Anbetung

Anbetung ist „in“, kein christliches Event ohne Lobpreisband und Anbetungszeiten. Doch warum eigentlich? Und in welcher Form? Ist alles erlaubt oder gibt es von Gottes Seite bestimmte Vorstellungen dafür?
Anbetung

Ziel

Die Jugendlichen sollen durch diese Bibelarbeit begreifen, dass die Anbetung Gottes einen zentralen Platz hat in Gottes Volk und im Leben jedes Einzelnen, der an Gott glaubt. Denn in der Anbetung fokussieren wir uns auf den, dem wir alles verdanken und der die größte Macht hat. Zugleich sollen die Teilnehmer abwägen, welche Formen bei der Anbetung angemessen sind – angemessen für einen heiligen Gott und angemessen für mich selbst mit meiner Persönlichkeit.

Einleitung

1. Was ist dir heilig?

Reihum nennt jeder eine Sache, die ihm oder ihr heilig ist. Anschließend sollen die Jugendlichen Aussagen kommentieren, die man immer wieder mal hört: „Meine Mutter ist mir heilig“, „Mein Auto ist mein heilig’s Blechle“, „Meine Ruhe ist mir heilig“, „Der heilige Rasen von Wembley“. Was ist damit gemeint?

2. Anbetung säkular: Kurze Videoclips zeigen:

  • Präsentation eines neuen Fußballstars im Stadion (z.B. Cristiano Ronaldo bei Real Madrid)

  • Konzerteröffnung eines Popstars (z.B. Britney Spears „Circus-World-Tour”)

  • Vorstellung eines neuen iPhones oder Automobils

Was ist allen Clips gemeinsam? Was sagen diese Bilder über uns Menschen aus?

Hauptteil

Eine neue Zeit

Endlich ist David König über Israel. Gott hat sein Versprechen gehalten. Der Mann, der genau das tut, was Gott sich wünscht, steht an der Spitze seines Volkes. Nachdem Saul im Krieg gegen die Philister seinem Leben selbst ein Ende gesetzt hatte, schien der Weg frei für den ehemaligen Hirtenjungen, der jahrelang auf der Flucht gewesen war. Doch es dauerte noch siebeneinhalb Jahre, bis David von allen Stämmen als neues Staatsoberhaupt akzeptiert wurde. Taktisch klug wählte er Jerusalem als Hauptstadt. Die sogenannte Felsenstadt auf dem Berg Zion galt nicht nur als beinahe uneinnehmbar, sie gehörte auch bislang nicht zum israelischen Territorium. So konnte sich kein Stamm bevorzugt oder benachteiligt fühlen. Als nächster Schritt soll nun die Bundelade, das Heiligtum der Israeliten und Zeichen der Gegenwart Gottes, in die Hauptstadt geholt werden.

Worum geht’s hier eigentlich?

Die ganze Geschichte dreht sich um einen schwarzen Kasten aus Akazienholz, der aber eine ganz besondere Bedeutung hat. Die Jugendlichen können selbst herausfinden, was es mit der sogenannten Bundeslade auf sich hat.

  • Gruppe A: Wie kann man sich die Bundeslade vorstellen? (Bibellexikon)

  • Gruppe B: Woher kam die Bundeslade? (Bibellexikon)

  • Gruppe C: Wofür steht die Bundeslade? (1. Chronik 28,2; 3. Mose 16; 2. Mose 25.16.21; 5. Mose 10,1-5 und Bibellexikon)

Die Bundeslade steht für Gottes…

Herrschaft über die Welt

Versöhnung mit den Menschen

Offenbarung seines Wesens und Willens

1. Chronik 28,2

3.Mose 16

2.Mose 25,16-21, 5.Mose 10,1-5

Eventuell kann an dieser Stelle schon auf Jesus, den „Sohn Davids“ hingewiesen werden, der genau das erfüllt, wofür die Bundeslade im alten Israel stand: Gottes Herrschaft über die Welt, Gottes Versöhnung mit den Menschen, Gottes Offenbarung seines Wesens und Willens.

Der „Sohn David“

Herrscher/König

Jesus trat auf sie zu und sagte: »Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. Matthäus 28,18

Versöhner/Priester

Und er ist ein für alle Mal hineingegangen in das eigentliche, das himmlische Allerheiligste. Das tat er nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut. Und so hat er uns für immer von unserer Schuld befreit. Hebräer 9,12

Offenbarer/Prophet

Jesus aber rief mit lauter Stimme: »Wer an mich glaubt, der glaubt nicht nur an mich, sondern auch an den, der mich gesandt hat. Und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Johannes 12,44-45
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: … Ich aber sage euch: … Matthäus 5,21-22

Mobilmachung

David will die Bundeslade in die Hauptstadt holen. Gott soll sichtbar im Mittelpunkt stehen: als der wahre König, als der, dem Israel alles verdankt und dem es Gehorsam geschworen hat.

Die Hauptstadt ist das neue Zentrum des Reiches, deshalb soll dort jetzt auch das Zentrum der Anbetung Gottes sein. Aus den Psalmen wissen wir, dass Davids Leben von Anbetung geprägt war. Hier sorgt er dafür, dass die Anbetung Gottes einen festen Platz im Leben des ganzen Volkes bekommt. Für diese Aktion mobilisiert er die besten Männer des Landes und macht daraus einen Staatsakt. Zugleich ist es ein Anlass, um ausgiebig zu feiern.

Anbetungszeiten, oft mit gefühlvollen Liedern, sind bei vielen Jugendlichen beliebt. Doch man trifft auch immer wieder Leute, die sich freiwillig nicht dazugesellen würden. Andere wenden ein, es ginge dabei nur um (schöne) Gefühle. Das Gerede von der „Nähe Gottes, die man beim Lobpreis besonders spürt“ sei Selbstbetrug.
Deshalb hängen in drei Ecken des Raumes Schilder mit jeweils einer Aussage:

  • „Anbetungszeiten sind wichtig und ich finde es gut, wie das bei uns läuft.“

  • „Ich finde Anbetung wichtig, kann aber mit dem, was bei uns läuft, nicht viel anfangen.“

  • „Ich weiß nicht so richtig, warum Anbetung wichtig sein soll.“

Die Jugendlichen müssen sich für die Ecke entscheiden, die ihrer Einstellung am ehesten entspricht. Jede Gruppe erarbeitet nun ein Statement zu ihrer Sichtweise:

Warum ist Anbetung wichtig bzw. nicht wichtig?
Wann kann ich bei der Anbetungszeit mit ganzem Herzen dabei sein?

Bibelstellen, die zum Sinn der Anbetung Gottes einen Hinweis geben, finden sich zum Beispiel in Psalm 96; Psalm 95,6; Psalm 25,15; 2. Chronik 14,1- 3.10; Lukas 4,8; Epheser 3,14-19; Epheser 5,18-20.

Gut gemeint

Usa hatte es gut gemeint. Als die Bundeslade ins Rutschen kommt, greift er zu. Doch Gott ist damit ganz und gar nicht einverstanden. Die Antwort auf die Frage, warum Usa sterben muss, findet sich in 4. Mose 4,4-6 und 15-20.

Was sagt dieser Zwischenfall über die Einstellung von David und seinen Leuten aus?

Was sagt dieser Zwischenfall über Gott aus?

Wie reagiert David auf den Vorfall?

Zweiter Versuch

Gott will segnen. Gott will seinem Volk Gutes tun.

Als David mitbekommt, wie das Haus Obed-Edoms aufblüht, führt er das sofort auf Gottes Wirken zurück. Wahrscheinlich wird ihm dabei klar: Auch wenn sie einen großen Fehler gemacht haben – Gottes Segen, seine liebevolle Zuwendung ist nach wie vor wirksam. Das motiviert ihn einen zweiten Versuch zu wagen. Denn die Bundeslade gehört nicht auf ein Privatgrundstück, die Lade gehört in die Hauptstadt. Gottes Segen ist für alle gedacht. Und genau das will David, den Segen für das Volk, über das er als König eingesetzt ist.
Die zweite „Party“ ist ganz ähnlich wie die erste und doch ist nach dem tragischen Zwischenfall alles anders. Vergleiche Vers 13-15 mit Vers 1-5 und stelle in einer Tabelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede gegenüber.
Psalm 2,11 bringt zum Ausdruck, was möglicherweise David in diesen Tagen gelernt hat: „Dient dem Herrn mit Ehrfurcht, zittert vor ihm und jubelt ihm zu!“

Das Thema fordert heraus, um über Anbetung heute zu diskutieren.

Was haltet ihr für angemessene Formen der Anbetung?

Was passiert, wenn die Anbetung Ehrfurcht vor Gott ausdrückt, aber der Jubel fehlt?

Was passiert, wenn nur gejubelt wird, aber die Ehrfurcht vor Gott fehlt?

Wenn jemand von euch Anbetungs- und Lobpreiszeiten leitet, dann interviewt ihn oder sie: Wie wählt er oder sie die Lieder aus? Wie empfindet er oder sie die Balance zwischen Ehrfurcht und Jubel?

Die Stimme des alten Regimes

Als David an diesem Abend nach Hause kommt – wahrscheinlich noch völlig außer Atem –, macht seine Frau ihm spöttisch Vorwürfe. Die Tochter des alten Königs Saul (die ihren Mann in 1. Samuel mutig geschützt hat) ist noch nicht in der neuen Zeit angekommen. Aus dem kurzen Dialog des Ehepaars wird deutlich, wie sich die Vorstellungen von „König sein“ und „herrschen“ unterscheiden:

Michals Vorstellungen von einem König

Davids Verständnis von seiner Königsherrschaft

  • ein König muss königliche Würde ausstrahlen

  • Er ist als erstes Gottes Diener und nicht Israels König. Das heißt: Er steht als erstes unter Gott und nicht über dem Volk

  • er darf sich nicht mit dem gemeinen Volk gleich machen

  • Demut passt deshalb gut zu einem König, sie verleiht ihm Würde.

  • er muss auf sein äußeres Erscheinungsbild achten

  • entscheidend ist für sie: Was denken die anderen?

  • Entscheidend ist für ihn: Was denkt Gott? (Und der sieht das Herz an! – 1.Samuel 16,7)

Welches Vorbild hat uns Jesus, der wahre König, gegeben?

Auch du musst dich in gewisser Weise zwischen diesen beiden Lebensstilen entscheiden. Welchen wählst du?

Ergebnissicherung

1. Anbetung als Gruppe

Zum Abschluss der Bibelarbeit bietet es sich an eine Anbetungszeit einzuplanen. Jeder bekommt ein A4-Blatt, auf dem er schriftlich oder graphisch zum Ausdruck bringt, warum Gott für ihn anbetungswürdig ist. Eine andere Möglichkeit wären große Feldsteine, die beschriftet und zu einem Haufen aufeinander gestapelt werden. Der Steinberg kann noch längere Zeit im Raum stehen bleiben zur Erinnerung oder auch zum Weiterbauen. Singt Lieder, in denen die genannten Dinge zum Ausdruck kommen, und gebt Freiraum, dass jeder Gott das sagen kann, was er für ihn empfindet. Damit der Bezug zum eigenen Leben deutlich wird, vervollständigt anschließend jeder den Satz: „Wenn Gott wirklich so groß ist, dann…“ Der zweite Teil muss dabei etwas mit dem Alltag der Jugendlichen zu tun haben. Zum Beispiel: „Wenn Gott wirklich so groß ist, dann brauche ich keine Angst vor … zu haben.“ oder „Wenn Gott wirklich so groß ist, dann gibt mir das Mut meinen Freunden zu erzählen, dass ich an ihn glaube.“

2. Anbetung mit der ganzen Gemeinde

Bereitet zusammen (oder in kleinen Gruppen) eine Anbetungszeit für die ganze Gemeinde vor. Wie könnt ihr allen die Größe Gottes vor Augen führen? Überlegt, wie ihr die Zeit so gestalten könnt, dass sich möglichst viele aus der Gemeinde beteiligen können: Liedvorschläge machen, Erlebnisberichte erzählen, etwas an eine Pinnwand schreiben, Kettengebet…

3. Anbetung zu Hause

Auf Gott schauen, seine Größe bewundern, seine Liebe und Freundlichkeit feiern, das motiviert zum Gehorsam ihm gegenüber und zum Vertrauen in Schwierigkeiten. Diese Motivation braucht man jeden Tag. Deshalb gestaltet jeder Jugendliche eine Kerze mit der Aufschrift: „Auf Gott schauen gibt Orientierung und Kraft“. Die Kerze im eigenen Zimmer soll eine Hilfe sein, auch zu Hause Gott anzubeten.