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Charakterveränderung

Trau dich, Schwäche zu zeigen

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7. Mai
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3 min
Christopher Lemercier 12yvd Ci La Ve Unsplash

Plädoyer für Authentizität als Mitarbeiter

Ehrlich gesagt gibt es Tage, an denen ich an mir selbst zweifle. Tage, an denen ich merke, dass mein Charakter nicht immer so standhaft ist, wie ich es mir wünsche. Tage, an denen es auch mir nicht gut geht. Und doch stehe ich als Mitarbeiter vor Jugendlichen, die ich begleiten und prägen möchte. Das bringt mich zu einer entscheidenden Frage: Wie kann ich in der Leitung und Begleitung authentisch sein, auch wenn dabei Schwäche zum Vorschein kommt?

John C. Maxwell sagt: "Ein Leiter sollte beständig an seinem Charakter arbeiten, da durch seinen Einfluss als Leiter sein Charakter verstärkt wird, sowohl im Positiven als auch im Negativen." Diese Wahrheit ist herausfordernd, weil sie uns bewusst macht: Unser Einfluss geht weit über Worte hinaus – unser Charakter predigt lauter als jede Botschaft.

Die Herausforderung des eigenen Herzens

Die Bibel zeigt uns, dass unser Herz nicht immer ein verlässlicher Ratgeber ist. Jeremia 17,9 beschreibt es als "überaus trügerisch und bösartig." Das bedeutet, dass wir unser eigenes Motiv hinterfragen müssen: Warum will ich leiten? Suche ich Anerkennung oder wirklich das Beste für die Jugendlichen? In Matthäus 20,20ff sehen wir, wie selbst die engsten Jünger Jesu versuchten, sich eine besondere Position zu sichern – eine Mahnung an uns, unsere Beweggründe zu prüfen.

Versuchungen und der Kampf um Integrität

Die größten Herausforderungen in der Leiterschaft liegen oft nicht in fehlendem Wissen oder Talent, sondern im Charakter. Galater 5,16 fordert uns auf, "im Geist zu wandeln", damit wir nicht den Begierden des Fleisches nachgeben. Ohne einen starken Charakter können Talente und Begabungen sogar zu Fallstricken werden (Römer 12,3). Es ist leicht, sich in der äußeren Performance zu verlieren und dabei zu vergessen, dass Gott unser Herz sieht (Hebräer 4,13).

Schwäche als Stärke

Doch der Herr hat zu mir gesagt: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst, denn meine Kraft kommt gerade in der Schwachheit zur vollen Auswirkung.

Der Apostel Paulus schreibt im 2.Korintherbrief 12,9-10 an die Gemeinde in Korinth, dass er besonders in seiner Schwachheit stark ist. Was bedeutet das? Wir dürfen uns der Gnade genügen lassen (V.9) und Gott wirken lassen. Der entscheidende Faktor ist Gott und sein Handeln in unserem Leben. Dafür müssen wir uns immer wieder in die Abhängigkeit zu ihm begeben und dürfen Schwächen auch vor anderen zugeben

Authentizität als Weg, nicht als Perfektion

Es liegt eine enorme Kraft in Authentizität. Jugendliche durchschauen schnell, wenn jemand sich verstellt. Sie brauchen keine perfekten Vorbilder, sondern echte Menschen, die sowohl ihre Stärken als auch ihre Schwächen eingestehen. Paulus selbst schreibt in 1. Korinther 2,4, dass seine Botschaft nicht aus überzeugender Weisheit, sondern in Schwachheit und Kraft des Geistes kam.

Leiterschaft bedeutet nicht, fehlerfrei zu sein, sondern in der eigenen Unvollkommenheit dennoch auf Gott zu vertrauen. In Zeiten der Herausforderung zeigt sich, worauf unser Charakter gebaut ist (2. Korinther 4,16-17). An meinem Charakter zu arbeiten, wird nie enden – aber es ist eine der lohnendsten Aufgaben, nicht nur für mich, sondern für alle, die mir folgen.

Fazit: Mut zur Ehrlichkeit

Echte Leiterschaft bedeutet, sich nicht hinter Perfektion zu verstecken, sondern aus einer Haltung der Ehrlichkeit und Demut zu führen. Authentizität fordert uns heraus, aber sie schafft Vertrauen. Und genau das brauchen Jugendliche: Leiter, die sich selbst hinterfragen, bereit sind zu wachsen und die ihnen zeigen, dass echter Charakter ein lebenslanger Prozess ist.