„Vater & Mutter ehren“

Eine typische Familiensituation in Szene gesetzt, als Einleitung für eine Andacht.
„Vater & Mutter ehren“

Akteure:

Vater, Mutter, Tochter Jana, Sohn Markus

Bühnenbild:

  • Gedeckter Esstisch mit 4 Stühlen
  • Im Hintergrund Theke o.ä. (als „Küche“ dekoriert)

Theaterstück:

Mutter steht an der Küche. Sie nimmt Geschirr und deckt den Tisch. Währenddessen kommt Jana in den Raum. Hat einen Rucksack auf dem Rücken, stellt ihn ordentlich an den Rand.

Jana: „Hallo Mama, ich bin da! Oh, was hast du leckeres gekocht?“

Mutter: „Hallo Jana! Schön, dass du da bist! Es gibt heute Salzkartoffeln mit Fisch und Salat. Hast du auf dem Weg Markus getroffen? Er wollte eigentlich schon vor einer Stunde hier sein.“

Jana: „Wie, er ist noch nicht da? Das ist ja seltsam…Bei ihm ist doch heute Mathe ausgefallen. Nein, getroffen hab ich ihn nicht…“

Vater kommt in den Raum, nimmt Jana zur Begrüßung in den Arm, setzt sich dann hin.

Vater: „Hallo meine Kleine, du bist ja schon da! Warten wir noch auf Markus?“

Mutter: „Nein, lass uns doch anfangen. Sonst wird es noch kalt und Jana muss ja gleich wieder los zum Nachmittagsunterricht.“

Vater: „Dann bete ich noch für das Essen. (Alle falten Hände, neigen Kopf). Danke, Herr, für das Essen das du uns jeden Tag schenkst und mit dem du uns versorgst. Bitte segne du es. Amen.“

Mutter verteilt „Essen“ auf die Teller. Jana schenkt allen etwas zu Trinken ein. Sie beginnen zu Essen und unterhalten sich.

Mutter: „Jana, jetzt erzähl doch mal, wie es bei dir in der Schule heute war!“

Jana: „Joa, es war alles okay. Mathe war langweilig wie immer – Wurzeln ziehen verstehe ich wahrscheinlich nie. Aber egal, das ist jetzt nicht so wichtig…. Kunst war heute richtig toll. Mein Lehrer hat mein Bild gelobt, das ich gemalt habe!“

Vater: „Das freut mich! Du bist eben unsere Künstlerin! Ich bin sehr stolz auf dich!“

Mutter: „Ich auch! Und wie war deine Bio-Arbeit? Hast du sie schon wieder bekommen?“

In diesem Moment kommt Markus in das Zimmer. Schmeißt seinen Rucksack auf den Boden und setzt sich auf einen Stuhl. Markus spricht etwas gereizt und gelangweilt. Familie schaut ihn an, möchte ihn mit einbeziehen.

Markus: „Servus, da bin ich. Warum habt ihr nicht auf mich gewartet?“

Mutter: „Hallo Markus. Wir haben lange auf dich gewartet. Wolltest du nicht eigentlich schon vor einer Stunde da sein?“

Markus: „Mensch, Mama, was geht dich das denn an? Ich bin jetzt 16 – da muss ich wohl nicht für jede Minute dich ich irgendwo verbringe Rechenschaft ablegen! Und die drei Minuten die ich jetzt zu spät da bin, sind ja wohl nicht dramatisch!“

Mutter: „Ich habe mir nur Sorgen gemacht. Wie war denn dein Tag?“

Markus: „Wie immer. … Was gibt’s denn heute schon wieder zum Essen? Das geht ja gar nicht. Immer dieses Grünfutter…“

Vater: „Markus, so sprichst du nicht mit deiner Mutter! Sie hat sich viel Mühe gegeben…“

Markus: „Mühe? Haha, dann hätte sie ja mal Schnitzel oder so etwas braten können!“

Vater: „Markus, nicht in diesem Ton!“ (Vater spricht sehr bestimmt)

Jana: „Ich finde das Essen lecker! Und ich finde, Mama ist die beste Köchin!“

Markus: „Das war ja klar…!“ (verdreht beim Sprechen die Augen, spricht leise vor sich hin)

Mutter: „Was habt ihr beiden denn heute Abend noch vor? Papa und ich gehen ins Kino. Möchtet ihr vielleicht mitkommen?“ (Mutter klingt sehr freundlich und ausgleichend.)

Jana: „Oh, schade, ich kann nicht mit. Ich hab mich schon mit Christine verabredet.“

Markus: „Wie alt bin ich denn? Ich soll noch mit euch ins Kino gehen? Alter, Mama, manchmal hast du schon Ideen von hinter dem Mond!“

Mutter: „Markus, du musst nicht mitgehen. Aber ich verbitte mir diesen Ton! Wir sind hier nicht auf dem Schulhof und ich bin nicht dein Kumpel! Bitte rede ordentlich mit uns.“

Mutter verlässt den Raum. Vater schaut auf die Uhr.

Vater: „Oh nein, so spät! Ich muss ganz dringend los! Meine Bahn fährt! Seid brav ihr zwei!“

Vater geht aus dem Raum. Jana und Markus schauen sich an, stehen beide vom Tisch auf. Markus geht Richtung „Ausgang“, Jana beginnt den Tisch abzuräumen. Dabei unterhalten sie sich.

Markus: „Bla, bla, bla…“ (sehr genervt)

Jana: „Markus, kannst du das bitte sein lassen?“ (bestimmter Tonfall)

Markus: „Aber warum denn? Das sagt er jeden Tag – ich kann es nicht mehr hören…“

Jana: „Ich glaube, er und Mama meinen es nur gut. Und ich finde es nicht fair, wenn du immer darüber schimpfst, was Mama gekocht hat. Sie gibt sich Mühe!“

Markus: „Aber mir schmeckt es nicht! Und dafür soll ich ihr dann dankbar sein? Dann soll sie eben was kochen, was ich mag! – ja, ich weiß, jetzt kommst du mir gleich wieder mit dem Satz aus der Bibel „Du sollst Vater und Mutter ehren.“ Das würde ich schon machen, wenn sie endlich mal tun würden, was ich gerne hätte! Ach, egal jetzt – ich muss los. Bis Später!“

Jana: „Ja, Tschüss, bis nachher!“ (wirkt resigniert)

Jana räumt den Tisch ab und denkt laut.

Jana: „Vater und Mutter zu ehren scheint für Brüder ja wirklich eine gewaltige Herausforderung zu sein! Und dabei würde es reichen, wenn sie einmal freundlich wären…“

Jana stellt Geschirr in die Küche und geht aus dem Raum.