König Jesus – so ganz anders

Die Bibelarbeit stellt uns Jesus Christus vor als den König, der so anders ist. Er erntet sehr unterschiedliche Reaktionen. Doch er lässt sich nicht abbringen, weil er eine Botschaft im Gepäck hat, die ihm unglaublich wichtig ist.
König Jesus – so ganz anders

Überblick

Jesus ist der so andere König. Er vereint Majestät und Demut. Und in seiner Macht und Hingabe bereitet er den Zugang zu Gott für alle Menschen. Er deckt religiösen Aktionismus auf und führt zur persönlichen Begegnung mit Gott.

Ziel

Die Jugendlichen staunen über die Größe Jesu. Sie sehen sein Opfer mit dem Jesus allen Menschen den Weg zu Gott ebnet. Sie erkennen religiöses Beschäftigtsein als mögliches Hindernis für persönliche Gemeinschaft mit Gott.

Bibeltext

Markus 11

Hintergrund

Tempelaufbau

Quelle: Ryrie Studienbibel; 2016 (2.Auflage); SCM-Verlag Witten

Auf dem Weg in den Tempel betrat man als erstes den „Vorhof der Heiden“. Hier war Endstation für alle Nichtjuden. Es war der flächenmäßig größte Teil. Er wurde – gerade im Vorfeld eines Festes wie dem Passah – für jede Menge Geschäfte genutzt, die mit dem Tempeldienst zu tun hatten. Tausende von Menschen haben sich hier aufgehalten. Trubel ohne Ende. Und gleichzeitig der Ort an dem die Menschen aus anderen Nationen Stille, Andacht und Ruhe zum Gebet finden sollten.

Feigenbäume

Feigenbäume bringen normalerweise zweimal im Jahr Früchte. Im Frühjahr, bevor die Blätter wachsen, findet man kleine Knötchen (Frühfeigen) am Baum, die sehr lecker schmecken. Hat ein Baum Blätter aber keine Früchte, ist etwas „faul“. Wachstum ohne Frucht ist kein gutes Zeichen. Wenn es hier heißt „es war nicht die Zeit der Feigen“, geht es dabei um die Hauptfeigen, deren Zeit erst noch kam.

EinstieG

  • Fragen

Hat jemand schon mal deine Erwartungen völlig verfehlt? Die Person hat sich völlig anders verhalten als du es erwartet hast?

Wie war das für dich? Wie hast du reagiert?

  • Zeugnis

Vielleicht kannst du ein Beispiel von dir erzählen. Meine Eltern haben mich mal völlig überrascht (positiv) mit ihrer Reaktion auf mein Verhalten. Das hat mich richtig irritiert.

Spannend an der Stelle wäre, ob deine Erwartungen dir wichtiger waren als die Person. Warst du z.B. bereit deine zu hohen Erwartungen zurückzuschrauben, anstatt dich über die Person zu ärgern?

Überleitung

Wir reagieren ganz unterschiedlich in solchen Situationen. Auch wenn es um Gott geht. Viele Menschen haben keinerlei Erwartungen an Gott, weil sie nicht an ihn glauben o.ä. und wenn er dann eingreift und handelt, sind sie kurz irritiert, schütteln sich und machen weiter wie bisher. Andere haben sehr konkrete Erwartungen an Gott und wehe er erfüllt sie nicht. Dann gibt es Ärger, Wut, usw. Andere wiederum lassen es zu, dass der allmächtige Gott ihre Erwartungen an ihn richtig stellt. Sie staunen, sie revidieren ihre Ansichten, sie loben ihn, sie bezeugen sein Wirken usw.

Die Bibelarbeit stellt uns Jesus Christus vor als den König, der so anders ist. Er erntet sehr unterschiedliche Reaktionen. Doch er lässt sich nicht abbringen, weil er eine Botschaft im Gepäck hat, die ihm unglaublich wichtig ist.

Erarbeitung und Anwendung

Bibeltext lesen aus Markus 11

Der ganz andere König kommt

Die ersten 11 Verse beschreiben den feierlichen Einzug Jesu in Jerusalem. Das war mehr als eine nett inszenierte Einreise. Es war offensichtlich wie bei einem Königsempfang. Die Leute verehrten Jesus. Sie fielen ihm zu Füßen. Sie brachten zum Ausdruck, wie sehr sie sich freuten.

Doch Jesus ritt auf einem Fohlen (eines Esels, siehe Matthäus 21). Er hatte kein königliches, stattliches Pferd oder eine Sänfte oder gar eine Kutsche. Ein Eselfohlen musste es sein. Denn Jesus nimmt damit Bezug auf Sacharja, wo genau solch ein Auftreten dem Messias zugeschrieben wird:

"Juble laut, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir: Gerecht und siegreich ist er, demütig und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Fohlen, einem Jungen der Eselin."
-
Sacharja 9,9

Ja, Jesus ist der König, der so anders ist. T. Keller beschreibt es, indem er sagt, dass Jesus die unendliche Majestät und völlige Demut vereinte. Die vollkommene Gerechtigkeit und die grenzenlose Gnade. Die absolute Hoheit und die völlige Unterwerfung.

Frage: Welche scheinbaren Gegensatzpaar vereinen sich noch bei Jesus?

Ideen: Souveränität & Hingabe, Herrschaft & Dienstbereitschaft, Autorität & Gehorsam…

Wie handelt dieser König nun in Jerusalem?

Kapitel 11 beschreibt 3 Tage des Besuchs in Jerusalem. Es ist die letzte Woche Jesu auf dieser Erde. Jesus besucht 3x den Tempel.

Am ersten Abend ist es nur ein kurzer Besuch. Eine Stippvisite ohne große Worte. Einfach schauen und beobachten. Die Tage 2 und 3 sind ausführlicher berichtet. Wir schauen uns vor allem den zweiten Tag an.

Königshunger

Die Verse 12-19 beschreiben uns den zweiten Tag.

Jesus hat Hunger. Und er sucht an einem Feigenbaum nach Früchten. Die Feigen, die er zu finden hofft, sind die ersten Früchte im Jahr. Sie sind wie kleine Knötchen, die lecker schmecken. Sie wachsen während die Blätter sprießen. Doch dieser Baum hatte „nur“ Blätter.

Jesus greift das auf und gibt den Jüngern eine Lektion: Wachstum ohne Frucht ist nicht gut. Übertragen bedeutet es: Es gibt eine „leere“ Frömmigkeit oder Religiosität ohne Frucht. Im Alten Testament steht der Feigenbaum oft für Israel. Israel brachte nicht die Früchte, nach denen sich Gott so sehr sehnte. Sie waren fromm aber fruchtlos. Das konnte Jesus gar nicht gutheißen. Und er verfluchte den Baum.

Königshaus

Im Tempel angekommen füllt Jesus seine Lektion für die Jünger mit Inhalt. Das Passahfest steht an und es ist viel los in der Stadt. Tausende von Menschen tummeln sich. Und sie machen vor dem Tempelgelände nicht halt. Es werden Opfertiere ohne Ende verkauft. Ein Außenstehender könnte denken: Ein frommes Volk diese Israeliten.

Doch Jesus ist ärgerlich. Er fängt an die Händler und Wechsler hinauszuwerfen. Sie hatten sich breitgemacht in dem Bereich, der den Nichtjuden bestimmt war. Tier- und Menschgeräusche bestimmten hier das Setting. Raum für Gebet, Andacht und Stille? Fehlanzeige. Jesus sagt es deutlich und er zitiert dabei aus Jesaja 56,7: Mein Haus sollte ein Bethaus für die Nichtjuden sein, keine Räuberhöhle in der jeder hin- und hermacht und auf seinen Gewinn aus ist. Der Tempelbezirk bot den Heiden keinen Raum mehr für den Zugang zu Gott.

Jesus war diesen Aktionismus, diese Geschäftigkeit und die Unruhe leid. Was er wollte war, dass die Menschen wieder Zugang zu Gott bekamen. Dafür bezahlte er am Kreuz. Der Königssohn starb damit die Menschen wieder zum König – in seine Gegenwart – kommen könnten. Und sie hatten ein Geschäft daraus gemacht und den König aus dem Blick verloren. Es war keiner da der betete, geschweige denn beten konnte, da es keine Stille dafür gab.

Jesus stieß mit den Tischen auch das ganze Opfersystem um. Die Opfer ermöglichten den Zugang zu Gott. In das Allerheiligste durfte der Hohepriester einmal im Jahr mit dem Blut eines Opfertieres. Während dem Passahfest wurden teilweise Hunderttausende von Opfertieren geschlachtet. Sie alle waren „nur“ ein Vorbild auf Christus, das wahre Lamm Gottes (Johannes 1,29). Sein Opfer beendete den Opferdienst. Der Tod als Weg der Sühnung starb im Tode Christi, so ungefähr formuliert es Keller. Die Schuld wurde ein für alle Mal beglichen. Der Vorhang des Tempels – die Trennung zum Allerheiligsten – zerriss (Markus 15,38). Der Weg war jetzt frei. Dank Christus haben wir freien Zugang zu Gott. Jesus reinigte das Bethaus für die Nationen, damit auch sie zu Gott kommen können. Bisher waren sie ausgeschlossen, jetzt sollte es diesen Unterschied nicht mehr geben. Dank Christus.

Der König & wir

Es bringt nichts mit dem Finger auf die Juden damals zu zeigen, sondern wir sollten uns fragen:

Sehen wir noch den König? Sehen wir noch den „Hausherrn“ der Gemeinde?

Wir können heute auch viele Dinge tun, die nach echtem Glauben aussehen können, die aber kein göttliches Leben beinhalten. Kein verändertes Herz, sondern nur ein egoistisches Herz, welches bestimmt wird vom Streben nach Anerkennung, Lob, Verdienst, Leistung usw.

Verrückt ist, dass sich gerade die religiösen Führer ärgerten über Jesus. Für sie war ihre Form der Frömmigkeit alles. Und wenn der Messias denn kommt, dann würde ja wohl eher die Heiden aus dem Tempel vertreiben als dass er den Tempel reinigt für sie. Ja, sie hatten den König aus dem Blick verloren. Und damit kein offenes Herz für seine wunderbare Botschaft.

Denk mal drüber nach, wo du Jesus aus dem Blick verloren hast und nur noch im frommen Laufrad läufst.

Jesus starb für dich. Er kaufte dich frei. Er stand auf aus dem Grab für dich. Er will sein Leben in dir leben. Heute.

Was sehen Menschen an mir? Einen religiös Getriebenen oder einen aus Gnade Erretteten, dessen Leben Jesu Wesen zeigt?

In seinem Buch „Jesus“ schreibt Keller:

"Das Wesen Jesu überträgt sich auf den, der in Gegenwart Christi lebt.“
- Timothy Keller

Ja, für diese Gegenwart gab Jesus, der mächtige und demütige König sein Leben. Er starb nicht, um dich zu hetzen und zu beschäftigen, sondern um dir den Zugang zu Gott zu ermöglichen. Vielleicht ist es mal wieder Zeit für Ruhe & Gebet. Er sehnt sich nach dir. Er hungert nach Frucht in deinem Leben, die er hervorbringen will.

Fragen für die Jugendlichen

  • Wo bist du im frommen Hamsterrad und hast Jesus Christus aus dem Blick verloren? Inwiefern bist du überzeugt von deinem Hamsterrad? Was motiviert dich Jesus zu dienen?

  • Wie begründest du einem Freund deinen christlich gut gefüllten Terminkalender? Wie sieht er dich: gehetzt oder befreit?

  • Wo will Jesus dir heute zeigen, dass er alles für dich gab, um dich zu Gott zu holen und nicht, um dich auszubeuten?

  • Wann hast du dir das letzte Mal Zeit genommen in Ruhe auf Jesus zu sehen und zu hören?

  • „Das Wesen Jesu überträgt sich auf den, der in Gegenwart Christi lebt.“ Wo in deinem Leben kannst du diese Veränderung sehen? Wo sehnst du dich danach?

Ja, ich glaube, dass Gott heute noch oft unsere Erwartungen sprengt. Ich wünsche dir von Herzen ein offenes Herz für ihn. Dass du staunen kannst über diesen Gott, der soviel in sich vereint. Gerechtigkeit & Gnade. Autorität & Demut. Herrschaft & Hingabe usw. Vielleicht ist es mal wieder Zeit einen Abend zu machen, wo ihr als Jugend oder Gemeinde Gott lobt. Wo ihr euch austauscht und berichtet, wie ihr diesem wunderbaren Jesus begegnet.