Was sagt die Bibel zu Selbstbefriedigung?

Ist Selbstbefriedigung Sünde? Markus zeichnet ein differenziertes Bild, wie Gott sich Sexualität gedacht hat und was Selbstbefriedigung mit uns Menschen macht.
Was sagt die Bibel zu Selbstbefriedigung?

So direkt nichts. Manche führen die Sünde von Onan an - woher auch der Begriff “Onanieren” stammt. Das hat aber mit Selbstbefriedigung gar nichts zu tun, sondern mehr mit einem sogenannten Coitus intereruptus (vgl. 1. Mose 38,9). Und Gott bestraft ihn auch nur deshalb, weil er dadurch dem Gesetz des Levirats widerstand. Sonst wird die eigene Stimulation der Geschlechtsorgane meines Wissens nach nirgendwo in der Bibel thematisiert. Aber dennoch stellt sich die Frage was sich Gott bei Sexualität gedacht hat und ob Selbstbefriedigung sein Plan war?

Unbedingt drüber reden

Laut einer Statistik aus dem Jahr 2016 gaben rund 32% der Männer an, sich mehrmals die Woche selbst zu befriedigen (Quelle: statista.com). Bei Frauen sind es weniger. Andere Befragungen ergeben noch viel höhere Werte. Es ist normal geworden sich selbst zu befriedigen. Aber gesprochen wird darüber trotzdem ungern. Wenn wir das Thema tabuisieren, lösen wir große Scham aus. Wir müssen in unseren Jugendgruppen ehrlich darüber werden, dass wir fast alle schon Erfahrung mit dem Thema gemacht haben. Auch in unseren Gemeinden herrscht insgesamt eine große Unklarheit darüber, wie man mit dem Thema umgeht, also wird darüber lieber geschwiegen. Das ist schade.

Ist Selbstbefriedigung schädlich?

Früher kursierten medizinische Schreckengespinste über die Folgen von Selbstbefriedigung. Heute weiß man, dass Selbstbefriedigung - wenn sie nicht zur Sucht wird - keine negativen gesundheitlichen Folgen hat.

Aber für uns Christen gilt ja nicht: Nur, weil es medizinisch unbedenklich ist, ist es für uns als Menschen gut. Denn Selbstbefriedigung kann durchaus negative Folgen haben.

Mittlerweile warnen auch immer mehr Psychologen und Therapeuten vor Pornografie- und Masturbations-Sucht:

Ich habe deshalb angeregt, dass auf jede pornografische DVD und vor jeden pornografischen Videoclip die Warnung gehört: „Das Ansehen dieses Films bei gleichzeitiger Masturbation ist eine sexuelle Selbstkonditionierung, die Ihre sexuelle Gesundheit und Ihre Partnerschaftsfähigkeit gefährdet.“ (Dr. Jakob Pastötter, Sexualwissenschaftler)

Selbstbefriedigung wird zum Friedefürst: Ich kann nur runter kommen, wenn ich mir einen runter hole. Nur dann kann ich mich beruhigen oder schlafen. So kann aus Selbstbefriedigung Selbstbetäubung werden. Wenn ich emotional down bin, lenke ich mich ab, verliere mich in meinen Fantasien und gebe mir selbst einen Dopamin-Kick. Das befriedigt mich kurzfristig, aber lässt mich danach ziemlich leer zurück. Ähnlich wie bei Drogen. Wir ersetzen Jesus durch Selbstbefriedigung. Im Vergleich zur Selbstbefriedigung hat eine Studie herausgefunden, dass partnerschaftlicher Sex gleichzeitig 400% mehr Oxytocin und Prolaktin ausschüttet. Diese Hormone beeinflussen das Wohlbefinden und auch die Bindung. Egosex lässt dich eher leer zurück wie eine Droge - Ehesex lässt sich erfüllt und verbunden zurück wie Gott es sich gedacht hat.

Ist Selbstbefriedigung Sünde?

Selbstbefriedigung in Verbindung mit bewussten sexuellen Phantasien mit einer Person, mit der du nicht verheiratet bist, ist laut Jesus Sünde (Mt. 5,28) - weil man im Herzen Ehebruch begangen hat. Hinzu kommt: Vor allem in Verbindung mit Pornografie führt regelmäßige Selbstbefriedigung häufig zur Sucht. Süchte sind Götzen und sie schaden uns. Sünde ist immer das Gegenteil von Gottes gutem Willen zu uns. Sie hat immer negative Konsequenzen. Im Falle von Selbstbefriedigungs-Sucht sind das zum Beispiel “Abstumpfungseffekte”: Der Sex mit der eigenen (späteren) Ehefrau ist dann beispielsweise nicht mehr ausreichend. Oder man ist nicht mehr ausreichend erregt. Weil diese Sucht definitiv negativen Konsequenzen hat, hat sich in den USA die sogenannte Nofap-Bewegung gegründet, wo viele junge Männer bewusst enthaltsam leben und sehr gute Erfahrungen damit machen.

Egosex vs. Enthaltsamkeit

Noch viel wichtiger ist: Selbstbefriedigung ist eine Form von Egosex. Ich trainiere mir an, dass meine Befriedigung im Mittelpunkt steht. So hat Gott sich Sexualität aber nicht gedacht. Sexualität ist dann göttlich, wenn ich mich dem Partner verschenke, statt meine Fantasien in ihn/sie zu projizieren. Somit kann Egosex häufig zu falschen Erwartungen und unerfülltem Sexleben in der Ehe führen. Das musste ich selbst erleben. Weswegen ich unbedingt empfehle Enthaltsamkeit zu trainieren.

Enthaltsamkeit ist eine Frucht des Geistes. Die Welt lebt nach dem Lustprinzip: Solange du niemandem schadest, tu einfach das, worauf du Lust hast. Aber Gott hat uns davon befreit, nach unserer eigenen Begierde leben zu müssen (Gal. 5,13). Er will uns enthaltsam von Begierden machen, damit wir frei von Götzen bleiben. Was nicht bedeutet, dass er uns keinen Sex gönnt. Aber er hat Sex als wunderbares “Klebemittel” für eine lebenslange Ehe zwischen einem Mann und einer Frau geschaffen. Deswegen ist es auch wichtig, guten regelmäßigen Sex in der Ehe zu haben, um immer “fester zu kleben” ;). Das ist sogar von der Gehirnforschung bestätigt (s. Hormon: Oxytocin).

Aber was ist wenn ich single bin und vor Verlangen brenne?

Paulus sagt einmal, wer vor Verlangen brennt, sollte heiraten - aber so einfach ist das halt nicht mehr heutzutage. Wahrscheinlich gibt viel mehr Singles als zu Paulus Zeiten und heute heiratet man später. Somit ist die sexuelle Enthaltsamkeit auch ein heftiges Problem oder? Warum hat Gott dir die Sexualität jetzt schon gegeben?

Sexualität ist eigentlich diejenige Kraft, die dich eine Person hingeben lässt. Sexualität ohne Partner führt dazu, dass wir unser Gehirn belohnen, ohne in eine Beziehung mit Hingabe, Demut, Kompromissbereitschaft und Liebe zu investieren. Für guten ehelichen Sex musst du Liebe investieren - für Egosex musst du gar nichts tun. Somit trennen wir Sexualität von Liebe, Hingabe und Treue und das kann nicht richtig sein.

Sexualität ist also die stärkste Triebkraft, dich deinem späteren Ehepartner ganz zu schenken. Bewahre sie dir daher für ihn/sie auf :) - umso stärker und fester wird eure exklusive Bindung nacher sein.

Enthaltsamkeit ist eine Frucht des Heiligen Geistes. Das heißt wir werden nicht aus eigener Kraft enthaltsam, sondern nur durch den Heiligen Geist. Wir müssen uns nicht fertig machen, wenn wir mal wieder gefallen sind, weil Jesus uns trotzdem liebt und schon alte Schuld getragen hat. Wenn wir lernen im Heiligen Geist zu wandeln, werden wir mit der Zeit immer disziplinierter. Denk dran: Wachstum geschieht immer in kleinen Schritten.

Fazit

Regelmäßige Selbstbefriedigung trennt von dem eigentlichen Sinn und Zweck von göttlicher Sexualität und ist daher nicht Gottes Wille. Sie kehrt Sexualität vom Du zum Ich und fördert den Egoismus. Wenn man noch nicht verheiratet ist, ist es besonders schwer Verzicht zu üben. Aber gib mit dem Kampf gegen den Egosex nicht auf. Sondern bleib dran und lerne mit dem Heiligen Geist zusammen immer mehr enthaltsam zu werden - das ist ein großer Segen für dich, deinen Körper und das Sexleben deines (zukünftigen) Ehepartners.

Wie du sexuelle Enthaltsamkeit trainieren kannst

  • Rede mit einem besten Freund drüber und startet gemeinsam eine “Verzichts” - Challenge

  • Erkenne und ersetze dein Muster - wann kommt die Lust und was könntest du stattdessen schönes machen? (Laufen gehen, Handy weg und Buch lesen,...)

  • Bete, dass Gott dich ganz erfüllt und dich vor Versuchungen schützt