Ein Christ wird Christ 

Meine Geschichte ist nicht spektakulär. Ich habe keine harten Drogen genommen, war nie obdachlos oder kriminell. Und dennoch hat meine Geschichte einen …
Ein Christ wird Christ 

Meine Geschichte ist nicht spektakulär. Ich habe keine harten Drogen genommen, war nie obdachlos oder kriminell. Und dennoch hat meine Geschichte einen entscheidenden Unterschied zu vielen: Ich durfte sehen, dass es nicht meine Geschichte ist – es ist Gottes Geschichte. 

Ab meinem siebten Lebensjahr habe ich mich immer wieder bekehrt. Ich hatte Angst, dass ich nie »fest genug« geglaubt oder die Sache mit Gott ernst genug genommen hatte. Das ging lange so. Wenn in einer Predigt das Evangelium vorkam, dann war das für mich ein Hinweis, noch einmal besonders ausführlich meine Fehler vor Gott zu bringen und ihn um Vergebung zu bitten. 

Vor ein paar Jahren erst (ich bin mittlerweile 24 Jahre alt) habe ich etwas unglaublich Befreiendes gelernt. Durch mein Studium an einer Bibelschule entdeckte ich Gott und mich selbst völlig neu. 

 

Was ich über mich lernte 

Die Bibel ist in diesem Punkt klar: Kein Mensch ist gut vor Gott. Keiner kann sich durch gute Taten retten. Noch nicht einmal durch Bibel lesen, Gebet oder Gottesdienstbesuche. Ich habe gemerkt, dass sogar meine »Bekehrungen« ein Versuch waren, Gott von mir zu überzeugen. Das war dann ungefähr folgendermaßen: »Gott, ich habe jetzt von ganzem Herzen, so gut ich konnte, alle Sünden aufgezählt und mich schlecht gefühlt. Jetzt musst du mich doch lieben!« Und sobald ich wieder an einem Tiefpunkt war, wollte ich Gott durch eine erneute Bekehrung beweisen, dass ich seine Liebe verdient hatte. Aber Gott zeigte mir: Ich habe überhaupt keine Chance, ihn zu beeindrucken. Und: Gott hat überhaupt keinen Grund, mich zu lieben. 

 

Was ich über Gott lernte 

Gott ist anders als ich. Er ist perfekt. Er muss alles hassen, was nicht perfekt ist wie er. Obwohl er darum auch mich hassen müsste, liebt er mich. Warum er das macht? Weiß ich nicht. Sicher nicht, weil er mich bräuchte oder »etwas Gutes in mir« gesehen hätte. Und wie macht er das? Er konnte es, indem er Jesus die Strafe gegeben hat, die ich verdient hätte. Er wollte mich und hat mich zu seinem Kind gemacht. Anstatt mich zu hassen, liebt er mich. Ich muss und kann mich dafür nicht anstrengen. 

Diese Sicht auf das Evangelium lässt sich auch in dem einen Satz zusammenfassen:

 »Ich bin sündiger, als ich befürchtet habe, und in Jesus geliebter, als ich jemals gehofft habe.« 

Zu verstehen, dass ich mich bei Gott nicht anstrengen kann und muss, hat mich befreit. Ich habe keine Angst mehr, dass ich »zu wenig geglaubt« oder mich nicht »richtig bekehrt« habe. Es kommt auf Gott und seine Rettung an, nicht auf mich. Er entschied sich für mich und nimmt mich an. Und so schreibt er seitdem weiter seine Geschichte in meinem Leben.