Gottes Sprache lernen

Du hast dich schonmal gefragt, wie du lernst Gottes Stimme zu verstehen? Hier ein praktischer Tipp.
Gottes Sprache lernen

Sprachen und ich sind keine Freunde

Ich war nie wirklich gut in Sprachen… Wenn ich in Spanisch eine Klausur geschrieben habe, war der Korrekturrand immer gleichmäßig rot von oben bis unten. Einzig mit dem Inhalt konnte ich meine überaus schlechten Sprachkenntnisse ausgleichen. In meiner ersten Greacums-Probeklausur hatte ich eine 5, obwohl ich, entgegen des Rates unseres Dozenten, mein Grammatikheft zur Hilfe genommen habe. In der richtigen Klausur habe ich, nur Gott weiß wie, tatsächlich bestanden. Offiziell bin ich also viersprachig. Wenn ich ehrlich bin, kann ich nur Deutsch, verstehe etwas frommes Englisch, Spanisch habe ich komplett verlernt (hoffentlich liest das meine ehemalige Lehrerin nicht) und bei Griechisch schaffe ich es mit Ach und Krach einen einfachen Text mit Hilfe eines Wörterbuches zu übersetzen. Alles in allem sieht es also mit Sprachen bei mir nicht so gut aus.

 

Aber mit einer Sprache habe ich besonders viele Probleme. Gottes Sprache. Irgendwie bin ich seit gefühlt 20 Jahren dabei und verstehe Gottes Sprache in so vielen Fällen immer noch nicht. Das stellt mich immer wieder vor ein Problem: Ich möchte gerne tun, was Gott möchte, aber ich weiß in manchen konkreten Fällen einfach nicht, was er möchte. Ich glaube fest daran, dass Gott dir und mir auch einen Verstand gegeben hat, um damit Entscheidungen zu treffen. Aber das macht es mir oft nicht einfacher. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch, aber auch ein verkopfter Mensch. Ich zerdenke etwas in 1000 Teile und überlege, was dafürspricht, was dagegen, welche Folgen das haben könnte und so weiter… Dann habe ich zig Gedankenfetzen und weiß nicht, welcher jetzt der Richtige ist. Welcher ist der, den Gott mir vielleicht eingegeben hat?

 

Wie lerne ich Gottes Sprache?

Ich habe vor kurzem eine Predigt gehört, die mich inspiriert hat, Gottes Sprache zu lernen, wie ich es vorher nicht ausprobiert habe. Klar ich wusste, am wichtigsten ist natürlich die Bibel zu lesen. Das ist die frommste und selbstverständlich die beste Möglichkeit. Ich überspitze ein wenig. Aber wir alle wissen, dass das nicht so einfach funktioniert. Wenn ich mich frage, was ich tun soll, dann ist der erste Indikator, ob es etwas gibt, was biblisch gesehen dagegenspricht. Wenn ja, dann habe ich meine Antwort schon. Aber ich würde sagen, bei den Fragen, die du und ich täglich haben, gibt die Bibel in den seltensten Fällen eine direkte Antwort. 

Die zweite Antwort, die immer richtig ist: Beten! Das ist immer gut. Stell Gott deine Fragen. Aber allein vom einseitigen Beten wirst du nicht lernen Gottes Sprache zu verstehen. Es geht dabei nämlich nicht nur um Reden, sondern in besonderer Weise um das Zuhören. Und genau da wird es schwierig. 

Die Bibel gelesen habe ich mein Leben lang – mal mehr mal weniger. Und es hat mir geholfen, mich zu orientieren und richtige Entscheidungen zu treffen. Gebetet habe ich auch. Aber wie verstehe ich Gottes Stimme, wenn die Bibel keine konkrete Antwort hat und wie erkenne ich Gottes Antworten auf mein Gebet? 

 

Dazu möchte ich dir einen konkreten Tipp geben, den ich neu kennengelernt habe: Schreibe alles auf, wovon du denkst, dass Gott zu dir sprechen könnte. In deine Handynotizen oder in ein Tagebuch oder wohin auch immer. Warum? Weil du nach einer Zeit prüfen kannst, ob es wirklich Gottes Stimme gewesen ist. Um so mehr Dinge du aufschreibst, desto besser. Es ist wie mit einer Umfrage. Umso mehr Daten du für die Auswertung hast, desto genauer werden die Ergebnisse. Wenn du am Ende des Jahres 150 Dinge aufgeschrieben hast, von denen du glaubtest, dass Gott sie dir gesagt hat, kannst du reflektieren und vielleicht Muster erkennen. Vielleicht lagst du in manchen Lebensbereichen besonders häufig daneben oder warst besonders treffsicher. Hast du in einem Jahr 7 Mal aufgeschrieben, dass Gott dir die Frau des Lebens gezeigt hat und du kannst dich nur noch an die letzten beiden erinnern? Dann solltest du das nächste Mal etwas vorsichtiger sein, wenn sich so ein Gedanke einschleicht. Wenn du 12 Mal aufgeschrieben hast, dass du den Eindruck hast, dass Gott dir einen Menschen aufs Herz legt, der deine Hilfe braucht und in 11 Fällen war das tatsächlich der Fall, dann stehen die Chancen gut, dass es beim nächsten Mal wieder Gottes Stimme ist. Natürlich lässt sich Gottes Wille nicht mit einer Statistik messen. Das würde ich mir niemals anmaßen zu behaupten. Aber so wie ich irgendwann ein Gefühl dafür entwickelte, was meine Eltern gut oder eher nicht so gut fanden, können wir Gott auf diese Weise besser kennenlernen und ein Gefühl dafür entwickeln, was er gut findet. Und so wie ich irgendwann intuitiv wusste, was meine Eltern tun würden, werde ich Gottes Sprache immer besser verstehen lernen und vielleicht sogar eine Intuition entwickeln. 

 

Ich habe in den letzten Tagen drei konkrete Dinge wahrgenommen, von denen ich denke, dass sie von Gott kommen. Zwei Dinge, die ich unmittelbar angehen kann, eine Sache, die ich mir jetzt schon für die Zukunft vorgenommen habe. Ich werde Schritte in diese Richtung gehen und herausfinden, ob es tatsächlich Gottes Stimme war. 

Und vielleicht werden wir ja irgendwann noch ein richtige Sprachprofis… ;)

 

Go for it!

Ich möchte dich herausfordern: Probiere es aus. Das braucht Zeit und du wirst wahrscheinlich nicht nach 4 Wochen Top Ergebnisse haben, manchmal wirst du seine Sprache falsch verstehen, manchmal wirst du vielleicht frustriert sein, aber wer weiß, wie es in einem Jahr aussieht… Ich bin überzeugt, dass du überrascht sein wirst, wie oft Gott tatsächlich zu dir gesprochen hat. 

 

Falls du tatsächlich den Mut hast, dieses Experiment zu starten, schreib mir gerne in einem Jahr oder auch schon früher eine Mail und lass mich an deinen Erfahrungen teilhaben. Dazu kannst du mir eine Mail an t.schoetten@cj-info.de schicken oder einfach eine DM bei Instagram an "timothy.schoetten".