Von der Nacht ins Licht – warum Glaube ALLES verändert
Diese Bibelarbeit fordert uns zum Nachdenken auf: Wie steht dein Herz zu Jesus?
Überblick
Im dritten Teil des Johannesevangeliums (Johannes 2,13-3,21) lesen wir von drei Ereignissen, die sich beim ersten Passahfest des öffentlichen Auftretens Jesu zutragen: die sogenannte Tempelreinigung, ein Streitgespräch mit den (führenden) Juden und eine lange Unterhaltung mit Nikodemus bei Nacht. Gott offenbart sich hier – nach lang anhaltender Verheißung – den Menschen in seinem umfassenden Wesen und seinem Plan zur Rettung der Menschen in der Person Jesus Christus.
Das Ziel dieser Offenbarung ist der Glaube des Einzelnen an Jesus Christus, den Sohn Gottes und Retter der Welt.
Ziel
Das Ziel dieser Einheit ist die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes und Seines wunderbaren Evangeliums – wie sicherlich jede Beschäftigung mit dem Wort Gottes. Die Teilnehmer sollen lernen, dass die Bibel uns immer Sein Wesen offenbart und das Wesen seines Sohnes im Evangelium. Das besondere Ziel ist die Erkenntnis des Zusammenhangs von dem Abschnitt aus dem Johannesevangelium und der Großen Geschichte Gottes mit dieser Welt.
In dieser Bibelarbeit werden keine theologischen Konzepte wie Wiedergeburt oder Gottes Gericht erklärt, sondern zum Glauben an Jesus Christus aufgerufen. Die Teilnehmer lernen Gottes Wesen und seinen Erlösungsplan kennen und werden zur Selbstprüfung aufgerufen: Wie steht mein Herz zu Jesus?
Benötigte Ressourcen
- Bibeln (eigene der Teilnehmer / sonst für jeden eine zur Verfügung stellen)
- Laptop, Beamer, Leinwand, am besten Internetzugang (zum Videos abspielen)
- Flipchart
Vorschläge zum Einstieg (10-15 min)
Starte deine Einheit mit Gebet. Wähle je nach Reife, Tiefgang und Anspruch deiner Gruppe:
- Quiz
Stelle dir eine Sammlung von Szenen aus Büchern oder Filmen zusammen, die du mitten aus der Story gerissen hast. Nimm bekannte, aber auch weniger bekannte Bücher/Filme. Stell nun nacheinander die Sequenzen vor (vorlesen/abspielen). Die Challenge für die Teilnehmer ist zu beschreiben, worum es in dem ausschnittweise präsentierten Buch/Film geht. Wer es weiß, rennt zu einem vor dir platzierten Gegenstand, den derjenige dann greifen muss, bevor er antwortet. Überlege dir eine kleine Belohnung. Du kannst das Quiz in Gruppen oder im Format „jeder gegen jeden“ spielen.
-> Die Teilnehmer sollen feststellen, wie schwer es ist, den Inhalt und Sinn einer Szene zu verstehen, wenn man den Anfang und die Grundinfos der Story nicht kennt.
- Brainstorming Bibelgeschichten
Sammelt gemeinsam ein paar bekannte (Sonntagsschul-)Geschichten aus dem Alten Testament (auf einer Flipchart). Lass einen Teilnehmer kurz zusammenfassen, was in der Geschichte passiert. Denkt dann gemeinsam darüber nach, warum Gott diese Geschichten hat aufschreiben lassen. Was ist ihr Sinn in der Bibel? Zum Abschluss gibst du den Gedankenanstoß, dass der erste Sinn jeder dieser Geschichten ist, die große Geschichte der Bibel zu erzählen.
-> Die Teilnehmer sollen darauf aufmerksam werden, dass die Bibel keine Sammlung spannender Geschichten ist, die man sich rauspicken kann, um dann eine schöne Botschaft für sich rauszuziehen. Alle Geschichten müssen im Kontext der großen Geschichte der Bibel gelesen werden, sonst werden sie falsch gedeutet.
Gestaltung der Einheit
Ein Ziel unserer geistlichen Anleitung von Jugendlichen ist, dass sie selbstständig darin werden, richtig und weise mit Gottes Wort umzugehen und lernen, sich ihm in allem unterzuordnen. Der beste Weg dahin ist, mit ihnen gemeinsam die Bibel zu lesen und über die Texte zu reden. Deine Aufgabe als Leiter ist die Führung des Gesprächs durch die Leitung des Heiligen Geistes. Deshalb sei offen auf Seine Impulse und die Fragen der Jugendlichen einzugehen. Das Gespräch braucht Ordnung, aber dein Konzept darfst du gern vernachlässigen, wenn es plötzlich nicht mehr dem Wachstum derJugendlichen und der Erkenntnis des Herrn dient.
Für einen angemessenen Umgang mit der Bibel braucht es unbedingt ein Verständnis des roten Fadens der Bibel und dessen großen Geschichte. Damit beginnt ihr anknüpfend an den Einstieg, sonst werdet ihr den Abschnitt im Johannesevangelium nicht oder falsch verstehen.
Hinweis für dich als Leiter: Der Textabschnitt ist sehr komplex und tiefgreifend. Diese Bibelarbeit will die Kerngedanken vermitteln und kann leider nicht angemessen in die Details gehen.
Zoom-out – die Große Geschichte (15 min)
Nach dem Einstieg schlagt gemeinsam eure Bibeln auf in Joh 2,13-3,21. Du als Leiter liest den gesamten Text einmal vor(nenne deine Bibelübersetzung) und forderst dir anschließend kurz Feedback aus der Gruppe ein. „Habt ihr den Text verstanden?“ Sie sollen mit dem Daumen antworten (Skala von hoch bis runter). Du erklärst die Notwendigkeit rauszuzoomen, um zu verstehen, was Gott uns mit diesem Abschnitt sagen möchte.
- Das Johannesevangelium befindet sich im letzten Drittel der Bibel nach den ersten drei anderen Evangelien. Danach geht die Bibel noch weiter. Jeder normale Mensch beginnt ein Buch vorne zu lesen. So müssen wir das mit der Bibel auch tun. Wir befassen uns jetzt im Schnelldurchlauf mit dem, was zwischen 1. Mose 1 und Offenbarung 22 passiert.
- Schaut euch folgende Videos an: „crosspaint – die Bibel einfach erklärt (2min)“ + „crosspaint – Endlich das Alte Testament verstehen (2min)“ + „crosspaint – Das Neue Testament einfach erklärt (2min)“
- Wiederhole nun mit den Teilnehmern: Was ist die große Geschichte der Bibel? Was ist der rote Faden? (Du als Leiter solltest die Videos vorher geschaut und die wichtigen Punkte der großen Geschichte kennen.)
Johannes 2,13-3,21 (20-40 min)
Lass das Gesamtbild mit den fünf Elementen auf der Leinwand sichtbar bleiben.
Lest nun nochmal gemeinsam den gesamten Abschnitt – zuerst jeder für sich, dann lies du ihn nochmal laut vor.
Du startest mit einer kurzen Überleitung:
„Wir haben uns eben mit der großen Geschichte der Bibel befasst und gerade einen Textabschnitt daraus gehört. Wie müssen wir den in das Gesamtbild einordnen?''
- Der heilige, allmächtige Gott ruft eine Erde inkl. Menschen ins Leben, für die er die Regeln festlegt. Sein Wille soll regieren.
- Rebellische Menschen, die sich dem widersetzen und sich von Gott lossagen.
- Gott selbst will dafür sorgen, dass die Gemeinschaft wiederhergestellt wird. Dafür lässt er sich 4000 Jahre Zeit, hält aber dauerhaft die Verheißung für einen Retter aufrecht.
- Der Mensch lebt in Rebellion, keine Rettung in Sicht.
- DANN tritt Jesus auf die Bildfläche – die Evangelien erzählen davon. Ein EXTREM einschneidendes Ereignis.
- Der Text, den wir gelesen haben, spricht also von der gigantischen Epoche, dass die Verheißung des Retters erfüllt wird, indem Gott selbst Mensch wurde. Noch weiß niemand, wie die Rettung nun aussieht…
- In Jesus offenbart Gott uns zwei Dinge: sich selbst und seinen Rettungsplan.
Nun überlegt ihr als Gruppe die folgenden zwei Fragen. Schreibe die Antworten auf eine Flipchart/Whiteboard online/…Je nach Reife der Gruppe steuerst du mehr oder weniger die Benennung der einzelnen Punkte – so wie Zeit und Aufnahmefähigkeit vorhanden ist. Wähle weise, welche Aspekte benannt werden:
- Was offenbart Gott im Text über sich selbst? Wer und wie ist Jesus Christus?
- Was zeigt Jesus von Gottes Rettungsplan für die Menschen?
Hier musst du als Leiter dich mit dem Text auskennen. Einige Gedanken zu den beiden Fragen sind hier herausgearbeitet:
Frage 1):
- Gott ist ein eifernder Gott (2.Mose 20,5). Gott hasst Sünde und reagiert mit Zorn darauf, denn er ist heilig. Wer in Sünde ist, kann nicht in Gottes Gegenwart sein (Psalm 5,5; Jesaja 59,2; u.a.). Das Tempelgebäude war nicht mehr der Wohnort Gottes, er war entweiht. Aber in Jesus war der Herr anwesend. So zeigt sich der Eifer Gottes und der Hass gegen Sünde in seinen Taten. Die konkrete Sünde hier kann als Gewinnsucht, allgemein als Heuchelei(Gottesdienst vorgegeben, aber im Herzen Götzendienst) betitelt werden.
- Wichtig: In seinem Eifer sündigt Gott nicht, denn er kann nicht sündigen! (1.Johannes 1,5)
- Jesus ist der Tempel Gottes. Gott hatte ein Zelt bauen lassen (2.Mose 25ff.), in dem er inmitten seines Volkes wohnen wollte. Er ist ein Gott der Gemeinschaft (2.Mose 25,8-9). Zelt und Tempel im Alten Testament waren unvollkommen. Im letzten Tempel war die Herrlichkeit Gottes nicht mal mehr eingezogen. Jesus selbst war nun der leibhaftige Tempel Gottes – sein Wohnort unter den Menschen, der Ort der Begegnung von Mensch und Gott (Joh1,14 „und zeltete unter uns“).
- Gott kennt das Herz durch und durch (1.Samuel 16,7). Jesus als Mensch konnte durch die Hülle mitten ins Herz sehen und kannte alle Gedanken. Und er wusste, wie böse das Herz ist.
- Jesus ist im Himmel und gleichzeitig aus dem Himmel herabgekommen. Er ist gleichzeitig auf der Erde und im Himmel. Das kann nur Gott.
- Jesus ist Gottes eingeborener Sohn, sein Geliebter (Matthäus 3,17 u.a.). Das weist uns auf die Dreieinigkeit Gottes hin, als auch auf die Liebe Gottes, dass er diesen kostbaren Sohn zur Rettung der Menschen hingab (Röm 5,8).
- Jesus ist das Licht, das den Menschen in der Finsternis leuchten soll (Joh 1,4-5.9).
- Für tiefe Bibellehre: Jesus ist die Erfüllung des Vorbildes der kupfernen Schlange (4.Mose 21). Er wurde für uns zur Sünde gemacht, damit der, der auf ihn schaut, nicht sterben muss (2.Korinther 5,21).
- …
Frage 2):
-
Um errettet zu werden für die Gemeinschaft mit Gott (Reich Gottes), braucht es eine neue Geburt, die durch den Geist Gottes gewirkt wird (2.Korinther 5,17).
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Gottes Plan ist etwas Himmlisches, unser Verstand kann ihn also nicht greifen. Die Dinge, die diesen Plan betreffen, muss man glauben und kann sie nur durch den Geist verstehen (1.Korinther 2,14).
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Jesus Christus muss sterben (am Kreuz erhöht werden), damit jeder, der auf ihn schaut (an ihn glaubt), weil er erkannt hat, dass er Sünder ist, eben nicht für seine Sünden bestraft wird (verlorengeht), sondern mit dem ewigen Leben bei Gott beschenkt wird. Jesus wurde für uns zur Sünde gemacht und hat unsere Strafe auf sich genommen (2.Korinther 5,21).
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Wenn du das Evangelium in dieser Einheit prägnant erklären willst, eignet sich diese Begebenheit der kupfernen Schlange im Alten Testament wunderbar dafür! Als Hilfe kannst du das Video ,,Die Bibel lesen und verstehen in 7 Minuten - Evangelium/Jesus - Teil 1/7'' nutzen.
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Es gibt nur einen Weg: Jesus Christus (Joh 14,6). Er ist die Person, an der sich entscheidet, ob jemand gerettet oder verdammt wird.
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Gottes vorwiegendes Ziel ist die Errettung der Menschen, nicht ihre Verdammnis (1.Timotheus 2,3-4). Wer aber nicht auf Jesus Christus vertraut, hat sich selbst schon das Gericht zugezogen, weil er Gottes Rettung, also das Licht, ablehnt und so in seiner Sünde bleibt, also in der Finsternis.
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…
Wenn ihr nun gewisse Punkte gesammelt habt, fasst du alles zusammen, indem du darauf verweist, dass die Offenbarung Gottes in Jesus Christus eng damit verbunden ist, wie sein Rettungsplan aussieht (Gott hasst Sünde und er sorgt dafür, dass wir ohne Sünde sind; Gott will unter den Menschen wohnen und mit Jesus schafft er einen Weg, der die Trennung überwindet; Gott ist Licht und Gott kommt auf die Erde, um den Menschen in der Finsternis zu leuchten; etc.). Betone bei deinen Erklärungen die Herrlichkeit, Größe und Gnade Gottes!
Gib abschließend den Impuls, dass der gelesene Textabschnitt sehr häufig das Wort „Glauben“ enthält. Bei all dem Wissen über Gott und seine Rettung ist eines wichtig für uns Menschen, damit für uns Realität wird, die Ewigkeit im Reich Gottes zu verbringen:
Wir müssen glauben, und zwar an Jesus Christus.
Was heißt das? Das heißt, dass wir..
(1) alles glauben, was Gott sagt, auch wenn wir es nicht verstehen und
(2) fest darauf vertrauen, dass Jesus an unsere Stelle getreten ist, als es um das Gericht der Sünde ging.
Johannes schrieb sein Evangelium genau zu diesem Zweck:
„Auch viele andere Zeichen hat nun zwar Jesus vor den Jüngern getan, die nicht in diesem Buch geschrieben sind. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes [also der Retter], und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“
- Johannes 20,30-31
Glaube heißt nicht, dass wir alles begreifen, aber dass wir uns nach Einsicht und Verständnis sehnen.
Die Bibel sagt in 1.Korinther 2,14:
„Ein natürlicher Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird.“
Wir sehen hier im Johannestext, wie die Juden und Nikodemus nicht verstehen, was Gott sagt. Sie sind natürliche Menschen, die den Geist Gottes nicht haben, weil sie nicht glauben.
Wenn wir also glauben und wiedergeboren werden, werden wir mithilfe des Heiligen Geistes Stück für Stück verstehen, wie Gott denkt und sein Reich funktioniert – und darüber jubeln. Ihr werdet es erleben!
Ergebnissicherung/Anwendung (10 min)
Im Text haben wir von verschiedenen Personengruppen gehört, mit denen Jesus zu tun hat und die sich ihm gegenüber unterschiedlich verhalten.
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Verkäufer im Tempel (Gewinnsucht um den Preis der Heiligkeit Gottes)
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Juden (die Anführer) (Anfechtung der Person Jesu; ohne Gottes Geist denken sie nur menschlich)
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Zeichen-Gläubige (ihr Glaube baut auf dem, was sie sehen – und zerbricht dann auch (Joh 6,60.64.66))
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Nikodemus (noch ohne Glaube und Gottes Geist, aber auf der Suche nach der Wahrheit und nach geistlichem Verständnis)
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Jünger (Glaube an Jesus Christus, seinen Worten und Taten)
Fordere die Teilnehmer heraus:
Jesus weiß, was im Menschen ist. Also kennt er auch dein Herz durch und durch.
Wie stehst du zu Jesus?
Bist du wie die Verkäufer, die nur nach ihrem Geld/eigenem Leben schauen? Wie die Juden, die an Jesu Autorität als Gottes Sohn zweifeln und ohne den Geist Gottes nur menschlich denken? Wie die Zeichen-Gläubigen, deren Glaube nur auf das baut, was sie sehen? Wie Nikodemus, der auf der Suche ist, aber dem der Glaube fehlt und der noch nach dem urteilt, was er weiß und aus der Welt kennt? Oder wie die Jünger, die an Jesus Christus glauben und an alles, was er sagt und tut – als der Geist auf die Gläubigen kam (Pfingsten), konnten sie mit geistlichen Augen sehen und verstanden plötzlich alles, was in menschlichen Ohren verrückt klingt.
Bist du durch den Glauben aus Gnade gerettet und lebst im Licht oder bist du noch in deinen Sünden in der Finsternis?
Ihr könnt die gemeinsame Zeit mit einer Gebetsgemeinschaft abschließen oder du als Leiter beendest die Bibelarbeit mit einem Gebet.
Dankt für Erkenntnis von Gottes Wesen und seinem Plan!
Antwortet auf das Gehörte und Gelernte mit ein paar Liedern zur Ehre Gottes, die seine Größe, Güte und Gnade in den Fokus stellen.