„Lebe Gefährlich!“ Mark Batterson

Es gibt Käfige, in denen wir gefangen sind, die uns daran hindern, Gott leidenschaftlich nachzufolgen und gefährlich zu leben. Das Buch von Mark Batterson macht Mut, aus diesen Käfigen auszubrechen.
„Lebe Gefährlich!“ Mark Batterson

Lebe gefährlich! Wahrscheinlich kein so gutes Motto in einer Corona Pandemie. Aber auch so ist dieses Motto nicht unbedingt unsere erste Wahl, wenn wir über unser Leben nachdenken, oder? Also ich persönlich mag es lieber warm und gemütlich. Ein heißer Tee, schöne Lichter, ein paar Kerzen und ein gutes Buch. Die meisten Kerle würden wahrscheinlich auf die Kerzen verzichten, aber das ist ein anderes Thema. Was auch immer du so richtig gemütlich findest, irgendwie mögen wir Gemütlichkeit lieber als Gefahr. Na gut, manche brauchen zwischendurch mal einen Adrenalinkick im Freizeitpark oder auf der Autobahn aber so richtig ein Risiko eingehen wollen die Wenigsten. Mark Batterson fordert dich heraus: Lebe gefährlich! 

Über das Buch 

Auf 171 Seiten stellt der Autor sechs Käfige vor, die uns daran hindern Gott leidenschaftlich nachzufolgen. Am Ende jedes Kapitels gibt es ein paar Reflexionsfragen, die dir dabei helfen zu erkennen, in welchen Käfigen du gefangen bist. Für wen ist das Buch? Für jeden Menschen, der irgendwie mit Jesus unterwegs ist. Egal ob du noch jung bist oder schon viele Erfahrungen gesammelt hast, wir alle haben Gründe, die uns daran hindern mutig Schritte im Glauben zu gehen. Wie du diese überwinden kannst, versucht Batterson zu erklären. 

 

Inhalt 

Gähnende Engel

Schon das erste Kapitel startet mit einer provokativen, tiefgreifenden Überschrift: „Gähnende Engel“. Können Engel gähnen? Wenn ich manchmal in mein Leben schaue, dann könnte das tatsächlich sein. Ich lebe irgendwie meinen Alltag, bin manchmal sogar gelangweilt und bin froh, wenn ich abends gesund im Bett liege. Aber ist das wirklich das, was Christsein ausmachen sollte? 

Der Autor stellt eine interessante These auf: „Langeweile ist falsch. Sie können nicht aus dem Glauben leben und gleichzeitig Langeweile empfinden. Glaube und Langeweile lassen sich nicht miteinander in Einklang bringen.“ (Batterson, 2015, S. 13)

Wie stehst du zu dieser Aussage? Bist du manchmal gelangweilt von deinem Leben und deinem Glauben? Ich bin es. 

Aber Gott hat so viel mehr mit uns vor. Wenn wir uns das Leben der Menschen in der Bibel anschauen, dann sehen wir Abenteuer. Nicht immer. Aber oft. Ich möchte Abenteuer mit Gott erleben! Du auch? Dann „müssen wir aufhören, so zu leben, als sei es der Sinn des Lebens, den Tot sicher zu erreichen.“ (Batterson, 2015, S. 18) 

 

1. Käfig der Verantwortlichkeit 

 „Sind sie unverantwortlich verantwortlich oder verantwortlich unverantwortlich?“ (Batterson, 2015, S. 25)

Am besten du liest den Satz noch einmal. Ich habe einen Moment gebraucht, um wirklich zu verstehen, was dieser Satz bedeutet. Er hat so viel Tiefe und stellt uns vor eine entscheidende Frage. Bin ich in meinem Leben in einem viel zu großen Maß verantwortlich, dass ich Gottes übernatürlichen Handeln überhaupt keinen Raum mehr gebe oder gehe ich mit gesundem Verstand auch mal Schritte, die für andere Menschen und für mich selber völlig unverantwortlich klingen, wenn ich das Gefühl habe, dass der Geist Gottes mich dazu drängt? 

Der Autor erzählt eine Geschichte von einer Frau, dessen Namen ich nicht aussprechen kann: Agnes Gonxha Boyaxhiu. Agnes bekam als Teenager den Ruf in die Mission zu gehen. Also absolvierte sie ihre Ausbildung zum Missionsdienst in Irland und Indien. Eines Tages sprach sie mit ihrem Vorgesetzten über ihren großen Traum. Sie sagte zu ihm: „Ich habe drei Pennys und den Traum von Gott, ein Waisenhaus aufzubauen. Er erwiderte: Mit drei Pennys können Sie kein Waisenhaus aufbauen. Mit drei Pennys können Sie gar nichts tun.“ Agnes lächelte und antwortete ihm: „Das weiß ich. Aber mit Gott und drei Pennys kann ich alles schaffen.“ Fünfzig Jahre arbeitete die Frau unter den Ärmsten der Armen. 1979 bekam die Frau, die uns als Mutter Teresa bekannt ist, einen Nobelpreis. 

Diese Geschichte hat mich inspiriert. Sie hatte nichts, außer einen von Gott gegebenen Traum. Sie vertraute, dass Gott übernatürliche Dinge tun kann. Sie versteckte sich nicht hinter einer Verantwortlichkeit. Es gab mit Sicherheit hunderte gute, rationale Gründe ihren Traum zu verwerfen. Sie tat es nicht und Gott belohnte sie für ihr Vertrauen. 

Wir gründen gerade Kirche. Wir haben keine Räumlichkeiten und wenig Geld. Es gibt ein Gelände bei uns in der Stadt auf dem es eine Trampolinhalle, mehrere Restaurants und einen Club gibt. Hinter diesem Gelände gibt es einen leerstehenden Supermarkt. Einen großen Supermarkt. Schon lange suchen wir nach einem Gebäude, aber nie habe ich diesen alten Supermarkt in Betracht gezogen. Der ist viel zu groß und für uns niemals bezahlbar. Mein Glaube war einfach zu klein. Aber dieses Buch hat mich inspiriert groß zu denken und Wunder von Gott zu erwarten. Also habe ich einen Brief an den Verwalter des Geländes verfasst. Noch habe ich ihn nicht abgeschickt. Aber das werde ich tun. Und ich möchte daran glauben, dass Gott uns dieses Gebäude schenken kann. Und wenn er es nicht tut, dann möchte ich weiter an Wunder glauben, auch wenn ich vielleicht enttäuscht sein werde. 

Lasst uns verantwortlich unverantwortlich sein und Gott Großes zutrauen. 

 

2. Käfig des Scheiterns

Ich träume von diesem Gebäude und habe so viele Ideen, wie wir dieses nutzen können. Aber es kann sein, dass wir es nicht bekommen. Das wäre ein Rückschlag für mich. Ich habe doch so vertraut. Aber wie werde ich damit umgehen? Oft tendieren wir bei Versagen eines Vorhabens dazu, uns enttäuscht zurück zu ziehen. Warum hat Gott kein gelingen geschenkt? Der Autor hat mich sehr ermutigt. Er erzählte von seiner Gemeindegründung. Auch sie starteten mit etwa 20 Leuten und es dauerte 5 Jahre bis sie echtes Wachstum verzeichnen konnten. An einem Abend luden sie eine Band für ein Lobpreiskonzert ein. Sie rechneten mit etwa 100 Besuchern. Es waren 5!!! Was eine Demütigung. 8 Jahre beteten, suchten und verhandelten sie, bis sie ihr Caffee öffnen durften.

Sie haben sich trotz all der Rückschläge nicht ermutigen lassen. Sie haben weitergekämpft, sich nicht in den Käfig des Scheiterns einschließen lassen und Gottes Handeln Stück für Stück sehen dürfen. 

 

„Manchmal kann man nichts Geistlicheres tun, als einfach durchzuhalten.“ (Batterson, 2015, S. 137)

„Wir wissen die Erfüllung eines Traumes viel mehr zu schätzen, je länger wir darauf warten mussten.“ (Batterson, 2015, S. 137)

 

3. Käfig der Schuld

Ein anderer Käfig ist der, der Schuld. Batterson schreibt über Petrus, der mal so richtig versagt hatte. Er hatte mit Sicherheit viele Selbstzweifel und hat sich unendlich schuldig gefühlt. Wie konnte er im Reich Gottes noch irgendetwas bewegen? Das Letzte, was er getan hatte, bevor sein bester Freund gekreuzigt wurde, war, dass er leugnete ihn zu kennen. Das Schöne ist, dass Versager bei Gott willkommen sind. Der Autor fasst zusammen: „Ich kenne viele Menschen, die das Gefühl haben, zuerst ihr Leben in Ordnung bringen zu müssen, bevor sie zu Gott kommen können. Woher kommt eine solche aber witzige Vorstellung? Das würde ja bedeuten, dass man zuerst gesund werden müsste, bevor man einen Arzt aufsuchen darf. Das macht keinen Sinn.“ (Batterson, 2015, S. 113)

Egal wie oft du versagt, Gott ist da und steht mit offenen Armen dar und ist bereit dir zu vergeben, wenn du ihn aufrichtig darum bittest. Lass Schuldgefühle keinen Keil zwischen dir und deinem Gott treiben. Gott verspricht in 1. Johannes 1,9: 

9 Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.

 

4. Käfig der Routine

Jeder von uns hat Routinen in seinem Leben. Manche Gute und manche Schlechte. Aber auch die guten Routinen können uns daran hindern, Gottes Geist in unserem Leben wirken zu lassen. Ich hatte mal die Routine auf dem Weg zur Uni Predigten zu hören. Also steckte ich mir Kopfhörer rein und blendete die Welt 1h 30min aus. Manchmal habe ich hilfsbedürftige Menschen gesehen, aber mich gegen ein Gespräch entschieden, weil ich dann die Predigt hätte unterbrechen müssen. Eine gute Routine stand mir im Weg. 

Wusstest du, dass auch Lobpreislieder zur Routine werden können? Eine Studie fand heraus, dass wenn man den Text eines Liedes 30 Mal gesungen hat, nicht mehr über den Inhalt nachdenkt. Was ist dein all time Lieblingslobpreislied? Wann hast du das letzte Mal wirklich über den Text nachgedacht? 

Routinen können aber auch Lebenseinstellungen sein: Immer den einfachen Weg gehen, negativ denken oder schnell resignieren. Egal welche Routinen du in deinem Leben hast: Wenn eine Routine dazu führt, dass Gottes Geist in deinem Leben nicht mehr wirken kann, dann ist es Zeit aus diesem Käfig auszubrechen. Lebe mutig und lass schädigende Routinen hinter dir.

Batterson schreibt: „Eine neue Identität entdeckt man nur, wenn man die alte loslässt. Und unsere Sicherheit in Christus finden wir nur, wenn wir die menschlichen Sicherheiten, an die wir uns so gerne klammern, zu Boden werfen.“ (Batterson, 2015, S. 69)

Welcher Käfig der Routine hindert dich daran, deine Identität in Jesus zu entdecken?

 

5. Käfig der Annahme

„Man entdeckt keine neuen Kontinente ohne die Bereitschaft, das Ufer für lange Zeit aus den Augen zu verlieren.“ (Batterson, 2015, S. 92)

Wir Menschen klammern uns oft an die Dinge, die wir sehen könne, die wir nachvollziehen können. Uns fällt es schwer, Dinge zu erwarten die gängigen Annahmen widersprechen. Dazu gehört z.B. die Annahme, dass eine neugegründete Kirche mit 30 Leuten kein Gebäude finanzieren kann, das in der Miete 2000-3000€ kostet. Und das stimmt sogar nach menschlichen Maßstäben. Aber Gottes Maßstäbe sind anders. 

Wir alle haben unterbewusst ganz viele Annahmen wie die Welt, Kirche oder wir zu sein haben. Diese Annahmen lähmen uns, weil wir nicht breit sind das gewohnte Ufer zu verlassen und zu erwarten, dass wir sinnbildlich gesehen einen neuen Kontinent mit Gott entdecken können. Ich möchte noch einmal zurück kommen auf Mutter Teresa. Sie ist aus dem Käfig der Annahme ausgebrochen, dass man mit 3 Pennys nichts bewegen kann. Und sie hat etwas bewegt! 

Eine andere Annahme könnte sein, dass du denkst, dass du zu jung, zu unfähig oder zu alt bist…. Die Bibel ist voll von Menschen die Annahmen über sich hatten, die menschlich gesehen sogar nachvollziehbar waren. Doch das war Gott egal. Er hat diese Menschen gebraucht, um weltbewegende Dinge zu tun. 

 Lasst uns bereit sein, das Ufer, die gewohnten Annahmen aus den Augen zu verlieren und auf Jesus zu schauen, der uns vielleicht in ein neues unbekanntes Land führen möchte.

 

6. Käfig der Angst 

Egal wie hart du bist, jeder von hat Angst. Die Frage ist nur wovor. Aber eins ist sicher. Angst lähmt uns, mutig Gott nachzufolgen. Jemand der seine Angst überwunden hat, war Jonathan, der Sohn von Saul. Er war mit seinem Waffenträger unterwegs und kam in die Nähe des Lagers der Feinde. Er bekam den Impuls herauf zu gehen und fragte Gott, ob es wirklich sein Wille sei, mit zwei Mann gegen das feindliche Herr zu kämpfen. Und Gott gab ihm das Go! Jonathan und sein Waffenträger kämpften und siegten gegen 100 Soldaten. Wir lesen davon, dass er eine Klippe hochkletterte, um dort hinzukommen. Schon an dieser Stelle hätte meine Angst mich überwältigt, weil ich jetzt nicht der größte Fan von Klettern und Höhe bin. Und dann die trainierten Soldaten. Es hätte einer gereicht, damit ich Fersengeld gebe. Nicht aber bei Jonathan. Mit Sicherheit hatte er Respekt und wahrscheinlich auch Angst, obwohl er ein ausgebildeter Krieger war. Aber er bricht aus dem Käfig der Angst aus, weil er weiß, dass Gott an seiner Seite ist. 

Ich möchte dich motivieren! Halte dir immer vor Augen, dass du einen allmächtigen Gott an deiner Seite hast, dem alles möglich ist. Überwinde deine Angst und jage Gott leidenschaftlich nach, wie Jonathan es tat. 

 

Fazit

Lebe gefährlich! So lautet die Aufforderung. Ich weiß, wie schwer das ist. Und ich weiß, dass das ganz schön hohe Anforderungen sind, die der Autor da stellt. Die meisten von uns fühlen sich damit wahrscheinlich überfordert. Aber das Evangelium ist auch an dieser Stelle der frei machende Schlüssel. Es ist so gut, wenn ich den Wunsch habe mich zu verändern. Und es ist notwendig. Aber ich werde das niemals in Vollkommenheit schaffen, weil ich immer noch ein Mensch bin. Jesus war Mensch und trotzdem vollkommen. Er war der einzige, der das jemals geschafft hat, was der Autor als Idealbild aufzeigt. Aber dieser Jesus lebt mit seinem Geist und seiner Kraft in dir und möchte dich nah an dieses Perfekt heranführen. Nicht mit deiner Kraft. Sondern mit seiner Kraft, die ihn von den Toten hat auferstehen lassen. 

Bist du manchmal gelangweilt von deinem Glauben und wünscht dir, dass du Gott mehr erlebst? Dann fang an verantwortlich unverantwortlich zu werden. Suche Gott und seine Gegenwart und frage ihn, aus welchem Käfig du ausbrechen musst. Vielleicht kaufst dir das Buch selber und es inspiriert dich, wie es mich inspiriert hat. 

Ich wünsche dir auf deiner Reise alles Gute und viele unglaubliche Erfahrungen mit einem Gott, dem alles möglich ist.