Du bist begabt

Gott hat dir Gaben geschenkt und will, dass du diese für sein Reich einsetzt. Bist du bereit dich gebrauchen zu lassen?
Du bist begabt

Einstieg

Hattest du schon mal den Eindruck nicht gebraucht zu werden?

In einer Gruppenarbeit in der Schule wirst du eigentlich gar nicht gebraucht und bekommst nur eine Aufgabe ab, die kein anderer machen will.

Oder alle werden für eine Aufgabe in der Gemeinde gefragt, nur du nicht.

Oder du weißt einfach nicht, was du kannst und dir fällt auch nicht ein, wozu die Welt dich brauchen könnte.

Ob du existierst oder nicht, macht eigentlich keinen Unterschied!? Niemand scheint dich so richtig zu sehen…

Das ist ein richtig mieses Gefühl oder? Warum?

Jeder Mensch möchte gebraucht werden. Du brauchst es gebraucht zu werden. Das ist einfach so in uns angelegt. Sind wir überflüssig im Job oder wir haben Zuhause den Eindruck nur Fehl am Platz zu sein, fühlen wir uns schlecht.

Gott hat uns als Individuen geschaffen. Wir wollen eine Rolle spielen. Unseren Platz kennen. Etwas können. Und Gott weiß das!

Aber wenn wir ehrlich sind: Wir sind wirklich ersetzbar. Gucken wir ehrlich in unsere Welt, braucht uns niemand. Ja, vielleicht die beste Freundin oder der Freund, aber wer bitte sonst!? Diese Welt dreht sich immer weiter und macht auch einfach weiter, ohne mich oder dich.

Aber bei Gott ist das anders. Er braucht dich. Wirklich? Hast du auch schon mal den Satz gehört: Gott braucht uns Menschen nicht, er ist souverän und er könnte auch Steine benutzen (vgl. Lk. 19,40 aus dem Kontext gerissen…). Theoretisch mag das stimmen, praktisch stimmt das aber nicht. Gott will dich gebrauchen. Er braucht dich für seine Mission. Du bist eben nicht unnütz, sondern im Gegenteil: Du bist genauso designt, wie Gott dich haben wollte. Glaubst du das? Er macht keine Fehler. Vielleicht bist du introvertiert oder kein großer Redner, der gerne auf der Bühne steht. Oder du bist voll verpeilt oder vergesslich.

Glaubst du, dass Gott dich mit deiner Persönlichkeit so wollte?

Hauptteil

Paulus vergleicht uns Christen mit einem Körper, der aus so vielen unterschiedlichen Teilen besteht, aber jedes Teil wichtig ist:

,,Nein, gerade die Teile des Körpers, die schwächer zu sein scheinen, sind besonders wichtig; gerade den Teilen, die wir für weniger ehrenwert halten, schenken wir besonders viel Aufmerksamkeit.''

- 1.Korinther 12,22

Das ist ein interessanter Vergleich. Die Teile am Körper, die sensibel sind, müssen auch mit besonderer Aufmerksamkeit oder Sorgfalt behandelt werden.

Wenn es dir so geht, dass du dich in Gemeinde nicht gebraucht fühlst, sagt dieser Bibeltext das Gegenteil: Du bist wichtig und du wirst gebraucht!

,,Wenn der Fuß behaupten würde: »Weil ich nicht die Hand bin, gehöre ich nicht zum Körper!«, würde er trotzdem nicht aufhören, ein Teil des Körpers zu sein. Und wenn das Ohr behaupten würde: »Weil ich nicht das Auge bin, gehöre ich nicht zum Körper!«, würde es trotzdem nicht aufhören, ein Teil des Körpers zu sein.''

- 1.Korinther 12,15-16

Du kannst gar nicht aufhören zu Jesus Körper, zur Gemeinde, zu gehören. Du gehörst einfach dazu. Es kann sein, dass du denkst, du wirst nicht gebraucht, weil du denkst, deine Begabungen werden nicht so benötigt, wie manche andere in der Gemeinde, aber das stimmt einfach nicht. Paulus argumentiert weiter:

,,Und wie jeder Körper besteht dieser Leib aus vielen Teilen, nicht nur aus einem. Wenn der ganze Körper nur aus Augen bestünde, wo bliebe dann das Gehör? Wenn er nur aus Ohren bestünde, wo bliebe der Geruchssinn? Tatsache jedoch ist, dass Gott, entsprechend seinem Plan, jedem einzelnen Teil ´eine besondere Aufgabe` innerhalb des Ganzen zugewiesen hat. Was wäre das schließlich für ein Körper, wenn alle Teile dieselbe Aufgabe hätten? Aber so ist es ja nicht. Es gibt einerseits viele verschiedene Teile und andererseits nur einen Körper.''

- 1.Korinther 12,16-20

Der Text ist eindeutig: Wir sind bewusst unterschiedlich geschaffen und begabt, damit wir in der Vielfalt eine perfekt funktionierende Einheit bilden. So ist Gemeinde gedacht. Immer da wo in der Gemeinde nur manche Gaben besonders zählen und andere untergehen, krankt der Körper.

Du bist wichtig, so wie du geschaffen und begabt bist - für Gott, für sein Reich, für seine Mission!

Egal, was die Welt, dein Umfeld oder du dir selbst einredest: Du hast eine entscheidende Funktion für Gott (auch wenn es nicht immer eine große Rolle zu sein scheint).

Paulus geht entschieden dagegen an, dass es im Körper eine Konkurrenz der Begabungen gibt:

,,Das Auge kann nicht einfach zur Hand sagen: »Ich brauche dich nicht!« oder der Kopf zu den Füßen: »Ich brauche euch nicht!«''

- 1.Korinther 12,21

In Gottes Reich wirst du gebraucht. Du bist wichtig im Organismus der weltweiten und auch der örtlichen Gemeinde. Denken wir doch mal andersherum. Was passiert, wenn einzelne Körperteile nicht aktiv sind, weil sie denken, dass sie nicht gebraucht werden oder sich nicht trauen ihre Fähigkeiten einzubringen. Dann krankt der Körper. Gemeinde krankt, wenn nicht alle Teile mit ihren unterschiedlichen Begabungen aktiv sind. Außerdem bildet sich das inaktive Körperteil zurück. Nur, wenn wir mit unseren Gaben aktiv sind, aus der Gewissheit heraus, dass wir in und durch Christus gebraucht werden, wachsen wir. Sind wir lebendig. Sind wir gesund.

Anwendung

Woran liegt es, dass wir uns manchmal nicht begabt und nicht wichtig fühlen und deswegen auch nicht wirklich in unserer Identität als begabte Christen leben? Folgende Gründe fallen mir ein:

  1. Überschätzung/Unterschätzung:

    Entweder du unterschätzt, was du kannst und bist durch gewisse Erfahrungen eher unsicher oder verstört. Oder du überschätzt dich total und glaubst du bist der tolle Hecht, der alles kann. Beides entspringt einer fehlenden stabilen Identität in Christus. Du kannst Jesus nichts beweisen, du kannst Jesus aber auch alles zutrauen. Du brauchst dich nicht besser oder schlechter darstellen, um irgendwie die Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen oder dich in falscher Sicherheit zu wiegen. Du brauchst eine gesunde Selbsteinschätzung im Licht Christi. Lass dich reflektieren und sei dir deiner Stärken und deiner Grenzen in Christus bewusst. Er hat dich so gemacht und das ist gut so. Mach nicht weniger oder mehr aus dir, als du bist.

  2. Unkenntnis über Begabungen:

    Es kann sein, dass du dich noch zu wenig mit Begabungen, Fähigkeiten und Berufung im Reich Gottes beschäftigt hast und deine Gaben deswegen noch nicht kennst. Ich empfehle dir, dich auf die Reise zu machen. In unserem STEPS Magazin “Berufung” findest du ganz viele Tools, um deine Begabungen zu entdecken.

  3. Fehlende Einsatzfelder:

    Vielleicht hast du den Eindruck, dass du in deiner Gemeinde oder Jugend nicht gebraucht wirst, weil du einfach auch nicht wüsstest wo. Überall sind schon alle Aufgaben besetzt oder dich spricht auch niemand an. Ich kann dir sagen: Du wirst auf jeden Fall gebraucht. Fang klein an. Sprich deinen Jugendleiter oder deine Gemeindeleitung an. Frag sie, was sie glauben, wo du gebraucht werden könntest.

  4. Zu wenig Kommunikation mit Gott:

    Denk dran: Du bist begabt von Gott! Du wirst gebraucht! Auch in deiner Gemeinde. Fang an, zu beten, dass Gott dir deinen Platz zeigt. Bete, dass er dich herausfordert. Bete konkret für gewisse Aufgabenfelder, die du dir evtl. vorstellen könntest.

  5. Nachahmen von Vorbildern

    Wir Menschen gleichen uns immer mit nachstehenden Menschen um uns herum ab, die schon etwas weiter sind als wir. Vielleicht sind sie sogar unsere Vorbilder. Gute Vorbilder zu haben, ist wichtig. Aber es kann sein, dass dein Vorbild etwas andere Gaben und Fähigkeiten hat als du. Eifer deinem Vorbild oder deinen geistlichen Freunden in ihrem geistlichen Charakter und ihren geistlichen Disziplinen nach, aber nicht in ihren Gaben, wenn du diese gar nicht bekommen hast. Denk dran: Du bist anders begabt. Du bist mit deiner Gabenkombination extra von Gott so geschaffen. Glaubst du das?

  6. Fehlende Diensthaltung

    In allen Gabentexten geht es eigentlich um die Einstellung der Gemeinde Gottes zu dienen. Wenn du dich nicht nur wichtig machen und selbst entfalten willst, suchst du deine Identität eigentlich in dir selbst und nicht in Christus. Wer seine Begabungen entdecken will, braucht das Mindset, der Gemeinde Gottes dienen zu wollen. Nicht mir selbst.

Zum Schluss ein wichtiger Unterschied

Ich habe es selbst erlebt: Als ich entdeckt habe, dass Gott und seine Gemeinde mich gebrauchen können, hat es mir sehr viel Identität gegeben. Nicht meine Leistung ist entscheidend, sondern dass er mir zuspricht: Markus, du bist ein wichtiger Teil, das merkst du doch! Dass ich kein Minderwert habe, sondern eine relativ stabile Identität - egal, was andere sagen - liegt es daran, dass ich mir sicher bin über meine Begabungen und meinen Platz. Meinen Platz, den Gott mir zugewiesen hat, bildet ein wichtiges Puzzle-Teil meiner Identität. Aber nicht das, was ich gerade mache zählt. Selbst wenn meine Arbeitsstellen wegfallen würden, wüsste ich meine Identität liegt in meiner Berufung von Jesus, nicht in dem, was ich leiste oder wo ich angestellt bin. Ich weiß, Gottes Ruf gilt mir, auch wenn ich gerade mal nicht “funktioniere” oder auf “Höchstleistung” bin. Und darin liegt der Unterschied zur Welt: Wer nicht leistet, wird nicht gebraucht. Bei Jesus ist es andersherum: Du wirst gebraucht, aber musst nichts aus dir heraus leisten.

Gerade wenn wir schwach sind, ist er stark.

Das heißt, deine Wichtigkeit kannst du in Jesus Augen nie verlieren - egal, ob du gerade performst oder nicht. Das ist das Evangelium.