(M)ein Platz bei Gott!

Gott führt die Geschichte von Rut zu einem guten Ende und zeigt damit seine große Gnade. Er möchte auch dir seine Gnade schenken. Bist du bereit dieses Geschenk anzunehmen?
(M)ein Platz bei Gott!

Überblick

Am Ende von Rut schauen wir zurück auf eine turbulente Geschichte mit einem Happy End. Rut hat Platz in einer neuen Familie gefunden. Und das nicht nur in der Familie von Boas sondern in einer wesentlich größeren – der Familie Gottes.

Ziel

Weißt du woher du kommst? Und wohin du gehst? Wenn nicht, ist es heute dran, darüber nachzudenken. Diese Bibelarbeit möchte dich herausfordern, nicht bei deiner Vergangenheit, die vielleicht schmerzvoll oder herausfordernd war, stehen zu bleiben. Sie möchte dich ermutigen nach vorne zu schauen, weiter zu gehen, bist du an deinem Platz angekommen bist – bei Gott.

Bibeltext

Ruth 4, 13 – 22

Einstieg

  1. Gruppenarbeit:

    Vergleiche die Texte aus unserem Bibelarbeitstext (Rut 4, 13-22) und Matthäus 1,1-17

    Frage an die TN: Was fällt in diesen Registern auf? Gibt es Unterschiede?

    Antwort: Matthäus nimmt explizit Frauen mit in die Genealogie. (neue Sichtweise im NT)

    Am Ende der Bibelarbeit auf den Einstieg auf diese Fragen zurückkommen:

    Was hat das für uns heute zu bedeuten?

    Jesus möchte, dass du so wie du bist zu ihm kommst!

  1. Challenge! Die TN sollen sich im Vorfeld zur Jugendstunde mit ihrer persönlichen Stammbaum auseinandersetzen (diesen ggf. erfragen & aufgeschrieben/aufgezeichnet mitbringen)

    Spiel: Gebe den TN die Aufgabe mit, ihren familiären Stammbau so weit wie möglich zurückzuverfolgen. Gewinner ist, wer die meisten Vorfahren aufzählen kann.

    Special: Versucht möglichst viel über die Personen herauszubekommen (Ziel dabei soll sein, dass sie erkennen, dass auch sie in einem Stammbaum voller fehlerhaften & sündigen Menschen leben)

  1. Persönlich (je nach Ausrichtung der Bibelarbeit)

    Gib den TN 5-10 min Zeit um einmal ihren persönlichen IST-Zustand aufzuschreiben. Frage: An welchem Punkt stehe ich gerade?

  • Suche (Rut ist am Anfang auf der Suche nach einer neuen Heimat / Glauben)

  • Rat bekommen (Mentoring etc.)

  • Gottes Gnade annehmen (Identität kennen lernen & als Kind Gottes leben)

  • Heilung zulassen & erleben (Vergangenheit bearbeiten & loslassen)

  • Do something (ein Ziel haben; meine Berufung entdecken & leben)

Am Ende der Bibelarbeit sollen sie ihren Zettel nochmal nehmen und die zweite Frage beantworten: → Was ist mein nächster Schritt?

Erarbeitung

  1. Gott schenkt dir einen Platz, an dem du Heilung erleben darfst

„So heiratete Boas Rut und sie wurde seine Frau. Als er mit ihr schlief, ließ der HERR sie

schwanger werden, und sie gebar einen Sohn.“

- Rut 4, 13

Bisher wurden alle wichtigen Handlungen des Buches Rut sehr detailliert erzählt. Doch dann kommt hier Ruts Erzählung zu einem prompten Ende. Wir erinnern uns: Der Anfang des Buches startete mit drei Beerdigungen und dem Zerfall einer Familie. Und hier endet die uns bekannte Erzählung mit einer Hochzeit, der direkt darauffolgenden Schwangerschaft und damit dann auch die Geburt des Sohnes Obed. Ruts eigene kleine Familie entsteht. Dabei konnte Rut 10 Jahre lang mit ihrem verstorbenen Mann keine Kinder bekommen. Deshalb sind diese vier Worte der ausschlaggebende Punkt: „..ließ der HERR,…“ (V.13).

Am Ende ist es einzig und allein Gottes Sache, ob etwas geschieht.

Der Sohn Obed (Obed bedeutet Diener oder auch Anbeter) ist ein Geschenk Gottes an Rut. In dem einen Vers steckt nicht nur der Neubeginn dieser kleinen Familie. Es steckt auch der offizielle Neubeginn für Rut als Israelitin. Denn sie ist mit der Heirat voll und ganz integriert. Rut findet Heimat und eine neue Perspektive. Nicht nur innerhalb des Volkes Israel, sondern auch bei Gott selbst. Und er segnet ihren neuen Weg. Was muss das alles in Rut ausgelöst haben. Nach all dem Leid und Schmerz und den Herausforderungen findet sie endlich wieder Ruhe. Da passt am Ende von Rut der Vers aus Jakobus 4,8:

„Kommt zu Gott, und Gott wird euch entgegenkommen.“

Rut suchte ihren Platz bei dem Gott Israel. Und Gott nahm sie in seine fürsorglichen Arme.

Verse 14 – 17

,,Durch dieses Kind sollst du innerlich wieder gesund werden, und im Alter soll es für dich sorgen. Denn es ist der Sohn deiner Schwiegertochter, die dich so sehr liebt und die dir mehr bedeutet als sieben Söhne!''

- Rut 4,15

Noomi, konfrontiert mit einem Berg an Leid und Schmerz, erlebt hier an diesem Punkt ebenso eine Veränderung. Nicht nur, dass sich angesichts des kleinen Obed ihre „Zukunftssorgen“ (Obed ist sozusagen ihre Rentenversicherung im hohen Alter) wie in Luft auflösen, auch ihre Person kann Heilung erleben. Ihr wird von den Frauen, sehr wahrscheinlich aus dem Dorf, gewünscht, dass sie durch die Freude an dem Kind innere Heilung von den vielen Zerbrüchen und Tode erleben kann. Das ist mega stark. Gott möchte, dass wir Heilung erfahren. Es muss nicht ein Kind sein, damit du Freude erlebst, nein, Gott kommt jedem in seiner Situation entgegen. Bei Noomi war es das Kind, was ihr Freude und auch aus der kulturellen Sicht Sicherheit gegeben hat. Und wenn du an diesem Punkt angekommen bist, dann darfst du mit den Frauen in Jubel und Dank einstimmen. Im Vers 15 sagen sie noch etwas zu Noomi:

„Sie, die dir mehr bedeutet als sieben Söhne!''

- Rut 4,15

Rut war bisher unfruchtbar gewesen. Sie, Noomi, konnte damals nie an diesen Punkt der Freude kommen. Doch mit der Ehe von Boas ändert Gott diese Gegebenheit. Sie nimmt dieses Kind und zieht es groß. Damals war Erziehung Familiensache. Und so widmet sich auch Noomi mit voller Liebe und Hingabe dieser Aufgabe. Auch sie hat ihren Platz gefunden.

Dein Platz in Gottes Familie

In den letzten 5 Versen wird uns eine kleine Auswahl von Männern aus dem Stammbaum Jesus gezeigt. Und sie führt uns auch nur bis zum König David. In Matthäus können wir diesen Stammbaum dann nochmal umfangreicher studieren und weiterlesen. Wie es nämlich der Brauch der damaligen Kultur war, wurden in solchen Stammbäumen keine Frauen erwähnt. So wird hier Rut explizit nicht mehr aufgeführt. Diese finden wir erst in Matthäus 1,5 wieder. Dem Schreiber der damaligen israelitischen Welt hätte sich auch dagegen gewehrt diese Frauen, wie Matthäus es tut, mit hineinzunehmen. Denn sowohl die Mutter von Perez, Tamar, wie auch die Mutter von Boas, Rahab, waren zur damaligen Zeit Prostituierte. Kein Jude hätte solche Personen auch nur ansatzweise in einem Bibeltext erwähnt. Sie kamen daher in dieser Aufzählung ebenso wenig vor wie etwa Batseba, die David verführt, und damit David zum Ehebrecher machte. Matthäus ist da ein Andersdenker.

,,Die Ahnenreihe von Christus bei Matthäus beinhaltet die Aussenseiter, die Skandalösen und die Ausländer. Die Familie, von der Jesus kommt, antizipiert die Familie, für die er gekommen ist.''

- Sam Allberry / FB

Daher ist es für uns wichtig nicht bei der Aufzählung aus Rut stehen zu bleiben, sondern uns der aus dem Neuen Testament hinzuwenden. Denn dann erkennen wir erst die Aussage, die uns Gott mitteilen möchte. Denn mit dem Kreuzestod und der Auferstehung von Jesus müssen wir nicht mehr in der Vergangenheit stehen bleiben, sondern können uns mit Personen wie Rut, Rahab oder Tamar und viele weitere eins machen, und zu ihm persönlich kommen. Wir haben das Privileg in Gottes Stammbaum eingegliedert zu werden. Nicht als Held, oder besonders frommer Mensch, sondern einzig und allein DU als geliebtes Kind Gottes. Denn wenn wir unser eigenes Leben anschauen, dann merken wir sehr schnell, dass rein aus der heiligen Sicht Gottes gesehen, wir uns ebenfalls als nicht gut genug sehen würden, uns im Stammbaum von Jesus zu verewigen. Doch ebenso wie Rut Gnade erlebt, darfst du heute noch viel mehr Gnade erleben. Er macht dich frei und heil von deiner Vergangenheit und deinen Sünden. Deshalb gilt sein Angebot jederzeit: In seiner Familie ist ein Platz für DICH!

Schluss

Wenn wir dem Buch Rut eine andere Überschrift geben müssten, dann würde das Wort „Gnade“ sehr passen. Denn letzendlich beschreibt dieses eine kleine Wort Gottes Handeln mit der Familie von Rut. Und es hört dort nicht auf. Diese Gnade ist damals wie heute die gleiche. Jesus liebt Menschen und möchte Beziehung mit uns. Deshalb gab er sich als „Löser“ für uns. Seine Gnade ist allein dafür verantwortlich, dass du in seine Familie mit eingefügt wirst, wie Rut auch. Und wenn du heute noch kein Teil SEINER Familie bist, dann ruft er dir auch zu „Komm und nimm Platz“. Die Geschichte von Rut ist eine einzige Einladung – ein Teil in Gottes Geschichte zu sein.

,,All denen jedoch, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.''

- Johannes 1,12