Gott liebt Ausländer - du auch?

Junge Christen sind auch heute aufgerufen, sich für die Belange von Ausländern im eigenen Land einzusetzen, wenn sie Jüngerschaft und Nachfolge ernst nehmen wollen.
Gott liebt Ausländer - du auch?

1. Worum geht’s?

In unserem Land leben 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Unter Kindern, Teenies und Jugendlichen ist der Anteil der Menschen, die aus anderen Ländern, Sprachen, Kulturen und Religionen kommen, besonders hoch. In den städtischen Ballungsgebieten liegt er teilweise über 50 Prozent. Viele dieser Menschen stammen aus Ländern, in denen sie verfolgt wurden, oder aus Ländern in denen sie durch Kriege, Naturkatastrophen oder Armut ihre Existenzgrundlage verloren haben.

2. Mit wem haben wir’s zu tun?

Ausländer und vor allem ausländische Jugendliche gehören, abgesehen von ländlichen Regionen in Ostdeutschland, zum allgemeinen Straßenbild.
Besonders in Zeiten wirtschaftlicher Rezession und hoher Arbeitslosigkeit werden Ausländer als „Problem“ wahrgenommen. Jugendliche in christlichen Gemeinden kommen in der Regel aus der bürgerlichen Mittelschicht und haben, da sie häufi g weiterführende Schulen besuchen, wenig Kontakt zu gleichaltrigen Ausländern und befassen sich wenig mit deren Problemen. Jugendliche aus muslimischem Hintergrund werden häufig mit besonderen Vorbehalten betrachtet, da in den christlichen Gemeinden der erstarkende und sich radikalisierende Islam als Bedrohung für die weltweite Christenheit angesehen wird.

In christlichen Gemeinden und Jugendgruppen ist sehr wenig Bewusstsein davon vorhanden, wie stark der Gott der Bibel sich für die Belange der Ausländer, im biblischen Sprachgebrauch „Fremdlinge“, einsetzt.

In den Fünf Büchern Mose, den Psalmen und einigen Propheten lesen wir eine Vielzahl von Textstellen, in denen Gott sein Volk Israel ausdrücklich aufruft, die Fremdlinge im Land zu lieben und ihnen gleiches Recht und Raum zum Leben und Überleben zukommen zu lassen. Vieles davon hat seine Bedeutung auch für uns Christen im 21. Jahrhundert. Junge Christen sind auch heute aufgerufen, sich für die Belange von Ausländern im eigenen Land einzusetzen, wenn sie Jüngerschaft und Nachfolge ernst nehmen wollen.

3. Worauf wollen wir hinaus?

Mit diesem Stundenentwurf wollen wir erreichen, dass das Denken über Ausländer und der Umgang der Jugendlichen mit ihnen von Gottes Wort und nicht von den in der Gesellschaft weitverbreiteten Vorurteilen oder Gleichgültigkeit geprägt werden. Vielmehr sollen sie

  • sich in die Lage von Ausländern und deren Herausforderungen hineinversetzen können, in einem fremden Land ein neues Leben aufzubauen und dies verstehen lernen.
  • Gott als den Gott kennenlernen, der Fremde liebt, schützt und für sie sorgt.
  • entdecken, dass Gottes Volk damals und auch wir Christen heute von Gott dazu aufgefordert sind, Ausländer zu lieben und sie mit den uns
    zur Verfügung stehenden Mitteln sinnvoll zu unterstützen.
  • verstehen, dass unser Verhalten Fremden gegenüber Konsequenzen mit sich bringt.
  • konkret Schritte tun, Fremde in ihrem Umfeld praktisch zu lieben.

4. Wie gehen wir vor?

4.1 Einführung in das Thema

„Ausländerfeindliche Einstellungen unter Jugendlichen verbreitet“ heißt es in einer am 19.3.2009 von Bundesinnenminister Schäuble vorgestellten
Studie die zeigte, dass 14,4 % der Jugendlichen als „sehr ausländerfeindlich“ einzustufen sind. Gerade in Zeiten von wirtschaftlichem Abschwung und hoher Arbeitslosigkeit werden Ausländer als „Problem“ gesehen. Wie sieht es mit Ausländerfeindlichkeit in unseren Gemeinden und Jugendgruppen aus? Spiegeln wir das allgemeine Bild der Gesellschaft wieder oder ist unser Umgang mit Ausländern davon geprägt, wie der Gott der Bibel sich zu den „Fremdlingen“ stellt? Ausländer, Flüchtlinge, Asylanten sind zuallermeist Menschen, die mit unserem Herrn Jesus Christus gemeinsam haben, dass sie in ein fremdes Land fliehen mussten, wegen Verfolgung, Krieg, Naturkatastrophen, Hunger oder Armut. Der Gott der Bibel macht klar, dass er ein Gott ist, der sich um die Ausländer kümmert. Gottes Leute, egal ob damals das Volk Israel oder heute die Gemeinde,
hat die Aufgabe, die Fürsorge Gottes für Ausländer und Flüchtlinge konkret sichtbar zu machen.

 

4.2 Einfühlungsvermögen entwickeln

Um die Jugendlichen an die Thematik heranzuführen, sollen sie versuchen, sich in die Situation von Flüchtlingen und Ausländern hineinzuversetzen. Die Jugendlichen sollen eine Liste mit fünf Dingen aufschreiben, die ihrer Meinung nach am schlimmsten sind, wenn man seine Heimat verliert und ganz alleine in ein neues Land kommt. Darüber dann in der Gruppe diskutieren.

Ziel der Übung: Sich in das Gefühl hineinversetzen, allein, mit leeren Händen und mit ungewisser Zukunft in ein neues Land kommen.

Zeit 10 Minuten
Methode Einzelarbeit mit anschließender Diskussion
Ziel Einführung in die Thematik. Sich in Ausländer hineinfühlen lernen
Material Papier, Stifte

 

4.3 Die schwierige Situation von Ausländern verstehen

Die Gruppe in Dreiergrüppchen einteilen: Die Gruppen sollen untereinander über die Ankunft in einem neuen Land, das Erlernen einer Sprache, das Leben ohne Familie und Freunde sowie das Entstehen eines neuen Daseins diskutieren. Die Jugendlichen sollen dann einen Brief an einen fiktiven Freund schreiben, der sich im Heimatland befindet, und über ihr neues Leben berichten. Dann in der großen Gruppe diskutieren, was man ihrer Meinung nach als Nachbar, Arbeitskollege oder Mitschüler tun kann, damit sich Flüchtlinge stärker willkommen fühlen.

Ziel der Übung: Einsicht darüber, wie schwierig und einsam es sein muss, von neuem zu beginnen.

Zeit 20 Minuten
Methode Gruppenarbeit, Diskussionsrunde
Ziel Die schwierige Situation von Ausländern verstehen lernen
Material Papier, Stifte

Alternativ kann man als Hinführung zum Thema die Präsentation „Refugee Highway“ von International Teams zeigen. Dauer 10 Minuten, Englisch, 9 MB www.refugeehighway.net/resources/

4.4 Arbeit mit der Bibel in Gruppen

Gott liebt die Ausländer

Die Bibel und vor allem das Alte Testament ist voll von Begebenheiten an denen Gott klar macht, dass er ein Gott der Waisen, Witwen und Fremdlinge ist. Er sorgt für sie und er will, dass sein Volk sie gerecht behandelt und ihnen Raum zum Leben gewährt. Gott weiß, dass Ausländer häufig unterdrückt und ungerecht behandelt werden. Deshalb fordert er sein Volk auf:

„Die Fremdlinge sollt ihr nicht unterdrücken; denn ihr wisst um der Fremdlinge Herz, weil auch ihr Fremdlinge in Ägyptenland gewesen seid.“2.Mose23,9

Einige der bedeutendsten Personen in der Bibel waren Flüchtlinge

Jesus und seine Eltern flohen nach Ägypten, um dem Kindermord des Herodes zu entgehen. Abraham wohnte in Zelten in einem fremden Land. Josef wurde als Sklave nach Ägypten verkauft. Moses und das Volk Israel wurden aus der Unterdrückung in Ägypten befreit und von Gott in das verheißene Land gebracht. Die Christen der Jerusalemer Gemeinde mussten wegen der Verfolgung nach der Steinigung des Stefanus aus der Stadt fliehen und wurden in die umliegenden Regionen zerstreut. Der 1. Petrusbrief ist an Christen geschrieben, die als Flüchtlinge in der Gegend der heutigen Türkei lebten.

In christlichen Gemeinden und Jugendgruppen ist sehr wenig Bewusstsein davon vorhanden, wie stark der Gott der Bibel sich für die Belange der Ausländer, im biblischen Sprachgebrauch „Fremdlinge“, einsetzt.

Drei biblische Prinzipien für den Umgang mit Fremden

Gott gibt in seinem Wort klare Angaben über den Umgang mit Ausländern. Drei Schlüsselprinzipien über Gottes Fürsorge für Fremde und was das für sein Volk bedeutet, sollen in drei unterschiedlichen Gruppen anhand der angegebenen Textstellen erarbeitet und die Ergebnisse dann in der Gesamtgruppe zusammengetragen werden.

Gruppe 1: Gott liebt Ausländer, sorgt für sie und wacht über sie

  • Er wacht über sie Psalm 146,9
  • Er bevorzugt die Bewohner eines Landes nicht. Fremdlinge und Bewohner sind in seinen Augen gleich. 5. Mose 10,16-19; 4. Mose 15,16
  • Er liebt sie, tritt ein für ihre Sache und sorgt für Essen und Kleidung für sie 5. Mose 10,16-19
  • Gott nimmt den Fremdling in die geistliche Gemeinschaft auf 5. Mose 31,12

Gruppe 2: Gott erwartet von seinem Volk, die Ausländer zu lieben und ihnen großzügig mit den eigenen Ressourcen zu helfen

  • Liebe Ausländer wie dich selbst 3. Mose 19.34; 5. Mose 10,16-19
  • Behandele Ausländer fair und steh für sie auf, wenn andere sie ungerecht behandeln 2. Mose 22,20; Sacharja 7,9-10; 3. Mose 19,33
  • Teile Essen, Kleidung und Wohnung mit ihnen Jesaja 58,6-11; Matthäus 25,34-40
  • Nehme einen Teil deines Einkommens, um ihnen zu helfen 3. Mose 19,10; 3. Mose 23,22; 5. Mose 24,19-21; 5. Mose 26,12

Gruppe 3: Gott beurteilt und richtet sein Volk danach, wie es mit Ausländern umgeht.

  • Wenn die Menschen am Tage des Gerichtes vor Gott stehen, wird er sie fragen, wie sie mit den Armen, Unterdrückten, Fremden, Bedürftigen (all diese Merkmale treffen meist auf Flüchtlinge zu) umgingen Matthäus 25,31-46
  • Gerichtsworte an Israel: Hesekiel 22,7u.29; Maleachi 3,5
  • Bedrücken der Fremden erregt Gottes Zorn und verschließt seine Ohren Sacharja 7,10-13
  • „Verflucht sei, wer das Recht des Fremden beugt“ 5.Mose 27,19
  • Eine Frömmigkeit, an der Gott Gefallen hat Jesaja 58,6u.7
Zeit 20 Minuten
Methode Gruppenarbeit mit der Bibel
Ziel Gottes Gedanken für unseren Umgang mit Ausländern erarbeiten
Material Bibel, Edding, DIN A3 Bögen für Ergebnisse

4.5 Vorstellung der Ergebnisse

Die Ergebnisse der Gruppenarbeit stellt jede Gruppe kurz vor. Die erstellten Bögen werden als Ergebnissicherung an die Wand geheftet. Der Leiter der Stunde ergänzt, falls wesentliche Aspekte nicht genannt wurden.

Zeit 10 Minuten
Methode Zusammentragen der Ergebnisse
Ziel Vertiefung
Material Tesafilm

4.6 Abschluss mit Aufforderung zum Handeln und Gebet

Die Jugendlichen werden ermutigt und aufgefordert Schritte zu tun, um Gottes Liebe Ausländern gegenüber vor Ort konkret werden zu lassen. Ideal wäre es, wenn sich eine Gruppe bilden würde, die konkret dafür betet und sich Gedanken macht, wo und wie man als Jugendgruppe oder Gemeinde etwas mit Ausländern vor Ort tun kann.

Zeit 5 Minuten
Methode Monolog und Gespräch
Ziel Schritte konkret werden lassen

5. Hilfreiche Informationen und Materialien

  • International Teams Austria
    40seitige Broschüre
    Engel/Fremde beherbergen
    Fremde, insbesondere Flüchtlinge in der Bibel. Eine sechsteilige Bibelarbeit.
    Zu bestellen bei: International Teams Austria, Otto Glöckel Str. 3 AT 2514 Traiskirchen, austria@iteams.at
  • Refugee Highway Partnership
    Präsentationen zum Thema Flüchtlinge, z.B. „Refugee Highway
    www.refugeehighway.net/resources
  • UNO Flüchtlingskommissariat
    Umfangreiche Informationen, z.B. Rollenspiele und DVD ́s
    www.unhcr.de
  • Arbeitskreis Migration CH
    Evangelische Allianz CH
    www.Agik.ch
  • Arbeitskreis Migration D
    Evangelische Allianz DE
    www.nur-fuer-auslaender.de
  • Evangelischer Ausländerdienst
    Fremdsprachige Literatur
    www.ead-direkt.de
  • Jesusfilm online
    In verschiedenen Fremdsprachen
    www.jesusfilm.org
  • Orienddienst
    Türken, Kurden, Araber
    www.orientdienst.de
  • Süd-Ost-Europa Mission
    Literatur, Kalender
    www.msoe.org

6. Vorlagen für Gruppenarbeit:

Gruppe 1:

Lest die angegebenen Stellen und erarbeitet miteinander, was Gott über sein Verhältnis zu Fremden/Ausländern sagt. Notiert die Ergebnisse gut leserlich auf Papierbögen.

  • Psalm 146,9
  • 5.Mose 10,16-19
  • 4.Mose 15,16
  • 5.Mose 31,12

Gruppe 2:

Was erwartet Gott von seinem Volk im Umgang mit Ausländern? Notiert die Ergebnisse gut leserlich auf Papierbögen.

  • 3.Mose 19,33-34
  • 5.Mose 10,16-19
  • 2.Mose 22,20
  • Sacharja 7,9-10
  • 3.Mose 19,33
  • Jesaja 58,6-11
  • 3.Mose 19,10
  • 3.Mose 23,22
  • 5.Mose 24,19-21
  • 5.Mose 26,12

Gruppe 3:

Die Art und Weise wie Gottes Volk mit Ausländern umgeht hat Konsequenzen. Was lernen wir aus den folgenden Versen für uns? Notiert die Ergebnisse gut leserlich auf Papierbögen.

  • Matthäus 25,31-46
  • Hesekiel 22,7u.29-31
  • Maleachi 3,5
  • Sacharja 7,10-13
  • 5.Mose 27,19
  • Jesaja 58,6u.7