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Freizeiten

Warum die Teilnehmer auf Freizeiten fehlen - und was die Pandemie mit uns gemacht hat!

Markus trägt Eindrücke zusammen, warum nach der Pandemie so wenig Jugendliche auf Freizeiten fahren.

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16. August 2022
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3 min
menschen

Viele von uns wundern sich, warum die Freizeiten und Einsätze dieses Jahr nicht mehr so gut besucht sind. Warum sagen so wenig Jugendliche zu? Ich habe mit einigen Mitarbeitern gesprochen und präsentiere hier mögliche Gründe. Dabei musste ich feststellen, dass die Pandemie doch mehr Auswirkungen hat, als ich gedacht habe.

  1. Die Möglichkeiten sind wie vor Corona, die Menschen aber nicht

    John Eldredge beschreibt die letzten zwei Jahre als eine kollektive traumatische Erfahrung. Wir haben eine Zeit hoher Unsicherheit und hohem Stress erlebt. Diese Zeit schütteln viele nicht einfach so ab. Manche fühlen die innere Kraft gar nicht, auf eine Freizeit zu fahren und müssen erstmal wieder Ressourcen aufbauen. Die Pandemie hat mehr mit uns - und vor allem auch mit den Jugendlichen - gemacht, als wir wahrhaben wollen.

  2. Die Menschen holen Urlaub nach

    Ein Grund, warum die Teilnehmer auf Sommerfreizeiten und Einsätzen fehlen, ist dass viele Familien Urlaub nachholen wollen. Es gibt eine hohe Reislust. Man hat Angst, dass der Urlaub im Herbst schon wieder gestrichen werden könnte. Deswegen haben viele keine Zeit.

  3. Gemeinde in kleinen Gruppen hat an Wert gewonnen

    Manche Jugendgruppe hat während der Pandemie eigene Freizeiten oder Urlaube mit Freunden entdeckt und lieb gewonnen. Kleine unkomplizierte entspannte Urlaube in Kleingruppen sind nun normal geworden.

  4. Der Kontakt zu Werken und Veranstaltungen ist abgerissen

    Zwei Jahre - das ist echt eine lange Zeit, wo Werke und Vereine keine Ausstellungen auf Events machen konnten, um Leute für ihre Freizeiten zu gewinnen. Der Kontakt ist teilweise abgebrochen. Was physische Zusammentreffen und Werbung für eigene Freizeiten und Projekte machen, kann nicht komplett durch Social Media ersetzt werden.

  5. Der Kontaktabbruch zur nächsten Generation

    Die Jugendlichen, die vor Corona auf Freizeiten und Einsätzen mitgefahren sind, haben vielfach ihren Lebensstand verändert. Manche haben geheiratet oder Familien gegründet. Nun konnten sie in den letzten Jahren aber keine jüngeren Jugendlichen mitziehen, die ihren Platz eingenommen hätten. Nein, es ist eine richtige Lücke entstanden. Jugendliche, die jetzt im passende Alter für die Freizeiten wären, müssen neu gewonnen werden und sich ganz neu mutig auf Freizeiten trauen, ohne, dass ihre älteren Jugendlichen sie mitziehen.

  6. Der Lifestyle hat sich während Corona verändert

    In den letzten beiden Jahren waren viele von uns viel Zuhause. Daran haben wir uns gewöhnt - ohne, dass wir es zum Teil wahr haben wollen. Wir haben die Vorteile genutzt, viel Zuhause zu sein. Viele können sich nicht mehr vorstellen den gleichen Workload wie vorher zu fahren. Das gilt vor allem für junge Erwachsene, die zum Beispiel frisch verheiratet sind oder Familie gegründet haben. Man hat sich dran gewöhnt, privat viel Zeit zu haben und nicht überall mehr dabei sein zu müssen. Vor der Pandemie war die Belastung wegen Gemeinde, Arbeit und regionalen und überregionalen Projekten für viele von uns sowieso schon zu hoch. Da kam Corona wie ein Lösungsweg, um die Termine herunterzufahren und mehr Zeit für die wichtigsten Menschen zu haben.

  7. Planen, Festlegen und Zusagen hat an Wert verloren

    Die letzten beiden Jahre sind so viele Events ausgefallen, dass rechtzeitiges Planen und Zusagen insgesamt abgenommen hat. Jugendliche waren schon vorher überfordert mit der Vielzahl an Möglichkeiten und Angeboten und haben sich schon vor der Pandemie ungern festgelegt und rechtzeitig entschieden. Das hat die Pandemie nur verstärkt. Was man zugesagt hat, fiel eigentlich immer aus. Also sagt man gar nicht mehr rechtzeitig für Freizeiten oder Events zu, weil man keine erneute Absagen kassieren will. Insgesamt wartet man lieber ab, statt Zuzusagen und sich dann auf etwa zu freuen, was evtl. doch abgesagt werden könnte.

Was lernen wir als Jugend- und Werksleiter daraus? Ein paar unfertige Gedanken von mir:

  • Die Jugendlichen brauchen keinen Druck, sondern Verständnis

  • Kann es sein, dass Gott uns mit der Pandemie verlangsamen wollte. Bieten wir einfach zu viel an und sind zu aktionistisch? Kann manche Konferenz oder Events, die seit Jahrhunderten immer angeboten werden, vielleicht auch wieder reduziert werden?

  • Wir müssen umdenken und evtl. mehr regionale, lokale Gruppen in Freizeiten integrieren oder sogar ihre Freizeiten zu unseren machen.

  • Unsere Angebote sind häufig auf viel Action angelegt. Vielleicht brauchen die Jugendlichen nach dieser Pandemie erstmal Angebote, die mehr auf Urlaub und Auftanken angelegt sind, um wieder in das überregionale Business reinzukommen.

  • Wie wir mit der zögerlichen Anmeldekultur umgehen, weiß ich auch nicht. Was denkt ihr?