Gut, dass wir die Alten haben

Alt und Jung reiben sich aneinander. In der Bibel zeigt uns Elisa, wie beide Generationen harmonisch miteinander leben und arbeiten können.
Gut, dass wir die Alten haben

Worum geht es?

Teenager sind genau so wenig die Gemeinde von morgen, wie die Alten nur die Gemeinde von gestern waren, sondern beide sind zusammen die Gemeinde von heute. Leider ist es oft nicht so einfach, wie es klingt: Denn was die einen „lahm“ finden ist für die anderen „würdig“, und die „coole Aktion“ der Jugend ist für die älteren „hoffertig“.

Dabei wusste schon der alte Elisa, dass Jung und Alt zusammen ein großes Potential für Veränderung und geistliches Leben haben, das beide einzeln nie zustande brächten. Und um dieses Potential geht es in dieser Bibelarbeit.

Mit wem haben wir es zu tun?

Jugendliche wachsen heute in einer Zeit auf, die inhaltlich einen so großen Abstand zur vorletzten Generation hat, wie niemals zuvor. Technische und gesellschaftliche Veränderungen vollziehen sich heute mit einem größeren Tempo als jemals in der Geschichte. Das Resultat ist gegenseitige Entfremdung. Diese kann aber die Bindung der Teens an die Gemeinschaft gefährden und in einer Zeit der vielfältigen Möglichkeiten wird unter Umständen eine andere Option als die Gemeinde oder gar als der Glaube interessanter.

Worauf wollen wir hinaus?

Das biblische Konzept von Einheit und Gemeinschaft sieht eine gegenteilige Entwicklung vor. Wir wollen Gott und seine Vollmacht in der mutigen Dynamik der Jugend genauso erkennen, wie in der weisen Bedächtigkeit der Alten. Wir wollen aufzeigen, dass das Leben und gerade das Gemeindeleben, beides braucht. So kann die Jugend ihren Platz finden und die Alten können ihren behalten, beide Plätze werden neu wertvoll und dabei die jeweiligen Horizonte erweitert.

Ein gutes Vorbild dafür ist der alte Elisa mit seinen Prophetenschülern, die einige Veränderungen in ihrer engen Gemeinde vorgeschlagen hatten. Neben viel Engagement brachten sie aber auch die Bereitschaft mit Elisa ergebnisoffen zu fragen und zusammen mit ihm zu handeln. Das sollte sich in einer Notsituation auszahlen und ein großes Unglück verhindern. Wir wollen hier einige Aspekte des Zusammenlebens lernen und praktisch in unserer Gemeinde umsetzen.

Wie gehen wir vor?

Der Einstieg

Mit etwas Kreativität dekorieren wir den Raum mit alten und neue Liederbüchern, Bibeln, Gemeinde-Fotos aus den 60er Jahren usw. Vielleicht können wir auch eine alte Wohnzimmereinrichtung auftreiben (Beistelltisch mit Häkeldecke, Stehlampe, Telefon, Ohrensessel…), die modernen Gegenstücke haben wir ja ohnehin. In der Zeit vor dem Programm können wir alte Lieder (von Schallplatte?) laufen lassen.

Hin zum Thema

Wir fragen uns, wie ein älterer Mensch wohl die Entwicklungen der letzten 50 Jahre erlebt hat.

Können wir aufzählen, was es damals noch nicht gab, für uns heute aber zum normalen Alltag gehört?
Welche Probleme sich gegenseitig zu verstehen hängen damit zusammen?
Wie werden wir in 30-40 Jahren mit der Zeit klarkommen, in der wir, bei einer noch schnelleren Entwicklung, dann leben?
Finden wir Beispiele für Dinge, die es in Zukunft geben könnte?

Die Teens sollen in dieser Phase das Problem für unsere unterschiedlichen Einschätzungen verstehen, und erkennen, dass es zunächst ganz normal ist: Alt und Jung haben eine gewisse Distanz und wir müssen aktiv an einem guten Miteinander arbeiten.

Die biblische Geschichte verstehen

Wir lesen 2. Könige 6,1-7 und versuchen in der Gruppe die Geschichte frei nachzuspielen (an ein paar Requisiten denken) damit wir wirklich alles verstanden haben. Sicher muss man das Konzept der Prophetenschulen, die Zeit, die Umwelt und den Propheten Elisa kurz einführen.

Alt und Jung verstehen

Wir teilen die Gruppe in zwei Untergruppen, die jeweils alt (Elisa) beziehungsweise jung (Prophetenschüler) repräsentieren und aus dieser Perspektive die nachfolgende Aufgabe bearbeiten. Ist die Gruppe größer, können wir auch vier oder entsprechend mehr Gruppen einteilen und die Ergebnisse zusammentragen.

Beide Gruppen erhalten Arbeitsblätter (besser noch auf OHP-Folie oder große Blätter kopiert) und tragen neben die Bilder ein, was die Prophetenschüler am Verhalten von Elisa in der Situation gut fanden, oder was Elisa am Verhalten von den Prophetenschülern gut fand. Zusätzlich kann die Gruppe Gedanken notieren, die sie in der Situation wichtig erachtet, beispielsweise dazu, wie sich die Beteiligten fühlen? Am besten gibt man dafür ein Beispiel aus der Liste weiter unten.

Anschließend tragen die Gruppen ihre Ergebnisse vor. Der Gruppenleiter fragt genau nach, warum sie so antworten, ergänzt fehlende Gedanken, oder bringt die Gruppe durch Nachfragen auf die richtige Spur.

Sollte dies für die Gruppe noch zu schwer sein, kann der Leiter den Text auch induktiv mit der Gruppe erarbeiten und die Punkte vorne selbst notieren. Das kann auch während des Vorspielens der Szenen geschehen. Es könnten auch zusätzlich Spieler benannt werden, die die Gedanken der anderen verbalisieren, oder in Denkblasen schreiben.

Zu den einzelnen Bildern:

„Und die Söhne der Propheten sagten zu Elisa…Und einer sagte: Tu uns den Gefallen und geh mit deinen Knechten!“2.Könige 6,1a und 3

Sie sind im Gespräch und fragen bei der zuständigen Autorität nach, statt diese einfach zu übergehen. Sie verhalten sich respektvoll und bitten Elisa mitzukommen obwohl er bei der schweren Arbeit vielleicht nicht viel helfen kann. Elisa hört zu und schickt sie nicht gleich fort; er ist sogar bereit mitzugehen. Dabei drängt er sich nicht auf, sondern wartet, bis sie ihn fragen.

„Sieh doch, der Raum wo wir wohnen ist zu eng für uns…“2.Könige 6,1b-2

Sie stellen den Mangel selbst fest, da ihnen die Sache wichtig ist, es geht nicht um nörgeln. Sie wollen das Haus erweitern um auch weiterhin bei Elisa bleiben zu können, sie gehen nicht einfach woanders hin. Die Prophetenschüler kommen mit einer Idee und Lösung, sowie der eigenen Bereitschaft den Mangel zu beseitigen. Es ist eine Sache der Gemeinschaft, nicht die fixe Idee eines Einzelnen. Elisa hört zu und stellt keine Bedingungen; er hat Vertrauen, dass sie es gut machen werden. Er bleibt zunächst im Hintergrund obwohl er vielleicht schon Probleme sieht, an welche die Jungen noch nicht denken.

„Und sie kamen an den Jordan hieben die Bäume um.“2.Könige 6,4

Sie setzen in die Tat um, was sie vorgeschlagen haben, es sind nicht bloß leere Worte, die Elisa beim nächsten Mal skeptisch machen würden. Dabei arbeiten sie mit Ausdauer und setzen ein, was sie haben: jugendliche Kraft. Elisa kann sicher nicht viel helfen, aber er ist dabei, weil er weiß, dass Situationen entstehen können, wo sie ihn brauchen und er beraten muss.

„Es geschah aber, als einer einen Balken fällte, da fiel das Eisen ins Wasser. Und er schrie auf…“2.Könige 6,5

Einer der jungen Männer ist mit dem Gebrauch des Werkzeuges nicht ganz vertraut, oder hat den Defekt nicht bemerkt. Es fällt ins Wasser. Der Schüler steckt in einer misslichen Lage, denn das Eisen ist nur geliehen. Er verheimlicht das Problem nicht; man merkt, dass es ihm wirklich Leid tut.

„Der Mann Gottes aber fragte: Wohin ist es gefallen?“2.Könige 6,6a

Elisa ist barmherzig und erkennt, dass es ein Versehen war. Er geht dem Problem auf die Spur und sucht nach dem Ort um konkret zu helfen. Er setzt seine geistliche Vollmacht ein, die den Jungen noch fehlt.

„… und brachte das Eisen zum Schwimmen.“2.Könige 6,6b

Gott stellt sich zu der Zusammenarbeit von Jung und Alt. Das gibt die Sicherheit am richtigen Platz zu sein. Alle freuen sich.

Anwendung und Abschluss

Die Prinzipien sind nun einfach aus den Gedanken zu gewinnen und auf heute und die spezielle Situation unserer Gemeinde zu übertragen. Dies sollte der Leiter in eigener Auseinandersetzung mit dem Text vorbereitet haben. Welches Verhalten können und sollten wir von den Prophetenschülern, und was können die Älteren von Elisa lernen?

Was empfinden wir als zu eng?
Wo können wir konkrete Vorschläge machen?
Welche Älteren in der Gemeinde sind Ansprechpartner?
Wofür brauchen wir als Teens ganz konkret die Älteren (auch in geistlichen Dingen)?
Was wäre besser in der Gemeinde, wenn wir als Teens bestimmte Veränderungen gestalten dürften?

Es wäre toll mit der Gruppe einen Brief an die Ältesten der Gemeinde zu schreiben oder eine Einladung zu einem Gespräch auszusprechen, für das wir (auch persönliche) Fragen vorbereiten und eine kleine Talkrunde machen. Ladet ein älteres Ehepaar ein, das aus seinem Leben erzählt und sich euren Fragen stellt. Wem könnt ihr praktisch helfen oder wen besuchen?

Vielleicht habt ihr ja auch Mut an einem Sonntag von den Ergebnissen dieser Bibelarbeit im Gottesdienst (beispielsweise bei den Ansagen oder im Lobpreisteil) zu berichten, das würde eine erste Brücke zu den Älteren sein.

Was wir brauchen?

  • Alte Liederbücher und Musik
  •  Weitere alte Gegenstände
  • Overheadprojektor
  • Folien und Arbeitsblätter
  • Requisiten der Spielszene