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Evangelisation

đŸ”„ Von offenen TĂŒren und wĂ€rmendem Feuer

Wie kommen Menschen heute zum Glauben? In diesem Blog-Artikel plĂ€diert Achim fĂŒr eine Apologetik der Liebe und zeigt anhand von zwei Beispielen, dass Menschen heute hĂ€ufig erst dazugehören und die Gemeinschaft erleben mĂŒssen (belonging) bevor sie zum Glauben kommen (believing) und sich ihr Verhalten durch ihr neues Leben verĂ€ndert (behaving).

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2. Dezember
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Feuer 2

Seit 2000 Jahren trägt die Kirche Jesu die gute Nachricht in diese Welt. Das war nie einfach. In vielen Zeiten schien der Boden hart, die Denkweisen der Gesellschaft prägend und die Kirche schwach. Früher war nicht alles besser – aber anders.

Dr. Bernhard Ott verglich Gemeindebau einmal mit einem Theaterstück: Ein Stück wird immer wieder neu interpretiert – auf Grundlage desselben Drehbuchs. Die Botschaft bleibt gleich, aber Bühne, Ensemble und Publikum verändern sich. Die Kirche „spielt“ seit 2000 Jahren das gleiche Stück: das Evangelium von Jesus Christus. Wir sind die Darsteller – eine sich ständig wandelnde Truppe. Doch die Bühne heute ist säkular. Das Publikum sind, wie Prof. Dr. Stephan Schweyer es nannte, „Gewohnheitsatheisten“: Menschen, die sich nicht bewusst gegen den Glauben entschieden haben – sondern er spielt einfach keine Rolle mehr. Das ist ein anderes „Publikum“ als noch vor 20, 50 oder 100 Jahren. 

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Wie bringen wir heute das Evangelium zu den Menschen? Was hat sich bewährt – und was denken wir neu?

Zwei Geschichten

Fred ist Mitte 60, schwer krank und zieht in eine Einrichtung für betreutes Wohnen. Eines Tages kommt er auf unser Gemeindegrundstück, wo täglich Leben ist. Ein Leiter spricht ihn an, lädt ihn zum Gottesdienst ein – und Fred kommt. Er sagt, dass er Atheist sei, aber die Gemeinschaft genieße. Mit der Zeit beginnt er, Fragen zu stellen, die Bibel zu lesen, und ist regelmäßig dabei. Monate später sagt er: „Ich weiß, dass ich ewig leben werde.“ Er hat Jesus als seinen Erlöser angenommen – und erinnert sich dankbar an die erste Einladung.

Dennis ist 18, hat eine Förderschule besucht und nimmt an einem unserer sozialen Projekte teil. Einige junge Männer nehmen ihn mit in die Jugendgruppe. Anfangs fühlt er sich unsicher, schämt sich für seine schulischen Leistungen. Doch er erlebt: Hier zählt nicht dein Abschluss – sondern dass du dazugehört. Ein junger Mann liest mit ihm die Bibel. Beim Gemeindemittagessen sagt Dennis: „Ich möchte mich taufen lassen.“ Er hat Jesus als Retter erkannt – und erinnert sich dankbar, dass er einfach liebevoll mit- und angenommen wurde.

Dazugehören – glauben – sich verändern

„Belonging – believing – behaving“: Viele Menschen erleben heute diesen Weg. Sie dürfen dazugehören, kommen zum Glauben – und erleben durch Jesus eine Veränderung ihres Lebens. Und das ist gut so. Ich freue mich über solche Berichte.
Doch oft leben wir in unseren Gemeinden anders: „Verhalte dich richtig – dann darfst du glauben – und irgendwann gehörst du dazu.“ Oder: „Glaube – und zeig es durch dein Verhalten – dann bist du dabei.“
Aber Jesus ging oft anders vor: Er lud Menschen ein, bei ihm zu sein („belonging“). Sünder fühlten sich wohl in seiner Nähe – und hörten so die Botschaft hinter seiner Liebe. Kamen zum Glauben („believing“) und ihr Leben änderte sich („behaving“).

In einer Zeit, in der viele Menschen „unbegründet“ nicht glauben, aber sich nach Annahme und Gemeinschaft sehnen, sollten wir fragen: Ist unsere stärkste Apologetik vielleicht die Liebe? Schafft unsere Liebe im Miteinander und für andere den Zugang zu den Herzen der Menschen für die Botschaft Jesu? Er sagte seinen Schülern:

„Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ Johannes 13,34–35 (ELB)

Was ein geniales Versprechen: An unserer Liebe im Miteinander erkennen andere, wessen Schüler wir sind. In diese Gemeinschaft können wir Menschen hineinnehmen. Ich frage mich allerdings, was die Menschen an uns heute erkennen? Ist es für uns dran, zur Apologetik der Liebe zurückzukehren, ohne die Wahrheit über Bord zu werfen? 

Ich will uns Mut machen, mit dem zu „punkten“, was wir alle erfahren haben. Die Liebe unseres Herrn Jesus. Beispiele wie die von Fred und Dennis machen mir Mut. Sie zeigen mir, dass einer unserer größten Schätze die Liebe ist, die Jesus uns schenkt. Öffnet seine Liebe unsere Herzenstüren zu den Menschen?

Diese Liebe Jesu war nie bloße Akzeptanz. Sie war eine verwandelnde Liebe – voller Wahrheit und Gnade. Er sagte zur Ehebrecherin: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr“ (Johannes 8,11). Seine Liebe lädt ein – aber sie ruft auch zur Umkehr.

đŸ”„Das Feuer der Liebe – gespeist vom Evangelium

Prof. Schweyer sagte: Unsere Gemeinden brauchen offene Türen und ein warmes Feuer. Das Feuer ist die Liebe Jesu – gespeist aus der Wahrheit des Evangeliums. Die offenen Türen sind nicht nur in unseren Gemeindehäusern zu finden, sondern auch in unseren Wohnungen, Küchen und Wohnzimmern. Vielleicht sind die modernen Evangelisationsorte unsere Esstische?

Die Apostelgeschichte zeigt uns: Evangelisation geschieht oft im Alltag, am Tisch, im Hauskreis, beim gemeinsamen Mahl.

Was wäre, wenn wir unser Apologetikrepertoire erweitern – um die gelebte Liebe Jesu? Wenn wir Menschen einladen, dazuzugehören, damit sie Jesus begegnen können? Jesus ist der einzige Weg zu Gott (Johannes 14,6 (ELB)), aber Menschen finden ihn auf sehr unterschiedlichen Wegen. Und immer ist es seine Liebe, die zuerst handelt:

„Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“ 1.Johannes 4,19 (ELB)

❀ Liebe als Lebensweise im 21. Jahrhundert

Diese Liebe dürfen wir weitergeben – nicht als Methode, sondern als Lebensweise. So werden unsere Gemeinden Orte mit offenen Türen und einem wärmenden Feuer. Orte, an denen Jesus selbst erfahrbar wird. So können wir ihnen den schönsten Grund für den Glauben vorstellen: Jesus Christus.
Denn wir wollen auf der Bühne des 21. Jahrhunderts immer noch Menschen erreichen, mit der guten Nachricht von Jesus.