Zweifelnde Teenager
Glaubensmut und Glaubenszweifel stehen bei Teens oft ganz dicht beieinander. Uns so können sie an einem Tag engagierte und hingegebene junge Christen sein und am nächsten Tag überhaupt nicht mehr wissen, ob und was sie glauben können. Wie du Teens helfen kannst mit Zweifeln umzugehen, erfährst du in diesem Artikel.
Glaubensmut und Glaubenszweifel stehen bei Teens oft ganz dicht beieinander. Uns so können sie an einem Tag engagierte und hingegebene junge Christen sein und am nächsten Tag überhaupt nicht mehr wissen, ob und was sie glauben können.
Zweifel 1: Ein Grund hierfür ist, dass Teens sehr begeisterungsfähig sind und hohe Ideale haben. Nach einer guten Predigt sind sie bereit von ganzem Herzen alles für Jesus zu geben. Jedoch werden Teens auch in ihrem Glauben sehr stark von ihrer schwankenden Gefühlswelt bestimmt: Wenn sie Misserfolge erleben, wenn sie sehen, dass sie schuldig werden, dann glauben sie nichts mehr für Gott ausrichten zu können. Wenn sie sich unbeliebt fühlen (das ist häufig bei Teens), dann fürchten sie, dass auch Gott sie nicht mögen könnte. Teens brauchen Erfahrungen, um glauben zu können. Sie fühlen sich wertlos vor Gott. Hier hilft es selten, die jungen Leute allein in der Bibel nachlesen zu lassen. Teens brauchen Erfahrungen, um glauben zu können. Mitarbeiter müssen Erfahrungsräume für Wertschätzung schaffen.
Zweifel 2: In diesen Zusammenhang gehört, dass Teens ein sehr zartfühlendes Gewissen unter einer manchmal rauhen Schale haben. So kann es sein, dass sie voreilig fürchten nicht am Abendmahl teilnehmen zu können – wenn sie z.B. der kleinen Schwester gegenüber ein dummes Wort gesagt haben. Sie fürchten, dann von Gott ausgeschlossen zu sein und haben harte Glaubenskämpfe. Hier ist es wichtig Vergebung und Gnade deutlich zu machen. Jesus ist für unsere Schuld gestorben. Darum kann mir vergeben werden.
Zweifel 3: Und hier schließt sich ein weiterer Zweifel an: Teens fühlen sich manchmal so unwert, dass sie nicht glauben können, dass Jesus auch für sie gestorben ist. Häufig haben sie auch Angst die „Sünde wider den Heiligen Geist“ begangen zu haben. Hier hilft es, ihnen deutlich zu machen: Solange du noch davor Angst hast, willst du zu Jesus gehören und kannst darum diese Sünde nicht begangen haben.
Zweifel 4: Nun kommen wir zu einem anderen Bereich von Zweifeln. Der bezieht sich auf den Bereich des Denkens. Teenager denken sehr viel und tiefgründig nach. Dabei fragen sie nach dem Sinn nicht nur ihres Lebens, sondern des Daseins überhaupt. Dabei kann die Furcht vor Sinnlosigkeit aufkommen und damit dann auch die Frage, ob Gott denn wirklich das Universum wollte und die vielen Menschen darauf und schließlich mich.
Zweifel 5: Hieraus folgt dann der intellektuelle Zweifel um die Themen von Glaube und Wissenschaft. Teens brauchen klare Argumente, um glauben zu können, dass Gott der Schöpfer ist. Teens brauchen klare Argumente, um glauben zu können, dass Gott der Schöpfer ist. Sie geben sich nicht mit einfachen Antworten zufrieden.
Zweifel 6: In einem Alter, in dem junge Menschen alles ergründen und begründen wollen, ist es eine schockierende Entdeckung, dass die Existenz Gottes nicht zu beweisen ist. Wir können zwar der Bibel glauben aus der Natur schließen, dass Gott ist, aber wir können ihn nicht quasi mit einer Formel beweisen. Natürlich nicht, denn der Schöpfer ist größer als jede Formel. Hier müssen wir bereit sein, mit Teens lange Denkwege zu gehen.
Zweifel 7: So stark wie in keinem anderen Lebensalter fragen Teens nach dem Warum. Warum lässt Gott das Leid zu? Warum offenbart er sich nicht allen Menschen? Warum gehen die Menschen dann verloren? Ist Gott dann nicht ungerecht? Und warum glaube gerade ich? Bin ich nicht doch komisch? All diese Fragen können Teens sehr erschüttern. Und als Mitarbeiter wissen wir ja auch oft keine Antwort. Hier können wir nur deutlich machen, dass wir dennoch stets an Gott bleiben (Psalm 73).
Zweifel 8: Wenn junge Menschen erwachsen werden, müssen sie ihre Identität neu finden und da fragen sie: Wer bin ich und wer will ich sein? Auch: Was ist meine Lebensberufung? Wozu bin ich auf dieser Welt? Weil solche zentralen Fragen schwer zu beantworten sind, spielen die daran hängenden vordergründigen Fragen eine mindestens genauso wichtige Rolle: Wie will ich wirken? Wie gebe ich mich, was ziehe ich an und welche Fotos poste ich auf Facebook? Und im Glauben kommen dann wieder die Selbstzweifel und die Selbstabwertung: Kann Gott mich wirklich lieben?
Zweifel 9: Auch, wenn die Teens sich bereits im Kindesalter bekehrt haben, müssen sie jetzt neu ein Ja zu Jesus finden. Mit dem Erwachsenwerden wird auch der Glaube erwachsen. Bei manchen Teens kommt die Kinderbekehrung in eine Krise, d.h. weil sich das Verständnis von Gott und Bibel und Glaube erweitert, wird sie rückblickend als unehrlich oder nicht richtig manchmal sogar als erzwungen empfunden („nur wegen Opa“). Und dann fragt sich der Teenager, was denn überhaupt echt ist.
Zweifel 10: Manche Zweifel sind an der Erfahrung orientiert: Nicht erhörte Gebete oder eigenes Versagen und die Enttäuschung darüber projiziert man auf Gott. Auch negative Erfahrungen mit anderen Christen werden zu einem Grund an der Wahrheit Gottes zu zweifeln. Im Teenageralter gilt das Empfinden „Alles oder nichts“. Also: Es geschehen Wunder oder es ist alles nicht wahr. Die Gemeinde lebt hundertprozentige Nachfolge oder der ganze Glaube ist nicht tragend, … Die Tatsache, dass auf dieser Erde vieles frag-würdig bleibt, ist für Teens schwer auszuhalten. Das müssen wir dann gemeinsam mit ihnen aushalten.
Die genannten Glaubenszweifel betreffen zwar Menschen aller Generationen, aber im Teenageralter werden sie besonders stark und existentiell bedrohlich erlebt. Vielfach können wir nicht einfach Antworten geben, sondern es ist unsere Aufgabe die jungen Menschen einfühlsam auf ihrem Weg zu begleiten. Gegen Zweifel hilft am besten, dass jemand mitgeht Gegen Zweifel hilft am besten, dass jemand mitgeht, bei dem man zweifeln und alles aussprechen darf ohne verurteilt zu werden und ohne vorschnell wieder fest im Glauben sein zu müssen. Zweifel dürfen nicht einfach übertüncht werden, denn dann brechen sie in Krisensituationen wieder auf. Zweifel müssen durchlitten werden. Wichtig ist ein betender Begleiter an der Seite.