Unnötige Gnade

Jona ärgert sich tierisch über Gottes Gnade mit den Assyrern. Das ist die Gelegenheit für Gott, um Jona zu zeigen, warum ihm Gnade wichtig ist. Diese Lektion Gottes war für Jona und ist für uns absolut notwendig.
Unnötige Gnade

Bibeltext

Jona 4

Zielgedanke

Wer erkennt, wie viel Gottes Gnade gekostet hat, der erkennt, wie hoch der Wert der Gnade Gottes ist.

ME

Überlege dir einen Einstieg, wo du berichtest, dass du dich so richtig über etwas geärgert hast. Am naheliegendsten vielleicht ein unnützes Geschenk. Absolut sinnlos und nicht notwendig.

Als Kind habe ich es z.B. gehasst, wenn ich zum Geburtstag Socken oder Unterwäsche (gerne als Anschauungsmaterial dabei haben 😊) bekommen habe. Davon hatte ich doch schon jede Menge. Warum bekomme ich jetzt so ein unnützes Geschenk? Warum bekomme ich nicht mehr Spielzeug? 😊

WE

Was waren so die unnützesten Geschenke, die du bekommen hast?

--> Da kann man gerne mal zusammentragen lassen. Könnte lustig werden 😊

Wir Menschen können schlecht mit dem umgehen, was wir nicht benötigen. Darüber ärgern wir uns dann gerne. Erst recht, wenn wir stattdessen anderes nicht bekommen, was wir uns aber sehnlichst erwünschen oder erhoffen.

GOD

So ging es auch Jona. Sein sehnlichster Wunsch war, dass Gott Gericht übt an Ninive. Sie war die Hauptstadt der Feinde Israels. Endlich würde Gott mal richtig draufhauen und zeigen, wo der Hammer hängt.

Doch zwei Dinge stehen dem im Wege.

  1. Gottes Auftrag für Jona. Jona sollte die Menschen in Ninive warnen. Das wollte Jona aber gar nicht.

    --> Was ist, wenn die umkehren?

    Also predigte er kurz und knapp Gericht, scheinbar ohne Aufruf zur Umkehr (siehe Jona 3,4)

    Doch Jona ahnte „Böses“, denn…

  2. …er ahnt: Gott ist gnädig.

An der Stelle lesen wir den Bibeltext aus Jona 4,1-3 (11)

Ja, Jona ahnte, dass Gott gnädig ist. Klar, er selbst hat auch davon „profitiert“. Als er ins Meer geworfen wurde, rettete Gott ihn. Also Jona verdankte Gottes Gnade sein Leben. Aber er hatte sich das ja auch ein bisschen verdient, oder?

In Jona 2,9 bringt er zum Ausdruck, dass es ja vor allem die bösen, bösen Heiden (wie die Assyrer in Ninive) sind, die Gottes Gnade verwerfen oder von sich stoßen. Also die haben Gottes Gnade absolut gar nicht verdient. Jona dagegen schon. Er ist schließlich Israelit - Ein Mann aus dem Volk Gottes. Dazu noch ein Prophet. Und er ist ja jetzt auch gehorsam, indem er nach Ninive geht.

Was hier aufblitzt, sind Jonas Selbstgerechtigkeit und Stolz. Und sie sind der Grund für seinen Ärger über Gottes Gnade. Er ärgert sich so sehr über Gottes Gnade gegenüber den Assyrern, dass er sagt: „Es ist besser, dass ich sterbe!“

Ja, er hatte Gottes Gnade erlebt. Aber er hatte noch nicht erkannt, wie nötig er Gottes Gnade wirklich hat. Trotz seiner Lippenbekenntnisse in Kapitel 2 wird deutlich:

--> Jona denkt, dass er Gottes unverdienbare Gnade nicht nötig hat, denn so schlecht ist er ja nicht. Und viel lieber hätte er, dass Gott Israels Feinde endlich vernichtet.

So ärgert der stolze Jona sich mehr über die Gnade Gottes als alle anderen Personen in diesem Buch (die Seeleute oder die Menschen in Ninive).

Jona erkannte nicht, dass jeder – auch er – Gottes Gnade so nötig hat.

Gottes Gnade wird für den lebendig, der zugibt, dass er sich selbst nicht erlösen kann.

Er vergaß zudem, dass Gott sehr wohl strafen wird. Jona zitiert 2.Mose 34,6.7 nicht vollständig. Sein Ärger beruht auch darauf, dass er denkt: Gott vergibt ja anscheinend jedem. „Das ist doch ungerecht!“

Doch Jona vergaß die Gerechtigkeit Gottes. Und er sah noch nicht, was wir heute sehen können: Das Kreuz Jesu.

Der Ort, wo Gottes Gerechtigkeit Strafe nach sich zog. Der Ort, wo Gottes Gnade ihn selbst diese Strafe für uns bezahlen ließ.

Der Preis für Gottes Gnade ist so unfassbar groß – für Gott. Und wer das erkennt, für den ist der Wert der Gnade Gottes ebenso unfassbar groß.

Wer erkennt, wie viel Gottes Gnade gekostet hat, der erkennt, wie hoch der Wert der Gnade Gottes ist.

YOU

Das Buch endet ergebnisoffen. Wie hat Jona reagiert – auch auf die anschließende Lektion mit dem Strauch?

Aber die entscheidende Frage ist, wie reagierst du?

  • Wo ärgerst du dich über Gottes Gnade gegenüber anderen?

  • Wo findest du, dass Gott ungerecht ist, weil er manche Schuld bei anderen scheinbar gar nicht straft?

  • Kannst du solche Gedanken nachvollziehen?

  • Darf ich dich fragen, ob du vielleicht wie Jona denkst, dass du Gottes Gnade verdient hast?

Ganz fromm, sagst du vielleicht: „Nein!“, aber insgeheim bist du schon ein bisschen besser als die anderen.

Vielleicht solltest du Gott bitten, dir zu zeigen, warum du seine Gnade benötigst!! Hast du den Mut dazu?

Kurzes Bild: Jona freute sich im Anschluss riesig über den Rizinus-Strauch. Warum? Weil er ihn dringend benötigte. Weil er ihm guttat. Doch er ärgerte sich über Gottes Gnade, die doch viel dringender war. Sowohl für ihn als auch für die Assyrer.

Beschäftige dich neu mit Gottes Gnade. Erkenne welch hohen Preis Gott bezahlte, um gnädig zu sein.

Und du wirst erkennen, warum es Gott so eine Freude ist, dir und anderen voller Gnade zu begegnen.

WE

Ich wünsche dir, dass Gottes Gnade für dich keine unnütze Socke / Unterhose ist.

Ich wünsche dir, dass du erkennst, wie viel es sich Gott kosten ließ, um dir gerecht und gnädig zu begegnen.

Und dass du Gnade ganz neu schätzen lernst. Dass sie deine große Freude wird. Sowohl, wenn du sie selbst erlebst, als auch wenn andere Gottes Gnade erleben.