Web 2.0 und die Jugendarbeit

Die Jugendlichen kommen täglich mit dem Internet in Berührung. Jugendmitarbeiter sollen Ratgeber und zur Orientierung für sie sein. Darum ist es wichtig sich diesem Thema auch in der Jugendarbeit zu stellen.
Web 2.0 und die Jugendarbeit

Wäre Facebook ein Land, dann wäre es mit über 500 Millionen Einwohnern das drittgrößte der Welt. Der durchschnittliche Jugendliche verbringt pro Werktag 134 Minuten im Internet. Durch iPhones, Smartphones & co. wird das Internet allgegenwärtig. „Augmented Reality“ erweitert die Realität, in dem Videobilder des Smartphones mit computergenerierten Zusatzinformationen ergänzt werden.

Für Jugendliche ist das Internet nicht mehr wegzudenken, wird von den meisten täglich genutzt und bietet viele Chancen und auch Gefahren. Wäre Facebook ein Land, dann wäre es mit über 500 Millionen Einwohnern das drittgrößte der Welt Jugendarbeit hat die Aufgabe, den Jugendlichen in ihrer Lebensrealität beizustehen und das heißt auch, sie bei der Internetnutzung zu unterstützen. Aber wie kann christliche Jugendarbeit dies tun? Hier einige Vorschläge:

Thematisieren

In einer Jugendstunde sollte das Thema Internet aufgegriffen werden. Da sich viele Jugendliche sehr gut im Internet auskennen, wäre es eine Möglichkeit, dass die Jugendlichen das Thema selbst gestalten und im Anschluss ein Gespräch entsteht. Dabei ist es wichtig, dass der Jugendmitarbeiter als fairer und kompetenter Ansprechpartner erscheint, der auf die Gefahren hinweist, sie aber nicht unreflektiert in den Vordergrund stellt.

Präsent sein

Während es vor einigen Jahren noch recht aufwendig war, sich „vernünftig“  im Internet zu präsentieren und eine eigene Jugendhomepage zu gestalten, wird die Präsentation der Jugendarbeit im Internet immer einfacher. Über Facebook & Co. lassen sich einfach Seiten einrichten, bei denen  Fotos der Gruppe gezeigt werden können oder über die man Freunde unkompliziert zu Veranstaltungen wie Jugendgottesdiensten, einladen kann.

(Auch online) Ansprechpartner sein

Haben die Teens Vertrauen zu dir? Wenn du dich im „wahren“  Leben als authentischer Ansprechpartner erweist, dann ist es für Jugendliche eine gute Möglichkeit, wenn sie dich auch online erreichen können. Vielen fällt es leichter, ihr Gefühle oder Probleme in einer SMS oder per Skype zum Ausdruck zu bringen, als in einem Gespräch unter vier Augen. Können die Jugendlichen dich unproblematisch online erreichen? Hast du ihnen schon dieses Angebot gemacht?

Die neuen Methoden nutzen

Das Internet bietet viele Hilfen für die Jugendarbeit. So lassen sich auf den gängigen Videoplattformen gute Videos finden, die man als Illustration für die Jugendstunde nutzen kann. Auch gibt es zahlreiche Websites, die die Vorbereitung auf eine Jugendstunde erleichtern.

Auch die Produktion von Inhalten ist eine gute Möglichkeit, sich mit dem Internet auseinanderzusetzen. Eine Jugendgruppe veranstaltete  beispielsweise eine Woche des gemeinsamen Lebens und stellte über einen Blog täglich Berichte und Fotos online, um auch die „Außenwelt“ Anteil haben zu lassen.

Andere Gruppen produzieren selbst Videos, die bei YouTube veröffentlicht werden. Ein semi-professionelles Beispiel ist karacho TV (www.karachotv.friends-marburg.de). Ihre Idee: Die Macher fahren mit einem Auto zu einer Bushaltestelle und machen das Angebot, einen Fahrgast dahin zu transportieren, wohin er will. Die Fahrt wird ein Interview, indem über Gott, die Welt oder beides geredet wird. Das Video wird ins Internet gestellt– wenn der Fahrgast es erlaubt.

Gute Webtipps geben

Die Informationssuche der Jugendlichen findet nicht mehr in der Bibliothek, sondern im Internet statt. Dabei können die Jugendlichen lernen, dass nicht nur Wikipedia interessante Informationen liefert. Auch über den christlichen Glauben kann man sich gut im Internet informieren. Deswegen ist es hilfreich, wenn die Jugendlichen Tipps bekommen, wo sie nach guten Informationen suchen können.

Ein Tipp wäre, die Predigten vom SonntagAbend-Treff (www.sonntagabendtreff.de) herunterzuladen und so jede Woche gute biblische Impulse zu bekommen. Viele große Gemeinden stellen inzwischen ihre Predigten online – und viele Jugendliche haben ihren MP3-Player immer dabei. Warum nicht mal eine Predigt hören?

Elternarbeit

Das Internet ist ein Streitthema in vielen Familien. Eine Ursache hierfür ist, dass Eltern unzureichend über die Entwicklungen im Internet informiert sind und aufgrund einer überzogenen Angst entweder Dinge gar nicht ansprechen oder überzogen streng reagieren.

Die Jugendmitarbeiter könnten als Brücke zwischen Teens und Eltern fungieren, indem sie bei einem Infoabend in der Gemeinde sachlich über das Thema informieren und dann ein Gespräch zwischen Eltern und ihren Teens anregen.

Zum Abschluss eine Aufgabe an dein Jugendmitarbeiterteam: Thematisiert in einer der nächsten Mitarbeiterbesprechungen, was das Thema Internet für eure Jugendarbeit zu bedeuten hat. Plant konkrete Schritte!