Wo ist Gott, wenn man ihn braucht?

Unzufriedenheit und Murren zeigt fehlendes Vertrauen in Gott. So wie Israel sollen die Jugendlichen herausgefordert werden, im Alltag Gott zu vertrauen, weil er immer wieder seine absolute Güte und Vertrauenswürdigkeit bewiesen hat und auch in den Schwierigkeiten des Alltags bei ihnen ist.
Wo ist Gott, wenn man ihn braucht?

Bibeltext:

Exodus 15,22-17,7

Überblick

Israel murrt immer wieder in der Wüste und vertraut Gott nicht für ihre Versorgung, obwohl er sie gerade erst vor den Ägyptern gerettet hat.

Ziel

Unzufriedenheit und Murren zeigt fehlendes Vertrauen in Gott. So wie Israel sollen die Jugendlichen herausgefordert werden, im Alltag Gott zu vertrauen, weil er immer wieder seine absolute Güte und Vertrauenswürdigkeit bewiesen hat und auch in den Schwierigkeiten des Alltags bei ihnen ist.

Einstieg

  1. Sammeln lassen: Was hat dich in der letzten Woche geärgert? Worüber warst du unzufrieden?

  2. Rückblick zum Beginn des ersten Corona-Lockdowns 2020: Damals waren die Regale in den Supermärkten wie leergefegt. Vor allem bei Nudeln und Toilettenpapier. Was war das Problem? Es lag nicht an Lieferengpässen bei Lebens- und Haushaltsmitteln. Eine gewisse Panik hat sich breit gemacht. Die Leute hatten Angst, dass man längere Zeit nicht aus dem Haus gehen könnte oder dass man zu einem späteren Zeitpunkt nichts mehr im Supermarkt bekommt. Und man hat gemerkt: Diese Angst war ansteckend. Auch wenn man selbst eher gelassen an die Sache ran ging; bloß weil auf einmal alle Nudeln und Toilettenpapier gekauft haben, hat man selbst auch mehr davon besorgt, um nicht im Moment des Bedarfs nichts zu bekommen.

Erarbeitung und Anwendung

Aufgrund der Länge des Bibeltextes, kann es sinnvoll sein, die große Geschichte kurz am Anfang zu erzählen und im Lauf der Bibelarbeit die relevanten Verse zu lesen.

Israel ist gerade auf wundersame Weise von Gott vor den Ägyptern gerettet worden. Eigentlich müssten sie doch jetzt volles Vertrauen in Gott haben! Aber es dauert nur drei Tage, in denen sie kein Wasser finden, bis die Stimmung von Euphorie und Freude zu Ernüchterung und Unzufriedenheit kippt. Wie äußert sich das?

Das Symptom: Murren statt Dankbarkeit

Sie beschweren sich bei Mose, was sie denn nun trinken sollen (15,22-24). Diese negative, unzufriedene Grundhaltung bildet ein Verhaltensmuster: Zwei Monate später sind sie wieder unzufrieden; diesmal, weil es an Nahrung fehlt (16,1-3). Und später noch einmal, als sie in der Wüste Refidim kein Wasser finden (17,1-3). Und so entlädt sich der Frust der Israeliten an Mose und Aaron. Sie machen den beiden Vorwürfe und verlangen von ihnen eine Lösung für ihre Probleme.

Warum ist Unzufriedenheit so schädlich?

Murren verzerrt die Wahrnehmung. Unzufriedenheit verhindert, dass wir die Dinge klar und objektiv betrachten können. Als die Israeliten unzufrieden werden, leidet darunter auch ihr Gedächtnis und ihre Wahrnehmung der aktuellen Situation. Auf einmal erscheint ihnen Ägypten – das Land, an dem sie Sklaven waren, unter einer Schreckensherrschaft lebten und um ihr Leben fürchten mussten – als ein toller Ort (16,3). Und auf einmal erscheint ihnen Gott – der sie mit vielen Wundern aus der Sklaverei befreit hat – als der eigentliche Übeltäter, der sie mit dem Plan befreit hat, sie in der Wüste sterben zu lassen (16,3).

Murren ist Gift. Unzufriedenheit breitet sich aus wie eine ansteckende Krankheit. Ist dir schon mal aufgefallen, dass wenn du längere Zeit mit einer negativ eingestellten Person zu tun hast, dich das selbst runterzieht? Selbst Mose kann sich diesem Einfluss nicht entziehen. Als das Volk ihn zum dritten Mal anklagt, scheint Mose auch mit den Nerven am Ende zu sein und beginnt, bei Gott zu klagen und unzufrieden zu sein (17,4).

Woher kommt dieser Hang zur Unzufriedenheit?

Das eigentliche Problem: fehlendes Vertrauen

Unzufriedenheit und Murren sind nicht das hauptsächliche Problem. Das liegt tiefer. Das eigentliche Problem ist, dass wir Gott nicht vertrauen. Auch dem Volk Israel ging es so. Sie vertrauten nicht darauf, dass Gott, der sie aus der Sklaverei befreit hatte, nun auch in der Wüste versorgen würde. 17,7 sagt, dass sie Gott auf die Probe stellten, weil sie nicht wirklich darauf vertrauten, dass er mit ihnen unterwegs ist. Israel vertraut nicht darauf, dass Gott es gut mit ihnen meint.

Auch unsere Unzufriedenheit zeigt immer wieder fehlendes Vertrauen auf Gott und sein Handeln. Wir sind unzufrieden, weil wir z. B. nicht wissen, wie wir alle unsere Aufgaben bewältigen sollen. Denn wir vertrauen nicht darauf, dass Gott uns die nötige Kraft zur richtigen Zeit geben wird. Auch wir vertrauen nicht wirklich darauf, dass Gott es gut mit uns meint. Das Problem ist nicht nur ein unzufriedenes Verhalten, es ist ein Herz, das Gott nicht vertraut.

Wenn wir Gott misstrauen, dann setzen wir automatisch unser Vertrauen auf uns. Wir meinen, die Dinge selbst regeln zu müssen, weil auf ihn nicht zwingend Verlass ist. Wir verlassen uns auf unsere Fähigkeiten und unseren Verstand. Und oft verfallen wir dann in einen hektischen Aktionismus. Wir lernen z. B. bis spät in die Nacht, anstatt uns lieber auszuruhen und am nächsten Tag fit zu sein.

Die Lösung: göttliche Versorgung

Wie geht Gott mit der Unzufriedenheit und dem misstrauischen Herzen Israels um? Er hätte allen Grund, zornig auf dieses undankbare Volk zu sein. Stattdessen zeigt er seine überschwängliche Güte und versorgt es auf übernatürliche Weise. Er gibt ihnen täglich Manna und fordert damit Israel heraus, ihm jeden Tag neu zu vertrauen. Und sich jeden Tag neu von ihm beschenken zu lassen. Israel musste lernen, für sein buchstäblich „tägliches Brot“ (Mt 6,11) Gott zu vertrauen. Dabei konnten sie täglich neu erleben, dass Gott gut und treu ist. Gleichzeitig soll Israel Vertrauen lernen, indem es am Sabbat ruht und nichts sammelt. Sie sollen darauf vertrauen, dass an diesem einen Tag in der Woche das Manna vom Vortag nicht schlecht wird (16,23). Und er versorgt sie auf übernatürliche Weise mit Wasser. Mose schlägt mit seinem Stab den Felsen und es kommt genügend Wasser heraus, dass das gesamte Volk seinen Durst stillen kann (17,6).

In Zeiten von Kaufland, Aldi & Co. brauchen wir das Vertrauen auf Gottes tägliche Versorgung anscheinend nicht mehr. Wir können uns in einer Stunde genügend Vorräte für die nächsten Wochen besorgen. Dennoch muss auch uns bewusst sein, dass wir immer noch genauso von Gottes Versorgung und Gnade abhängig sind wie die Israeliten damals. Er lässt uns atmen und leben; er lässt uns in einem der reichsten Länder der Erde leben. Und auch wir müssen auch lernen, zu ruhen und unsere Arbeit wegzulegen. Die Welt und Gott sind nicht von unserer Leistung abhängig. Wir sind nicht der Retter der Welt, das ist nur Gott. Wer nicht ruhen kann – ständig Leistung bringen muss –, zeigt damit, dass er Gott nicht vertraut.

Letztlich geht Gottes Versorgung aber noch viel weiter. Israel zweifelt an der Güte Gottes und fragt misstrauisch: „Ist der HERR in unserer Mitte oder nicht?“ (17,7). Mehr als 1000 Jahre später wird Jesus von den Juden auf die Probe gestellt. Kurz zuvor hat er mehr als 5000 Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen satt gemacht (Joh 6,1-15). Nun wollen sie noch mehr Wunder von ihm sehen und ziehen die Parallele zur Versorgung Israels durch das Manna in der Wüste. Jesus antwortet ihnen: „Ihr wollt kostenloses Brot von mir. Ich bin aber nicht gekommen, um euren physischen Hunger zu stillen, sondern euren geistlichen. Ich bin gekommen, um eure tiefsten Sehnsüchte zu stillen. Ihr wollt Manna – Brot vom Himmel – wie damals in der Wüste. Ich bin das wahre Manna; das Brot, das vom Himmel kommt und auf ewig satt macht.“

Jesus ist aber noch mehr. Paulus schreibt in 1Kor 10,4, dass der Fels, aus dem das Volk in der Wüste Wasser bekam, Jesus Christus selbst war. Und an dieser Stelle wird es unglaublich spannend! Wie bekamen denn die Israeliten damals Wasser aus dem Felsen und wurden vorm Verdursten gerettet? Gott gibt Mose die Anweisung: „Nimm deinen Stab, mit dem du auf den Nil geschlagen hast und geh zum Felsen. Ich werde dann dort vor dir auf den Felsen stehen. Und dann nimm deinen Stab und schlage damit den Felsen, damit Wasser herauskommt!“ (17,5-6). Mose soll den Stab nehmen, mit dem er Gericht über Ägypten brachte und soll damit den Felsen schlagen, auf dem Gott steht. Wen trifft der Stab des Gerichtes? Jesus selbst! Jesus ist der Felsen, er nimmt das Gericht auf sich nimmt, damit daraus Segen zum Volk fließt. Am Kreuz sehen wir das Ausmaß der Güte und Großzügigkeit Gottes uns unzufriedenen und misstrauischen Menschen gegenüber. Paulus schreibt in Röm 8,32: „Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht geschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ Wenn wir uns ansehen, wie weit Gott bereit ist zu gehen, um uns zu retten, können wir dann tatsächlich noch an seiner Güte zweifeln? Und wenn wir uns anschauen, welche Herrlichkeit er für uns bereithält, können wir dann wirklich noch meinen, wir haben es mit einem knausrigen Gott zu tun?

Ergebnissicherung

Lass die Jugendlichen sammeln, wie Gott sie versorgt. Dankt gemeinsam Gott dafür.

Fordere die Jugendlichen heraus, die Fokussierung auf Dankbarkeit fest in ihren Tagesablauf einzubauen. Ein Hilfsmittel kann ein “Graditude-Journal” (Dankbarkeits-Journal) sein, in dem die Jugendlichen jeden Tag mindestens drei Dinge aufschreiben, für die sie dankbar sind. Wenn Jugendliche eine Gebetsliste haben, schlage vor, die Gebetserhörungen zu erfassen. So kann man nach einiger Zeit zurückblicken und sich darüber freuen, was Gott getan hat. Das macht zum einen neu dankbar und zum anderen stärkt es das Vertrauen in seine Fürsorge für die Zukunft.