Liebe - ein Hinweis auf Gott?
Dieser Artikel hinterfragt die Sichtweise unserer Kultur über die Liebe, zeigt die christliche Perspektive auf und erklärt, warum sie eine apologetische Kraft besitzt.
»Ich liebe Nutella!« Wenn unsere Kinder ihre Begeisterung für Süßigkeiten oder Fast Food äußerten, erklärte ich ihnen oft, dass echte Liebe mehr als bloße Vorlieben bedeutet. Obwohl ich heute vermutlich anders reagieren würde, bleibt es mir wichtig, dass junge Menschen ein tieferes Verständnis von Liebe entwickeln.
In einer Zeit, die Liebe häufig mit Selbstliebe oder Sexualität gleichsetzt, müssen Christen wahre Liebe nicht nur verkünden, sondern auch authentisch vorleben. Liebe dient als kraftvolles Zeichen, das auf Gott hinweist und unser Verständnis vom Schöpfer sowie unserem Platz in seiner Schöpfung vertieft.
Junge Menschen stellen sich diese grundlegenden Fragen: Warum sehnen wir uns nach Liebe? Wo finden wir bedingungslose Liebe? Wie können wir selbst so lieben, wie wir geliebt werden möchten?
Die Antwort auf alle drei Fragen ist dieselbe: Gott. Wir sehnen uns nach Liebe, weil Gott uns für die Beziehung zu ihm geschaffen hat. Wahrhaft bedingungslose Liebe finden wir nur bei ihm. Und durch die in Jesus angebotene Vergebung können wir andere so lieben, wie Gott es tut.
Liebe hat nicht nur etwas mit Gott zu tun – das Neue Testament offenbart sogar, dass Gott Liebe ist (1Joh 4,16). In der Apologetik gilt die Existenz der Liebe als einer der stärksten Hinweise auf Gottes Existenz.
Was sagt unsere Kultur über die Liebe?
Viele Menschen in unserer Kultur vertreten eine andere Sichtweise. Weit verbreitet ist die Annahme, dass Liebe lediglich ein evolutionäres Produkt ist, das unser Überleben sichert. Hirnforscher scheinen diese Vorstellung zu bestätigen, wenn sie in Scans ein »Liebeszentrum« identifizieren. Für viele ist Liebe heute nichts weiter als eine chemische Reaktion im Gehirn. Doch kann diese Erklärung wirklich selbstlose, aufopfernde Liebe erfassen? Ist ein erfülltes Leben überhaupt möglich, wenn wir unsere tiefsten Sehnsüchte als bloßen evolutionären Trick abtun? Gerade unsere Jugendlichen brauchen eine tiefere »Theologie der Liebe«.
Was sagt der christliche Glaube über die Liebe?
Die Bibel eröffnet eine tiefere Perspektive: Gott hat die Welt nicht nur erschaffen und liebt sie – die Liebe existierte bereits vor der Schöpfung, noch bevor Raum und Zeit entstanden. Gott besitzt Liebe nicht wie einen Gegenstand. Wäre dies der Fall, müsste Liebe außerhalb von ihm existieren. Vielmehr ist Gott selbst Liebe (s.o.)!
Dies führt zu einer faszinierenden Frage: Wenn Gott Liebe ist und Liebe stets ein Gegenüber braucht, wen liebte Gott vor der Schöpfung? Die Antwort enthüllt die elegante Schönheit der Trinitätslehre: Als dreieiniger Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist – kann Gott wahrhaftig Liebe sein. In der Dreieinigkeit war Liebe schon immer präsent. Der Vater liebt den Sohn und der Sohn den Vater. Wenn wir diesen Gedanken konsequent verfolgen, weist die Liebe unmittelbar auf den dreieinen Gott hin.
Seine Liebe zur Menschheit machte Gott in der Kreuzigung Jesu sichtbar. Wie Jesus selbst sagte: »Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben« (Joh 3,16). Am Kreuz offenbarte sich Gottes bedingungslose Liebe in ihrer vollkommenen Form. Selbst Menschen außerhalb des christlichen Glaubens erkennen: Keine Liebe übertrifft die Selbstaufopferung Jesu.
Die apologetische Kraft der Liebe
Die Liebe, die sich in Gottes Wesen und Jesu Erlösungswerk zeigt, besitzt eine bemerkenswerte apologetische Kraft. Hier sind drei überzeugende Hinweise auf Gottes Existenz:
- Liebe setzt Persönlichkeit voraus. Eine unpersönliche Kraft kann nicht lieben. Alles, was wir über Liebe wissen, passt genau zum biblischen Gott: ein persönlicher Schöpfer, der Beziehung zu seinen Geschöpfen sucht.
- Opferbereitschaft steht im Widerspruch zum Materialismus. Selbstaufopfernde Liebe widerspricht der materialistischen Überlebenslogik. In einer rein materiellen Welt könnte keine Bereitschaft zur Selbstaufopferung entstehen.
- Die Transzendenz der Liebe. Tiefe Liebe übersteigt unser eigenes Selbst. Was könnte diese größere Erfahrung anderes sein als ein Hinweis auf Gott?
Also, nichts gegen Nutella! Doch wenn wir die Liebe näher betrachten, entdecken wir nicht nur Gottes unbegrenzte Liebe und sein Wesen. Die Liebe bietet uns auch überzeugende Argumente für seine Existenz – Argumente, die besonders in einer Zeit, in der »die Liebe in vielen erkaltet« ist (s. Mt 24,12), auf offene Ohren stoßen werden.