Wenn Bilder zu reden beginnen

Bibelarbeit über das Gleichnis von der Lampe.
Wenn Bilder zu reden beginnen

Worum geht’s?

Gott will, dass wir nicht nur Hörer vieler Predigten sind, sondern dass wir Taten folgen lassen.

Mit wem haben wir es zu tun?

Jugendliche, die in christlich geprägten Elternhäusern aufgewachsen sind, haben schon unglaublich viel aus der Bibel gehört: in der Sonntagsschule, in der Jungschar, im Bibelunterricht, in Gottesdiensten und jetzt in Teen- oder Jugendkreis. Aber das Problem ist, sie handeln nicht danach. Im Gegenteil: Sie haben sich an ein Leben in der Zweigleisigkeit gewöhnt.

Worauf wollen wir hinaus?

Diese Bibelarbeit möchte Anstöße geben, damit Worte vom Kopf ins Herz wandern. Auch Jesus hatte dieses Anliegen. Darum hat er oft zu Bildern und Vergleichen aus dem alltäglichen Leben gegriffen. Gleichnisse vermitteln auf leicht verstehbare Weise, was die Botschaft Gottes an uns Menschen ist. Das Gleichnis von der Lampe eignet sich sehr gut, um diese geistliche Wahrheit zu vermitteln.

Wie gehen wir vor?

1. Vorbemerkung: Gleichnisauslegung

Gleichnisauslegung ist einfach, wenn Jesus die Auslegung selbst vorstellt, beispielsweise beim Gleichnis vom Sämann (Markus 4,1-9; Deutung: Markus 4,13-20). Bei den meisten Gleichnissen fehlt die Auslegung jedoch, so auch beim Gleichnis von der Lampe. Dann kann die Auslegung schwierig werden. Grundsätzlich gilt: Jedes Gleichnis hat

  • eine Sachseite
  • eine Bildseite
  • und einen Vergleichspunkt.

Die Sachseite ist in unserem Beispiel die Öllampe. Damals war es üblich mit ihr einen Raum zu erhellen. Man stellte sie auf ein Lampengestell an geeigneter Stelle auf. Das Beispiel ist aus dem alltäglichen Leben gegriffen und für jeden verständlich. Die Bildseite nimmt die Sachseite auf und entwickelt eine Vorstellung. In diesem Bild soll eine Botschaft vermittelt werden. In unserem Fall: Wie wäre es, wenn man eine Öllampe, mit offener Flamme, unter einen Scheffel (Krug) oder unter ein Bett stellen würde? Sofort entstehen Bilder im Kopf des Zuhörers und eine logische Bewertung. An beiden Plätzen ist die Lampe nutzlos. Unter dem umgestülpten Krug geht der Schein des Lichtes verloren und die Flamme erlischt nach kurzer Zeit. Und wer eine Öllampe unter das Bett stellt, der ist ein Brandstifter.

Der Vergleichspunkt schließlich ist die eigentliche Pointe des Gleichnisses, in der die Botschaft für die Zuhörer liegt. In Markus 4: Keiner wird mit dem Lichtschein der Lampe solchen Unsinn machen. Stattdessen kommt die Lampe auf das Lampengestell, an den optimalen Ausleuchtungspunkt für den Raum. Das ist sinnvoll und jede andere Handlung wird als unsinnig bewusst gemacht.

2. Vorbereitung

Bringe zur Veranschaulichung eine Öllampe mit und lass sie den Abend über brennen.

3. Das Gleichnis von der Lampe

Lest gemeinsam den Text aus Markus 4, 21-25

Worum geht es in dem Gleichnis?

Es geht um den Zweck einer Lampe: Sie soll einen Raum erhellen.

Anmerkung: Noch nicht in die Übertragung gehen. Hier versuchen wir nur das Bild zu verstehen.

3.1 Das moderne Gleichnis

Gruppenarbeit für 10 Minuten

Zu welchem Bild würde Jesus heute greifen, um seine Aussage deutlich zu machen? Formuliere das Gleichnis in einem zeitgemäßen Bild. Lege noch keine Deutung hinein.

Hinweis: Stelle ein Beispiel vor, damit die Jugendlichen wissen, wie die Aufgabenstellung gemeint ist, z. B.: Setzt etwa jemand die Sonnenbrille auf, wenn er etwas in seinem Zimmer sucht? Nein, er macht das Licht an und zieht den Rollladen hoch, damit er alles möglichst gut erkennen kann.

Nach der Gruppenarbeit sollen die Ergebnisse kurz vorgestellt werden. Die gewählten Vergleiche kannst du in Stichpunkten auf einer Flipchart notieren.

3.2 Wenn Bilder zu reden beginnen

Leider gibt Jesus keine Auslegung zu diesem Gleichnis. Vorschlag für die Lösung des Problems: Eine gedankliche Verbindung im Kontext suchen. Im Gleichnis zuvor wird das Samenkorn (Markus 4,1-9; Deutung: Markus 4,13-20) mit dem Wort Gottes verglichen. Diese Fokussierung können wir fortsetzen.

Wer oder was könnte mit der „Lampe“ gemeint sein?

Mit der Lampe könnte das Wort Gottes gemeint sein.

Welcher Unsinn könnte damit gemeint sein, wenn man die Lampe unter den Scheffel oder das Bett stellen würde?

Unterm Scheffel: Das Wort Gottes darf nicht in meinen Alltag hineinleuchten. Ich höre es sonntags, aber in Schule und Beruf klammere ich es aus. Oder: Was ich da in der Bibel lese, das gilt nicht für mich, das ist für andere.

Unterm Bett: Wozu brauche ich Licht = Erkenntnis durch Gottes Wort? – Ich bin doch okay, so wie ich bin!

Eine Lampe gehört auf das „Lampengestell“. Was könnte mit dieser Aussage gemeint sein?

Ich will Gottes Wort hören. Gott darf in alle Ecken meines Lebens hineinleuchten bzw. hineinsprechen. Sein Reden zu mir soll in meinem Leben Priorität haben, so wie das Licht auf dem Lampengestell in alle Ecken des Raumes leuchtet. Es soll mich zu der Erkenntnis führen, wie Gott mein Leben sieht. Ohne sein Licht kann ich mich nicht wirklich erkennen wie ich bin und wo ich Veränderung nötig habe. Psalm 139,23: Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne meine Gedanken!

Anmerkung: Diese Deutung, dass mit der Lampe das Wort Gottes gemeint ist, passt sehr gut in die Verse 22-25 hinein, die dem eigentlichen Gleichnis angehängt sind. Die Hauptaussagen sind:

  • Vers 22: Verborgenes und Geheimes wird offenbar werden.

Genau das ist der Fall, wenn wir Gottes Wort in unser Leben hineinwirken lassen. Gott deckt Verborgenes auf, so z. B. die verborgenen Sünden im Leben Davids. Gott redete durch den Propheten Samuel und machte im Leben von David offenbar, was dieser verdecken wollte (den Ehebruch mit Batseba und den Mord von Urija). Wenn wir zulassen, dass Gott zu uns redet, wird er uns auf die Baustellen in unserem Leben aufmerksam machen.

  • Vers 23: Richtig hinhören!

Wir sind in der Lage zu hören. Das heißt aber noch lange nicht, dass man richtig versteht. Jesus wünscht sich von uns, dass wir richtig hinhören. So kommt es nicht darauf an, wie viele Predigten man hört oder wie viele Kapitel man in der Bibel liest. Der entscheidende Punkt ist, wie man sich innerlich für das öffnet, was man akustisch aufnimmt. Hebräer 4,2 bringt unser Problem auf den Punkt (bezugnehmend auf das Volk Israel während der Wüstenwanderung): Aber das Wort der Predigt half jenen nichts, weil sie nicht glaubten, als sie es hörten.

  • Vers 24-25: Verantwortung für die gegebene Erkenntnis

Die Wirkung von Gottes Wort ist vergleichbar mit der des Lichtes in einem Zimmer. Gottes Reden erhellt unser Denken (das menschliche Problem ist gemäß Epheser 4,18 ein „verfinsterter Verstand“) und lässt uns Dinge richtig verstehen. Es bewirkt Erkenntnis, Einsicht und Durchblick (siehe auch 2. Timotheus 3,16).

3.3 Vergleiche, die von Einsicht zeugen

Der letzte Teil der Bibelarbeit widmet sich der Anwendung. In einer zweiten Gruppenarbeit von 10 Minuten geht es um folgende Aufgabe:

Formuliert mindestens fünf Vergleiche, die von Einsicht zeugen. Es geht um:

  • das persönliche Leben
  • die Freunde
  • das Elternhaus
  • die Schule

Jede Gruppe beschäftigt sich mit einem Bereich.

Z. B. Bereich „persönliches Leben“:

Jemand, der Gottes Wort hört und sich dadurch zur Einsicht bringen lässt, ist gleich einem Menschen:

  • der Schwierigkeiten hat täglich seine Stille Zeit zu haben und sich deshalb mit einem Freund verabredet. Sie lesen und beten gemeinsam.
Z. B. Bereich „Freunde“:

Jemand, der Gottes Wort hört und sich dadurch zur Einsicht bringen lässt, ist gleich einem Menschen:

  • der um den schlechten Einfluss einiger Freunde weiß und darum weniger Zeit mit ihnen verbringt.
Z. B. Bereich „Elternhaus“:

Jemand, der Gottes Wort hört und sich dadurch zur Einsicht bringen lässt, ist gleich einem Menschen:

  • der laufend Stress mit seinen Eltern hat, sich aber darin übt, ruhig zu bleiben und keine frechen Antworten zu geben.
Z. B. Bereich „Schule“:

Jemand, der Gottes Wort hört und sich dadurch zur Einsicht bringen lässt, ist gleich einem Menschen:

  • der vor einer wichtigen Prüfung steht und rechtzeitig beginnt dafür zu lernen.

Es gibt zwei Möglichkeiten die Bibelarbeit abzuschließen: entweder in der Kleingruppe. Nachdem die Vergleiche erarbeitet wurden, schließt man mit einer Gebetsgemeinschaft ab. Oder die Ergebnisse der Gruppenarbeit werden im Plenum vorgestellt. Abschluss dann mit einer Gebetsgemeinschaft in der Gruppe.

3.4 Dein Denkzettel

Fragen zum persönlichen Nacharbeiten:

Das Wort Gottes ist wie eine Lampe. In welchen Bereich deines Lebens hat es durch diese Bibelarbeit hineingeleuchtet?

Was ist dir klar geworden, wo Gott Veränderung in deinem Leben möchte?

Was willst du tun? Wann willst du es tun? Sprich mit einer Person deines Vertrauens und macht die Sache im Gebet fest vor Gott!

Was brauchen wir?

  • Öllampe oder Bilder von einer Öllampe
  • Arbeitsblätter