Einheit im Team

Teamarbeit kann mega schön sein, aber kein Team funktioniert automatisch. Auch wenn man begabte Leute zusammenbringt, gelingt die langfristige Zusammenarbeit …
Einheit im Team

Teamarbeit kann mega schön sein, aber kein Team funktioniert automatisch. Auch wenn man begabte Leute zusammenbringt, gelingt die langfristige Zusammenarbeit nur mit Einheit. Einheit ist in Jesus geschaffen (Eph. 2,16), aber sie muss gleichzeitig kultiviert werden (Eph. 4,3). Das gilt für jedes Team, genauso für die Gemeinde insgesamt. Ich leide darunter, dass zum Beispiel Leitungsteams in unseren Gemeinden von Streit und Zerwürfnissen befallen sind. Deshalb bedeutet mir dieser Artikel sehr viel. Für Jugend-, Team- oder Gemeindeleiter gelten die gleichen Prinzipien, um die Einheit und damit die positive Zusammenarbeit im Team zu stärken und zu erhalten.

1.     Kompromissbereitschaft

Gott hat uns unterschiedlich geschaffen, damit wir Demut lernen. Demut ist das Gegenteil von Rechthaberei und Stolz. Demut bedeutet seinen eigenen Willen nicht immer zu bekommen, sondern Kompromisse eingehen zu können, weil ich den anderen höher achte als mich selbst. Schon seit Jahren muss ich lernen, dass nicht alles sofort geändert oder umgesetzt werden muss, nur, weil es mir gerade so wichtig ist.

2.     Loyalität

Als ich jung in der Gemeindeleitung war, habe ich zwar Kompromisse unserer Entscheidungen mitgetragen, aber bin meinen Mitältesten in den Rücken gefallen, weil ich vor anderen Geschwistern schlecht über sie geredet habe oder angedeutet habe, dass ich das ja alleine ganz anders entschieden hätte. Das zerstört die Einheit.

3.     Gesprächsregeln

Ihr braucht einen Verhaltenskodex. Bestimmt Werte, die euren Umgang miteinander prägen sollen. Kommunikationswerte in der Zusammenarbeit können zum Beispiel sein: Wertschätzung, Ermutigung, Ausreden lassen, Ich-Botschaften statt sachliche Kritik, Ehrlichkeit und Offenheit (s.u.)...Wenn ihr sogar Gesprächsregeln gemeinsam im Team erarbeitet, identifizieren sich alle Teammitglieder stärker mit den Werten und setzten sie eher um.

4.     Geklärte Rollen

Jedes Team - gerade wenn es größer ist - braucht einen oder zwei Leiter. Wenn es zu Diskussionen, Enttäuschungen, Fehlern oder Resignation kommt, muss der Leiter motivieren, moderieren, zusammenbringen und verbinden. Im optimalen Fall muss er gar nicht so stark in Erscheinung treten, sondern kann durch geschickte Moderation kooperative Entscheidung im Team fördern. Wenn es nicht weitergeht, keine Entscheidung zustande kommt, ein Teammitglied sich zurückzieht oder jemand sich daneben benimmt, greift der Leiter ein. Was einen guten Leiter noch kennzeichnet, erfährst du in diesem Artikel: https://www.steps-leaders.de/beitrag/welcher-leiter-bist-du-part-2

5.     Gleiches Ziel

Unser großer Vorteil zu jedem weltlichen Konzern ist, wir haben alle das gleiche Ziel: Dass Menschen zu Jüngern werden und Jesus geehrt wird. Das verbindet und schafft Einheit. Aber es müssen Unterziele für deine Arbeit oder deine Gruppe formuliert werden, wie man zu diesem Oberziel gelangt. Folgende Fragen können euch dabei helfen: Was sind unsere Ziele für unsere Gruppe? Was braucht die Gemeinde/Jugend? Wie können wir das erreichen? Wo wollen wir hin? Was wünschen wir uns im nächsten Jahr?

6.     Produktivität

Es gibt nichts demotivierendes als sinnlose, lahme und ineffektive Teamarbeit. Mehrere Leute nehmen sich Zeit, um gemeinsam im Reich Gottes zu dienen. Ihre Zeit zu verschwenden, weil man schlecht vorbereitet in eine Sitzung geht, weil man sich ständig in Diskussionen verliert, ohne Ergebnisse festzuhalten oder manche immer die gleichen Themen besprechen wollen, wobei man eigentlich schon weiter war, ist Sünde - oder auf jeden Fall blöd. Teamsitzungen dürfen auch mal lustig sein, aber sie müssen schnell wieder zum Themen kommen und immer klare Aufgaben mit Veranwortlichkeiten festhalten.

7.     Echte Beziehungen

Viele Teams arbeiten innerlich distanziert zusammen. So wird nie echte Einheit entstehen. Einheit entsteht durch echte Beziehungen. Und echte Beziehungen entstehen durch Offenheit und Ehrlichkeit. So entstehen freundschaftliche Beziehungen und man beginnt einander zu vertrauen. Man versucht sich nicht mehr zu profilieren, sondern kann seine Schwächen offen zugeben und man respektiert einander. Als Team sollte man unbedingt nicht nur Arbeitszeit miteinander verbringen, sondern sich privat oder ungezwungen treffen, um zu Freunden zu werden.

8.     Gute Feedbackkultur

Wenn ein vertrauter Umgang herrscht, quasi die Beziehungsebene (s.o.) geklärt ist, kann man sachliche Fehler und Probleme offen und ehrlich feedbacken. Gerade als Leiter ist es wichtig, falsches Verhalten, schlechte Leistungen oder persönliche Überschätzung anzusprechen, sonst entwickelt sich das Team nicht weiter, weil die einzelnen Mitglieder nicht wachsen. Tobias Teichen formuliert es mal so:

"Was du tolerierst, das promotest du".

Wenn ich negatives Verhalten nicht zurückmelde, fördere ich es indirekt, weil sich das Verhalten wiederholen wird.

9.     Gabenorientiert arbeiten

In der Bibel widersprechen sich Gabenviefalt und Einheit nicht, sondern werden bewusst zusammengebracht (1. Kor. 12,12). Geistliche Gaben sind Ausrüstungsschwerpunkte für Gottes Mission. Wenn ich meine Schwerpunktbegabung im Team einsetzen darf, wird der Heilige Geist Erfolg schenken und ich erlebe Erfüllung. Die anderen Teammitglieder profitieren davon und so wachsen wir zusammen. Wenn immer einer alles macht, obwohl jemand anderes es besser könnte, wird nie ein Teamgefühl entstehen. Viele junge Leute, gerade Männer, leiden manchmal auch an Überschätzung. Sie kennen ihre Gaben noch gar nicht so und meinen alles zu können. Andachten halten, Lobpreis leiten, moderieren, organisieren. Mädchen in unseren Gemeinden leiden eher unter Minderwert und meinen, vieles nicht gut zu können. Wenn man sich im Team ermutigt und reflektiert, wo die wirklichen Gaben liegen und diese eingesetzt werden, kann die Arbeit und das Team erst richtig aufblühen.

10.  Gebet

People who pray together stay together.

Wer miteinander ehrlich beten kann, kann auch miteinander arbeiten. Beten darf kein Programmpunkt bleiben. Herzliches Gebet ist sehnsüchtig, ringend, dankbar und formuliert ehrliche, persönliche Worte. Im Beten lernen wir das Herz des anderen kennen, sodass eine starke Verbundenheit entsteht.

11.  Ermutigungskultur

Ermutigungen und Lob sind das Schmieröl für Teamarbeit. Wenn sie regelmäßig fließen, vor- und nach jedem Event oder Treffen, dann wächst man zusammen. Man fühlt sich wertgeschätzt und gebraucht. So arbeitet jeder gerne im Team und sorgt indirekt dafür, dass das Team zusammenbleibt. Man kann nicht zu viel ermutigen und auch nicht zu viel loben, wenn es passend und nicht übertrieben oder geschmeichelt ist.

12.  Es liegt an mir und dir!

Phil. 2,1-5 1 Es ist euch wichtig, euch gegenseitig mit seiner Liebe zu trösten, durch den Heiligen Geist Gemeinschaft miteinander zu haben und einander tiefes Mitgefühl und Erbarmen entgegenzubringen? 2 Nun, dann macht meine Freude vollkommen und haltet entschlossen zusammen! Lasst nicht zu, dass euch etwas gegeneinander aufbringt, sondern begegnet allen mit der gleichen Liebe und richtet euch ganz auf das gemeinsame Ziel aus. 3 Rechthaberei und Überheblichkeit dürfen keinen Platz bei euch haben. Vielmehr sollt ihr demütig genug sein, von euren Geschwistern höher zu denken als von euch selbst. 4 Jeder soll auch auf das Wohl der anderen bedacht sein, nicht nur auf das eigene Wohl. 5 Das ist die Haltung, die euren Umgang miteinander bestimmen soll; es ist die Haltung, die Jesus Christus uns vorgelebt hat.

Dieser Vers spricht von Jesus Haltung, die unser Miteinander prägen soll. Es liegt also an jedem von uns, was wir investieren, damit unser Team zusammen hält, denn Jesus hat es uns vorgelebt und er hat uns alles gegeben, was wir brauchen. Seinen Geist, der Einheit trotz Vielfalt bewirkt. Wenn wir mit dem Geist Gottes leben und uns von ihm reflektieren, verändern und leiten lassen, werden wir als einzelne Person zur Einheit beitragen. Langfristige Einheit in geistlichen Teams ist realistisch und so mega schön, sie zu erleben. Ich weiß, wovon ich rede 🙂