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Markusevangelium

Die erste echte Revolution

Wir kennen die christlichen Werte, ihre Moralvorstellungen und Ziele. Dennoch sind besonders wir, in der westlichen Welt, herausgefordert uns nicht an den weltlichen, sondern an den göttlichen Werten zu orientieren. Aber was hat die erste echte Revolution damit zu tun?

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14. Oktober 2021
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13 min
Eine 16 und ein Schwert

Überblick

Einerseits sind die Ziele und Werte dieser Welt darauf ausgelegt möglichst Anerkennung, Geld und Macht zu erreichen.
Doch andererseits sind auch heute noch in der westlichen Welt die christlichen Werte und Ziele weit verbreitet und angestrebt. Nächstenliebe, Selbstlosigkeit und Genügsamkeit sind, nicht nur für Christen, wünschenswerte Ziele und Werte.
Wir kennen die christlichen Werte, ihre Moralvorstellungen und Ziele. Dennoch sind besonders wir, in der westlichen Welt, herausgefordert uns nicht an den weltlichen, sondern an den göttlichen Werten zu orientieren. Aber was hat die erste echte Revolution damit zu tun?

Ziel

Wir wollen uns anschauen, wie Jesus durch seinen Tod ein neues Reich mit ganz neuen Werten, Moralvorstellungen und Zielen erschaffen hat, warum es uns manchmal schwer fällt, danach zu leben und herausfinden, wie wir - gerade wenn es herausfordernde Lebensumstände gibt - uns dennoch tatsächlich an diesen Werten orientieren können.

Einstieg

Zum Einstieg wollen wir ein Gedankenexperiment machen:

Die Situation:

Stell dir vor, du bist Freitagabends auf dem Weg von der Jugend nach Hause. Auf diesem Weg siehst du von Weitem eine alte, sehr gebrechliche Frau, die in ihrer Hand ein prallgefülltes Portmonee hält.

Es wäre dir ein Leichtes, das Portmonee der alten Frau zu entreißen und vor ihr zu flüchten. Obwohl du den dicken Stapel 500 Euro Scheine im Portmonee siehst, entscheidest du dich dagegen.

Doch Warum? Warum entscheidest du dich dagegen diese Frau auszurauben?

Die Szenarien:

  1. Die erste Antwortmöglichkeit ist motiviert durch Scham.

    Du entscheidest dich die alte Frau nicht auszurauben, weil das dich zu einem verachtenswerten Menschen macht und du das Ansehen deiner Freunde und Familie beschädigen könntest. Würde man dich erwischen, würden dich deine Freunde und deine Familie verachten und du würdest dich schämen, weil du eine alte schwache Frau ausgeraubt hast.
    Diese Denkweise ist eine egoistische, es geht um dich, deinen Ruf und deine Ehre.

  2. Die zweite Antwortmöglichkeit ist motiviert durch Mitmenschlichkeit.

    Du entscheidest dich die alte Frau nicht auszurauben, weil du dir vorstellst wie es für eine solche Frau sein muss ausgeraubt zu werden. Du denkst darüber nach, für wen das Geld war und wer auf diese Frau und ihr Geld angewiesen ist. Du möchtest, dass es dieser Frau gut geht und so entscheidest du dich sie nicht zu überfallen.

Tatsächlich hat ein hat ein Professor für Geschichte an der Universität in Florida genau dieses Gedankenexperiment jedes Jahr mit den neuen Studenten gemacht.
Weiter hat er dann erzählt, dass sich alle Studenten, nachdem sie die beiden Antwortmöglichkeiten gehört haben, fast immer für die zweite Möglichkeit entschieden haben.
Danach hat der Professor den Studenten erklärt, dass diese Denkweise der Mitmenschlichkeit aus dem Christentum kommt.
Die Studenten haben durch ihre Wahl gezeigt, dass sie die christlichen Werte für die besseren Werte halten.

Herausragend, dass Gott mit seinen Werten noch zweitausend Jahre später Christen und nicht-Christen in der ganzen Welt prägt.

Doch was sind eigentlich diese christlichen Vorstellungen, die heute noch eine solche Macht über unser Gewissen und unsere Gedanken haben?

Erarbeitung und Anwendung

Das Reich Gottes vs. Das Reich dieser Welt

Im ganzen Markusevangelium hindurch und ebenso im Matthäus-, Lukas- und Johannesevangelium redet Jesus immer wieder vom Reich Gottes und von dem Reich dieser Welt.

Ein Reich hat immer eine Regierung oder einen König, um Abläufe, Strukturen und auch Werte zu regeln. Wenn nun eine neue Regierung an die Macht kommt, werden die bereits vorhanden Dinge neu geordnet. Die Werteskala verschiebt sich.

Beispiel:
Wenn heute ein neuer Fußballtrainer in eine Mannschaft kommt, kommt damit auch immer eine gewisse Veränderung. Der Trainer schmeißt alte Prinzipien über Bord und setzt den Fokus auf Dinge, die vielleicht vernachlässigt wurden. Er legt neu fest, ob die Priorität eher auf Taktik, Cardio oder Teambuilding liegen soll, und regelt damit, wie die Mannschaft trainiert und spielt.

Um die vorausgegangene Frage - “Was sind eigentlich diese christlichen Vorstellungen?” - zu beantworten, lohnt es sich hinein zu schauen, was Jesus im Vergleich zwischen dem Reich Gottes und dem Reich dieser Welt über die Vorstellungen sagt.

Eine der prägnantesten Stellen dazu ist Lukas 6,20-22 und 24-26:

20 Jesus blickte seine Jünger an und sagte: »Glücklich zu preisen seid ihr, die ihr arm seid; denn euch gehört das Reich Gottes.
21 Glücklich zu preisen seid ihr, die ihr jetzt hungert; denn ihr werdet satt werden. Glücklich zu preisen seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen.
22 Glücklich zu preisen seid ihr, wenn ihr um des Menschensohnes willen gehasst und ausgestoßen werdet und wenn man euch um seinetwillen beschimpft und euren Namen in den Schmutz zieht.
24 Doch weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt euren Trost ´damit schon` erhalten.
25 Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet trauern und weinen.
26 Und weh euch, wenn alle Leute gut von euch reden! Genauso haben es ja ihre Vorfahren mit den falschen Propheten gemacht.«

Der Theologe Michael Wilcock bemerkt, dass es im Leben der Menschen Gottes zu einer bemerkenswerten Umkehr der Werte kommt:

“Christen wertschätzen das, was die Welt für lächerlich hält."
- Michael Wilcock

Schaut in den Bibeltext und sammelt doch schnell mal zusammen, welche Dinge die Welt auf ihrer Werteskala ganz oben benennt und welche Dinge bei dem Reich Gottes ganz oben auf der Liste stehen.

Dabei fällt auf:

  • das Reich dieser Welt wertschätzt Macht, Geld, Erfolg und Anerkennung

  • das Reich Gottes schreibt hingegen Schwäche, Armut, Leiden und Ablehnung ganz oben auf die Liste

Schon verrückt, oder? Das Reich Gottes stellt die Liste komplett auf den Kopf!

Doch wie kam es zu dieser kompletten Werteumkehr?

Die Revolution

Um diese Frage zu beantworten lohnt es sich in die Situation im Garten Gethsemane einzutauchen. Denn diese beiden Reiche, diese beiden Ordnungen der Realität, diese beiden Prioritätenlisten und Werteskalen treffen im Garten Gethsemane dramatisch aufeinander:

Noch während Jesus redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren. Sie waren von den führenden Priestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten geschickt worden. 44 Der Verräter hatte mit seinen Begleitern ein Zeichen vereinbart: »Der, den ich mit einem Kuss begrüßen werde, der ist es. Den müsst ihr festnehmen und abführen; sorgt dafür, dass er nicht entkommen kann!« 45 ´In Gethsemane` angelangt, ging Judas sofort auf Jesus zu. »Rabbi!«, sagte er und gab ihm einen Kuss.
- Markus 14,43-46

Was denkst du -  Warum trat Judas nicht einfach zu Jesus und sagte: “Das ist er, verhaftet ihn”? Wozu der heuchlerische Kuss? Warum dieser Vorwand? Warum bewaffnet mit Schwertern und Knüppeln? Erwartete Judas etwa, dass Jesus ebenfalls bewaffnet war?

Tatsächlich hat Judas wahrscheinlich mit einer gewissen Gegenwehr gerechnet. Schließlich hatte Jesus vom Reich Gottes gesprochen. Und auch die Juden warteten schon seit vielen, vielen Jahren auf das neue Reich. Sie litten unter der Besatzungsmacht der Römer und hofften, dass mit Jesus und dem Reich Gottes alles anders wird.

Bisher hatte jedes neue Reich militärische Macht, Waffen, Geld oder Politik eingesetzt, um neu an die Macht zu kommen. Judas sah die Gefahr, dass heute vielleicht der Tag sei, an dem Jesus diese Mittel einsetzt um sein Reich aufzurichten. Deshalb die Bewaffnung und der Vorwand!

In Markus‘ Bericht können wir lesen, wie Jesus reagiert:

46 Da packten die Männer Jesus und nahmen ihn fest. 47 Doch einer von denen, die bei Jesus standen, zog sein Schwert, ging damit auf den Diener des Hohenpriesters los und schlug ihm ein Ohr ab. 48 Jesus aber sagte zu den Männern: »Mit Schwertern und Knüppeln seid ihr ausgezogen, um mich gefangen zu nehmen, als wäre ich ein Verbrecher. 49 Dabei war ich doch Tag für Tag bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht festgenommen. Aber was in der Schrift vorausgesagt ist, muss sich erfüllen.« 50 Da ließen ihn alle im Stich und flohen. 51 Ein junger Mann allerdings folgte Jesus; er trug nur einen leinenen Umhang auf dem bloßen Leib. Doch als man ihn festnehmen wollte, 52 ließ er den Umhang fahren und rannte nackt davon.
- Markus 14,46-49

Jesus erkennt, was in Judas vorgeht und fragt sozusagen:
Bin ich ein Verbrecher (oder anders übersetzt: ein Aufrührer oder Rebellenführer), dass ihr mit Waffen und List anrückt, um mich fest zu nehmen?”

Es scheint tatsächlich so, als würden sie einen Anführer einer Guerillabewegung festnehmen wollen, der gerade im Begriff stand, die Regierung zu stürzen und mit einer gewalttätigen Revolution eine neue Ordnung zu bringen.

Doch Jesus erklärt: “Wenn ihr mit Schwertern zu mir kommt, weil ihr meint, dass ich mich mit dem Schwert wehren werde, dann habt ihr mich überhaupt nicht verstanden.”

Das Reich Gottes ist anders als das Reich dieser Welt!

Was Judas und seine Begleiter nicht verstehen, ist, dass Jesus in der Tat eine Revolution anführt, aber eine andere und viel größere Revolution, als die Geschichte je gesehen hat.
Im Reich dieser Welt bleibt bei einer Revolution die große Werteskala im Prinzip unverändert. Es handelt sich nicht um eine echte Revolution, denn Geld, Macht und Politik bleiben ganz oben. Die meisten Revolutionen der Geschichte waren eher ein Feintuning innerhalb der alten Ordnung.

Jesus hingegen bringt nicht ein Feintuning, sondern eine völlig neue Ordnung der Realität.
Und diese Revolution konnte nicht Judas Schwert oder irgendein anderes Schwert stoppen.

Wo bist du in dieser Begebenheit?

Judas ist nicht der Einzige, der das alles nicht begreift und der nach einem Schwert greift. In Johannes 18,10 lesen wir, dass Petrus derjenige war, der in dieser brenzligen Situation aus Instinkt zum Schwert greift und versucht die Festnahme zu verhindern.

Der Theologe Timothy Keller stellt uns zu dieser Situation die Frage:

Sind wir nicht manchmal auch so wie Petrus?“

Er erklärt weiter, dass wir zwar die Mitmenschlichkeit wählen und für Gerechtigkeit, Frieden und Fairness einstehen, doch wenn eine wirkliche Krise kommt, umklammern wir schnell den Griff des Schwertes. Wir stehen in Gefahr in unsere Weltanschauung, die wahrscheinlich christlich geprägt ist, trotzdem die weltlichen Werte und das Reich dieser Welt mit einzubauen.

Doch Jesu Reich ist nicht von dieser Welt. Er ist ganz anders. Jesus hat die Welt und ihre Werte komplett verändert:

  • Jesus stellt die anderen über sich selber.

  • Jesus liebt seine Feinde.

  • Jesus dient und opfert sich auf.

  • Jesus vergilt Böses nicht mit Bösem, sondern er überwindet das Böse mit Gutem.

  • Jesus gibt seine Macht und sein Leben auf.

  • Auf seiner Prioritätenliste stehen Schwäche, Armut, Leiden und Ablehnung ganz oben.

  • Seine Revolution kommt ohne Schwert

Seine Revolution ist die erste echte Revolution.

Garten Gethsemane vs. Garten Eden

50 Da ließen ihn alle im Stich und flohen. 51 Ein junger Mann allerdings folgte Jesus; er trug nur einen leinenen Umhang auf dem bloßen Leib. Doch als man ihn festnehmen wollte, 52 ließ er den Umhang fahren und rannte nackt davon.
-
Markus 14,50-52

Wahrscheinlich hätten wir alle ähnlich reagiert. Trotz jahrelangem Begleiten und Lernen von Jesus, hätte uns in diesem Moment die Angst gepackt. Wir wären wie die Jünger geflohen und hätten unsere Haut gerettet. Ein Jünger, vermutlich Markus selbst, kann nur fliehen, indem er seinen Umhang zurückließ und nackt flüchtete.

Eine Geschichte, in der wir auch von Nacktheit, Scham und dem Flüchten lesen, findet in einem anderen Garten statt - im Garten Eden.
Welche Gemeinsamkeiten fallen dir noch zwischen diesen beiden Begebenheiten in jenen Gärten auf?

  • Auf dem ersten Blick ähneln sich die beiden Begebenheiten sehr. Wir lesen jeweils von einer gewissen Probe, von einem Versagen, von ihrer Nacktheit, ihrer Scham und ihrer Flucht bzw. dem vertrieben werden.

  • Doch auf dem zweiten Blick gibt es einen deutlichen Unterschied. Im zweiten Garten gibt es jemanden, der die Probe besteht!

Das Schwert

Warum fliehen und versagen all die anderen? Weil ihre einzige Realität, die des Schwertes der Welt ist. In anderen Worten: Sie haben Angst, dass jemand sie verhaften, sie töten oder eine Revolution beginnen wird, die ihnen ihre Macht nimmt.
Doch Jesus sieht etwas viel Größeres und so bleibt er fest und entschlossen gegenüber dem Schwert der Welt stehen. Zusätzlich steht er einem weiteren Schwert gegenüber, das viel schlimmer ist.

So trieb Gott, der Herr, die Menschen hinaus und stellte östlich von Eden die Keruben und das flammende Schwert als Wächter auf. Niemand sollte zum Baum des Lebens gelangen können.
- 1.Mose 3, 24

Jesus stand dem Schwert Gottes gegenüber, dass den Weg zurück in die Gegenwart Gottes versperrte. Diesen beiden Schwertern hat Jesus im Garten Gethsemane für Adam und Eva, für dich und mich fest gegenübergestanden.

"Das Überleben des Schwächeren”

Diesen Spruch hast du wahrscheinlich noch nicht gehört! Die Werteumkehr ist für uns schwer umsetzbar. Jesus preist Schwäche, Armut, Leiden und Abgelehnt-werden. Unsere instinktive Antwort darauf ist: “Meint er das ernst? Ist das nicht ungesund? Kann ich wirklich so leben?”

Du kannst wirklich nicht so leben wie Jesus!

Zumindest nicht, wenn du Jesus und seine Werte nur als tolles und erstrebenswertes Vorbild nimmst. Wenn Jesus nur dein Vorbild ist, wird es dich auf kurz oder lang kaputt machen.

Doch: Wenn wir uns immer wieder neu vor Augen halten, dass Jesus am Kreuz das bekommt, was wir verdient haben, wenn wir wieder neu begreifen, dass dieser gigantische Tausch für uns geschehen ist, wenn wir wieder neu sehen, dass Jesus seinen unendlichen kosmischen Reichtum aufgab und in unsere Armut hineinkam, damit wir geistlich reich werden können, …

… dann macht das uns zu einem neuen Menschen! Einem Menschen, der nach den Werten Jesu leben kann!

Gedankenexperiment Nr. 2

Um das ganz konkret zu verstehen, hier nochmal ein kleines Gedankenexperiment:

Zwei Menschen – der eine lebt nach den Werten des Reiches dieser Welt, der andere ist dabei neu zu lernen nach dem Reich Gottes zu leben. Dann passiert es...

  • Beide verlieren ihren gut bezahlten Job. Beiden ist klar, dass sie für längere Zeit ihren alten Status und Lebensstandard nicht wiederbekommen. Das Leben ist scheinbar ruiniert.

  • Stell dir vor diese beiden Menschen bekommen dann noch eine Krankheit diagnostiziert, die sich auch noch sozial ins Abseits drängt, weil Kontakte nicht mehr so wie früher gehalten werden können...

Was wird passieren?

  1. Im Reich dieser Welt ist Geld, Macht und Anerkennung sehr wichtig. Deswegen wird der Erste alles dafür tun, den Job zu behalten und seine sozialen Kontakte aufrecht zu erhalten - auch wenn er dafür betrügen, lügen und egoistisch handeln muss.

  2. Im Reich Gottes ist Geld, Macht und Anerkennung nicht die Priorität. Der zweite Mensch, der im Reich Gottes Wurzeln fasst, weiß zwar, dass seine Situation keinesfalls angenehm ist und nicht einfach sein wird. - Doch er kann in der Situation leben, weil er weiß, dass Gott in Schwachheit, Leiden und Armut ihm nah ist. In solch einer Situation entdeckt er seinen wahren Schatz und seine wahre Identität.

Reiche Christen? Geht das?

Christen können beides! Christen können mit Geld, Macht, Anerkennung und Status leben und ohne. Warum? - Weil diese Dinge, die im Reich dieser Welt am meisten zählen, sie nicht mehr beherrschen. (siehe Teil 11 Die Falle)
Als Christen sind wir frei von diesen Dingen. Unsere Freunde und Identität liegt in Gott und nicht in der Welt. Wir sind geliebt und angenommen durch Gottes Gnade. Macht, Geld, Status und Anerkennung sehen wir in einem neuen, in dem echten Licht und es verliert die Macht über uns!

Exkurs: Achtung!

Du kannst Geld, Macht und Anerkennung zu sehr lieben – Ja, das geht! Und, wie wir wissen, ist das nicht Gottes Plan für dich!
Aber: Du kannst auch Geld, Macht und Anerkennung zu sehr hassen!
Wie das? - Nun, wenn wir reiche und mächtige Menschen meiden und nicht ausstehen können und uns als bessere Menschen fühlen, weil wir davon frei geworden sind, dann ist das letztendlich ein Versuch uns selbst zu erlösen. Du bist kein besserer Mensch, nur weil du richtig mit Geld umgehst. Du würdest in diesem Falle vergessen, dass du aus Gnade gerettet und verändert wurdest, nicht aus dir selber und deinen Handlungen heraus.

Praxis und Theorie – das wichtigste zum Schluss!

Wow, was für herausfordernde Worte von Jesus!
Es gilt nun, das, was wir theoretisch im Kopf verstanden haben, in unser Herz aufzunehmen und ganz praktisch in unserem Leben umzusetzen.

Ich hoffe für dich, dass du immer genug Anerkennung, Geld, Gesundheit, Status und Co., was du halt für dein Leben benötigst, hast. Doch wenn du es nicht hast, dann sei ermutigt:

Das Schwert der Welt ist nicht mehr in deinem Leben. Du definierst dich nicht mehr über Geld, Arbeit, Ansehen oder irgendetwas anderes. So wie Paulus im Gefängnis zufrieden sein konnte, können wir im Sturm des Lebens zufrieden sein!

Du wirst mit dieser Haltung auffallen. Leute werden fragen:

  • Wie kannst du so leben?”

  • "Wie kannst du trotz deiner Umstände glücklich sein?”

  • “Warum setzt du solche Prioritäten?”

  • “Wieso machst du das?”

Und du kannst antworten: Es ist nicht das Ende der Welt, wenn jemand mich ausnutzt oder mein Geld weg ist, oder meine Karriere nicht so läuft, wie ich das gerne hätte. Diese Ängste beherrschen mich nicht mehr.

Wenn du das tust, bist du dabei, das Reich dieser Welt durch das Reich Gottes zu ersetzen. (Und Menschen werden durch deine Andersartigkeit sehr deutlich aufs Evangelium hingewiesen.)

Wenn du das tust, dann bist du Teil der ersten echten Revolution!

Deine Entscheidung:

In Daniel 5 feiert Belsazar, der König vom großen Babylon, eine große Party. Doch plötzlich erscheint eine Hand an der Wand und schreibt: “Deine Tage sind gezählt!”.
So wird es auch mit dem Reich dieser Welt sein. Eines Tages wird auch dieses Reich untergehen. Doch das Reich Gottes wird ewiglich bestehen.

Die Frage ist daher:

Nach welchem Reich und nach welchen Werten willst du leben?

Ergebnissicherung

  1. Es bietet sich an, sich über die beiden Gedankenexperimente in Kleingruppen auszutauschen.

    Dort kann man auch Szenerien aus dem Alltag nehmen, die vielleicht jemand schon teilweise erlebt hat. Dabei kann man gut ins Diskutieren kommen, welche Handlung im Sinne des Reich Gottes richtig wäre und welche Handlung eher zum Reich dieser Welt passen.

  2. Alternativ bietet sich ein Gebetsabend an.

    Hierfür könnt ihr an verschiedenen Punkten in euren Räumlichkeiten Bereiche für die verschiedenen angesprochenen Themen machen. Die Themen könnten dann sein: Macht, Geld, Anerkennung, Gesundheit, Status und Karriere, ...

    Die Teilnehmer können dann frei von Bereich zu Bereich gehen, um dann alleine zu beten oder gemeinsam für Themen zu beten oder sich auszutauschen.