Grab the Blessings!
Was wäre ein Christentum, das den wahren Segen allein aus dem Kreuzestod von Jesus ziehen würde? Wenn du und ich mehr erwarten würden den Segen, den Jesus für uns bereit hält, in unserem Leben zu spüren - was würde passieren?
Ziel
Diese Bibelarbeit soll dir dabei helfen eine Antwort darauf zu finden, was es bedeutet mit falschen Erwartungen zu Gott zu kommen. Und was es bedeutet seine Gnade zu erleben, wenn wir offen sind für seinen Segen.
Einstieg
3 Bilder / 3 Gegenstände
1. Bild : 5 Brote & 2 Fische (Überschrift: Wunder)
2. Bild : Kirche (Überschrift: Tradition)
3. Bild : Abendmahl (Überschrift: Segen)
Diskussionsrunde: Welche Priorität misst du diesen Thematiken zu? / Welcher dieser drei Punkte erwartest du von Gott?
Erarbeitung und Anwendung
Einstieg
In den ersten 21 Versen nimmt uns Johannes in zwei Wunder mit. Die Speisung der fünftausend und das Gehen auf dem Wasser. Sidefakt: Die Erzählung der Speisung ist die Einzige, die in allen vier Evangelien vorkommt, was interessant ist, denn Johannes nimmt uns eigentlich nur in solche Geschehnisse hinein, die in den anderen Evangelien nicht vorkommen. Vers 4 nennt uns den Zeitpunkt des Geschehens. Es waren die Tage bevor die Juden ihr Passahfest feierten. Diese kleine Notiz ist für das Kapitel 6 von Bedeutung, denn in diesen Tagen feiern sie die Befreiung des Volkes Gottes aus der Gefangenschaft Ägyptens und genauso erwarten sie, dass nun jemand kommen wird, um sie aus der heutigen Unterdrückung des römischen Reiches zu befreien.
Wunder
Verse 1-15:
Wir lesen davon, dass eine riesige Menschenmenge Jesus folgte, einzig und allein aus dem Grund, weil sie noch mehr von seinen „Wundern“ sehen wollten. In ihren Augen war er so etwas wie eine Sensation, die sich schnell breit machte, und tausende Schaulustige heranzog. Und was wird dann irgendwann gebraucht? Genau, Essen. Aber wie sollte dies zu einer Zeit gelingen, in der es keine Fastfoodketten gab, noch eine schnelle Einkaufsmöglichkeit für so viele. Aus menschlicher Perspektive ein unmögliches Unterfangen.
Aber an dem Punkt, wo wir Menschen unsere Grenzen erkennen, fängt Gott erst an.
Und dieses Erkennen erhoffte Jesus von seinen Jüngern. Dabei war es noch nicht mal zu viel verlangt. Erinnern wir uns noch, aus was für einer Zeit die Jünger gerade kommen? Genau aus einem Missionseinsatz.
„Die Zwölf machten sich auf den Weg und zogen von Dorf zu Dorf. Sie verkündigten die Freudenbotschaft und heilten die Kranken.''
Lukas 9, 1 – 6
Eigentlich hätten sie ja gerade eine Story nach der nächsten droppen können, und von Jesus alles erwarten können, nachdem was sie selbst an Wundern erlebt hatten. Was passiert stattdessen? Sie erwarten nichts. Aber an welchem Punkt war dieser Switch von Glaube zu Menschenfurcht?
Ihr Problem ist die Perspektive. Sie schauen auf die Menschenmassen und nicht mehr auf Jesus selbst.
Kommt dir das bekannt vor? Würdest du auf solche Menschen etwas aufbauen, die sobald es hart auf hart kommt, schwach werden? Du und ich vielleicht nicht, Jesus schon. Denn diese Jünger werden der Grundstein unseres heutigen christlichen Glaubens. Und Jesus versorgt nicht nur die riesige Menschenmasse - nein, er sorgt auch für seine Jünger.
Jesus will sie segnen, obwohl ihr Glaube gerade ein reiner Fail war.
Sind deine Erwartungen an Jesus, für den Segen in deinem Leben zu sorgen, nur an dein aktuelles Glaubensvermögen verknüpft? Die menschliche Erwartung der Menge hingegen war hoch. Erinnert ihr euch noch an die Info am Anfang, dass die Menschen gerade die Erwartung einer Person feiern, die sie aus dem römischen Reich retten soll? Nachdem die Menschen satt geworden sind, erinnern sie sich an diese Vorhersage und sehen in Jesus diese Person. Sie wollen ihn zum König krönen. Doch das ist nicht das Ziel von Jesus gewesen. Er zieht sich allein auf den Berg zurück.
Verse 16–21
Gerade kommen wir aus einer Situation, in der Jesus seine göttliche Macht gezeigt hat und doch kommen die Jünger sehr schnell in die nächste Situation, in der sie sich schwer tun dieses Wissen anzuwenden. Haben wir nicht oft das gleiche Problem? Gerade von einem Missionseinsatz, einem Jugendabend oder einem ähnlichem christlichen Event gekommen und dann wir treffen auf eine Herausforderung. Reagieren wir da nicht oft auch ungläubig? Jesus hatte sie nämlich alleine mit dem Boot vorausgeschickt nach Kafarnaum. Dann kommt er hinterher. Markus schreibt in seinem Evangelium, dass er eigentlich an ihnen vorbeilaufen wollte. Was ich ein wenig ironisch finde, wenn man sich die Situation ansieht, in der die Jünger gerade sind. Sie versuchen sich gegen einen Sturm zu behaupten (vgl. Markus 6,45 – 52). Als sie ihn sehen, erschrecken sie sich so sehr, dass Jesus sich erst wieder zu erkennen geben muss. Auch wenn dieser Abschnitt ein sehr kurzer ist, so enthält er dennoch viele Details, wenn wir alle Evangelien mit hinzuziehen. Denn in diesem Geschehnis ist nämlich auch die mutige Entscheidung von Petrus enthalten, sich dafür zu entscheiden Jesus auf dem Wasser entgegenzugehen (vgl. Matthäus 14, 22 – 33).
Auch wenn es nur ein kurzer Abschnitt ist, lässt er uns dennoch tief in die Herzen der Jünger blicken. Markus beschreibt in Kapitel 6,52, dass ihr Herz verhärtet gewesen sei nach diesem ersten Wunder. Und in diese Situation kommt Jesus hinein, zeigt ihnen erneut ihren Kleinglauben auf, um in all seiner Gnade ihnen das Gegenteil, die göttliche Kraft, aufzuzeigen.Was lernen wir daraus?
So oft wir auch fallen ist er da, mit seiner überaus großen Gnade.
Tradition
Verse 22–25 + 59
In den ersten vier Versen haben wir eine kurze Erzählung über den Morgen des nächsten Tages, als die Menschen merken, dass sich Jesus nicht mehr auf ihrer Seite des Sees befindet. Daraufhin versuchen sie ihm nachzukommen. Als sie schließlich Jesus wieder vor sich haben, ist ihre einzige Frage:
„Wie um alles in der Welt bist du denn hierher gekommen?“
In dieser Frage steckt der ganze Unglaube des israelischen Volkes. Tags zuvor sehen sie in ihm den angekündigten Propheten, also ihren göttlichen Retter und sehen auch seine göttliche Kraft, aber am nächsten Morgen haben sie keine Antwort darauf, wie er es ohne Boot hinüber geschafft hat. Sie hatten nämlich gesehen, dass die Jünger mit einem Boot losgefahren waren, aber Jesus war da nicht dabei. Nun treffen sie ihn in einer Synagoge in Kafarnaum wieder (vgl. Vers 59). Ein kleiner unscheinbarer Satz, der aber so viel in sich trägt. Sie treffen Jesus an einem Platz, den man mit einer Gemeinde, oder Kirche aus heutiger Sicht vergleichen könnte. Ein Ort, der ihren Glauben prägt. Von diesem Ort aus wurden sie gelehrt und belehrt.
Was nehmen wir aus unseren Gemeinden mit? Einen Glauben, der gerade so für den Sonntag reicht, oder einen aus dem wir im Alltag leben können?
Das was Jesus ihnen als nächstes erzählen wird, sprengt den bisherigen Glaubensrahmen der Juden. Das hatten sie noch nie erzählt bekommen. Eigentlich wollen die Juden ja auch keine Antwort auf ihre Frage haben. Sie wollen weiter versorgt werden, aber nicht mit der geistlichen Nahrung, die ihnen Jesus eigentlich geben möchte, sondern mit Nahrung die sie kennen. Ähnlich zu der Versorgung durch Manna damals in der Wüste. Eine wesentliche Veränderung in ihrem Glauben wollen sie gar nicht, sondern eine Veränderung in ihrem alltäglichen Leben.
Jesus weiß dies, und hält ihn daher sehr offensiv einen „Spiegel ihrer wirklichen Herzensabgründe“ entgegen. Denn er will ihnen klar machen, dass er nicht dafür gekommen ist, sie aus der Hand der Römer zu befreien, sondern aus ihrem falschen Verständnis ihres Glaubens.
Segen
Vers 26–58
Wie kann ich ewiges Leben erlangen?
In dem ganzen Abschnitt sind zwei Verse, die den ganzen nächsten Abschnitt inhaltlich zusammen fassen. Es geht darum wie wir neues Leben erlangen können.
In Vers 29 fragen die Juden, was sie denn für Werke tun sollen, um den Willen des Vaters zu tun. Daraufhin antwortet Jesus:
„Gott will von euch, dass ihr dem vertraut, den er gesandt hat.“
- Johannes 6,29
Da ist einer der besten evangelistischen Texte der Bibel. Die Juden wollen wissen was sie tun sollen. Jesus antwortet ihnen ganz einfach. „Vertrau Jesus!“ So simpel und doch so schwer! Geht es uns nicht oft auch so? Wir stellen Jesus eine Frage nach der anderen, doch seine Antwort bleibt dieselbe wie damals:
Vertrau mir!
Die Juden geben sich damit aber nicht ganz zufrieden, denn sie wollen etwas handfestes haben,etwas das man z.B. physisch anfassen kann. Daher fragen sie nach diesem Brot das Jesus ihnen anbietet. Wo gibt es das? Und Jesus antwortet ihnen:
„Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungrig sein, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“
- Johannes 6,35
Das, was Jesus ihnen in dieser Rede erzählt, dreht die Welt eines jeden Juden auf den Kopf. Sie wussten, dass es einen Propheten geben würde, der wieder zu ihnen als auserwähltes Volk kommen würde. Aber jetzt sind sie mit einem Menschen konfrontiert, den sie als Sohn des Josephs (vgl. 41-42) kennen und der gleichzeitig behauptet der Menschensohn zu sein. Noch dazu spricht er in Metaphern, die sie gar nicht verstehen. Kann es also wirklich sein, dass er derjenige ist, als der er sich ausgibt? Ja, weil Jesus die Versprechen erfüllt, die Gott schon im Vornherein den Menschen durch die Propheten gelehrt hat. Jesus erfüllt mit seinem persönlichen Auftreten in Israel das Versprechen, dass der Menschensohn auf die Erde kommen wird. Und er erfüllt damit auch das Versprechen, dass alle das Wissen über den Sohn Gottes von ihm selbst erhalten werden [„Deine Kinder werden von mir selbst belehrt,…“ Jesaja 54,13].
Und dennoch stößt das, was Jesus sagt auf Unverständnis - auf eine Gegenreaktion.
Es ist eine harte Botschaft und sie kann nur angenommen werden, wenn Glaube da ist. Was hier mehrfach von Jesus wiederholt wird, ist sein damals noch bevorstehender Kreuzestodes, im Symbol des Abendmahls dargestellt. Das Brot stellt den Körper Jesus dar, den er für uns brechen und ans Kreuz nageln ließ. Sein Blut floss an diesem Kreuz, was in dieser Metapher gesprochen das Reinwaschen unserer Sünde symbolisiert. Und diese Zeichen haben eine geistige Kraft. Sie geben ewiges Leben. Denn das, was Jesus für jeden einzelnen tat, ist die einzige Möglichkeit eine Verbindung mit Gott zu haben. Alles, was wir zu tun haben, ist Glauben. Die Juden wollten nicht glauben.
Willst du glauben? Jesus sagt in Vers 40:
„Denn mein Vater will, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben hat.“
- Johannes 6,40
Vers 60 – 71
Im letzten Abschnitt sehen wir, dass Jesus mehr als nur die zwölf Jünger mit um sich hatte. Es gab eine Schar an Jüngern, die ihm bisher gefolgt waren und die mit seiner bisherigen Lehre einverstanden waren. Nun aber trennt sich die Spreu vom Weizen. Das, was Jesus ihnen jetzt zuletzt gesagt hatte, ging ihnen zu weit. Jesus wusste dies schon (V.64).
Er entgegnet ihnen daher:
„Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann von sich aus zu mir kommen, wenn ihm das nicht der Vater möglich macht.“
- Johannes 6,65
Jesus Jünger zu sein, heißt seinen Geist in sich zu haben. Nur durch diesen können wir das verstehen, was er sagt. Da wird jedes menschliche Bemühen scheitern (V. 63).
Viele seiner Jünger verlassen ihn. Da fragt Jesus die zwölf Jünger: Wollt ihr mich auch verlassen? Und Petrus bekennt sich zu Jesus als den, den Gott ihnen gesandt hat. Die Frage an dich ist, wenn du noch nicht bekennender Christ bist:
Glaubst du dem, was Jesus für dich tat und nimmst es für dich an? Wenn ja, was hindert dich dann zu einem Bekenntnis?
Eine harte Frage. Aber nach diesem Text ist kein Platz mehr für verweichlichte Fragen.
Anwendung
Abendmahl mit der Jugendgruppe
Wunder, Tradition und Segen schließen sich nicht aus, sondern sind eine Ergänzung. Sie treffen sich an einem Ort: Am Kreuz.
Dort wurde uns Freiheit von unseren Sünden geschenkt - was ein Segen.
Das Wunder der Auferstehung und den damit verbundenen Sieg gegen den Teufel dürfen wir jedes Mal mit dem Abendmahl feiern. Das gemeinsame Brotbrechen ist die einzige Tradition unter Gläubigen, die sich über jede kulturelle und sprachliche Grenze hinwegsetzt. Darin sind wir vereint. Im Leib Christi.
Lasst uns das heute gemeinsam feiern.
[→ Hier steht jede/r Jugendleiter/in in der eigenen Verantwortung damit umzugehen. Doch eine Frage sei dir am Ende gestellt: Hält dich eine Tradition davon ab, diesen Schritt zu gehen, oder ein anderes biblisches Verständnis. Sollte es das Zweite sein, dann lass es sein. Sollte es ersteres sein, dann überlege, ob es sich nicht lohnt diesmal mutig den Schritt zu wagen wie Petrus damals und Schritte heraus zu tun. Der Herr wird es segnen!]
Um das Abendmahl in der Jugendgruppe zu feiern ermutige ich die Verse aus Johannes 53 – 58 zunehmen:
„Aber Jesus fuhr fort: „Ich versichere euch mit allem Nachdruck: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, könnt ihr das ewige Leben nicht in euch haben. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn am letzten Tag vom Tod erwecken. Denn mein Fleisch ist wirkliche Speise und mein Blut wirklicher Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt innerlich mit mir verbunden und ich mit ihm. Genauso wie ich durch den Lebendigen lebe, den Vater, der mich gesandt hat, so wird auch der, der mich isst, durch mich leben. So verhält es sich mit dem Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird ewig leben und nicht wie eure Vorfahren sterben, die ‹das Manna› gegessen hatten.“
- Johannes 6,53-58