen, googlen, Bibelstellen heraussuchen. Ich will vorbereitet sein, um Antworten zu haben, wenn ich zu meinem Glauben gefragt werde. 

3. Strahlen!

Und wenn man euch nach eurer Hoffnung fragt, seid immer zur Rechenschaft bereit!

Wir leben in einer pluralistischen, individualistischen Multioptionsgesellschaft. Früher wurdest du Arzt oder Pfarrer. Heute kannst du aus 16.545 Studiengängen wählen und Spaziergangwissenschaftler oder Kristallograph werden. Die Gen Z ist die Generation der Grenzenlosigkeit. Damit einher geht eine große Orientierungslosigkeit – und eine Sehnsucht nach Sicherheit.

Ja, manchmal scheint es, als hätte unser christliches Festhalten an jahrhundertealten Überzeugungen sein Ablaufdatum längst überschritten. Aber das täuscht. Menschen sehnen sich nach Orientierung, Klarheit und Wahrheit, nach Perspektive und Sinn. Wir dürfen von der Hoffnung zeugen, die in uns ist. Dabei geht es in erster Linie um die Auferstehung, also darum, warum wir auf eine Zukunft bei Gott hoffen. Aber auch bei anderen Themen können wir als Christen ein ganz anderes Leben vorleben – Freude in allen Umständen oder die Sicherheit, sich bedingungslos geliebt zu wissen. Wenn andere mir begegnen, wünsche ich mir, dass sie eine Freude und Hoffnung in mir entdecken, die anziehend ist. 

4. Wertschätzen!

Doch antwortet freundlich und mit dem gebotenen Respekt.

Christen sind oft für ihren „erhobenen Zeigefinger“ bekannt. Als Moralapostel. Und ganz ehrlich: So oft waren wir genau das. Aber neben dem Was der Apologetik gibt auch ein Wie der Apologetik. Das bedeutet, die Person zu gewinnen – und nicht die Diskussion. Es bedeutet, auch die Ansichten des Gegenübers anzuhören und ihn nicht von oben herab zu behandeln. Es bedeutet, auch bei Differenzen freundlich und respektvoll zu bleiben. Ich möchte in Gesprächen mit anderen immer das Wohl des Gegenübers suchen, und nicht mein Recht.

5. Vorleben!

Bewahrt euch ein reines Gewissen! Wenn die Leute euch dann etwas Böses nachsagen, werden sie beschämt werden, weil euer vorbildliches Leben mit Christus sie Lügen straft

Theorie ohne Praxis ist wertlos. Dasselbe gilt für Worte ohne Taten. Glaube ohne Werke. Wenn wir wirklich wollen, dass Menschen unserem Gott folgen, dann müssen sie uns Nachfolgern unseren Glauben auch glauben. Dann darf es keine Diskrepanz geben zwischen unseren Worten und unserem Alltag. Wenn wir so leben, wie Jesus gelebt hat, dann wird das die Leute viel mehr überzeugen als jedes ausgeklügelte Argument. Dann wären wir nicht mehr als „die Menschen mit den komischen Ansichten“ bekannt – sondern als die Menschen, deren Leben wirklich strahlt. Wir haben Hoffnung, selbst wenn alles ausweglos erscheint. Wir können segnen, selbst wenn wir wirklich mies behandelt werden. Ich möchte so leben, dass Menschen Fragen stellen. 

6. Wachsen!

Habt also keine Angst vor ihren Drohungen und lasst euch nicht einschüchtern. Lasst vielmehr Christus, den Herrn, die Mitte eures Lebens sein.

Es gibt einen ultimativen Tipp, wie wir unseren Glauben in der Gesellschaft mutig teilen können. Wir überlesen ihn oft. Aber da steht schwarz auf weiß, wie wir unsere Ängste hinter uns lassen können: Nämlich dann, wenn Jesus immer mehr zur Mitte unseres Lebens wird. Zum Zentrum. Die beste Prophylaxe für Gegenwind ist eine tiefe Beziehung zu Gott. Das ist besser als jedes Buch, das wir lesen können. Besser als jede Evangelisations-Schulung. Wenn unser Herz sich nach Gott sehnt, wenn wir wirklich genießen, Zeit mit ihm zu verbringen, wenn uns wirklich wichtiger ist, was Gott von uns denkt, als das, was unsere Mitmenschen von uns denken – dann brauchen wir keine Angst zu haben vor dem, was es bedeutet, heute noch zu unserem Glauben zu stehen. Deshalb: Mehr als alles andere will ich in meine persönliche Beziehung zu Gott investieren.