Josef - Ein Mann, der seine Berufung lebt

Gott berief Joseph und hatte einen wichtigen Auftrag für ihn. Ebenso beruft er die Jugendlichen zu etwas Großartigem.

Worum geht’s?

Es geht um Josef. Ja genau: Josef. Dieser Josef, von dem schon die Tante in der Kinderstunde erzählt hat und dessen Lebensgeschichte vom Onkel in der Jungschargruppe mehrfach vorgekaut wurde. Dieser Josef, der als Teenager von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft wurde und auf unglaubliche Art und Weise zum zweitmächtigsten Mann Ägyptens wurde, um schließlich seine eigene Familie und die ganze Welt zu retten. Es geht um Josef, der in jeder Lage treu an Gott festhielt, ganz egal, was es ihn kostete. Es geht um Josef, der von Gott wunderbar gebraucht wurde, weil er sich gebrauchen ließ.

Mit wem haben wir es zu tun?

Vielleicht werden die Jugendlichen die Story von Josef schon gefühlte 27-mal gehört haben. Deshalb ist es wichtig, ihnen die (immer noch) wunderbare Geschichte Josefs auf frische und schmackhafte Art zu präsentieren. Es sollte ein Bezug zwischen dem Leben Josefs und dem der Jugendlichen hergestellt werden; sie müssen verstehen, dass Josef nicht irgendeine biblische Figur mit doppeltem Heiligenschein ist. Es muss klar werden, dass Josef ein Mensch ist wie wir, von dem jeder etwas lernen kann.

Die Jugendlichen wissen oft noch nicht, wo ihr Leben hinführt, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen oder wie ihr Leben etwas bedeuten kann. Oft erleben auch junge Menschen Schwierigkeiten und Rückschläge und können sie nicht einordnen. Diese Bibelarbeit soll den Jugendlichen zeigen, dass Gott mit ihrem Leben etwas anfangen kann. Genauso wie Gott das Leben von Josef verwendet hat, will er es auch mit dem Leben der Jugendlichen tun, die diese Bibelarbeit erleben. Genauso wie Gott Josef dazu berufen hat die damals bekannte Welt zu retten, so hat Gott auch den Jugendlichen, der ihm nachfolgt, zu etwas Großartigem berufen.

Worauf wollen wir hinaus?

Josef ist ein Held, ein echter Hero. Josef hat die ganze Welt gerettet (1. Mose 41,57). Gott hatte Josef dazu berufen die damalige Welt zu retten. Um ihn für diese große Aufgabe bereit zu machen, gebrauchte Gott unterschiedliche, schwierige Umstände und Situationen. Gott lässt Josef (vermeintliche) Rückschläge erleben, um ihn durch diese zu formen und zu verändern.

Die Geschichte von Josef soll den Jugendlichen einige Dinge deutlich machen:

  • Gott formt Menschen durch Widrigkeiten und Schwierigkeiten. Josef wurde durch seine Zeit bei Potifar und im Gefängnis von Gott so geformt, dass er auf seine große Aufgabe am Hof des Pharaos vorbereitet war.
  • Josef lebte seine Berufung jeden Tag. Egal ob bei Potifar, im Gefängnis oder am Hof des Pharaos. Stets war er Gott treu und gehorsam und ließ sich von ihm gebrauchen.
  • Gott gebraucht Menschen um große Dinge zu tun. Hier gebraucht er Josef um die ganze Welt vor der Hungersnot zu retten.

Wie gehen wir vor?

Die Bibelarbeit ist in drei Phasen aufgeteilt. Eine Einführungsphase in der gesamten Gruppe; diese wird von einer Erarbeitungsphase in drei kleineren Gruppen gefolgt. Schließlich treffen sich alle wieder im Plenum um die erarbeiteten Inhalte zu teilen, einige zu vertiefen und schließlich die Ergebnisse zu sichern (Vertiefungs- und Sicherungsphase). Zeitansatz sind 45 bis 55 Minuten.

Einführungsphase

In Josefs Leben lassen sich vier große Stationen ausmachen: Josef bei seiner Familie, Josef bei Potifar, Josef im Gefängnis und schließlich Josef als Vizekönig beim Pharao.

Da die Geschichte von Josef einem Großteil der Jugendlichen gut bekannt sein dürfte, ist es sinnvoll Josefs Leben nicht in der gewohnten, chronologischen Form darzustellen. Vielmehr wirkt es frisch die Chronologie etwas aufzubrechen und mit der letzten Station in Josefs Leben zu beginnen. Das heißt das Produkt der Entwicklung Josefs zuerst zu betrachten. Um die Aufmerksamkeit der Jugendlichen zu gewinnen, soll Josef als ein echter Held dargestellt werden. Eine Einleitung nach dem Motto „Hallo. Heute wollen wir über die spannende Geschichte von Josef reden“ würde ein „Danke-kennich- schon“ als Reaktion hervorrufen. Die einleitenden Sätze könnten sich ungefähr so anhören:

„Heute wollen wir uns mit einem echten Helden beschäftigen. Einem wirklichen Hero. Einem Mann, der dazu berufen war die ganze Welt zu retten. Er war jung, dynamisch, gut aussehend, wurde von vielen beneidet, war ein echter Gentleman, von Frauen begehrt, war intelligent, geschickt und seine Berufung war es die ganze Welt zu retten. Zu ihm können James Bond, Superman, Jackie Chan und sogar Chuck Norris aufschauen. Und das Besondere ist, wir können von ihm in der Bibel lesen…!“

Der Bibelarbeitsleiter liest 1. Mose 41,55-57 vor. Diese Stelle zeigt Josef als Weltenretter und belegt bereits teilweise die einführenden Worte. Josef wurde jedoch nicht von heute auf morgen zum Helden. Er musste durch eine lange Schule. Genauso wie James Bond eine lange Ausbildung hinter sich hat, so musste auch Josef eine Art Schule durchmachen. Im Unterschied zu James Bond war Gott sein Ausbilder. Aufgabe der Jugendlichen wird es jetzt sein, die unterschiedlichen „Ausbildungsabschnitte“ Josefs zu betrachten.

Erarbeitungsphase

Wie bereits erwähnt, sollen in drei Gruppen die einzelnen Stationen in Josefs Leben betrachtet werden. Diese können „Ausbildungsabschnitte“ genannt werden. Jede Gruppe liest einen Bibeltext und bekommt ein kleines Arbeitsblatt mit Fragen. Anhand dieser Fragen soll sich die Gruppe mit ihrem Textabschnitt beschäftigen. Nach 20 Minuten kommen alle wieder in die große Gruppe zusammen.

Ausbildungsabschnitt 1

Die erste Gruppe beschäftigt sich mit den Ursprüngen Josefs, seinen Wurzeln. Sie sollen gemeinsam das Kapitel 37 lesen und dabei vor allem herausfinden, wer Josef ist. Dieser Abschnitt der Geschichte zeigt Josef als normalen Menschen. Er ist 17 Jahre alt (genau im Teen- bzw. Jugendalter), ist Teil einer Familie, hat Probleme mit seinen Brüdern, hat Träume und er verhält sich etwas naiv. Das ausdrücklich erwähnte Alter Josefs sollte betont werden, da es die Identifikation der Jugendlichen mit Josef verstärken kann.

Das Kapitel 37 zeigt aber auch die Anfänge der Ausbildung Josefs. Er wird von seinen Brüdern gehasst und ist einer ständigen Konfrontation mit ihnen ausgesetzt. Letztlich wollen sie ihn umbringen, entscheiden sich aber dafür, ihn nach Ägypten zu verkaufen.

Ausbildungsabschnitt 2

Die zweite Gruppe setzt sich mit 1. Mose 39, 1-20 auseinander. Josef ist bei Potifar. Im Alter von 17 Jahren ist er in einem fremden Land. Er wurde von seinen Brüdern verkauft. Es ist schön zu sehen, wie Josef sich verhält. In Vers 2 lesen wir, dass Gott mit Josef ist, das bedeutet, dass Josef an Gott festhält. Er macht seine Arbeit gut, alles, was er tut, gelingt ihm. Deshalb gibt Potifar ihm eine leitende, verantwortungsvolle Aufgabe; ein erstes Training für Josefs späteres Wirken am Hof des Pharao.

Dieser Abschnitt beschreibt auch die Versuchung durch Potifars Frau (39,7ff). Josef lässt sich nicht auf sie ein, obwohl sie ihn wirklich penetrant dazu auffordert. Josef ist es enorm wichtig, seinem Gott gegenüber gehorsam und treu zu sein.

Obwohl Josef nach dem Willen Gottes lebt und sich vorbildlich verhält, muss er einen Rückschlag hinnehmen. Er kommt ins Gefängnis. Hier gilt es zu betonen, dass auch ein Leben im Willen Gottes nicht frei von Rückschlägen und Schwierigkeiten ist.

Ausbildungsabschnitt 3

Die dritte Gruppe liest 1. Mose 39,20- 40,23. Jetzt sitzt Josef im Gefängnis. Man kann zweifellos sagen, dass seine Ausbildung es in sich hat. Josef erlebt einen weiteren herben Rückschlag. Doch auch hier ist Gott an seiner Seite; Josef hält an Gott fest (39,21). Die Bibel schreibt nichts von Bitterkeit oder Resignation. Josef tut die Dinge, die ihm aufgetragen werden; auch hier im Gefängnis bekommt Josef eine verantwortungsvolle Position und alles, was Josef tut, gelingt ihm (39,23b). Josef ist für die Gefangenen da (40,7) und bietet mit dem Deuten der Träume seine Hilfe an. Gleichzeitig verweist er aber auf Gott, indem er sagt, dass nur Gott Träume deuten kann (40,8b).

Wenn man bedenkt, dass Josef einige Jahre im Gefängnis verbracht haben muss, dann ist es wirklich beeindruckend, wie er in dieser Zeit Gott treu blieb und an ihm festhielt.

Vertiefungs- und Sicherungsphase

In dieser Phase gilt es die Ergebnisse aus den einzelnen Gruppen vorzustellen, diese zusammenzufassen, den Übergang zu Josefs Wirken am Hof des Pharaos zu schaffen und die Anwendungen für das Leben der Jugendlichen herauszuarbeiten.

Nach der Gruppenarbeitsphase treffen sich alle Jugendlichen wieder in der großen Gruppe. Jetzt sollen die einzelnen Gruppen ihre Ergebnisse vorstellen. Der Bibelarbeitsleiter achtet darauf, dass alle wichtigen Punkte klar herausgestellt werden. Sinnvollerweise fasst der Leiter die Quintessenz jedes Abschnittes noch mal zusammen.

Der Bibelarbeitsleiter schildert die Ereignisse vom Zeitpunkt, als Pharao die Träume bekommt (Anfang Kapitel 41), bis Josef mit der Deutung der Träume beginnt. Ab dort lesen alle gemeinsam 1. Mose 41,28-49.53-57.

Diese Verse zeigen, wie Josef vom Pharao zum zweitmächtigsten Mann Ägyptens gemacht wird. Josef ist an seinem endgültigen Bestimmungsort angekommen. Hier gebraucht ihn Gott für etwas Außergewöhnliches: Josef rettet die Welt vor der Hungersnot.

Die Anwendung kann entweder durch den Bibelarbeitsleiter oder im Gespräch mit den Jugendlichen stattfinden.

Gott brauchte Zeit um Josef zu formen. Als Josef von seinen Brüdern verkauft wurde, war er 17 Jahre alt (1. Mose 37,2). Bis er am Hof des Pharaos als Vizekönig wirkte, vergingen 13 lange Jahre (1. Mose 41,46). Diese 13 Jahre verbrachte Josef bei Potifar und im Gefängnis. Schon dort gebrauchte ihn Gott und formte ihn, bereitete ihn auf seine Aufgabe als Vizekönig vor. Genauso braucht Gott auch Zeit mit dir. Er formt und verändert dich durch die Dinge, die in deinem Leben passieren, auch wenn es herbe Rückschläge sind.

Josef lebte seine Berufung, jeden Tag. Nicht erst am Hof des Pharao, als Josef am „Ziel“ angekommen schien, lebte er nach Gottes Vorstellungen, sondern auch, und ganz besonders, in den langen Jahren davor. Bei Potifar machte er seine Sache sehr gut und war Gott gehorsam. Genauso ließ er sich auch im Gefängnis von Gott gebrauchen und war nicht bitter gegen Gott, obwohl er dort eine lange Zeit auszuhalten hatte. Genauso wie Josef sich Gott jeden Tag zur Verfügung gestellt hat, so stelle auch du dich Gott zur Verfügung, egal in welcher Situation. Gott will dich gebrauchen, jeden Tag.

Gott gebrauchte Josef um etwas Großes zu tun. Gott wollte Josef gebrauchen um die damalige Welt vor der Hungersnot zu retten. Was für eine große Aufgabe! Gott gebraucht Menschen, um großartige Dinge zu tun. Gott hat Josef auf ungewöhnliche Art und Weise an den Ort gebracht, wo er ihn haben wollte. Wenn Dinge in deinem Leben passieren, die dir seltsam vorkommen, wundere dich nicht, vielleicht bringt Gott dich in Position, um dich für etwas Großes zu gebrauchen. Gott will dich gebrauchen! Sei bereit für Gott, dass er Groß(artig)es mit dir tun kann!

Abschließend bekommt jeder der Jugendlichen einen kleinen Reminder, auf dem die wichtigsten Punkte der Bibelarbeit übersichtlich zusammengefasst sind.

Nach der Bibelarbeit

Im Anschluss kann man die Verfilmung von Josefs Leben zeigen. Eine empfehlenswerte Verfilmung ist in der Reihe „Die Bibel“ erschienen. Aufgrund der Spieldauer von 178 Minuten könnte man sich auch auf die in der Bibelarbeit behandelten Ausschnitte beschränken.

Was brauchen wir?

  • Kopien der Arbeitsblätter
  • Reminder
  • eventuell Josef-Film
  • Arbeitsblatt zum download