Musik in Gottes Ohren

Gott freut sich, wenn seine Kinder singen. Diese Bibelarbeit soll deutlich machen, dass Gott sich besonders freut, wenn die Lieder aus dem Herzen kommen.
Musik in Gottes Ohren

Worum geht’s?

Es gibt Dinge, die sterben aus. Manche Elemente haben diese Phase schon hinter sich und erfreuen sich post mortem wachsender Beliebtheit – vorzugsweise im Museum oder als Plastik-Spielzeug: Dinosaurier zum Beispiel. Andere Dinge sind vom Aussterben bedroht, wie das gute Benehmen. Spätestens seit Sokrates vor über 2400 Jahren bemängelte, dass die Jugend schlechte Manieren und keinen Respekt mehr hat, ist die Aussterbens-Phase der guten Manieren eingeläutet. Zu den Dingen, die seit einer Weile auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen, gehört das Singen. Die Jukebox und alle seither erfundenen Konserven-Abspieler machen es derart einfach, für sich singen zu lassen, dass die Musik überall auf dem Vormarsch ist. Und die Singfreude ist auf dem Rückzug. Als Christen können wir uns natürlich Sorgen machen über die nachlassende Begeisterung für den Chor, die Weihnachtslieder und das Singen unter der Dusche. Wir können alle Angebote, die mit dem Selber- Singen in Konkurrenz stehen für ungut erklären und über die Gewohnheiten der Jugend klagen, die „heutzutage den Luxus liebt“, wie Sokrates schon 400 v. Chr. schrieb. Oder aber wir lassen uns neu anstecken von der Liebe zum (Selber-) Singen und nehmen unsere Jugendgruppe mit auf eine spannende Entdeckungsreise zu der Musik in der Bibel. Wir versuchen ihnen deutlich zu machen, warum Gott so wundervolle Dinge wie Kehlkopf, Zunge und Lippen geschaffen hat und vor allem: wozu er sich das alles ausgedacht hat.

Mit wem haben wir’s zu tun?

In Jugendgruppen finden wir die Singmuffel oft in Scharen. Gerade im männlichen Lager gehört es zum guten Ton, gar nicht oder zumindest ungern mitzusingen. Doch in einigen Gruppen gibt es Jugendliche, die Freude am Singen haben und in der Gruppe etabliert genug sind, um andere anzustecken. Bei den Singmuffeln besteht die Gefahr, dass sie das Singen als Gottes Geschenk nicht begreifen. Angst vor einer Blamage lässt alle Argumente für den Gesang ziemlich blass aussehen. Bei Hobby-Sängern kann es sein, dass ein guter Rhythmus und eine tolle Melodie alles andere in den Schatten stellt. Es ist ein Problem, dass es oft eine untergeordnete Rolle spielt, was Gott gefällt. Es reicht, wenn das Lied mir gefällt und mir das Singen Spaß macht. Zum anderen kommt es bei den singfreudigen Teenagern manchmal vor, dass ihnen der Text und die im Lied vermittelte Botschaft egal sind.

Worauf wollen wir hinaus?

Es gilt nun zum einen, die Singbegeisterten zu fördern, und zum anderen ist es schön, wenn es uns gelingt, auch Singmuffel und Brummel-Bässe zum (Mit-) Singen zu bewegen. Neben diesem Anliegen sollte unser Augenmerk aber vor allem darauf gerichtet sein, wie Gott Lieder empfindet. Was bewirken wir in seinem Herzen mit unserem Gesang? Überblick Gott freut sich, wenn seine Kinder singen. Diese Bibelarbeit soll deutlich machen, dass Gott sich besonders freut, wenn die Lieder aus dem Herzen kommen. Autor Daniel Pfleiderer ist Marketing-Leiter im Großhandel. Er lebt mit seiner Familie in Trossingen.

Worauf kommt es ihm an? Warum hat er uns so geschaffen, dass wir so unterschiedliche Töne und Laute von uns geben können?

Vier wichtige Punkte sollen in dieser Bibelarbeit vermittelt werden:

1. Ansteckend: Mit Liedern können wir Gefühlen in unserem Herzen Luft machen, andere Menschen erreichen und mitziehen.
2. Jederzeit: Wir dürfen Gott loben, wenn es uns gut geht. Wir sollen es aber auch dann tun, wenn die Umstände nicht so scheinen, als ob Gott alles im Griff hätte.
3. Echt: Aufrichtigkeit ist das A und O. Gott hasst Lieder, bei denen wir nur mit dem Mund etwas ausdrücken, aber gar nicht danach handeln. Und er liebt es, wenn seine Kinder sich aus vollem Hals Freude und Frust von der Seele singen.
4. Unaufhörlich: Die Songs und Hits dieser Welt vergehen, aber die aufrichtigen Lieder der Gläubigen reichen bis in die Ewigkeit. Wenn im Himmel Gesang noch eine so große Rolle spielt, dann sollten wir auf der Erde zumindest schon mal trainieren.

Wie gehen wir vor?

Einstieg

In vielen Jugendgruppen wird zu Beginn der Gruppenstunde gesungen. Das ist schon der perfekte Einstieg ins Thema. Da dies Routine ist, wäre es sinnvoll, die Sänger für den besonderen Abend zu sensibilisieren. Durch bewusst eingestreute Kommentare zwischen den Liedern kann man versuchen, die Jugendlichen zum bewussten Singen zu animieren und die Kernpunkte der Bibelarbeit vorzubereiten.

Beispiele:

„Hat jemand von euch ein Lied, das ihn in einer bestimmten Situation diese Woche begleitet/ geholfen hat? – Kannst du uns diese Situation kurz schildern?“ Hier kann man auf den Praxisbezug und die Anwendbarkeit von Liedern im Alltag eingehen.
„Was bedeutet es für dich, wenn du diese Liedzeile singst? Wie setzt du das im Alltag um?“ Mit diesem Kommentar kann man die Teens herausfordern, die Liedtexte bewusst zu singen.
„Was meint ihr, denkt Gott über uns, wenn wir diese Strophe so singen?“ Damit macht man den Besuchern bewusst, dass es nicht (nur) um uns als Sänger, sondern vor allem um die Ehre Gottes geht.

Auflockernde Hinführung: Was hat Gott sich dabei gedacht?

Ein anderer Einstieg zum Thema ‚Singen‘ ist das Lied ‚Sing mal wieder‘ der A-Cappella-Gruppe „WiseGuys“. Am Anfang dieses Songs wird besonders deutlich, was alles zusammenspielt, damit das Singen überhaupt funktioniert. Entweder kann man die erste Strophe des Liedes vorlesen, oder man zeigt das Lied in einem Youtube-Video. Nun kann man die Frage in den Raum stellen: „Was hat Gott sich dabei gedacht, als er das Singen erfunden hat?“ Hier kann man deutlich machen, was alles zum Singen und zum Empfinden von Musik dazugehört. Angereichert mit anschaulichen und persönlichen Beispielen verdeutlicht das den Teens die enorme Kreativität Gottes.

Wenn die Luft aus der Lunge Richtung Kehlkopf fließt, wenn das Stimmbandsystem alles gut verschließt, wenn die Stimmlippen mitwippen, bis sie richtig schwingen, bezeichnet man den Vorgang allgemein als ‚Singen‘. Der Kehlkopf ist dabei der Tongenerator, die Stimmbänder sind gewissermaßen der Vibrator. Über sechzig Muskeln geben Gas, doch das Allerbeste: Singen macht Spaß. WiseGuys
  • Körperliche Voraussetzung für das Singen: Mund, Kehlkopf, Zunge, Gehirn
  • Körperliche Voraussetzung für das Hören: Ohren, Ohrmuscheln, Gehörgänge
  • Möglichkeit des Menschen, Musik mit Emotionen zu verbinden: traurige und fröhliche Musik (Moll- und Dur-Tonarten), temporeiche und langsame Lieder, aufputschende und beruhigende Musik

Über die Frage, warum Gott so viel erfunden hat, um uns Musik und Lieder zu geben kommen wir zu der Feststellung, dass man mit Liedern vieles ausdrücken und seinen Empfindungen Luft machen kann. Und damit sind wir schon beim ersten Punkt der Gliederung.

Es bietet sich an, die Gliederungspunkte der Bibelarbeit zu visualisieren, um den Teens das Folgen zu erleichtern.

Sei es via Flipchart, Tafel oder Beamer. Man kann die Symbole auch als Gegenstände mitbringen, um die Gliederungspunkte noch plastischer darzustellen

1. Feeling, das ansteckt

Anhand folgender Bibelstellen kann verdeutlicht werden, dass die Autoren der Bibel durch Lieder ihre Gefühle zum Ausdruck brachten. Je nach geplantem Zeitfenster sollte man sich auf zwei bis drei der Beispiele beschränken. Es empfiehlt sich, zugunsten der Aufmerksamkeit der Jugendlichen nur die angegebenen zwei bis vier Verse zu lesen oder einen Jugendlichen lesen zu lassen, der flüssig und verständlich lesen kann. Bei Bedarf kann man die anderen Stellen kurz nennen ohne sie nachzuschlagen, um die Konzentration der Teens nicht zu verlieren.

  • Psalm 45, 1-4: Ein Liebeslied veranschaulicht die Zuneigung des Schreibers zu Gott, seinem König
  • Psalm 18,1-3: Ein Loblied nach der Rettung vor den Feinden
  • Klagelieder 1,20-22: Klagelied von Jeremia, der traurig, krank und ängstlich ist, weil er sich von allen Menschen verlassen fühlt und merkt, dass seine Feinde sich über sein Unglück freuen
  • 1. Mose 15,1-2+20-21: Loblied von Mose und dem Volk nach dem Durchzug durch das Rote Meer
  • 1. Samuel 2,1: Loblied der Hanna, nachdem sie ihren Sohn Samuel in den Tempel gebracht hat
  • Hiob 30,9: Hiob erzählt betrübt davon, dass seine Person der Inhalt von Spottliedern ist

Lerninhalt:

Mit Liedern und Musik kann man Gefühle ausdrücken – und andere damit anstecken. Man kann Liebe und Hass fördern, Freude und Trauer sowie auch Spott oder Zuneigung gegenüber einer bestimmten Person oder Sache.

Anwendung/Vertiefung:

Fragen an die Jugendlichen:

  • Womit steckst du andere an?
  • Wenn Lieder Ausdruck deiner Gefühle sind – welche Lieder hättest du dann am heutigen Tag am liebsten gesungen?
  • Freut sich Gott über die Inhalte deiner Lieder?

2. Around the clock:

Nicht nur, wenn’s uns gut geht Seine Gefühle auszudrücken ist das eine – allerdings sollte Gott auch dann noch Grund für unsere Loblieder sein, wenn unsere Lebenssituation keinen Anlass zum Loben zu geben scheint. Diese wichtige Lektion können wir anhand der Geschichte von Paulus und Silas im Gefängnis von Philippi veranschaulichen. Es bietet sich an, die Vorgeschichte aus Apostelgeschichte 16,16-22 in eigenen Worten zu skizzieren um dann die Verse 23-25 zu lesen. Die Apostel singen trotz der absolut ausweglosen Situation. Wir müssen uns vor Augen halten, dass Paulus und Silas den Ausgang der Geschichte noch nicht kannten, als sie das erste Lied angestimmt haben.

Lerninhalt:

Gott zu loben, obwohl die Lage für uns schwierig oder schmerzhaft ist, ehrt Gott. Wir schenken ihm Vertrauen und schauen auf ihn anstatt auf die Umstände – damit machen wir Gott wirklich Freude.

Anwendung/Vertiefung:

Es ist hilfreich, fiktive aber realitätsnahe, missliche Situationen aus dem Alltag der Teens zu skizzieren, um Mut zu machen, auch unter solchen Umständen Gott zu loben.

3. Voll echt: Ohne Aufrichtigkeit sind deine Lieder Müll

Eine krasse Bibelstelle hierzu ist Amos 5,21-23. Wenn wir diese Stelle mit den Teens zusammen lesen, können wir uns durch folgende oder ähnliche Fragen die Kernaussage des Textes erarbeiten:

  • Ist Gott ein Spielverderber, dass er keine Feste mag? Hat Gott nichts übrig für Musik?
  • Wie kommt es, dass er plötzlich sogar Opfer und Harfenspiel nicht mehr mag?
  • Wann empfindet Gott unsere Lieder als Krach?

Wir können deutlich machen, dass Gott die Feste, Opfer und Lieder nicht mehr sehen und hören wollte, weil die Israeliten damit etwas ausdrückten, was nicht ihrer Herzenshaltung entsprach.

Lerninhalt:

Gott hasst Unaufrichtigkeit. Wenn wir Lieder singen, die etwas anderes ausdrücken, als unser Leben im Alltag, dann ist unser Gesang Krach in Gottes Ohren. Wenn es noch so schön klingt, Gott fällt nicht auf wohlklingende Töne herein. Unaufrichtige Lieder bringen nicht Segen, sondern Fluch.

Anwendung/Vertiefung:

Die Anwendung dieses Punktes wird für die Jugendlichen besonders plastisch, wenn wir im Vorfeld einige Liedzeilen herausgesucht haben, die wir nun vorlesen oder abspielen lassen. Es sollten Lieder sein, die zum Standard- Repertoire der Gruppe gehören. Anhand der ausgewählten Zeilen können wir die Jugendlichen herausfordern zu prüfen, ob sich die Aussagen dieser Texte tatsächlich in ihrem Leben widerspiegeln.

Hier einige Beispiele:

  • You are my all in all (Du bist mein ein und alles)
  • Ich geb´ mein Leben hin an dich, o Herr (…); ich behalte nichts für mich zurück
  • You‘re all I want (Du bist alles, was ich suche/ möchte) – aus dem Lied ‚Draw me close to you‘
  • Du bist alles, was ich hab – aus dem Lied ‚Tagesanfang hell und still‘
  • Immer mehr sein wie du – aus dem Lied ‚Immer mehr von dir‘

4. Unaufhörlich: Die Songs dieser Welt vergehen – die aufrichtigen Lieder der Gläubigen reichen bis in die Ewigkeit

Beim letzten Punkt können wir die Jugendlichen mit hineinnehmen in den himmlischen Thronsaal – die zukünftige ‚Homezone‘ für Gläubige. In Offenbarung 5,8-10 lesen wir davon, dass auch im Himmel Musik erklingen wird, dann in ihrer reinsten und schönsten Form. In Gottes Gegenwart ist alles perfekt, also auch die Lieder, die vor seinem Thron gesungen werden. In der gelesenen Bibelstelle sehen wir, was der Zweck und Inhalt eines perfekten Liedes ist: Jesus und sein größtes Werk – unsere Erlösung und Verherrlichung.

Lerninhalt:

Gott hat Musik zu seiner Ehre geschaffen – so wie er eigentlich alles für sich und zum Lob seiner Größe und Person gemacht hat. Die Positiv-Beispiele für Lieder in der Bibel drücken genau das aus. Von den Liedern des Volkes Israel, über die Psalmen, bis hin zu der Musik im Himmel. Unser Singen auf der Erde darf Ausdruck davon sein, dass wir quasi im ‚Trainingslager‘ sind und dass wir uns freuen auf das gigantische Konzert im Himmel, bei dem im Mittelpunkt steht, was in den Mittelpunkt gehört: das Lamm, dem wir alles zu verdanken haben.

Anwendung/Vertiefung:

Zum Abschluss kann man ein Lied singen, dass bewusst ausgewählt wurde. In der Anmoderation dieses Liedes können die Symbole der Bibelarbeit nochmals wiederholt und angewendet werden:

1. Wir wollen mit diesem Lied gerne der Freude über unseren Herrn und Schöpfer Ausdruck verleihen – und am liebsten andere damit anstecken.

2. Es ist schön, wenn es uns gut geht und wir deshalb in Singlaune sind. Aber weil Anbetung keine (reine) Gefühlssache ist, sollten wir auch dann das Lied mitsingen, wenn wir traurig oder missmutig sind.

3. Auf keinen Fall sollten wir aber die Liedstrophen singen, wenn unser Leben nicht deutlich macht, dass wir hinter dem Text stehen.

4. Wenn dieses Lied auch noch nicht ganz perfekt klingt – wir singen es zur Ehre Gottes. Und wir üben schon einmal für das beste Konzert aller Zeiten.

Und wenn morgen früh der Wecker klingelt, dann wollen wir durch jede Minute unseres Lebens zeigen, dass es stimmt, was wir gesungen haben.

Was brauchen wir?

  • Flipchart, Tafel oder alternativ Bildschirm-Präsentation zum Anschreiben der Oberpunkte und Darstellung der Symbole
  • Herz (z.B. aus Stoff), Smiley (aus Pappe), Stempel und Sanduhr
  • Liedpassagen als Texte gedruckt oder Musikstücke zum Vorspielen