Gelungene Vorstellung

Dias und Overheadfolien für die Visualisierung von Referaten sind innerhalb weniger Jahre fast vollständig durch Computer-Präsentationen (z.B. Power-Point) …

Dias und Overheadfolien für die Visualisierung von Referaten sind innerhalb weniger Jahre fast vollständig durch Computer-Präsentationen (z.B. Power-Point) abgelöst worden. So haben bei dem letzten von der KDS (Kongress-Dienst Schwarz) AG für Kommunikation betreuten medizinischen Fachkongress mit über 400 Referenten nur zwei Dias für ihren Vortrag eingesetzt. Overheadfolien wurden gar keine verwendet.

Computer-Präsentationen sind zum Standard in Sachen Präsentation geworden.

Sehen wir uns zunächst die Vorteile einer positiveingesetzten Computerpräsentation an. Gleich danach sei aber auch auf diverse Gefahren aufmerksam gemacht.

Vorteile einer Präsentation

Gefahren einer Präsentation

Spannung: Die Aufmerksamkeit der Zuhörer erhöht sich. dein Vortrag wird kurzweilig Vorbereitung: Die Erstellung einer Computer- Präsentation erfordert zusätzlichen Zeit- und Arbeitsaufwand, worin du dich leicht verlieren kannst.
Verständnis: Texte und Objekte lassen sich schrittweise aufbauen. Gedanken lassen sich leichter aufnehmen. Ablenkung: Das Leinwandspektakel steht zu sehr im Vordergrund.
EinprägsamkeitDas Gesagte lässt sich besser merken. Länge: Dein Vortrag kann leicht zu lang werden, wenn du dich vergaloppierst und dann alle weiteren Folien durchziehen willst.
Atmosphäre: Der Vortrag bekommt einen professionelleren Charakter und vermittelt so eine positive Stimmung Technische Probleme:
  • Das System ist fehleranfällig sowohl, was den Computer als auch den Beamer betrifft.
  • Wer technisch gut ausgerüstet ist, muss deshalb noch lange nicht in der Lage sein, ein wirklich hilfreiches Ergebnis auf die Leinwand zu bringen.
Flexibilität: Eine Präsentation lässt sich leicht verändern und der jeweiligen Situation anpassen. Man braucht keine teuren Folien auszudrucken

Die häufigsten Fehler

Die Martin-Adler-Management-Consulting &Training GmbH hat auf ihrer Internetseite das Ergebnis einer amerikanischen Mini-Umfrage veröffentlicht. Sie zeigt aus Sicht der Betrachter die sieben ärgerlichsten Punkte in Präsentationen auf. Dabei wird klar, dass die Störfaktoren nicht durch PowerPoint, sondern durch den Folienersteller bzw. den Präsentator verursacht werden.

  • Der Vortragende las lediglich den Text von den Folien ab – 60,4%
  • Der Text auf den Folien war so klein, dass man ihn nicht lesen konnte – 50,9%
  • Auf den Folien standen ganze Sätze statt Schlagworte – 47,8
  • Die Darstellungen auf den Folien waren wegen der Farbwahl schlecht erkennbar – 37,1%
  • Bewegter Text oder bewegte Grafiken – 24,5%
  • Lästige Klangeffekte – 22%
  • Übermäßig komplexe Schaubilder oder Auflistungen – 22%
Wie also machst du es richtig?

Erstellung der Präsentation

Als Referent solltest du schon bei der Themenvorbereitung an die Visualisierung denken. Entwickle gedanklich mit Zettel und Bleistift oder am PC die Präsentation parallel. Merke: Eine Ausführung für das Auge wird immer anders gestaltet sein, als eine Darlegung für das Ohr.Eine Ausführung für das Auge wird immer anders gestaltet sein, als eine Darlegung für das Ohr.

  • Titel und Hintergrundbild
    Heiße das Publikum mit einer Begrüßungsfolie zu deinem Vortrag willkommen! Erstelle ein individuelles Hintergrundbild, möglichst nicht eines »von der Stange« (aus der Programmgalerie). Beispiel: Wenn du eine Bibelarbeit über ein biblisches Buch halten willst, fotografiere mit einer Digitalkamera einen Ausschnitt deiner aufgeschlagene Bibel. Lege das Bild in den Hintergrund deiner Präsentation und weise ihm den Effekt »Weniger Kontrast« und/oder »Mehr-« oder »Weniger Helligkeit« zu (je nachdem, ob du dich für einen  hellen oder dunklen Hintergrund entscheidest). 
  • Auswahl der Schriftarten:
    1. Verwende serifenlose Schriften (z.B. Arial). Serifen nennt man die kleinen Abschlussstriche oder-füßchen an den Buchstaben (z.B. bei Times). Gehe sehr sparsam mit unterschiedlichen Schriftarten um. Dies gilt auch für den Wechsel zu fetter, kursiver und unterstrichener Schrift.
    2. Wähle eine ausreichende Schriftgröße (Standard 32 Punkt). Anhaltspunkt: Die Folien müssen auf dem Bildschirm im Abstand von 2-3Metern noch gut lesbar sein. Der Abstand ist abhängig von der Bildschirmgröße. Denke daran, dass nicht alle fehlsichtigen Betrachter eine Brille tragen werden.
  • Kontrastierende Farben:
    1. Verwende farbliche Kontraste, z.B. Weiß / Blau, Gelb/ Schwarz. Niemals Rot / Grün oder Violett / Grün.
    2. Hilfsmittel zum Test: Konvertiere die Bildschirm-Darstellung in Grautönen oder drucke die Folie schwarz/weiß aus. Ist die Schrift dann aus 2-3 Metern Abstand noch gut lesbar, ist die Chance hoch, dass auch die Original-präsentation vom Betrachter gut erkannt wird. Denke daran, dass unter Männern eine Rot-Grün-Sehschwäche oder -Blindheit verbreitet ist.
  • Animationen und Klangeffekte:
    1. Verwende Animationen so sparsam wie möglich. Wenn du auf mehreren Folien Animationen verwendest, benutze immer gleichartige in derselben Richtung. Bei zu viel Effekthascherei kann schnell der Eindruck entstehen, du hättest nicht viel zu sagen. Lass dich nicht von den tollen Möglichkeiten der Technik dazu verleiten, dein eigentliches Anliegen aus dem Auge zu verlieren. Weniger ist mehr.
    2. Benutze einen Übergangseffekt, um von einer Folie zur nächsten zu wechseln.
    3. Klangeffekte: Sei du der Klangkörper deines Vortrags und verwende Klangeffekte nur dort, wo es wirklich notwendig ist.
  • Folienaufbau:
    1. Reduziere Folieninhalte, grafische Darstellungen und Listen so, dass nie mehr als sieben Fakten auf einmal dargestellt werden. Mehr kann die Kombination Auge / Hirn in der Regel nicht verarbeiten.
    2. Wähle zu jeder Folie eine Überschrift, die immer an der gleichen Stelle stehen sollte.
    3. Konzentriere den Text auf das Allerwesentlichste und beschränke dich auf knappe Merksätze. Schreibe nur »knackige« Stichworte auf die Folien. Wähle genau die Worte, die für das Publikum zum Einprägen deines Vortrags wichtig sind.
  • Abwechslung:
    Vermeide die Reihung gleichartiger Folien (lauter Folien, bei denen fünf bis sieben Zeilen von rechts ins Bild gleiten). Das ermüdet schnell. Zeige deshalb nicht mehr als zwei Textfolien hintereinander, sondern streue Bilder, Fotos oder Grafiken ein.
  •  Umfang:
    Bei einem evangelistischen Vortrag von 45 Minuten verwende ich maximal 20 Folien. Die Faustregel »eine Folie in 90 Sekunden« mag helfen, Folienschlachten zu vermeiden. Sie ist allerdings nur ein grober Durchschnittswert und bezieht sich auf Bilder mittlerer Informationsdichte.

Tipps für die Durchführung

Du selbst wie auch dein Publikum werden unnötig nervös, wenn du zwar eine perfekte Präsentation mitgebracht hast, aber beim eigentlichen Einsatz manches schief geht. Das Pannenrisiko wird auf ein Minimum reduziert, wenn du auch die folgenden Punkte ernstnimmst.

  • Eigener Laptop:
    Verwendest du den Computer, mit dem die Präsentation erstellt wurde, besteht die geringste Gefahr von Konvertierungsproblemen (fehlende Schriftarten usw.).
  • Vor Veranstaltungsbeginn alles einrichten:
    Sonst werden sich am Rednerpult groteske Szenen abspielen: Stromanschluss, Beamer-Anschluss, Hochfahren des Programms, Monitoranschluss, Bildschirmauflösung … Wenn all das von den Gästen deines Vortrages mit angesehen und abgewartet werden muss, macht das einen denkbar schlechten Eindruck.
  • Selber steuern:
    Mit einer Funkmaus steuert derjenige, der die Präsentation am besten kennt, diese selbst: der Redner. Markiere auf deinem Redemanuskriptauffällig, an welcher Stelle du die Präsentation weiterschalten willst. Tipp: Entferne vor deinem Vortrag die Kugel aus deiner Funkmaus, um zu vermeiden, dass der Cursor bei jeder Steuerung übers Bildhuscht. Noch idealer sind Funk-Präsenter, die speziell für Präsentationen ausgelegt sind.
  • Nicht vor der Leinwand stehen:
    Wenn möglich, positioniere das Rednerpult bzw. die Leinwand so, dass du niemandem die Sicht versperrst.
  • Nie zur Leinwand sprechen:
    Der Monitor des Laptops vor oder neben deinem Rednerpult ermöglicht dir jederzeit zu kontrollieren, was dein Publikum auf der Leinwand sieht. Wer sich von den Zuhörern abwendet ist unhöflich und signalisiert Unsicherheit.
  • Laserpointer verwenden:
    Halte einen Pointer oder Zeigestock zumindest bereit, auch wenn du ihn nicht permanent einsetzt. Funk-Präsenter (s. 5.3) haben meist einen Laserpointer integriert. 
  • Letztes Bild stehen lassen:
    Am Ende des Vortrags kann der Schlusssatz, ein Bibelvers oder Appell als Nachhall über den Vortrag hinaus stehen bleiben.

Dein Vortrag wird nicht gehaltvoller, wenn du dazu eine Präsentation einsetzt, in erster Linie kommt es auf den Inhalt an Wenn du die Zeit und Möglichkeiten hast, eine Computer-Präsentation zu deiner Bibelarbeit oder einem Vortrag zu erstellen, dann kann das dein Anliegen sehr fördern. Beim Dinieren sagt man: »Das Auge isst mit.« Aber durch den optischen Eindruck einer Mahlzeit allein wird man noch nicht satt. Will sagen: Dein Vortrag wird nicht gehaltvoller, wenn du dazu eine Präsentation einsetzt. In erster Linie kommt es auf die inhaltliche Relevanz des Gesagten an.