Voll Porno

Pornografie ist für immer mehr Männer ein Thema. Christoph Pahl hat darüber ein Buch geschrieben und fasst seine Erfahrungen und Gedanken zusammen
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Mein Lächeln saß, meine Stille Zeit war gemacht, mein Gebet passte. Ich saß in einer Besprechung mit älteren Mitarbeitern und hatte die Ausstrahlung eines engagierten, frommen Jugendmitarbeiters. Ich war beliebt, nett, gut angesehen und alle wussten, dass ich Jesus lieb habe. Trotzdem hoffte ich, dass in der Sitzung keiner auf mich zukommen und sagen würde:

„Ich weiß was du letzte Nacht getan hast“

Ich fühlte mich zerrissen. Einerseits wollte ich wirklich ein guter Christ sein und mit Jesus zusammen die Welt verändern. Zum anderen merkte ich, wie mich das „verbotene Abenteuer“ anzog und die Bilder mich faszinierten.

Zu dieser Zeit – vor einigen Jahren – dachte ich, dass ich mit meiner Zerrissenheit ziemlich allein da stehe. Nach weiteren Pornonächten, vielen Gesprächen mit Seelsorgern und Betroffenen stellte ich erschrocken fest, dass es sehr vielen jungen Christen so geht.

Je nachdem welcher Studie man glaubt, haben 75 bis 90 Prozent der befragten Männer schon einmal bewusst Pornos konsumiert. Die Erkenntnis, dass ich nicht der einzige mit dem Problem war, spendete etwas Trost. Eine Lösung für meine Zerrissenheit war es nicht.

Sehnsucht!

„Du stillst die Sehnsucht in mir, mein Verlangen“ so sang ich es schon öfters in einem Lobpreislied. Stimmte das wirklich? Eines Abends allein am PC stellte ich (oder vielleicht war es Gott) mir die Frage:

„Was suchst du bei der nackten Frau im Internet? Was suchst du wirklich? Wonach ruft dein Herz eigentlich?“

Und das ist eine der besten Fragen, die man zu diesem Thema stellen kann. Es gibt viel Handwerkszeug, wie man Pornos von sich fernhalten kann (von kalt Duschen bis zu Internetfiltern), aber wer sich nicht traut, hinter seine Sehnsüchte zu schauen, der wird nur Symptome bekämpfen. Um diese Frage nach meiner tiefen Sehnsucht zu beantworten, brauchte ich gute Bücher, Freunde und einen seelsorgerlichen Begleiter.

Sehr viele Männer berichten davon, dass sie bei Langeweile, Stress oder Frust am ehesten Pornos konsumieren. Auch bei mir war das so. Ich versuchte Probleme oder anstrengende Beziehungen zu verdrängen, indem ich mich ins Internet flüchtete. Reif  war das nicht.

Mit der Zeit fand ich außerdem heraus, dass mein Herz sich nicht nach nackter Haut, sondern nach Geborgenheit, Annahme und Zuwendung sehnte. Ich suchte jemand, der nur für mich da war, mich glücklich machte und mit dem ich Abenteuer erleben konnte. Auch wenn ich es vorher schon geahnt hatte, kam ich doch wieder dabei raus, dass Gott einen Teil meiner Sehnsüchte wirklich stillen konnte. Aber ich brauchte und brauche Menschen, die Gottes Liebe für mich spürbar machen. Ich bin ein sehnsüchtiger Mensch – und das werde ich wohl auch immer bleiben – aber ich weiß wie gut echte Menschen und Gott dieses Loch füllen können. Wonach sehnst du dich, wenn du Pornos schaust?

Pornos tun weh!

Wusstest du, dass Pornos das Grundgesetz verletzen? Sie tasten nämlich die Würde von Menschen an:

  1. Sie nehmen den Darstellern die Würde. Shelly Lubben, Ex-Pornodarstellerin beschreibt es so: „Keine von uns frisch gefärbten Blondinen macht Pornografie gerne. Tatsächlich hassen wir es. Wir hassen es, von Fremden angefasst zu werden, denen nichts an uns liegt. Wir hassen es durch ihre stinkenden und schwitzenden Körper erniedrigt zu werden. Einige Frauen hassen es so sehr, dass man hören kann, wie sie sich in den Drehpausen auf der Toilette übergeben“
  2. Lubben berichtet weiter dass viele Darsteller alkohol- oder drogenabhängig sind und als Kind selbst sexuell missbraucht wurden. Hinter den Pornodarstellern stecken Mütter, Töchter und geliebte Menschen Gottes.
  3. Sie nehmen Frauen die Würde und zerstören Beziehungen. Frauen, die vom Pornokonsum ihrer Partner erfahren, reagieren fast immer geschockt. Jede Frau hat das Bedürfnis einzigartig und allein begehrt zu werden. Auch wenn Männer immer wieder berichten, dass Pornos und Partnerschaft zwei ganz verschiedene Sachen sind, so stimmt es leider nicht. Auch das „Schönheitsbild“ von Pornos prägt uns Männer. Die Realität ist nun mal, dass 90 Prozent der Frauen nicht dem „Schönheitsideal“ der Pornos entsprechen. Nun bleibt dem jungen Mann mit „Pornoprägung“ entweder die Suche nach dem Ideal oder das Abfinden mit einem „Kompromiss“. Beides zerstört Beziehungen und verletzt Frauen.
  4. Sie nehmen Männern ihre Würde und Männlichkeit. Hierzu habe ich in meinem Buch gleich zwei Kapitel geschrieben. Männer, die sich ins Internet flüchten, anstatt im echten Leben Verantwortung zu übernehmen verpassen ihre Berufung als echte Kerle. Pornos klauen Männern ihre Freiheit, ihre Selbst-annahme und jede Menge Zeit.

Pornofrei Leben!?

Ich lebe nun seit über zwei Jahren „pornofrei“. Hier ein paar Schritte, die mir auf dem Weg geholfen haben

  • Bring deinen Pornokonsum ans Licht. Spreche mit einem Seelsorger, Jugendleiter oder einem engen Freund darüber. Das macht keinen Spaß, ist aber der beste Weg. Ich kenne fast keinen Mann, der es allein geschafft hat von Pornos wegzukommen.
  • Nutze Filtersoftware. „K9 Web Protection“ oder „Safe Eyes“ sind gute Programme, die wirklich funktionieren. Filter allein helfen aber nicht.
  • Mache dich auf die Suche nach deinen Sehnsüchten und den Gründen, warum du Pornos schaust.
  • Sage „Ja“ zu dir und deiner von Gott geschenkten Sexualität.
  • Komme mit deinem Problem zu Gott

Gott liebt Pornosünder

Diese Überschrift klingt logisch. Klar wissen wir, dass Gott uns liebt. Vom Kopf her habe ich das schon immer gewusst, aber geglaubt habe ich es nach dem Pornokonsum nicht. Pornos bringen uns weg von Gott, denken wir. Aber das tun sie besonders, weil wir uns nicht trauen uns Gott zuzuwenden. Sein Angebot der Vergebung steht. Er bietet uns an uns von den Bildern zu säubern (unseren Verlauf für immer zu löschen) und er will sich  mit uns auf den Weg machen unsere Sehnsüchte zu stillen. Für mich war die persönliche Beichte, also das Bekennen von Schuld mit meinem Seelsorger, eine riesige Hilfe. Gott will dich frei machen. Willst du es auch?