Josia

Josias Geschichte ist eng mit dem Fund der Schriftrollen im Tempel verbunden. Was hat sein Leben mit unseren Jugendlichen zu tun?
Josia

Worum geht’s?

Josias Geschichte (2. Könige 22-23,30; 2. Chronik 34-35) ist eng mit dem Fund der Schriftrollen im Tempel verbunden. Auch wenn die Erweckung in Juda während seiner Regierungszeit nur kurze Zeit anhielt, können wir von ihm einiges über den Umgang mit der Bibel lernen.

Mit wem haben wir’s zu tun?

Die nachfolgende Bibelarbeit eignet sich als Gesprächsleitfaden für Jugendliche, junge Erwachsene oder Hauskreise. Zu jedem Abschnitt der Geschichte werden Fragen gestellt, die im Gespräch gemeinsam besprochen werden sollen. Die persönlichen Fragen zur Vertiefung können sowohl in der Gruppe thematisiert als auch als Anregung für die persönliche Stille mitgegeben werden. Je nachdem, wie intensiv man den persönlichen Austausch gestaltet, kann der Stundenentwurf auf mehrere Abende ausgeweitet werden

Wie gehen wir vor?

Einstieg

Der Einstieg soll einen Gegenpol zur weiteren Geschichte bilden und deutlich machen, dass nicht die positiven Rahmenbedingungen die Erweckung bewirkten.

Zu Beginn der Jugendstunde wird die Frage gestellt, welche Rahmenbedingungen wünschenswert wären, wenn es in Deutschland zu einer landesweiten Erweckung kommen sollte, die auch die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Systeme mit einschließt. Also, dass der/die Bundeskanzler/in gläubig wäre; dass Gesetzgebung, Wirtschaftsordnung und Sozialsystem sich an biblischen Werten und Geboten ausrichten würde und gleichzeitig alle Bürger sich auf Gott besinnen und IHM die Ehre geben.

O.k., das ist ein bisschen dick aufgetragen. Aber welche Rahmenbedingungen wären für eine Erweckung wirklich erforderlich und/oder wünschenswert?

Nachdem die Antworten auf einer Flipchart gesammelt wurden, leitet der Bibelarbeitsleiter auf Josia um: Josias Vater, König Amon, wurde im Jahre 640 v. Chr. von seinen eigenen Ministern umgebracht. Zwei Jahre Regierungszeit von Amon waren den Ministern genug. Sie ermordeten ihren erst 24 Jahre alten König in seinem eigenen Haus. Das alles bekam auch der kleine, achtjährige Junge Josia mit. Angst, Verzweifelung, Trauer und Wut haben wahrscheinlich damals in diesem kleinen Kerl gesteckt. Als das Blutvergießen vorbei und der Aufstand niedergeschlagen war, veränderte sich für diesen Jungen alles – er wurde König.

Nach dieser Einführung können zwei Mitarbeiter das fiktive Gespräch von Josia mit seinem Rabbi bei einem Spaziergang um Jerusalem vorspielen. So informieren sie über die religiösen Zustände im Land. (Siehe Kopiervorlage)

Als Zusammenfassung bleibt festzuhalten:

Josia war ein König, den viele beeinflussen wollten und der am Anfang selber nichts zu sagen hatte.

Jahwe, der Gott Israels, galt in den Tagen Josias nichts mehr.
Im Volk wimmelte es von Religionen und Götzen.

Aufgrund dieser Situation konnte man nicht davon ausgehen, dass aus Josia jemals ein guter König würde. Josia sucht Gott und Gott lässt sich finden.

Lest 2. Chronik 34,2 und 2. Könige 22,3-5a! Beantwortet gemeinsam folgende Fragen:
  • Wie alt war Josia bei diesen Begebenheiten?
  • Wie verhält er sich in den Situationen?
  • In welchem Verhältnis stehen die Handlungen zueinander? (Hat das Suchen nach Gott etwas mit dem Ausrotten von Götzenbildern und mit der Ausbesserung des Tempels zu tun?)
  • Stellt euch vor, ihr wärt an Gottes Stelle gewesen: Wie hätte Gott auf die Suche Josias antworten können?
  • Wie reagiert Gott auf diese Suche? Lest gemeinsam 2. Könige 22,8-10.
  • Was macht Gottes Reaktion deutlich? Was sagt das über den Inhalt des gefunden Buches aus?

Gott antwortet auf die Suche Josias, wie er es durch den Propheten Jeremia versprochen hat (Jeremia 29,12-13). Doch er benutzt für diese Antwort in erster Instanz keine übernatürlichen Ereignisse (wie z. B. bei der Begegnung mit Elia am Horeb), Träume (wie bei Josef), oder eine direkte Anrede (wie bei Samuel). Er sendet auch keinen Propheten zu ihm, obwohl Jeremia ein Zeitgenosse Josias war.

Gott antwortet, indem er sich durch sein Wort offenbart.

Dabei wird es sich vermutlich um Texte der fünf Bücher Mose handeln. Obwohl Gott alle anderen Möglichkeiten offenstanden, lässt er sich durch sein Gesetz finden. Vielleicht hätte Josia sich über andere Varianten mehr gefreut. Doch in dem Gesetz findet er alles, was er über Gott und sein Verhältnis zu ihm wissen muss.

Schon an dieser Stelle kann es persönlich werden:
  • Suche ich Gott?
  • Wenn ja, habe ich eine feste Vorstellung, wie Gott sich mir zu zeigen hat? Akzeptiere ich auch, wenn er sich „nur“ durch sein Wort vorstellt?
Josia demütigt sich vor Gott und Gott erbarmt sich. Lest gemeinsam 2. Könige 22,11-13.
  • Wie reagiert Josia?
  • Wie hätte er auch reagieren können?

(Diese Varianten können auch gespielt oder in einem erfundenen Brief Josias beschrieben werden, in dem er darlegt, warum er nicht auf den Inhalt des Gehörten reagieren will.)

I. Gott anklagen: Gott, ich hab mich zehn Jahre (2. Chronik 34,3+8) abgemüht und jetzt sagst du mir, dass du zornig auf uns bist – das kann ja wohl nicht wahr sein. Schließlich war ja auch nicht alles schlecht. Und schau mal Gott, ich hab auch schon zehn Jahre was Gutes getan.

II. Bibelkritische Haltung: Das wird Gott schon nicht so gemeint haben. Es gilt uns nicht.

III. Auswahl-Methode: Ach Schafan, der Abschnitt hört sich so brutal an. Kannst du den bitte überspringen und was Nettes vorlesen? Vielleicht über Wunder, Bewahrung, Heilungen und Segen den Gott verspricht.

Josia nimmt den ganzen Text ernst. Für ihn ist Gott nicht nur der Retter aus Ägypten. Er ist genauso der heilige Bundespartner und Herrscher, der Sünde nicht ungestraft lässt. Josia erfasst Gott als einen zornigen Gott, der Sünde bestrafen wird. Einen Gott, der zu seinem Wort steht. In seinem Wort steht ausdrücklich, dass er den Bundesbruch nicht tatenlos zulassen würde. Josia erkennt Gott. Nein, eigentlich ist das falsch formuliert. Gott offenbart sich Josia. Gott erkennen ist nichts, was wir tun können. Gott ist niemals das Objekt, das ich untersuchen und verstehen könnte. Gott ist der Handelnde und ich bin der, dem er sich zu erkennen gibt.

Josia begreift gleichzeitig seine eigene Situation. Er merkt, dass sie als Volk vor dem heiligen und gerechten Gott nicht bestehen können. Selbsterkenntnis ist häufig Sündenerkenntnis. Deshalb sendet er eine Gesandtschaft zur Prophetin Hulda, um Gott zu befragen, wie es weitergeht. Auch nachdem er die Botschaft von der Prophetin Hulda (Verse 16- 20) gehört hat, reagiert er nicht mit Gleichgültigkeit auf Gottes Worte. Er will Gott treu bleiben.

Doch das ist erst der zweite Schritt auf dem Weg zu einer Erweckung. Etwas gehört und verstanden zu haben, bedeutet noch nicht, dass man es auch tut. Josia handelt!

Persönliche Frage:
Wie gehe ich mit Gottes Reden um, wenn er mir etwas sagt, das mir nicht passt bzw. ich nicht gut finde?
Josia erneuert den Bund. Lest 2. Könige 23,1-3
  • Umschreibt mit eigenen Worten den Inhalt der Verse.
  • Welche Konsequenzen hat das erneute Eintreten in den Bund für Josia und das Volk?

Josia und das gesamte Volk treten erneut mit Gott in eine Beziehung, indem sie den am Sinai geschlossenen Bund erneuern. Dieser Bund ist ein wechselseitiger Vertrag, der aus der vorher erfahrenen Rettung resultiert. Der Bund am Sinai war nur möglich, weil Gott das Volk aus Ägypten gerettet hat. In dem geschlossenen Bund verpflichtet sich Gott nicht allein, sondern es gibt Bundesbedingungen. Wenn das Volk Gott nicht nachfolgt und sich nicht an seine Gebote hält, braucht Gott sich auch nicht an seinen Teil der Abmachung (Segen geben und bewahren) zu halten. Mit diesem neuen Bundesschluss sagen Josia und das Volk aus: „Wir wollen dir zukünftig nachfolgen!“ (Vgl. Josua 23-24)

Persönliche Frage:
Ich kann nur mit Gott in Beziehung treten, weil er mich zuvor errettet hat (vgl. Errettung Israels aus Ägypten und unsere Errettung durch Jesus). Die Beziehung zu Gott beinhaltet, dass ich mich aus Liebe zu ihm an seinen Geboten ausrichte und ihm nachfolge. Ist mir dieser Zusammenhang bewusst?
Josia handelt und gehorcht Gott. Lest 2. Könige 23,4-14 und 21-23

Beschreibt in einem kurzen Satz, was Josia in den Versen 4-14 tut.

  • Welche Beschreibungen (Adjektive) fallen euch ein, die das Verhalten Josias kennzeichnen?
  • Wofür stehen die Dinge, die Josia vernichtet?
  • Warum geht Josia so radikal dagegen vor?
  • Was wurde durch das Feiern des Passahfestes ausgedrückt?

Josia ist radikal. Er vernichtet alles, was mit dem Götzenkult und fremden Gottheiten zu tun hat. Dabei zerstört er ideelle und materielle Kostbarkeiten. Heutzutage hätte das meiste davon schon unter Denkmalschutz gestanden. Das ist Josia egal. Er zerstört alles. Warum ist er so radikal? Als König hätte er doch einfach den Götzendienst verbieten können. Warum musste er die ganzen Dinge vernichten bzw. unrein machen? Er will es sich und seinem Volk so schwer wie möglich machen, wieder in die Sünde zurückzufallen.

Josia packt die Sünde an der Wurzel.

Ihm ist die Macht bewusst, die Sünde besitzt. Es ist seine Leidenschaft, die Sünde aus dem Leben des Volkes auszuräuchern. Er zieht durch ganz Juda und vernichtet alle Götzenaltäre, tötet alle Götzenpriester, Geisterbeschwörern und Zeichendeuter. Josia hasst die Sünde!

Persönliche Frage:
Wie gehe ich mit Sünde um? (Vergleiche dazu auch Matthäus 5,29) Hasst du die Sünde oder hast du die Sünde?

Gleichzeitig feiert Josia mit dem ganzen Volk das Passah. Beim Auszug aus Ägypten hatte Gott angeordnet, jedes Jahr das Passah zu feiern. Das Volk Israel sollte sich erinnern, was Gott für sie getan hatte. Gott hatte sie gerettet. Sie waren nur deswegen frei, weil Gott sie aus Ägypten hinausgeführt hatte. Das sollten sie niemals vergessen und damit sie es nie vergessen, sollten sie jedes Jahr das Passah feiern. Selbst dieses Fest hatte das Volk Israel jahrelang vergessen. Doch nun, unter Josia, wird es wieder gefeiert. Dabei zählt vor allem der Inhalt. Denn wenn man sich an die Befreiung erinnert, müsste das doch alles ändern. Dann müsste ich doch schon alleine aus Dankbarkeit und Liebe mein Verhalten und Denken so gestalten, wie Gott es möchte. Dann würde ich ihn doch deswegen verehren.

Wenn ich das wirklich kapiert habe, stirbt der Konjunktiv und ich werde es tun. Wenn ich kapiert habe, dass ich tot war und nur durch Jesus Christus Leben habe, dann bleibe ich Gott treu. Nicht weil ich Angst vor der Strafe habe und vor dem Gericht, sondern weil ich lebe – durch ihn lebe. Deshalb spendiert Gott dem Volk immer wieder Feste, um sie daran zu erinnern. Unter anderem deshalb dürfen wir Abendmahl feiern, denn Jesus sagt: „Tut das, um euch an mich zu erinnern!“ (Lukas 19,22; NGÜ)

Was brauchen wir?

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