Warum habt ihr solche Angst?
Wie oft fürchten wir uns und merken erst im Nachhinein, dass Gott alles unter Kontrolle hielt. Diese Andacht möchte dich herausfordern Gott Vorschuss-Vertrauen zu geben!
Wann ist dir das letzte Mal eine Situation über den Kopf gewachsen?
Du hast gemerkt, das ist hier gerade einfach eine Nummer zu groß für mich. Bis hier her bin ich irgendwie gekommen, aber jetzt will ich hier einfach nur noch raus.
Es gibt sicherlich unterschiedliche Typen, was Angst angeht. Aber wohl jeder war schon in Situationen, in denen kein Mut mehr da war, etwas durchzustehen. Vielleicht wurdest du von der Situation völlig überrascht, vielleicht wusstest du auch schon, dass es knackig wird – plötzlich ist man aber an dem Punkt, dass man sich einfach nur wünscht, dass die Herausforderung weg ist.
Im Markusevangelium finden wir die Jünger in einer solchen Situation wieder. Die Jünger waren schon eine Weile mit Jesus unterwegs und haben gesehen, wie Jesus Kranke auf übernatürliche Weise heilt und wie er Geister austreibt.
Eines Abends, nach einem langen Tag voller Predigten, steigen sie ins Boot, um über den See Genezareth zu fahren. Jesus ist müde und schläft hinten im Boot. Ein paar der Jünger waren vorher schon Fischer, für sie ist die Überfahrt Routine. Doch plötzlich beginnt ein Sturm - so heftig, dass selbst die wassererfahrenen Jünger Angst um ihr Leben bekommen.
Jetzt ist die Reihenfolge interessant: Die Jünger haben Angst und wecken in ihrer Not Jesus:
"Rabbi, macht es dir nichts aus, dass wir umkommen?"
- Markus 4,38
Jesus zeigt einmal mehr seine Größe und stillt den Sturm. Wo vorher lebensbedrohliche Wellen waren, ist jetzt völlige Ruhe. Mitten in diese Mischung aus Erleichterung und großer (Ehr-)Furcht stellt Jesus eine sehr herausfordernde Frage:
"Warum habt ihr solche Angst?", fragte Jesus. "Habt ihr immer noch keinen Glauben?"
- Markus 4,40
Mich fasziniert diese Stelle, weil Jesus den Sturm nicht wegen dem großen Glauben der Jünger stillt. Die Jünger haben Angst! Zumindest wissen sie immer noch, an wen sie sich in dieser Situation wenden können. Warum also diese Frage, wenn Jesus auch handelt, obwohl die Jünger kein Vertrauen in ihn haben? Was wäre anders gewesen, hätten die Jünger Vertrauen gehabt?
Ich denke, die Antwort ist: Das Erleben der Jünger.
Vermutlich wäre die Situation die gleiche gewesen, mit oder ohne Glauben. Aber wie viel anders hätten die Jünger den Sturm erlebt, wenn sie auf die Größe und das Handeln von Jesus vertraut hätten?
Und plötzlich wird dann aus dieser Frage an die Jünger auch eine Frage an dich und mich:
„Warum hast du solche Angst? Hast du immer noch kein Vertrauen?“
Ist es nicht eigentlich schon vorhersehbar, dass du und ich am Ende, wie die Jünger, voller Ehrfurcht sein werden, wie groß und mächtig Jesus ist? Warum dann nicht schon vorher auf ihn vertrauen?
Ich möchte gerne aus meinen Erfahrungen und den vielen Geschichten anderer lernen, Jesus dieses Vorschuss-Vertrauen zu geben.