Leben in Gottes Gegenwart

Das Volk Israel steht vor dem Problem, dass sie nicht mit, aber auch nicht ohne Gott leben können. Wie sieht das in deinem Leben aus?
Leben in Gottes Gegenwart

ÜBERBLICK

Die Dialoge zwischen Gott und Moses in diesen Kapiteln befassen sich mit dem Problem, dass das goldene Kalb in Kapitel 32 aufwirft. Während Moses auf dem Berg Sinai ist und von Gott hört, fertigt das Volk ein goldenes Kalb und betet es an. Moses‘ Eingreifen bedeutet, dass das Volk nicht ausgelöscht wird und das Gericht ausgesetzt wird. Doch jetzt stehen sie vor diesem Problem: Sie können nicht mit Gott leben und sie können auch nicht ohne ihn leben.

TEXT

Exodus 33 + 34

ZIEL

Das gleiche Problem existiert bis heute. Gott ist heilig und gerecht. Wir können nicht einfach so in seine Gegenwart kommen. Und doch brauchen wir seine Gegenwart so sehr. Diese Bibelarbeit soll deutlich machen, wieso die Gemeinschaft mit Gott so wichtig ist. Ohne dabei zu vergessen, mit wem wir es zu tun haben.

Info: Die Bibelarbeit kann auf verschiedene Zielgruppen angewendet werden. Sie kann demjenigen helfen, der gerade das Gefühl hat im Glauben nicht weiter zu kommen. Sie kann aber auch dem helfen, der kurz vor einer Entscheidung mit Gott steht oder einen Neustart anstrebt.

EINSTIEG

IDEE 1 - Gruppenarbeit:

Die Jugendlichen werden auf zwei Gruppen aufgeteilt (oder auch vier - je nach Größe der Gesamtgruppe).

Gruppe 1 sammelt die Auswirkungen auf ein Leben ohne Gott und seine Gegenwart. Welche vor und welche Nachteile bringt dies mit sich?

Gruppe 2 sammelt die Auswirkungen auf eine Leben mit Gott und in seiner Gegenwart. Welche Folgen hat es, wenn wir ohne Hinderung in seine Gegenwart kommen können oder was hindert uns normalerweise daran in seine Gegenwart zu kommen?

IDEE 2 - Brainstorming:

Sammelt Dinge, Personen, Hobbies oder Momente aus dem Alltag, auf die ihr nicht verzichten könnt, aber solltet. Dinge, die sowohl gut als auch schlecht sein können oder eine gewisse Spannung mit sich bringen.

ERARBEITUNG

Wir können nicht mit Gott leben

,,Jahwe sagte zu Mose: „Ihr brecht jetzt auf! Bring das Volk, das du aus Ägypten hierhergeführt hast, in das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob unter Eid für ihre Nachkommen versprochen habe. Ich werde einen Engel vor dir herschicken und die Kanaaniter, Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter vertreiben. Ihr kommt in ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Aber ich selbst werde nicht mit euch ziehen, denn ihr seid ein widerspenstiges Volk, und vielleicht müsste ich euch deshalb unterwegs vernichten.“

Exodus 33,1–3

Gott hat Abraham ein Land versprochen, dass von Milch und Honig überfließt. Doch es ist wichtig zu beobachten, wo die Geschichte im vorherigen Kapitel vom goldenen Kalb in das Buch Exodus passt. Gott hat Mose gerade detaillierte Anweisungen zum Bau der Stiftshütte gegeben. Diese Anweisungen werden in Kapitel 25,8 eingeleitet: „Und sie sollen mir ein Heiligtum bauen, und ich werde unter ihnen wohnen.“

Anschließend lesen wir in sieben Kapiteln, wie das Heiligtum gebaut werden soll und bereiten uns auf den Tag vor, an dem Gott unter ihnen wohnen wird. Gott ist heilig. Er ist wie die Sonne. Wenn du oder ich uns der Sonne nähern würden, würden wir sofort verbrennen.

Alles Unreine, das in die heilige Gegenwart Gottes gelangt, wird zerstört.

Gott ist ein verzehrendes Feuer.

Wir können nicht ohne Gott leben

Wenn wir nicht mit Gott leben können, dann scheint Exodus 33,1-3 ein guter Deal zu sein. Gott wird seinem Volk das versprochene Land geben, aber ohne die Bedrohung durch seine Anwesenheit. Alle Segnungen Gottes, aber ohne Gott selbst. Würdest du den Deal annehmen? Mal ehrlich. Leben wir nicht oft so? Du willst Vergebung, Geborgenheit, einen Partner, einen Job oder einfach Gesundheit. Aber du willst Gott selbst nicht wirklich. Seine Gegenwart macht es kompliziert. Sie bringt gewisse Anforderungen mit sich. Und du willst nicht die Veränderungen vornehmen, die seine Anwesenheit erfordert. Das sieht also nach einem guten Deal aus. Das ist das Beunruhigende: Gott zieht seine Gegenwart zurück, weil das goldene Kalb bedeutet, dass er nun nicht länger ein Freund, sondern ein Feind ist. In den Versen 7-11 wird deutlich, dass in der Beziehung zwischen Gott und dem Volk etwas kaputt gegangen ist. Gott versichert Mose zwar in Kapitel 33 Vers 14, dass „meine Gegenwart mit dir gehen wird und ich dir Ruhe geben werde“. Aber das gilt nicht dem Volk Israel! Und das ist Moses nicht genug. Moses fleht Gott an, unter seinem Volk gegenwärtig zu sein. Ohne Gottes Gegenwart hat es keinen Sinn, in das verheißene Land zu gehen (Vers 15). Seine Gegenwart macht den Unterschied.

Segen ≠ Segen

Trotz all der Fehler ist Mose mit seinem selbstlosen Handeln einer der größten Männer der Bibelgeschichte. Er lehnt Gottes Segen ab, wenn er ohne Gott selbst kommt. Er lehnt die Gegenwart Gottes ab, wenn sie nur ihm selbst zugute kommt. Er tritt vor Gott, der gerade gesagt hat: „Ich könnte dich zerstören“, und verhandelt mit ihm. Und sein Ziel ist die Gegenwart Gottes unter dem Volk Gottes.

Zwischenfazit

Gott bietet Mose alle Segnungen des verheißenen Landes an. Ohne, dass sich Mose um die verzehrende Gegenwart Gottes sorgen muss (Exodus 33,2-3). Und Mose lehnt es ab (Vers 15), weil er weiß, dass das verheißenen Land ohne den Gott, der es versprochen hat, nichts wert ist.

Alle Segnungen in unserem Leben (z.B. auch Teil der Gemeinde zu sein, ohne Gott zu kennen), sind es nicht wert, in Anspruch genommen zu werden.

Es ist normal die Herausforderung zu spüren, die sich daraus ergibt. Stell dir eine Frau vor, die ihren Mann nur wegen Geld, Haus und Auto heiratet und dann noch sagt: „Ich bevorzuge es, wenn er geschäftlich unterwegs ist“. Es ist ein Segen Gott zu kennen. Eines Tages werden wir die Ewigkeit bei ihm verbringen. Aber uns wird etwas Kostbareres als der Himmel versprochen – uns wird Gott selbst versprochen. Ohne seine Anwesenheit ist alles andere nichts wert. Wir sind nichts.

Also, warum bist du Christ?

Liegt es daran, dass du Vergebung, Hoffnung, Segen oder Gemeinschaft bekommst? Das ist großartig. Gottes Segen ist unermesslich großzügig. Aber sei wie Moses. Verfolge Gott um Gottes Willen. Wenn du nur Gottes Segen verlangst, kann dein Glaube ins Wanken geraten, wenn das Leben hart ist.

Die Spannung

„Ich kenne dich beim Namen“.

– Exodus 32,17

Der Dialog zwischen Gott und Mose unterstreicht die Mittlerrolle Moses. Es lässt sich eine Parallele zu Jesus Christus ziehen. Moses lehnte die Gegenwart Gottes ab, wenn sie nur für ihn allein wäre – Jesus verließ die Gegenwart Gottes, damit wir wieder in die Gegenwart Gottes kommen können. Jesus würde lieber sterben, als ohne uns die Ewigkeit zu verbringen. Jesus erlebte Gottes Abwesenheit – er war „verlassen“ (Markus 15,34) – damit wir seine Gastfreundschaft genießen und erleben können. Du kannst nicht mit Gott leben und du kannst nicht ohne ihn leben. In diesen Kapiteln ist es fast so, als würden Gott und Moses einen Deal aushandeln, einen Kompromiss. Gott kann nicht unter seinem Volk wohnen, aber ohne ihn sind sie nicht sein Volk. Wie wird diese Spannung gelöst?

Der Name Gottes

Moses geht noch einen Schritt weiter. „Jetzt zeig mir deine Herrlichkeit“, fordert er in Exodus 33,18. Was ist Gottes Reaktion darauf? Er verspricht ihm zwei Dinge.

Erstens:

,,Er antwortete: Ich werde all meine Güte an deinem Angesicht vorübergehen lassen und den Namen Jahwe vor dir ausrufen: Ich werde gnädig sein, wem ich gnädig bin, und mich erbarmen, über wen ich mich erbarme. Der Herr lässt Mose in eine Felsspalte stecken, damit er vorbeigehen kann und Mose das „Nachglühen“ seiner Herrlichkeit sehen kann. Moses kann die Herrlichkeit Gottes nicht direkt sehen ohne zu sterben.''

- Exodus 33, 20-23

Zweitens:

,,Er antwortete: Ich werde all meine Güte an deinem Angesicht vorübergehen lassen und den Namen Jahwe vor dir ausrufen: Ich werde gnädig sein, wem ich gnädig bin, und mich erbarmen, über wen ich mich erbarme. Wir bekommen eine Andeutung dieses Namens als Charakter. Moses bittet Gott, ihm seine Herrlichkeit zu zeigen. Er möchte Gott sehen. Er möchte ein visuelles Bild und wissen, wie Gott aussieht – das meint Moses mit „Herrlichkeit“.

- Exodus 33, 19

Aber stattdessen ruft Gott seinen Namen aus. Anstelle einer Beschreibung des Aussehens Gottes erhält Mose eine Beschreibung dessen, wie Gott ist. Gott kann man nicht durch ein visuelles Bild erkennen. Er kann nicht abgebildet werden. Deshalb kann man kein Bild erstellen und sagen: „So ist Gott.“ Es gibt Hoffnung im Namen Gottes, denn sein Name ist voller Barmherzigkeit. Oft repräsentiert der Name einer Person in der Bibel auch ihren Charakter. Und hier sehen wir Gottes Charakter: barmherzig und mitfühlend, voller Gnade und Wahrheit. Wie ist Gott? Er ist der Gott, der vor Wut brennt, aber er ist auch der Gott, der langsam zum Zorn ist. Er ist der Gott, der die Sünde nicht ignoriert, aber er ist auch der Gott, der Sünden vergibt. Das ist unsere große Hoffnung – der barmherzige Name Gottes. Aber es gibt immer noch eine ungelöste Spannung. Denn Gott ist auch gerecht. Er lässt Sünder nicht ungestraft (Vers 7). Das ist unser großes Problem – der heilige und gerechte Richter.

DIE LÖSUNG?!

Diese Spannung bleibt in der gesamten Bibelgeschichte ungelöst. Gott vergibt Sünden und Gott bestraft Sünden. Wir können nicht ohne Gott leben, aber wir können nicht mit ihm leben. Die Spannung bleibt ungelöst, bis „das Wort Fleisch geworden ist und unter uns Wohnung genommen hat. Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes, der vom Vater gekommen ist, voll Gnade und Wahrheit“ (vgl. Johannes 1,14). Moses konnte Gott nicht sehen. Alles, was ihm begegnete, war das Wort Gottes. Aber jetzt ist das Wort Mensch geworden. Und nicht nur das: Das Wort hat unter uns Wohnung genommen – im wahrsten Sinne des Wortes sein Zelt aufgeschlagen. Kennst du diese Lösung schon? Durch Jesus kannst du mit Gott in Gemeinschaft leben. Und das für immer und ewig!