Hilfe! Warum verändere ich mich nicht?
Das 3x3x3 Modell für Veränderung: 3 Dinge, die uns prägen aber nicht immer hilfreich sind. 3 göttliche Tipps für echte Veränderung. Und 3 falsche Orte, an denen wir nach Veränderung suchen.
Martin ist radikal. Selbst wenn er todmüde ist, liest er abends noch seine 5 Kapitel – er will schließlich nicht in Verzug kommen mit dem Bibelleseplan. Er geht immer – immer! – in die Jugend und darf manchmal sogar die Andacht halten. Er will in der Heiligung wachsen, aber ach!, die Realität. Seine Geschwister nerven, und da rastet er eben manchmal aus. Liebe verspürt er nicht für sie. Auch nicht für Gott, wenn er ehrlich ist. Tja und dann ist da noch sein Struggle mit Pornografie, ein Strudel, aus dem er einfach nicht rauskommt...
Anna war auf einer super Freizeit. Davor war sie nicht überzeugt, dass sich die Sache mit Gott lohnt. Aber jetzt, jetzt wird sie einen kompletten Neustart hinlegen! Gleich Montag wird sie mit der Nachfolge anfangen. Ganz bestimmt. Der Montag kommt, und Anna chillt auf TikTok. Irgendwie hätte sie sich von Gott mehr Unterstützung gewünscht beim Neuanfang. Es wird Dienstag, Mittwoch, Samstag. Gott hat immer noch nicht zu ihr geredet und dass sie sich unwohl fühlt in ihrem Körper hat Gott auch noch nicht weggemacht...
Martin und Anna kommen an ihre Grenzen. Beide wollen sich verändern – und beide scheitern. Martin strengt sich an, Anna lässt sich treiben. Beide sind ernüchtert: Hilfe, warum verändere ich mich nicht?
Diese Ernüchterungs-Momente kennen wir auch. Wir rutschen immer noch in den Minderwert, wenn andere beim Fußball besser sind; wir schaffen es immer noch nicht, treue Beter zu sein; wir reagieren immer noch über, wenn wir kritisiert werden.
Warum bekommen wir das einfach nicht hin?
Warum hilft Gott uns nicht mehr?
Warum, um alles in der Welt, verändern wir uns nicht?
3 Dinge, die uns unbewusst prägen
Ein kurzer Realitäts-Check lässt uns innehalten: Es stimmt gar nicht, dass wir uns nicht verändern. Es gibt viel, was uns beeinflusst, uns prägt, uns verändert. Nur passiert das oft heimlich, still und leise – und gar nicht unbedingt in die Richtung, in die wir verändert werden wollen. John Mark Comer erklärt:
»Wenn wir nicht bewusst von Jesus geprägt werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir unbewusst von irgendetwas anderem geprägt werden.«
Dieses irgendwas anderes können verschiedene Dinge sein:
- Gewohnheiten, die du pflegst: Dein erster Griff am Morgen geht ans Handy. Du checkst deine WhatsApp-Nachrichten (und scrollst nebenbei durch ein paar Insta-Reels). Was du nicht realisierst: Es hat sich eine Gewohnheit in dein Leben geschlichen, die dich immer mehr zu einer Person macht, die Ablenkung und Zerstreuung braucht, um klarzukommen.
- Geschichten, die du glaubst: Du hältst bestimmte Dinge für wahr und lebst entsprechend: Wenn du zum Beispiel glaubst, dass du dir Gottes Liebe verdienen musst, dann dreht sich dein Leben immer mehr darum, möglichst wenig Fehler zu machen.
- Gemeinschaft, die du lebst: Deine Familie, deine Freunde und deine Gemeinde prägen dich: Wie du sprichst, wie du dich verhältst, welcher Mensch du wirst. Sarah Marie beschreibt das so: »Du wirst zum Durchschnittsmenschen deiner engsten Wegbegleiter.«
Wir müssen uns also von der Lüge verabschieden, dass wir uns nicht verändern. Wir verändern uns nämlich. Unweigerlich. Die Frage ist nicht, ob wir uns verändern – sondern ob wir uns auf eine gute Art und Weise verändern.
3 Prinzipien, die uns so verändern, dass wir Jesus ähnlicher werden
Wenn uns diese drei Dinge sowieso prägen, liegt es nahe, dass wir aktiv in Gewohnheiten, Geschichten und Gemeinschaft investieren, um uns positiv zu verändern. Wir können alle drei Bereiche auf Gott ausrichten. Konkret kann das bedeuten:
- Gute geistliche Gewohnheiten etablieren: Geistliche Gewohnheiten helfen uns, unsere Gegenwart in Gottes Gegenwart zu leben. Den ganzen Tag in enger Verbindung mit Gott zu stehen. Ja, das kann Bibellesen sein, oder Start in den Tag mit einem kurzen Gebet. Aber auch Fasten, den Sabbat feiern, Gott in Einsamkeit & Stille suchen, Gastfreundschaft üben, Bekennen, Schlichtheit üben, Abendmahl feiern, Lobpreis, Diakonie, Zeugnis geben.
- Gottes Geschichte verstehen: Gottes Geschichte ist die Geschichte von Jesus. Er zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel. Nur durch die Jesus-Brille verstehen wir die biblischen Geschichten richtig und können sie auf unser Leben anwenden. Wir lassen uns korrigieren, wo wir eine Lüge glauben. Gottes Wahrheit macht uns frei und verändert uns.
- In geistliche Gemeinschaft investieren: Wer sind unsere engsten Freunde, die in unser Leben reden dürfen (vgl. Jesus und Petrus, Jakobus & Johannes)? Haben wir eine Smallgroup, einen Hauskreis oder eine Jugend (vgl. Jesus und die 12)? Haben wir eine Gemeinde, der wir verbindlich angehören (vgl. Jesus und die 70 Jünger)? Gehen wir auf große Konferenzen und blicken über unseren Horizont (vgl. die 5000)?
Veränderung passiert, wenn wir investieren: in die Gewohnheiten, die wir pflegen; die Geschichte, die wir glauben; und die Gemeinschaft, die wir leben.
3 falsche Orte, an denen wir nach Veränderung suchen
Das Ding ist: Wir müssen auch verstehen, wie Veränderung nicht geht. Denn wie Martin und Anna tappen wir oft in typische Veränderungs-Fallen. Und resignieren dann oder sind wütend – auf uns selbst und Gott – weil wir einfach nicht die Früchte sehen, die wir uns wünschen. Wir müssen verstehen:
- Gewohnheiten etablieren ≠ mehr Anstrengung: Manchmal wollen wir uns unsere "Jesus-Ähnlichkeit” verdienen und strengen uns ganz doll an. Krampfhaft leben wir das “Lies die Bibel, bete jeden Tag”-Mantra. Das sind natürlich gute Sachen – aber nicht, wenn wir uns damit Gottes Gunst erkämpfen wollen.
- Geschichten korrigieren ≠ mehr Wissen: Wir lernen mehr, mehr, mehr über die Bibel – wie hießen die 3 Freunde von Daniel nochmal vor der babylonischen Gefangenschaft? – aber es bleibt beim Wissen; wir kennen die Geschichten der Bibel, aber nicht die Geschichte der Bibel.
- In Gemeinschaft investieren ≠ magischer Download vom Himmel. Wir hängen in der Gemeinde rum, haben das obligatorische Gebet gesprochen und erwarten, zack!, die plötzliche magische Veränderung, die krasse Gebetserhörung. Am besten mit möglichst wenig Aufwand von unserer Seite.
Alle drei Sachen sind nach dran. Aber dann doch soooooo weit am Ziel vorbei. Genau das erleben Martin und Anne. Und tausende mit ihnen.
Wie geht denn jetzt Veränderung?
Veränderung ist ein Gemeinschaftsprojekt. Es ist ein langfristiges Projekt. Und: Es lohnt sich.
Martin und Anna leben zu einseitig. In der Bibel entdecken wir beides: Gott verändert uns (“wir werden umgestaltet”) und wir machen mit (“wir schauen Jesus an”). Unser Beitrag: Wir investieren, in Gewohnheiten, Geschichte und Gemeinschaft. Und wir erleben, dass uns Gottes Geist dann verändert. Es ist ein Ringen, aktiv und passiv., sowohl als auch. Das Ziel... das ist klar: "Jesus immer ähnlicher werden!”
Wir werden einen Kleingruppenkurs zu diesem Thema herausbringen. Dort findest du zu jedem der drei Punkte (Gewohnheiten, Geschichten und Gemeinschaft) jeweils eine eigene Lektion mit Reflexionsfragen und Tools. Du kannst das Heft bald hier bestellen.