Zu Fall gebracht

Bereits die ersten Menschen mussten erleben, wie strategisch Satan vorgeht, um sie zu Fall zu bringen. Mehr über seine Strategien zu wissen kann uns helfen, besser auf seine Angriffe vorbereitet zu sein.
Zu Fall gebracht

Worum geht es?

Als Christen sind wir zwar Bürger eines neuen Reiches, die Welt, in der wir leben, gehört aber zum Machtbereich Satans. Das Leben in diesem Machtbereich wäre um einiges einfacher, wenn Satan nur als „brüllender Löwe“ (1. Petrus 5,8) durch die Welt ginge. Zwar ist er immer so gefährlich, wie ein Löwe, aber nicht immer so deutlich hörbar. Es ist für uns folglich nicht immer einfach, die Versuchungen Satans klar zu erkennen, mit denen er uns zu Fall bringen möchte. Und wenn man ihm erliegt, sind die Folgen immer massiv und haben verheerende Auswirkungen auf unser Leben.

Der Sündenfall war ein Ereignis, bei dem Satan nicht brüllend, sondern sanft auftrat. Deshalb lässt sich aus diesem Abschnitt der Bibel etwas über seine Vorgehensweise und mögliche Gegenmaßnahmen lernen.

Mit wem haben wir es zu tun?

Die Welt, in der Jugendliche aufwachsen, ist von zunehmend verschwommenen Grenzen zwischen Gut und Böse geprägt. Diese Entwicklung drängt auch in christliche Kreise und es ist nicht leicht, klare Entscheidungen zu treffen, wenn man die richtige Grundlage für diese Entscheidungen nicht ausreichend kennt. Hinzu kommt, dass Jugendliche sich in einer Zeit der Umbrüche und Entwicklungen befinden, in der, so scheint es, viele Versuchungen auf sie warten. Sie wollen Dinge ausprobieren, eigene Erfahrungen machen, oft auch aus gewohnten Bahnen ausbrechen. Dabei bietet ihr weltliches Umfeld ihnen Möglichkeiten an, die auf den ersten Blick sehr verlockend erscheinen. Beides zusammen ergibt eine gefährliche Mischung, die nicht selten zu einer offenen Tür für den Einmarsch von Sünde wird und gute Angriffsflächen für das Wirken des Teufels bietet (1. Mose 4,7). In dieser Situation ist es unerlässlich, ihnen etwas über diese Angriffsflächen und mögliche Reaktionen darauf zu vermitteln.

Worauf wollen wir hinaus?

In 1. Mose 3 finden sich unter anderem drei Strategien, die Satan benutzt, um Eva zu verführen. Er verdreht die Theologie, er verdreht die Wahrheit und er verdreht den Blick. Für diese Strategien sollen die Jugendlichen sensibilisiert werden und daraufhin überlegen, ob und wie sie sich wirksam verteidigen können.

Sie erkennen, dass Satan an theologisch-geistlichen Themen anknüpft, um Unsicherheit zu säen oder falsche Sichtweisen zu nähren.
Sie erkennen, dass Satan suggeriert, Gott enthalte uns etwas vor, was eigentlich gut für uns wäre.
Sie erkennen, dass Satan mit Halbwahrheiten lockt, die Konsequenzen aber verschweigt.

Wie gehen wir vor?

Der Einstieg

Zum Einstieg wird eine Szene des Kinofilms „Troja“ gezeigt die davon handelt, wie das sogenannte „Trojanische Pferd“ in die Stadt geholt wird. Dieses Pferd war eine List der Griechen im trojanischen Krieg. Nachdem sie zehn Jahre erfolglos gegen die unbezwingbaren trojanischen Stadtmauern angerannt waren, änderten sie ihre Taktik. Sie täuschten ihren Abzug vor und hinterließen das riesige Pferd aus Holz. Die sonst vorsichtigen Trojaner schätzten die Lage völlig falsch ein, sahen das Pferd als Geschenk und Zeichen der Kapitulation und holten es in die Stadt. Die im Pferd versteckten Soldaten kamen heimlich in die Stadt, öffneten in der Nacht die Tore und ließen die griechische Armee herein. Troja fiel, Tausende starben.

Diese Geschichte zeigt beispielhaft, wie gefährlich es sein kann, sich auf eine Stärke zu verlassen und andere Angriffsmöglichkeiten außer Acht zu lassen. Sie zeigt auch, dass für Angriffe verschiedene Taktiken angewendet werden können, die man als Verteidiger bedenken sollte.

Hier folgt der Einstieg in den Bibeltext: 1. Mose 3,1-7. Lest den Text gemeinsam und arbeitet anschließend die drei Merkmale heraus.

Verdrehte Theologie (Vers 1-3)

Einstieg: Zur Annäherung an diesen Abschnitt wird ein Zitat von Helmut Thielicke vorgestellt:

Der Teufel gibt sich frömmer als eine Betschwester und bibelkundiger als ein Professor für Altes Testament.

(Helmuth Thielicke: Wie die Welt begann. Der Mensch in der Urgeschichte der Bibel, Quell-Verlag 1960, S. 90)

Die Jugendlichen sollen zunächst überlegen, welche Verbindung ihnen zwischen dem Zitat und dem ersten Textabschnitt auffällt.

Erarbeitung: Stellen wir uns die Situation bildlich vor. Eva (zu diesem Zeitpunkt offiziell nur als „die Frau“ bezeichnet) geht im Garten spazieren und trifft eine sprechende Schlange. Die Schlange stellt ihr eine Frage über Gott. Also denkt sich Eva, wer über Gott redet, kann so schlimm nicht sein. Dann weiß diese Schlange auch noch, was Gott gesagt hat und will mit ihr darüber diskutieren. Warum denn nicht? Schneller als sie denken kann, hat sich Eva in eine Diskussion verstrickt, der sie nicht gewachsen ist. Das liegt auch daran, dass sie selber, aus welchem Grund auch immer, Gottes Willen falsch wiedergibt. „Nicht berühren“ war nicht Teil der göttlichen Anordnung (1. Mose 2,17). Es wäre besser gewesen, Eva hätte gar nicht erst angefangen zu diskutieren. So, wie sie jedoch antwortet, schränkt sie sich stärker ein, als Gott es tat. Sie kennt Gottes Worte nicht richtig und wird dadurch angreifbar.

Anwendung: Es kommt vor, dass Satan zunächst im frommen Gewand auftritt. Er zeigt sich nicht als Vertreter des Bösen, sondern tarnt sich. Manchmal sind es innere Fragen, die plötzlich auftauchen und Zweifel über Gott säen. Diese Fragen können sogar in der einfachen Formel auftauchen, die wir im Text finden: „Sollte Gott wirklich…?“
Manchmal sind es Menschen, die uns in ein Gespräch über Gott verwickeln wollen und die Bibel verdrehen oder einfach provokante Fragen mit einem Anschein von biblischem Inhalt stellen. Auch in diesem Fall kann es sinnvoll sein, gar nicht erst zu diskutieren. In beiden Fällen wäre eine Alternative, die Diskussion dadurch zu beenden, dass wir Gottes Aussage einfach richtigstellen. Wenn wir uns darauf einlassen, sollten wir aber zumindest wissen, was wir sagen.
Beide Fälle, eine innere Frage oder eine offene Diskussion, die wir annehmen, erfordern eine gute Kenntnis über Gottes Aussagen zu bestimmten Themen. Dies kann beispielsweise durch ein Mindestmaß an Bibelversen gewährleistet sein, die ständig in unserem Gedächtnis präsent sein sollten.

Vertiefung: Zur Vertiefung überlegt die Gruppe mögliche Situationen, in denen der Teufel auf die genannten Weisen ein Gespräch über Gott beginnt und Gottes Willen falsch darstellt. Dazu kann eine Sammlung von Bibelversen angelegt werden, die sich als „Diskussionskiller“ eignen (z.B. Hiob 31,1- 2; 1. Thessalonischer 4,3-8; Römer 6,12-13; Römer 12,9 ff.).

Verdrehte Wahrheit (Vers 4-5)

Einstieg: Es wird ein kurzes Video einer Bacardi-Werbung gezeigt. Sommer, Sonne, nette Leute, ein Glas Bacardi – der Werbeslogan sagt: living life and having fun. Bei genauem Hinsehen sieht man, dass solche Art von Werbung immer nur die halbe Wahrheit zeigt. Um es am Beispiel Bacardi zu verdeutlichen: Der Rausch, Folgen durch Enthemmung aufgrund von Alkohol, das Aufwachen im fremden Bett und Spätfolgen wie Leberschäden zeigt die Werbung nie.

Erarbeitung: Satan handelt in Vers 5 so, wie die Macher der Bacardi-Werbung. „Ihr werdet sein wie Gott“ ist ja durchaus richtig. Es gehört zu Gottes Eigenschaften, Gutes vom Bösen unterscheiden zu können. Aber es ist nur die halbe Wahrheit, denn erstens kann kein Mensch wie Gott sein und zweitens hatte Gott klare Konsequenzen an das Essen der Frucht geknüpft. Beides bleibt jedoch unerwähnt. Satan lockt mit einem Versprechen, das einen wahren Inhalt enthält, das Wichtigste aber auslässt.
Die Verlockung besteht dabei in der Aussicht auf Selbstständigkeit. Wenn man so ist wie Gott, wozu braucht man ihn dann noch? Satan weckt den Drang auf, als Mensch alles selber regeln zu können, ohne dass es einen Gott gibt, der noch mitreden darf.
Hinzu kommt die Formulierung „Gott weiß, dass…“. Damit weckt die Schlange den Gedanken, Gott enthalte ihr bewusst etwas vor. Wenn der Baum so gut ist und so gute Auswirkungen hat, dann muss Gott ein Egoist sein.

Anwendung: Wenn Satan uns mit Sünde lockt, dann stellt er sie häufig „süß“ dar. Er will unseren Blick auf das lenken, was erstrebenswert scheint; er suggeriert uns, dass Gott uns dieses Erstrebenswerte vorenthält und nimmt uns die Sichtweise für die wirklichen Konsequenzen. Bedachtes Handeln ist hier nicht immer leicht. Aber es lohnt sich die Folgen zu überdenken. Was wird passieren, in der nächsten halben Stunde, in der nächsten Woche, in einem Jahr, wenn ich jetzt diese Handlung ausübe? Hiob fragt

„Was wäre das Teil Gottes gewesen?“Hiob 31,2

Eine Frage, die wir uns in Konfrontation mit einer verlockenden Sünde stellen sollten. Was würde Gott dazu sagen?

Vertiefung: Um die Anwendung zu vertiefen, sollte die Gruppe konkrete Situationen überlegen, die auf den ersten Blick so erscheinen, als enthalte Gott sie uns vor, obwohl sie gut für uns wären.

Verdrehter Blick (Vers 6a)

Einstieg: Eine Kiste, beispielsweise gefüllt mit Süßigkeiten, steht im Raum. Neben einen freiwilligen Teilnehmer für dieses „Experiment“ legt man lediglich eine Süßigkeit. Nun wird ein Spiegel benötigt, der so aufgestellt oder gehalten wird (je nach Größe des Spiegels), dass er den Blick auf die Kiste verdeckt, der Teilnehmer aber sich selber und die eine Süßigkeit sehen kann.

Erarbeitung: Kapitel 2,9 schildert, wie Gott den ganzen Garten mit Bäumen ausstattet, die die gleichen Eigenschaften besaßen, wie der Baum der Erkenntnis. Sie waren „lieblich anzusehen“ und „gut zur Speise“. Der einzige Unterschied bestand in der Fähigkeit, Einsicht geben zu können. Eva hatte also jede Menge gute Bäume um sich herum. Die Art und Weise, wie Satan vorgeht, ähnelt dem Beispiel mit dem Spiegel. Nachdem er Evas Argument entkräftet, den Baum schmackhaft gemacht und Gott in ein schlechtes Licht gerückt hat, weil er angeblich etwas für sich behält, sorgt er dafür, dass Eva nur noch sich und diesen einen Baum sieht. Alle anderen guten Bäume, die Gott extra für sie gepflanzt hatte, vergisst sie. Er hält ihr einen Spiegel vor, sodass sie nur noch sich und das sieht, was sie nicht darf. Schließlich ist sie so fixiert auf sich und diesen Baum, dass sie die Frucht haben will.

Anwendung: Wenn Satan uns erst mal soweit gebracht hat, ist es meistens zu spät. Deshalb ist es wichtig, Anzeichen dafür zu erkennen, dass unser Blick von Gott weglenkt  oder von dem Guten, das Gott uns bereits gegeben hat. Gibt es Lebensbereiche, in denen wir ein schlechtes Bild von Gott haben oder denken, dass er uns bewusst etwas vorenthält? Solche Denkweisen können schnell zu einem Ansatzpunkt Satans werden, denn er benutzt jeden Ansatz, den wir ihm bieten.

Eine andere Hilfe kann sein, sich immer wieder an gute Ereignisse zu erinnern, die Gott bewirkt hat. Es kann sogar helfen, sie aufzuschreiben, wie beispielsweise bei erhörten Gebeten, gelungenen Prüfungen. Auch die guten Geschenke Gottes, die wir wortwörtlich in der Bibel finden, sollten durch eine regelmäßige und intensive Beschäftigung mit der Bibel in unserem Kopf präsent sein, um sie in solchen Situationen abzurufen.

Als Vertiefung eignet sich auch an diesem Punkt wieder, eine Sammlung biblischer Verheißungen für unser Alltagsleben anzulegen. Außerdem könnte man als Gruppe ein gemeinsames Heft für Gebetserhörungen oder Erlebnisse mit Gott anlegen. Darüber kann man sich regelmäßig austauschen um sich gemeinsam ins Gedächtnis zu rufen, dass Gott uns mit Gutem beschenkt.

Diese Punkte können Hilfen sein, wenn es zum „Kampf“ mit Satan kommt. Das Problem dabei ist, dass Satan listig, schlau und ausdauernd ist. Deshalb helfen oft alle Hilfen nicht. In der Regel ist es in einer Konfrontation mit Satan oder mit Sünde am besten, den ersten Punkt zu wählen. Der Herr Jesus Christus zeigt das in Matthäus 4: Wissen, was Gott wirklich sagt und Satan mit der Sünde zum Teufel jagen.

Was brauchen wir?

  • DVD: Troja, Szene 38/44 Minuten 2:10:17 bis 2:13:40
  • Abbildung des Trojanischen Pferdes
  • Süßigkeiten
  • Einen nicht zu kleinen Spiegel
  • Video einer Bacardi-Werbung (auf YouTube zu finden)