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1.PETRUS

Gut reden und handeln in unserer Empörungskultur

Wir Christen sollten dafür bekannt sein, dass wir Böses mit Gutem vergelten, dem Frieden nachjagen und voller Liebe und Mitgefühl sind - auch wenn andere uns beschimpfen. Wenn Christus in unserer Mitte ist, können wir so andersartig reagieren und leben, auch wenn wir dafür Nachteile in Kauf nehmen, weil er als Gerechter auch für uns - die Ungerechten gelitten - hat.

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25. April
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6 min
1.petru S3

Ziel

Die Jugendlichen sollen motiviert werden als Christen segensreich zu leben und zu reden, auch wenn die Welt um sie herum böse redet und handelt.

Einstieg

  • Über die Empörungskultur und das Phänomen der “Wutbürger” (2010), was sich durch Corona, die Ampel→Regierung und Trump noch mehr verstärkt hat.
  • über ein konkretes Beispiel, worüber wir Christen uns ordentlich aufregen könnten, weil wir verunglimpft wurden (z.B. bei der gotteslästerlichen Darstellung des letzten Abendmahls bei der Eröffnungsfeier von den Olympischen Spielen in Paris (2024).)

Wie reagierst du als Christ, wenn du schlecht behandelt wirst oder schlecht über dich geredet wird?

Hauptteil

Wir kommen jetzt zu einem der zentralen Texte im 1. Petrusbrief. Petrus beschreibt in diesen Versen, dass wir als Christen eine Gegenkultur leben sollen.

Lass die Jugendlichen an dieser Stelle diese Gegenkultur anhand der gegensätzlichen Wortpaare (Böse/Gut) im Text herausfinden:

8 Schließlich sage ich euch allen: Seid euch in der gleichen Gesinnung einig, habt Mitgefühl füreinander und begegnet euch in geschwisterlicher Liebe! Seid barmherzig und demütig! 9 Vergeltet Böses nicht mit Bösem und Schimpfwort nicht mit Schimpfwort, sondern entgegnet gute segnende Worte! Denn Gott hat euch berufen, ein Segen zu sein.10 „Denn wer das Leben liebt und gute Tage sehen will, der hüte seine Zunge. Kein böses Wort und keine Lüge verlasse seinen Mund. 11 Er wende sich vom Bösen ab und tue das Gute und mühe sich um Frieden! 12 Denn der Herr hat die Gerechten im Blick und für ihre Bitten ein offenes Ohr. Doch wer Böses tut, hat ihn immer gegen sich.“ 13 Und wer würde euch schaden wollen, wenn ihr euch bemüht, das Gute zu tun? 14 Wenn ihr aber trotzdem leiden müsst, weil ihr tut, was vor Gott recht ist, dann dürft ihr euch glücklich preisen. „Habt also keine Angst vor ihren Drohungen und lasst euch nicht einschüchtern. 15 Lasst vielmehr Christus, den Herrn, die Mitte eures Lebens sein!“ Und wenn man euch nach eurer Hoffnung fragt, seid immer zur Rechenschaft bereit! 16 Doch antwortet freundlich und mit dem gebotenen Respekt. Bewahrt euch ein reines Gewissen! Wenn die Leute euch dann etwas Böses nachsagen, werden sie beschämt, weil euer vorbildliches Leben mit Christus sie Lügen straft. 17 Auf jeden Fall ist es besser, für gute Taten zu leiden, wenn Gott das so will, als für schlechte. 18 Auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte starb für die Ungerechten, um uns zu Gott hinführen zu können

-1.Petrus 3, 8-18

Christen leben eine Gegenkultur

Petrus beschreibt wie die ersten Christen Gegenwind von ihrem Umfeld bekommen haben. Beschimpfungen, Drohungen und Leid waren normal.

Auch in unserer Zeit wird der Umgangston rauer. Mobbing und Beschimpfungen in den Sozialen Medien sind an der Tagesordnung.

Petrus erklärt, worin wir anders leben sollen:

  • Mindset: Einheit!
    • Vers 8 in einer bösen, zerstrittenen, feindseligen, egoistischen Welt, sollen wir das Gegenteil anstreben: Einheit (s. Vers 11: um Frieden bemühen). Wörtlich steht hier: “Das Ziel aber ist: alle einträchtig” Das Ziel ist nicht, dass ich Recht bekomme oder behalte, das Ziel ist Einheit, Frieden. Es geht also um ein Mindset der Einheit.
  • Sich bemühen in der Berufung zu leben
    • Petrus sagt nicht, dass es easy ist, eine Gegenkultur zu leben. Natürlich ist es schwer, segensreich zu reden und zu leben, wenn andere böse und verurteilend sind. Aber in Vers 9 sagt er ganz deutlich, dass wir anderen nicht zurückzahlen dürfen, was sie uns angetan haben, weil wir zum Segnen berufen sind.
    • Unsere Berufung ist also, ein Segen zu sein. Und das geht nicht automatisch. Petrus schreibt mehrfach, dass wir uns bemühen müssen (vgl. Vers 10 und 11). Christsein funktioniert nicht automatisch. Segensreich und freundlich zu reden oder Gutes zu tun in einer egoistischen Welt müssen trainiert werden. In Vers 13 heißt es wörtlich “Eiferer des Guten”. Das heißt: Wir sollen leidenschaftlich darin werden “Gutes zu tun”.

Warum sich es sich lohnt, diese Gegenkultur zu leben

Wenn wir tatsächlich diese Gegenkultur leben, also freundlich und respektvoll reden und gute Taten tun, ermutigt uns Petrus im zweiten Teil unseres Textes, dass sich dieses Verhalten lohnt:

  • Vers 12a: Petrus ermutigt die Christen mit der Tatsache, dass Gott diejenigen im Blick hat, die gerecht und gut handeln und für sie ein offenes Ohr hat. Es lohnt sich also gut zu reden und zu handeln, weil Gott das belohnen wird.
  • Vers 16b erklärt Petrus dann die horizontale Ebene. Er ist davon überzeugt, dass ein vorbildlicher Lebenswandel langfristig auch unter den Menschen viel besser ist, als mit dem bösen Mainstream mitzuschwimmen.
  • Und selbst, wenn uns die Menschen weiterhin Böses wollen und tun, selbst wenn wir Gutes tun (was Petrus für relativ unwahrscheinlich hält: Vers 13). Selbst dann können wir uns glücklich preisen, für Gott zu leiden. Dieses Argument ist zutiefst biblisch, auch wenn es uns schwer fällt zu verstehen (vgl. Mt. 5,10; 1. Petr. 2,20)

Gutes tun in einer nichtchristlichen Welt lohnt sich!

Wenn wir uns die ersten Christen anschauen, scheinen sie diese Texte krass in die Tat umgesetzt zu haben. Sie wurden verfolgt und unterdrückt, aber haben sich nicht gerächt, sondern sind durch gute Taten aufgefallen:

“Mehr als durch Theologie verbreitete sich der christliche Glaube in Verfolgung durch die tätige Nächstenliebe der Christen”

- Uwe Brinkmann

Als die großen Pestwellen im 2. und 3. Jhdt. nach Chr. im römischen Reich wüteten, waren es die Christen, die durch ihr Mitgefühl und ihre Nächstenliebe einen Unterschied machten:

13 (…) Da wurde auch die allseitige Dienstbereitschaft der Christen und ihre Frömmigkeit allen Heiden in deutlichen Zeichen offenbar. 14 Denn sie waren die einzigen, die in den so großen Drangsalen ihr Mitgefühl und ihre Nächstenliebe durch die Tat kundgaben. Die einen widmeten sich Tag für Tag der Pflege der Sterbenden und ihrer Bestattung — es waren deren Tausende, um die sich niemand annehmen wollte —, andere versammelten die von Hunger Gequälten aus der ganzen Stadt an einem Orte und teilten Brot unter sie aus. Ihr Tun sprach sich bei allen Menschen herum, und man pries den Gott der Christen und bekannte, dass diese allein die wahrhaft Frommen und Gottesfürchtigen seien, da ihre Werke dies bewiesen.

- Eusebius, 260-339 n. Chr.

Durch die Kraft des Evangeliums

Wie können wir so andersartig leben? Wie schaffen wir es, liebevoll und freundlich zu reagieren, angesichts von Hass und Hetze? Woher nehmen wir die Kraft, gute Taten zu tun in einer Kultur des Egoismus und der Egozentrik?

Indem wir “Christus, den Herrn, die Mitte eures Lebens sein (lassen)!“ (Vers 15). Auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte starb für die Ungerechten, um uns zu Gott hinführen zu können” (Vers 18). Jesus hat nicht zurückgeschlagen. Er hat sich nicht gerächt. Er wurde ungerechtfertigterweise verurteilt. Er hat sich nicht gewehrt. Er hat das Kreuz ertragen.

22 Er hat keine Sünde begangen, und kein unwahres Wort ist je über seine Lippen gekommen. 23 Er wurde beleidigt und schimpfte nicht zurück, er litt und drohte nicht ‹mit Vergeltung›, sondern überließ seine Sache dem, der gerecht richtet.

- 1. Petrus 2,22–23

Egal, ob im letzten Kapitel oder in diesem Kapitel - Petrus endet immer mit dem Evangelium. Ist euch das aufgefallen? Er sagt, es geht nicht anders als auf Jesus zu schauen. Er, der selbst beschimpft wurde, der selbst so ungerecht behandelt wurde, von Staat, Gesellschaft, ja sogar von seinen eigenen Geschöpfen. Er hat diese Ungerechtigkeit nicht zurückgezahlt…

Die Lösung ist, sich immer wieder Jesus anzuschauen. Seine Liebe für uns, die wir alle nicht perfekt sind. Er, der perfekt war, hat die ganzen Beschimpfung der selbstgerechten Menschen ertragen. Er erträgt uns immer noch. Er ist für uns an Kreuz gegangen, hat sich dort bestrafen lassen für unsere Schuld, für unsere Ungerechtigkeit. Aus Liebe!

Anwendung

Ich glaube, wenn wir diese Liebe immer mehr Raum in unserem Herzen geben, können wir vergeben. Dann können wir barmherzig und demütig auf Leute zugehen, die rechthaberisch und hart zu uns waren.

  • Dann können wir segnende Worte sagen, wenn Leute mies zu uns sind.
  • Dann können wir freundlich sein, wenn Menschen unfreundlich zu uns sind.
  • Dann können wir barmherzig sein, wenn Leute uns enttäuschen

Tauscht euch über folgende Fragen aus:

  • Wem solltest du innerlich vergeben und nicht mehr böse sein?
  • In welchen konkreten Situationen (z.B. in der Schule oder im Verein) kannst du einen Unterschied machen durch dein gutes Reden? Wie gelingt dir das?
  • Wann fällt es dir schwer, freundliche und segnende Worte zu sagen? Warum? Wie kann es dir helfen, Christus in diesen Momenten im Herzen dabei zu haben?
  • Wie kannst du in deinem Umfeld ein vorbildliches Leben führen und gute Taten tun? Werdet konkret.

Ihr könnt zum Schluss eine Challenge vereinbaren: Jeder bemüht sich in dieser Woche um Frieden und gute Taten in seiner Klasse, Verein, auf seiner Arbeit. Nächste Jugendstunde reflektiert ihr dann, wie es gelaufen ist.

Lasst uns nicht mitlästern, nicht selber so negativ und hart reden…wir wollen als Christen anders reden und handeln. So wie Christus es getan hat.