Vom Zweifeln zum Staunen

Thomas ist leider nicht dabei, als sich Jesus erstmals den Jüngern zeigt und zweifelt bis er Jesus sieht an seiner Auferstehung. Zweifel können jeden Christen befallen und gründen oft auf einer Fehleinschätzung Gottes.
Vom Zweifeln zum Staunen

Ziel

Ich darf mein Bild von Gott hinterfragen und will mich zum Glauben motivieren lassen, wo ich Zweifel habe.

Einstieg

  1. Frage in die Runde: Was würdest du sagen oder denken, wenn dir dein bester Freund davon erzählt, dass in seinem Garten ein Ufo gelandet ist und er zum Mittag Marsmännchen als Gäste hatte? Würdest du ihm glauben? Begründe deine Antwort! Was müsste passieren, damit du ihm glaubst?
  2. Wetten annehmen zu folgender Behauptung: Ein PKW schafft es, eine Boeing 747 (Gewicht: 156t, Länge: 70m) zu ziehen. Lösung: „touareg boeing“ bei Youtube eingeben und Video zeigen. Überleitung mit der Aussage, dass dieses Experiment berechenbar ist. Anderes im Leben jedoch nicht, z. B. wird eine Freundschaft Bestand haben?, wird ein bestimmtes Ereignis eintreten?,…

Erarbeitung und Anwendung

Zeitliches Geschehen

Erste Zweifel kamen mir bei dem Vergleich der Schilderungen von der Auferstehung in den verschiedenen Evangelien, weil ich die Reihenfolge der Ereignisse nicht zusammenbringen konnte. Wer das mal genau nachvollziehen möchte, dem sei das Buch „Chronik des Lebens Jesu“ von K.H. Vanheiden empfohlen. Alternativ kann man sich die Begebenheiten aus den Evangelien auch mal in tabellarischer Form darstellen.

Zweifel können jeden befallen

Alle Jünger zweifelten an der Auferstehung von Jesus, bis sie ihn sahen. Trotzdem Jesus es mehrfach angekündigt hatte, dass er sterben und auferstehen werde. Zudem hatten sie sogar erlebt, wie Tote wieder lebendig wurden!

Abraham ist zwar kein Christ, wird in Hebr.11 aber als Glaubensheld vorgestellt. Er zweifelte daran, dass Gott ihm noch einen Sohn schenken würde (s. 1.Mo.15,2.3; 16,1ff). Menschlich ist das absolut nachvollziehbar, nachdem zehn Jahre seit dem Versprechen Gottes ins Land gegangen waren.

Die Auferstehung des Herrn scheint Thomas so unrealistisch zu sein, wie dir das Ufo der Marsmännchen im Garten deines Freundes. Er kann das, was ihm die anderen Jünger begreiflich machen wollen, einfach nicht einordnen in seiner Vorstellung.

  Die anderen erzählten ihm: Wir haben den Herrn gesehen!« Thomas erwiderte: »Erst muss ich seine von den Nägeln durchbohrten Hände sehen; ich muss meinen Finger auf die durchbohrten Stellen und meine Hand in seine durchbohrte Seite legen. Vorher glaube ich es nicht. Johannes20,25
Fallen dir weitere Beispiele von Zweiflern in der Bibel ein? An welcher Stelle hast/hattest du schon Zweifel?

Warum Zweifel?

Wenn sogar Menschen zweifeln, die so großartige Dinge mit Gott erlebt haben, muss man sich fragen, was der Grund dafür sein kann. Folgendes ist denkbar:

  • Gott handelt unerwartet oder nicht, wenn/wie ich es erwarte. Das beste Beispiel sind die Jünger. Ihre Erwartung war, dass Jesus sein Reich aufrichtet. Als er am Kreuz stirbt, sind sie am Boden zerstört. Joh.20,9 beschreibt ihre Verwirrung.
  • Ich erfahre Leid in meinem Leben, z. B. durch Krankheit, Arbeitslosigkeit, auseinandergehende Beziehungen, Tod von lieben Angehörigen,… Hiob ist ein Beispiel dafür, dass Leid nicht immer unbedingt in Zweifel führen muss, obwohl er später auch Gott anklagt..
  • Mein Gebet bleibt auch nach langer Zeit scheinbar unbeantwortet.
Zweifel stellen oft Gottes Macht und sein Handeln infrage. Überlegt gemeinsam, welche Lügen hinter Zweifeln an Gott stehen können!

Zur Anregung können auch die verschiedene Aussagen/Zweifel vorgegeben werden.

Aussage/Zweifel

Lüge über Gott

Vermutlich haben die anderen Jünger jemand mit Jesus verwechselt; er war es sicher nicht. Jesus kann seinen eigenen Tod nicht selbst überwinden.
Wie kann Gott dieses Leid in meinem Leben zulassen? Gott kümmert sich nicht richtig um mich, vielleicht hat er mich vergessen.
Bei dieser Krankheit brauchen wir nicht mehr für eine Besserung/Heilung zu beten. Gott heilt manche Krankheiten nicht.
XY wird nie zum Glauben kommen. Gott kann manche Menschen nicht erreichen.

Zweifel überwinden

Jesus geht bei seiner zweiten Begegnung mit den Jüngern direkt auf Thomas zu. Er kennt seinen Zweifel und den Wunsch, sich mit seinen Händen und Augen von der Identität Jesu zu überzeugen.

 Dann spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deinen Hand her und lege Sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Johannes 20,27.28
Sprecht in der Gruppe darüber: Wie wird sich Thomas in dieser Situation fühlen, nachdem er eine ganze Woche im Zweifel war? Was wäre anders gewesen, wenn er schon vorher geglaubt hätte?

Jesus verurteilt den Zweifelnden nicht. Aber er fordert zum aktiven Glauben auf. Als Motivation zum Glauben, ohne zu sehen, verheißt Jesus Glück:

Jesus erwiderte: »Jetzt, wo du mich gesehen hast, glaubst du. Glücklich zu nennen sind die, die nicht sehen und trotzdem glauben.« Johannes 20,29

Grund zum Zweifeln hatten auch die Empfänger des Hebräerbriefs: Hebr.10,32-39 Öffentliche Beschimpfungen, Enteignungen und auch Gefängnisaufenthalt hatten sie ertragen. Nach längerer Zeit können einen solche Zustände an der Güte Gottes zweifeln lassen.

In der Gefahr, zu zweifeln, erinnert der Schreiber an die Erlebnisse mit Gott und motiviert zu glauben, denn:

  • Glaube wird von Gott reich belohnt.
  • die Zeit der Unterdrückung ist relativ kurz (gegenüber der Ewigkeit mit Gott)
  • Gott steht zu seinen Versprechen.

Es folgt eine Aufzählung von Zeugen, die durch ihren Glauben Gott erlebt haben (Hebr.11).

Ergebnissicherung

Diskutiert in der Gruppe über folgende Frage:

Was hast du schon mit Gott erlebt? Motiviert dich das, auch in anderen Situationen am Glauben festzuhalten? Was macht den Glaubenden gegenüber dem Zweifler glücklich?