Warum du ANDERE Christen kennenlernen solltest…

Als ich vor 2 Jahren angefangen habe in Dortmund zu studieren, habe ich überlegt die SMD (Studentenmission Deutschland) zu besuchen. Also habe ich eine …
Warum du ANDERE Christen kennenlernen solltest…

Als ich vor 2 Jahren angefangen habe in Dortmund zu studieren, habe ich überlegt die SMD (Studentenmission Deutschland) zu besuchen. Also habe ich eine Mail an die Gruppe geschrieben und mal nachgefragt, wer sie so sind und was sie ausmacht. Die Antwort war sinnesgemäß: „Wir sind eine überkonfessionelle christliche Gemeinschaft, die sich regelmäßig trifft, Gemeinschaft hat und über Jesus redet.“ Uff ja… eine „überkonfessionelle Gemeinschaft“. Für mich, der in einer Brüdergemeinde aufgewachsen ist klang das nicht richtig. Ich habe mich damals entschieden nicht dort hinzugehen. Einfach weil ich es gewohnt war, dass überkonfessionelle Gemeinschaften in meinem Umfeld abgelehnt wurden. Heute schäme ich mich dafür. 

 

Etwa zwei Jahre später: Mittlerweile studiere ich in Wuppertal. Eine alte Bekannte lädt mich ein, mal bei der SMD vorbei zu schauen. Ich würde gerne, aber zeitlich hat es noch nicht gepasst. Da kommt eine Einladung per Whatsapp für das SMD-Wochenende. „Hmmm, soll ich da mitfahren? Ich bin mir unsicher.“ Nicht aus denselben Gründen wie vor zwei Jahren. Aber so ganz alleine auf eine Freizeit, wo ich nur eine Person kenne? Mit ein bisschen Überwindung entscheide ich mich mitzufahren. Was mir aber die ganze Zeit durch den Kopf geht: „Knapp 4h Fahrt zur Freizeit hin mit völlig fremden Menschen?! Das könnte echt unangenehm werden“. Aber ich bin mitgefahren. 

 

Heute sitze ich Zuhause und bin super glücklich, mitgefahren zu sein. Ich habe 26 junge Erwachsene kennengelernt. Wir alle kommen aus unterschiedlichen Kontexten, wir haben nicht in allem dieselbe Überzeugung, wir kennen unterschiedliche Lieder und haben teilweise eine unterschiedliche Art der Anbetung. Trotzdem war es eine richtig gute Zeit in der ich einiges gelernt habe:

 

Wir sind gar nicht so weit auseinander

 

Ich habe mich übers Wochenende mit so vielen Menschen unterhalten. Mit Menschen aus der "alten Versammlung", aus der Brüdergemeinde, aus der Kirche, aus moderneren Freikirchen und mit Menschen, die auf Gemeindesuche waren. Gegen viele „Gemeinderichtungen“ habe ich in der Vergangenheit Vorurteile gehabt. Bewusst und unbewusst. Aber in all den Gesprächen habe ich festgestellt, dass wir das gleiche Ziel vor Augen haben. Wir sind unperfekt und Jesus bietet Vergebung an. Diese gute Nachricht wollen wir an andere weitergeben. Wir lieben Jesus und wollen tun was er sagt. Das ist der Herzschlag, der mir immer wieder begegnet ist. 

 

Dialog baut Vorurteile ab

 

Genau diese Erkenntnis hat mir geholfen, alte Vorurteile abzubauen. Ich habe nachgehakt, bei Dingen, die ich über „diese Richtung“ gehört habe. Man fängt an miteinander zu reden, anstatt übereinander. Das ist so wichtig. In der Vergangenheit habe ich viel zu oft mit Menschen „aus dem gleichen Stall“ über andere Konfessionen gesprochen, was die so glauben, was für komische Ansichten die haben und was für Fehler die alle machen. Das möchte ich nicht mehr. Denn meistens stehen Individuen dahinter, die mindestens genau so hingebungsvoll versuchen ihren Glauben zu leben wie ich. Es ist nicht fair über andere zu unterteilen. Schon gar nicht, wenn du nicht selbst mit einem von ihnen gesprochen hast.

1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! 2 Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden, und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden. – Matthäus 7,1+2

 

Deine Perspektive wird erweitert

 

Meine Prägung ist stärker, als ich sie mir oft eingestehen möchte. Das, was ich 20 Jahre meines Lebens von geistlichen Autoritäten gehört habe, hat Gewicht, ob ich will oder nicht. Vieles Gute habe ich über die Jahre gelehrt bekommen. Aber ich glaube ich war manchmal blind dafür, Dinge noch mal ganz neu zu prüfen und Gott zu fragen, wie er denkt. Das heißt nicht, dass ich alles über Bord werfen muss, was ich jemals mitbekommen habe. Aber es bedeutet, bereit zu sein, sich neu mit Themen konfrontieren zu lassen, die andere Christen anders sehen. Gemeinschaft mit ANDEREN Christen kann dir helfen, deine Perspektive zu erweitern. Dinge neu zu denken. Bereit zu werden, deine ganzen Sinne erneuern zu lassen, so wie Paulus es in Römer 12, 2 fordert. (2 Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüft, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. – Römer 12,2)

Sei offen, dass Gott dir Dinge anders erklärt, als wie du es bis jetzt immer angenommen hast. Ich weiß, dass ist nicht einfach ist. Aber es ist gut sich einzugestehen: Ich weiß nicht alles. Ich habe die Bibel nicht zu 100% verstanden. Und wenn ich das weiß, kann ich offen mit anderen Christen in den Dialog gehen, mit der Erwartung Gott besser kennenzulernen, weil andere Menschen Dinge verstanden haben, die ich vielleicht falsch verstanden habe. Selbst wenn ich selbstbewusst wäre und würde behaupten, ich hätte auf jeden Fall 70% der Bibel richtig verstanden, gibt es immer noch mindestens 30% die ich von anderen Christen lernen kann. Deshalb möchte ich offen sein gegenüber ANDEREN Christen. 

 

Fazit: 

 

Ich hatte ein super gesegnetes Wochenende mit wirklich guten Gesprächen mit ganz anderen Christen. Ich habe erkannt, dass wir in vielerlei Hinsicht gar nicht so weit auseinander sind, wie ich gedacht habe. Ich habe gemerkt wie gut der Dialog ist, weil es zum einen Vorurteile abbaut und zum anderen meine Perspektive erweitert, weil ich von anderen Christen lernen kann. Wir haben bis tief in die Nacht gemeinsam Lobpreis gemacht und haben Gott in Einheit angebetet. Und ich glaube: genau das wünscht sich Gott.

5 Gott aber ist es, der uns immer wieder neuen Mut und Trost schenkt, um standhaft zu bleiben. Er helfe euch, einmütig zu sein, so wie es euch Jesus Christus gezeigt hat. 6 Dann könnt ihr alle wie aus einem Mund Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, loben und preisen. – Römer 15,6