Gespannt – der Jugendleiter zwischen den Stühlen.

Einheit ist wunderschön, wertvoll und kraftvoll. Aber auch zerbrechlich. Ich bete, dass dich diese Gedanken motivieren, dich für Einheit in deiner Gemeinde zu investieren.
Gespannt – der Jugendleiter zwischen den Stühlen.
„Was aber eine Einheit bilden soll, muss der Art nach verschieden sein.“ 

Dieses Zitat wird Aristoteles zugeschrieben und es beschreibt die Spannung von Einheit. Denn der Alltag zeigt, wo Verschiedenes aufeinandertrifft, gibt es nicht automatisch Einheit, sondern oft Konflikte. 

Gott weiß das. Aber er weiß vor allem um die Schönheit & Auswirkung von Einheit durch Verschiedenheit. In Sprüche 20,29 schreibt Salomo: 

„Der Schmuck der jungen Männer ist ihre Kraft, graues Haar aber die Zierde der Alten.“ 

Konflikte vorprogrammiert?

Manchmal höre ich, wie damit die Konflikte in Gemeinde erklärt werden. „Die Jungen wollen immer Veränderung und die Alten wollen alles wie immer machen.“ Dabei glaube ich, dass diese Aussage viel mehr die Schönheit und das Wunder von Gemeinde beschreibt. Gott redet davon, dass junge Menschen Kraft und Ältere Weisheit (das ist mit „grauem Haar“ gemeint) haben. Sie sind verschieden in ihren Stärken und ergänzen sich wunderbar. Die Einen bewegen und treiben an, die Anderen leiten, unterstützen, raten und geben Sicherheit. 

So schön kann Gemeinde sein. So kraftvoll und lebendig kann Gemeinde sein. Und es lebt von dem Miteinander von Menschen, die sehr verschieden sein können und deren Mitte Christus ist. Um ihn dreht sich alles. Wie ein Rad um die Nabe. Christus ist unser Zentrum. 

Gott als Erfinder der Einheit

Und er liebt Einheit. In dem Gebet in Johannes 17 dreht sich viel um Einheit. Christus wünscht sich Einheit unter seinen Jüngern, weil er und der Vater eins sind. Einheit spiegelt also etwas von Gottes Herrlichkeit wider. Und sie hat zur Folge, dass Menschen an der Einheit der Jünger erkennen werden, dass Christus der Gesandte Gottes ist. Hammer!! 

Mir ist das wichtig, weil wir verstehen müssen, welchen Wert, welche Schönheit, welche Wirkung die Einheit der Christen hat. Denn sie fällt erstens nicht vom Himmel, sondern benötigt unseren Fleiß (siehe Epheser 4,3). Und zweitens sieht der Gemeindealltag oft anders aus. Da werden Christen zu Gegnern, weil Meinungen nicht geteilt werden, weil sich Ansichten & Pläne unterscheiden usw. Wie traurig muss Christus darüber sein, wenn Verschiedenheit (by the way: das ist nicht nur zwischen „jung“ und „alt“ so) nicht als etwas Schönes betrachtet wird, sondern als Ärgernis. 

Daraus ergibt sich folgende Frage: Was kann ich als Jugendleiter tun, um Einheit zu fördern? 

Zunächst 2 Denkweisen, die wichtig sind und dann 3 Tipps, wie du dazu beitragen kannst. 

2 Grundannahmen

1) „Wir benötigen einander“ 

Es ist gut die eigenen Grenzen und Stärken zu kennen. Das gilt für jeden. So wird jedem klar: „Ich benötige den anderen mit seinen Stärken und er benötigt mich mit meinen Stärken.“ Das befreit mich gleichzeitig von dem Druck, dass ich denke: „Ich muss so sein wie der andere.“ Nein, wir ergänzen uns. Wir benötigen uns, denn nur gemeinsam sind wir eins. 

2) „Wir schätzen einander“ 

Ich sehe den anderen nicht nur notgedrungen als Bereicherung, sondern ich schätze das. Ich schätze ihn oder sie und lebe das. Konkret heißt das: 

a) Ich nehme mir Zeit für den anderen, weil es zeigt, dass der Mensch mir wichtig ist. 

b) Ich höre zu, weil ich mein Gegenüber verstehen will. 

c) Ich stelle Fragen, um Ideen, Meinungen… zu hören 

d) Ich sage „danke“ und nehme nichts als selbstverständlich wahr, weil ich Hilfe nötig habe, und ein „Danke“ selten schadet. 

e) Ich rede gut über andere, um zu zeigen, wie sehr ich unsere Verschiedenheit schätze 

f) Ich lasse nichts zwischen uns kommen, weil wir eins sind und damit untrennbar 

Die Aufgabe des Jugendleiters

An der Stelle ist deine Aufgabe als Jugendleiter zu moderieren und zu verbinden zwischen den verschiedenen „Seiten“. 

1) Es beginnt mit deinem Vorbild, wie du z.B. über die Älteren oder über deine Jugendlichen sprichst. 

2) Du wirst außerdem als Vermittler gefragt sein und schauen, wo kann ich Begegnungsräume schaffen. 

3) Die Schönheit der Einheit steht unter Spannung und sie benötigt Menschen, die sie aushalten. Dafür sind Jugendleiter vorherbestimmt , gerade zwischen den Generationen. 

Ich feiere sie! Diese Menschen, die klare Meinungen haben, ihr Gegenüber lieben, Spannungen aushalten und so bei allen angesehen sind. Ich sehe wie Gemeinden, die „zerteilt“ waren, zusammenfinden, weil Menschen den Wert der Einheit sehen und sich fleißig bemühen, diese Einheit wiederherzustellen, bzw. zu bewahren. Ja, solche Gemeinden „menscheln“ auch, aber sie ertragen sich in Liebe gegenseitig. Und ich denke: „Jawoll! Danke an Christus für die Schönheit der Einheit und danke denen, die sich dafür einsetzen!“ 

Danke an dich!!