Stark kommunizieren

Impfpflicht ja oder nein? Ist das 2G in Ordnung? Und alle anderen Maßnahmen? In der aktuellen Pandemie gibt es viel Stoff für Diskussionen. Aber was sagt Gott eigentlich dazu? Wie sollen wir uns in dieser Lage verhalten? Paulus gibt uns eine gute Beschreibung, wie wir lernen „stark“ zu kommunizieren.
Stark kommunizieren

Ziel

Die Jugendlichen werden ermutigt ihre Kommunikation und ihren Umgang mit aktuellen Streitfragen zu reflektieren und liebevoll und auf das Wesentliche konzentriert zu bleiben.

Bibeltext

2. Timotheus 2, 14 - 26

EinStieg

Gerade in der aktuellen Lage der Pandemie werde ich immer öfter in Diskussionen verwickelt oder bekomme Gespräche mit, die nicht selten in Streit oder manchmal sogar Spaltung enden. Es ist traurig anzusehen, wie dieses Thema sogar unter uns Christen zu Streit führt und wie Gemeinden durch falsche oder fehlende Kommunikation zerbrechen.

Aber welches Verhalten wünscht sich Gott von uns? Wie sollen wir heutzutage kommunizieren? Alles still schweigend hinnehmen oder mitdiskutieren und uns auf einer Seite platzieren?

Erarbeitung und Anwendung

Paulus schreibt in seinem letzten Brief an seinen Menti Timotheus, wie er sich Verhalten soll. Hier finden wir auch Antworten auf die Frage, wie wir kommunizieren können.

Lest gemeinsam den Bibeltext.

Diskussionen kommen da zustande, wo zwei verschiedene Meinungen aufeinanderprallen. Zwei Parteien sind von ihrer Seite überzeugt und das Ziel ist häufig den anderen von der eigenen Meinung zu überzeugen.

Bei konstruktiven Diskussionen hingegen steht der Austausch im Vordergrund und es geht nicht darum, den anderen zu überzeugen. Zu diskutieren ist somit erstmal nichts Schlechtes, jedoch sollte es nicht in einem Streit ausarten und da macht Paulus im Timotheusbrief total deutlich. Wir Christen sind dazu aufgerufen, uns NICHT zu streiten (V.14, 16, 23, 24).

In V.14 sagt Paulus uns auch gleich warum: es ist zu „nichts nütze“ und noch viel mehr, es führt „zum Verderben der Zuhörer“.

In V.23 wird Paulus nochmal etwas konkreter, er betont dort, dass wir „törichte und ungereimte Streitfragen abweisen“ sollen. Was genau meint er mit „törichten Streitfragen“?
Ich denke, dass wir radikal alle Themen darunter fassen sollen, die uns von dem Wesentlichen, nämlich unserem Glauben an Jesus Christus und unseren Auftrag als Christen, ablenkt.

Die vielen Fragen und Meinungen um eine Impfung oder Coronamaßnahmen sind „törichte Streitfragen“, das mag nicht jeder gern hören, aber ich denke, dass wir genau das verstehen müssen. Es geht nicht darum, dass wir uns keine Meinung zu diesen Themen bilden sollten und alles so hinnehmen, wie es kommt, nein. Jeder darf für sich persönlich, ja auch im engeren Umfeld darüber einen Austausch haben und muss für sich selbst zu einem Entschluss kommen, wie er zu der Situation zu steht. Was aber nicht in Ordnung ist, ist, wenn wir anfangen, uns darüber zu streiten, uns nur noch damit zu beschäftigen und anderen lieblos begegnen.

Gott wünscht sich ein anderes Verhalten von uns und das wird hier in dem Text deutlich.  Wir sind dazu aufgerufen, uns allen gegenüber freundlich und geduldig zu verhalten, auch gegenüber Menschen, die schwieriger sind (V.25).

Vor kurzem haben uns Freunde im Hauskreis erzählt, dass langjährige Freunde (Christen) von ihnen sich nicht mehr mit ihnen treffen wollen, in dem Rahmen wie es erlaubt ist, nur, weil sie nicht geimpft sind. Das ist genau das Verhalten, dass nicht in Ordnung ist.

Egal, welche Meinung wir zu diesem Thema haben, die Liebe zueinander sollte IMMER darüber stehen. (V.22)

Sollen wir nun am Besten nicht mehr mitdiskutieren? Nein, aber zwei Punkte sind ganz wichtig, an denen wir uns in Gesprächen orientieren können.

  1. Der Fokus in der Kommunikation

Paulus nutzt in diesem Text ein Beispiel von zwei Brüdern, die von der Wahrheit abgekommen sind und eine andere Lehre vertreten, die andere zu Fall bringt. (V.18)

Die beiden haben den Fokus verloren, den Kern ihres Glaubens verlassen und sich auf ein Detail eingeschossen, dass in diesem Fall sogar Irrlehre ist.

Wir Christen neigen oft dazu uns auch in Details zu verlieren, statt uns auf Jesus Christus zu fokussieren:

Wenn wir uns nun nur noch damit beschäftigen, ob die Impfung gut oder schlecht ist, ob die Maßnahmen gerechtfertigt sind oder nicht und uns immer mehr in diese Thematik verlieren, was passiert dann? Wir verlieren unseren Fokus, wir drehen uns nur noch um Themen, die wir nicht zufriedenstellend analysieren können und machen vielleicht sogar den Fehler, von einer Seite so überzeugt zu sein, dass unser Glaube zweitrangig wird.

Unsere Aufgabe als Christen ist in V.22 ganz klar formuliert:

„Strebe aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden mit denen, die den Herrn von Herzen lieben.“

  1. Die Art und Weise der Kommunikation

Wir sollen freundlich im Umgang mit allen sein und unser Ziel in einer Diskussion sollte nicht sein, den anderen von einer Sache zu überzeugen, egal was es kostet. Und ich glaube, dass das auch eine große Schwierigkeit für uns Christen ist. Wenn wir von einer Sache überzeugt sind, wird es schnell emotional. Wir werden aufbrausend, fangen an lauter zu werden oder sind beleidigt, wenn das gegenüber sich nicht so verhält, wie wir uns das wünschen.

Vers 25 sagt uns, dass wir in Sanftmut und mit Klarheit andere auf den richtigen Weg hinweisen sollen.

Und wenn wir solche Gespräche führen, sollte uns eins ganz bewusst vor Augen stehen:

Wir können andere auf eine Sache hinweisen, aber ob derjenige umkehrt, das liegt allein in Gottes Händen und nicht in unseren.

Gott bestimmt darüber, wer die Wahrheit erkennen darf und wer nicht.

Wir müssen uns selbst hinterfragen, ob wir in der aktuellen Situation so handeln, wie Gott es von uns möchte.

Ergebnissicherung

Im Folgenden findet ihr ein paar Fragen, um euch selbst in diesem Bereich zu reflektieren. Nutzt einen ruhigen Moment um darüber nachzudenken und bringt eure Gedanken vor Gott.

  1. Hast du Freude daran, über „törichte“ Dinge zu diskutieren? Warum?

  2. Wie kannst du deine Haltung in diesem Bereich verändern? Konkretisiere deine Gedanken in dem du dir einen Step aufschreibst

  3. Verhältst du dich in Diskussionen so, wie Paulus es hier in seinem Text beschreibt? Wo brauchst du Veränderung?

  4. Wenn du über deine aktuelle Haltung zur Pandemie nachdenkst, wo kannst du dich verändern, um mehr nach 2. Timotheus 2 zu leben?