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Leben in Fülle

Was wir von Jesus über das Beten lernen können

In Johannes 17 lesen wir das persönliche Gebet Jesu – zuerst für sich selbst, dann für seine Jünger und schließlich für alle zukünftigen Christen. Wir entdecken, was Jesus sich für seine Nachfolger wünscht: Schutz, Freude, Heiligung, Einheit und die tiefe Erfahrung von Gottes Liebe und Herrlichkeit.

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12. Dezember
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8 min
Joh17

Ziel 

Die Bibelarbeit soll Jugendlichen zeigen, dass Jesus nicht nur damals für seine Jünger gebetet hat, sondern bis heute für alle betet, die ihm nachfolgen wollen – also auch für sie persönlich. Die Teens sollen entdecken, wie sie in Schule, Familie, Gemeinde und Freundeskreis als Christen sichtbar, liebevoll und in Einheit leben können. Dass wir zwar in dieser Welt sind, aber nicht von dieser Welt.

Einstieg

1. Raum-Positionierung:  „Wie wichtig ist dir Gebet?“ 

Du liest Statements vor, und die Jugendlichen stellen sich im Raum auf (z.B. „stimme zu“, „unsicher“, „stimme nicht zu“).

Statements z. B.:

  • „Beten fällt mir leicht.“ 
  • „Ich bete nur, wenn ich etwas brauche.“ 
  • „Ich glaube, Gebet verändert wirklich Dinge.“
  • „Ich wüsste manchmal gern, wie man richtig betet.“

Kurzer Austausch – dann Überleitung: Heute schauen wir uns ein Gebet von Jesus selbst an – eines der persönlichsten in der ganzen Bibel.

2. Frage: „Was würden sie über dich sagen?“

Wenn dich jemand eine Woche lang beobachten würde – woran würde er merken, dass du Christ bist?

Kurzer Austausch - dann Überleitung: Jesus betet, dass seine Jünger so leben, dass die Welt daran erkennt, dass er real ist. Genau darum geht’s heute. 

Erarbeitung und Anwendung 

  1. Jesu Gebet für sich selbst (V.1–5) 
  2. Jesu Gebet für seine Jünger (V.6–19) 
  3. Jesu Gebet für alle Gläubigen (V.20–26) 

1. Jesus betet für sich selbst (Johannes 17, 1-5) 

In Johannes 17,1-5 sehen wir Jesus, wie er für sich selbst betet – aber immer mit dem Ziel, Gott zu verherrlichen. Er beginnt:

Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche.

- Johannes 17, 1 

Jesus richtet also seinen Blick auf das Wichtigste:

Gott soll durch sein Leben und Handeln groß werden.

Gebet, in dem wir darum bitten, dass Gott in unserem Leben verherrlicht wird, ist selbst schon ein Gebet des Lobes. Johannes 17,2 zeigt, dass Jesus vom Vater die Vollmacht erhalten hat, Menschen ewiges Leben zu schenken. Dieses Leben ist kein Verdienst des Menschen, sondern ein Geschenk, das Jesus allen gibt, die ihm vertrauen. Auch wenn der Heilige Geist im Vers nicht erwähnt wird, wissen wir aus dem Johannesevangelium, dass er im Hintergrund wirkt, Glauben schenkt und Menschen überhaupt erst befähigt, dieses Geschenk anzunehmen. So handeln Vater, Sohn und Heiliger Geist gemeinsam, damit Menschen zu Gott finden und für immer bei ihm leben können.

Vers 3 erklärt, was ewiges Leben wirklich bedeutet:

Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, den einzigen wahren Gott, erkennen, und den du gesandt hast, Jesus Christus.

- Johannes 17,3

Ewiges Leben ist also vor allem Beziehung: Gott und Jesus persönlich zu kennen. Das ist es, was Himmel wirklich ausmacht. 

Vers 4 zeigt, dass Jesus seine Aufgabe erfüllt hat: 

Ich habe dich auf Erden verherrlicht und das Werk vollbracht, das du mir gegeben hast, zu tun.

- Johannes 17,4

Jesu Leben und Dienst bringen Gott die größte Herrlichkeit. Für uns bedeutet das: Alles, was wir tun – Gebet, Dienst, Opfer – sollte auf Gottes Herrlichkeit ausgerichtet sein, orientiert am Vorbild Jesu.

Ob ihr nun esst oder trinkt, tut alles zur Ehre Gottes.

- 1. Korinther 10,31

Fragen zur Zwischenreflexion/Veranschaulichung:

  • Wie können wir in unserem Alltag so handeln, dass Gott dadurch verherrlicht wird?
  • Mache ein Licht oder eine Kerze als Symbol für Gottes Herrlichkeit an. So wie Licht in einem dunklen Raum sichtbar ist, so zeigt sich Gottes Herrlichkeit am Kreuz. Alles, was wir tun, kann ein kleines Licht sein, das auf dieses große Licht hinweist. 

2. Jesus betet für seine Jünger (Johannes 17, 6-19) 

1) Glaube und Nachfolge (V. 6-8) 

Jesus betet, dass die Jünger, die Gott ihm gegeben hat, seinen Worten treu bleiben. Sie haben Gottes Wort angenommen und an Jesus geglaubt (Verse 6-8). Vers 8 betont, dass Nachfolge auf einfachem Glauben basiert:

Ich habe ihnen die Worte gegeben, die du mir gegeben hast, und sie haben sie angenommen. Sie haben erkannt, dass ich von dir gekommen bin, und geglaubt, dass du mich gesandt hast.

- Johannes 17, 8

Alles Verstehen über Gott beginnt hiermit: Wer Jesus vertraut, nimmt Gottes Wort ernst und baut sein Wissen auf Glauben auf. Hier wird ein wichtiger Punkt deutlich:

Wahre Erkenntnis erfordert Glauben. 

Wissen allein hilft nicht, wenn wir skeptisch, gleichgültig oder zynisch sind. Auch das Wissen über Gott – so rational und logisch es sein mag – kann nur durch Glauben empfangen werden. Gottes Wort ist das Fundament, auf dem dieser Glaube und dieses Verständnis aufbauen. Wie Anselm sagte:

Ich glaube, damit ich verstehe.

- credo ut intelligam

2) Schutz und Freude (V. 9-14)

Ab Vers 9 betet Jesus gezielt für seine Jünger, nicht für die ganze Welt. Er bittet um Schutz vor dem Bösen (Verse 11 & 15). Der Feind ist real, aber die Macht Jesu ist größer. Jesus betet, dass seine Jünger in der Welt leben, ohne von ihr zerstört zu werden. In Vers 10 zeigt sich ein weiterer wichtiger Punkt: Die Jünger sind selbst ein Mittel, durch das Herrlichkeit zu Jesus kommt. Unser Leben kann zeigen, wie groß Jesus ist. Außerdem betet Jesus für volle Freude (Vers 13). Diese Freude kommt aus der Beziehung zu ihm, nicht von äußeren Umständen. Selbst wenn die Welt uns ablehnt oder hasst (Vers 14), können wir in Jesus Freude erleben, die stärker ist als alle Probleme.

3. Heiligung und Mission (V. 15-19)

In Vers 15-16 erklärt Jesus, wie wir in der Welt leben sollen: Wir sollen nicht von der Welt sein, auch wenn wir in ihr leben.

Wir sollen präsent sein, aber geistlich anders – heilig, Gott nah und geprägt von seiner Wahrheit.

Weltliche Denkweisen oder Sünde dürfen uns nicht bestimmen. Wie werden wir heilig?

Durch die Wahrheit von Gottes Wort (Vers 17). Wer die Bibel liest, vertraut und danach lebt, wird Schritt für Schritt mehr wie Jesus. Diese Wahrheit ist aber nicht nur für uns selbst gedacht. Jesus sagt in Vers 18, dass die Jünger in die Welt gesandt sind – wie er selbst von Gott gesandt wurde. Wir sollen anderen dabei helfen, Jesus kennenzulernen. 

Vers 19 fasst zusammen: Jesus heiligte sich selbst, damit auch die Jünger geheiligt werden. Heiligung bedeutet, sich ganz auf Gott auszurichten, sein Leben nach ihm zu formen und Schritt für Schritt mehr wie Jesus zu werden. 

Frage zur Zwischenreflexion:

  • Jesus sagt, wir sollen in der Welt leben, aber geistlich anders sein. Was könnte das in deinem Alltag bedeuten – z. B. in Schule, Freizeit oder sozialen Medien? 

3. Jesus betet für alle zukünftigen Gläubigen (Johannes 17, 20-26)

Ab Vers 20 betet Jesus nicht nur für seine direkten Jünger, sondern auch für alle, die durch ihre Botschaft an ihn glauben werden. Das zeigt: Jesus will, dass wir auch für Menschen beten, die noch keine Christen sind, und dass wir aktiv sein sollten, sein Evangelium weiterzugeben. Die Botschaft des Evangeliums wird dadurch lebendig, dass wir sie persönlich teilen. Wir sind also Teil von Jesu Mission, während Gott selbst die Herzen der Menschen verändert. In Vers 21 betet Jesus besonders für die Einheit aller, die an ihn glauben werden:

..dass alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.

- Johannes 17, 21

Jesus wünscht sich, dass Christen miteinander verbunden sind, so wie er vollkommen mit dem Vater verbunden ist. Dabei geht es nicht um Uniformität, also dass alle gleich denken oder handeln, sondern um wahre Einheit in Liebe. Die drei Personen der Trinität sind verschieden, aber in Liebe eins – so soll auch die Einheit unter Christen aussehen. Sie zeigt, dass echte Nachfolge und Gemeinschaft möglich sind, ohne Unterschiede zu beseitigen. Wahre Einheit ist organisch

(Wenn wir sagen, dass Gemeinde oder Kirche „organisch“ ist, meinen wir: Sie ist wie ein lebendiger Organismus. Christen sind miteinander verbunden wie Körperteile, die nur gemeinsam funktionieren. Diese Einheit entsteht aus dem Heiligen Geist, nicht aus Strukturen oder Regeln. Man spürt sie in Beziehungen, gegenseitiger Unterstützung, gemeinsamem Glauben und echter Liebe.) und praktisch.

Sie entsteht, wenn Christen zusammen beten, sich gegenseitig unterstützen, gemeinsam das Evangelium teilen und einander in Liebe begegnen. Paulus nennt das die „Einheit des Geistes“ (Epheser 4,3), die wir pflegen müssen. 

Jesus’ Einheit ist kein Selbstzweck: Sie dient dem Zeugnis in der Welt.

Wenn Christen verbunden sind, wird deutlich, dass Jesus von Gott gesandt ist. Wahre Einheit erhöht die Glaubwürdigkeit des Evangeliums und zeigt Gottes Liebe sichtbar. Praktisch bedeutet das für uns: Wir feiern die Einheit, die wir schon haben, und setzen uns bewusst dafür ein, sie zu bewahren und zu stärken – in unserer eigenen Gemeinde, zwischen Gemeinden und über Konfessionen hinweg.

Einheit zeigt die Liebe Gottes und bestätigt öffentlich unsere Beziehung zu Jesus und seine Beziehung zum Vater. In Vers 22 sagt Jesus:

Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind.

- Johannes 17, 22

Die Herrlichkeit, die Jesus hier meint, ist die Größe, Schönheit und Macht Gottes, die sichtbar wird, wenn Christen in Liebe verbunden sind. Einheit unter Gläubigen macht Gottes Herrlichkeit für die Welt sichtbar – wir zeigen, wer Gott ist, indem wir verbunden und liebevoll zusammenleben. Vers 23 erklärt, dass diese Einheit nicht auf Gleichmacherei basiert, sondern dass Christen verschieden bleiben, aber in Liebe und Verbundenheit miteinander stehen. Jesus betet, dass wir vollständig in Einheit wachsen, damit die Welt erkennt, dass Gott Jesus gesandt hat und dass er uns liebt, so wie er Jesus liebt. Schließlich blickt Jesus in Vers 24 in die Ewigkeit: Er möchte, dass alle Gläubigen bei ihm sind und seine Herrlichkeit sehen – die Herrlichkeit, die der Vater ihm schon vor der Schöpfung gegeben hat. Dieser Blick auf die Ewigkeit gibt uns Kraft und Hoffnung, auch wenn das Leben hier schwer ist. Wer bewusst über diese Herrlichkeit nachdenkt, kann mutig, hoffnungsvoll und freudig im Glauben leben.

Weiter betet Jesus, dass alle, die Gott ihm gegeben hat, bei ihm sein dürfen und seine Herrlichkeit sehen: die Herrlichkeit, die er vom Vater empfangen hat (V.24). Diese Herrlichkeit ist nicht nur Glanz oder Macht, sondern zeigt die volle Schönheit und Liebe Gottes, die ewig besteht. Ziel ist, dass wir diese Herrlichkeit erfahren dürfen – für jetzt schon geistlich, und für die Ewigkeit in der vollen Gemeinschaft mit Gott.

Vers 25–26 zeigen, dass die Welt Gott nicht erkennt, weil sie ihn ablehnt. Menschen außerhalb des Glaubens verschließen ihre Augen gegenüber Gott, auch wenn seine Schöpfung und seine Macht sichtbar sind (vgl. Römer 1,19). Die Jünger und alle, die an Jesus glauben, haben diesen Schritt des Glaubens gemacht: Sie kennen den Vater durch Jesus (V. 26). Jesus selbst offenbart den Vater – durch sein Leben, seine Worte, sein Wirken und weiterhin durch die Bibel und den Heiligen Geist.

Wichtig ist: Gott kennen heißt, Jesus kennen.

Wer Jesus vertraut, erfährt Gottes Liebe persönlich. Diese Liebe, die der Vater dem Sohn geschenkt hat, kommt durch Jesus auch in uns hinein: Wir sind mit Christus verbunden und von Gottes Liebe getragen

Frage zur Reflexion:

  • Menschen kommen durch unsere Botschaft zu Jesus (Vers 20). Wie teilst du das Evangelium mit Nicht-Christen? Welche Möglichkeiten hast du, dies häufiger oder mutiger zu tun? 
  • Was bedeutet für dich Einheit mit anderen Gläubigen praktisch zu leben? 

Ergebnissicherung 

1. Frage: Was möchtest du für dein Gebetsleben mitnehmen? 

2. „Brief von Jesus – schriftliche Zusage“

Jede/r bekommt ein Blatt. Dann die Aufgabe: „Schreibe dir selbst eine Botschaft, die Jesus dir im Licht von Johannes 17 heute sagen könnte.“

3. „Post-It-Gebet“ - Gebet für andere (Johannes 17,20-26)

Material: Post-Its oder Zettel, Stifte.

Jeder schreibt den Namen einer Person, für die er beten will, auf ein Zettel. Die Zettel kommen an eine Pinnwand oder ein großes Herz. Dann betet die Gruppe gemeinsam für die genannten Personen.