Leben und vertrauen, auch wenn kein Partner kommt

Es gab Zeiten, in denen ich von Gott gerne gewusst hätte, ob es für immer so bleibt: Ob ich immer Single sein werde. Ich wollte einfach nur Klarheit und …
Leben und vertrauen, auch wenn kein Partner kommt

Es gab Zeiten, in denen ich von Gott gerne gewusst hätte, ob es für immer so bleibt: Ob ich immer Single sein werde. Ich wollte einfach nur Klarheit und Gewissheit! »Lohnt es sich überhaupt noch zu hoffen?« Die Antwort darauf hätte mir so sehr für meinen Fokus oder meine Lebensplanung geholfen. Vielleicht kennst du solche Gedanken und Fragen auch. Ohne Partner zu sein ist aber eigentlich erstmal ein nüchterner Fakt. In uns wird das leider zu einem Monster: Es wächst die Angst, dass es immer so bleibt. Ich will dir 7 Gedanken zum Thema Singlesein weitergeben, die mir in Angst und Hoffnungslosigkeit immer wieder helfen.

  1. Das wichtigste Gebot ist nicht »Seid fruchtbar und mehret euch« (1. Mose 1,28) 😉, sondern »Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst« (Matthäus 22,37-39). Ebenfalls bin ich mir mittlerweile sehr sicher, dass das Leben in Fülle von dem Jesus spricht (Johannes 10,10) generell nichts mit einer Partnerschaft zu tun hat. Diese zwei Grundwahrheiten helfen mir, den Wunsch nach einer Beziehung einzuordnen.

  2. Wenn ich aber erwarte, dass nur eine Partnerschaft das Leben in Fülle gibt, – noch bevor ich überhaupt einen Partner habe – läge auf ihm eine Erwartungshaltung, die er gar nicht erfüllen kann: »Hallo, ungesunde Beziehung!«

  3. Wir haben also keine allgemeine Berufung zu heiraten, aber sind alle zu Liebe und damit zur Gemeinschaft mit Anderen berufen. Für mich heißt das, Kontakt mit Menschen zu suchen und in Menschen zu investieren. Ich bin skeptisch, ob ich ständig vom Partner träumen sollte, bevor ich in vielfältigen, »normalen« Beziehungen soziale Kompetenzen geübt habe. Ich denke, Gott gibt uns in der Gemeinschaft mit Menschen ein echtes Übungsfeld. Deswegen können uns auch eine WG oder ein eigener Haushalt, in denen wir Zusammenleben und Gastfreundschaft trainieren für gute und stabile Beziehungen bereitmachen.

  4. Ich versuche auf mein Singlesein nicht mit einer »Was fehlt mir?«-Haltung, sondern »Was ist alles möglich?«-Haltung zu sehen. Paulus zeigt im 1. Korintherbrief 7, welche Vorteile ein Single-Leben bietet. Sich im Reich Gottes richtig zu entfalten, kann ich ehrlich gesagt nie besser ausleben als jetzt. Mir half außerdem die Frage, wofür ich geschaffen wurde und für welche Aufträge von Gott ich keinen Partner brauche. Und diese Dinge dann einfach zu machen. 🤙 So ehre ich Gott trotz unerfüllten Wünschen. Mein Singlesein als Christ bezeugt damit auch die Genügsamkeit von Christus – gegenüber der Welt und gegenüber der Gemeinde.

  5. Trotzdem gelingt es nicht, immer zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. Dann erinnere ich mich daran, wie David in den Psalmen manchmal schwere Situationen vor Gott ausspricht. Ich weine vor Gott. Ich klage, wenn ich mich alleine fühle. Warum sollte ich mir das verbieten? Gleichzeitig bleibe ich auch nicht in der Trauer stehen. Ich beende meine Zweifelzeiten mit »Gott du bist gut, ich vertraue dir«. Oft ist es das Einzige, was ich dann auch für eine Zeit laut bete.

  6. Vergleichsdenken hindert uns extrem stark daran, zufrieden als Single zu leben. Alle anderen scheinen am gutbürgerlichen Traumleben zu feilen. Easy, darauf neidisch zu sein. Es ist also hilfreich, das zu vermeiden. Ich schaue mir bewusst keine Couple-Goals-Seiten an, und versuche Dinge auszublenden, die nur das zeigen, was ich nicht habe. Ich bete lieber für Pärchen oder Familien und versuche Kontakt zu ihnen zu halten. Ich freu mich ganz bewusst über ihre Fortschritte, besuche sie, helfe ihnen oder plane Hochzeiten mit. Es ist sicherlich cooler zu dienen und sich mitzufreuen, anstatt sich auf Insta oder vom elterlichen Sofa aus am eigenen Mitleidsfeed zu ergötzen.

  7. »Woran liegt es?« ist ein weiterer Zweifel, den ich nicht zulassen will. »Bin ich zu unattraktiv? Äußerlich? Vom Charakter? Zu unselbstständig? Zu schwach im Glauben? Lächerlich? Sozial inkompetent? Habe ich keine Ausstrahlung? Verdiene ich niemanden?« Solche Gedanken und Worte können unheimliche Macht über uns gewinnen. Was sagst du dir daher selbst? Ich möchte dich ermutigen, ungesunde Gedanken gefangen zu nehmen (2. Korinther 10,5) und deinen Selbstwert nicht davon abhängig zu machen. Dennoch ist es gut, manche dieser Fragen, im Gespräch mit sehr guten Freunden zu prüfen, von denen du weißt, dass sie dich lieben, aber dich nicht nur loben. 😉✌

Als Singles haben wir also die Möglichkeit tiefer abhängig von unserer Angst oder tiefer abhängig von Gott zu werden. Ich wünsche dir, dass dein Singlesein dich in stärkere Abhängigkeit zu Jesus führt.