Galeere oder Segelboot?

Dieser Artikel ist für die, die meinen, Gott würde sie nur lieben, wenn sie sich seine Liebe durch Leistung erarbeiten. Er ist für hingegebene Christen geschrieben, die an Gottes vollkommene Liebe am Kreuz glauben, aber dieser Liebe im Alltag nicht trauen.
Galeere oder Segelboot?

Darf ich dir eine Frage stellen? Wie empfindest du dein Leben mit Gott? Wenn du dein geistliches Leben mit einem Boot vergleichen würdest, welches Bild würdest du verwenden: das eines Segelbootes oder das einer Galeere? Ist dein Leben getrieben vom Heiligen Geist, geprägt von Freiheit und guten Erfahrungen oder fühlst du dich wie ein Sklave, an eine harte Bank gekettet, mit einem Ruder in der Hand, dazu verpflichtet, den Schreien eines Antreibers zu folgen und bist in deinem Innersten bereits davon überzeugt, dass du Gott nie wirklich zufrieden stellen wirst?

Wie siehst du dein Leben?

Dieser Artikel ist für Galeerensklaven geschrieben, die meinen, Gott würde sie nur lieben, wenn sie sich seine Liebe durch Leistung erarbeiten. Dieser Artikel ist für hingegebene Christen geschrieben, die an Gottes vollkommene Liebe am Kreuz glauben, aber dieser Liebe im Alltag nicht trauen. Ich möchte euch drei Dinge sagen:

  • Gott freut sich über euch
  • Gott liebt euch mehr, als ihr euch vorstellen könnt und
  • er liebt euch dafür, dass ihr seine Kinder seid und nicht, weil ihr ihn durch euer gutes Verhalten dazu gebracht habt.

Die Liebe, die Gott zu euch hatte, als er für euch am Kreuz starb, das ist dieselbe Liebe, mit der er euch in alle Ewigkeit lieben wird – unbegreiflich, unendlich, überwältigend, aber wahr!

Gott freut sich und jubelt über seine Kinder

Woran liegt, es, das sich so viele Christen vor Gott als Versager fühlen? Liegt es daran, dass sie ein falsches Bild von einem „Vater im Himmel“ haben? Kannst du glauben, dass Gott so begeistert von dir ist, dass er jauchzt und jubelt? Bei uns im Gottesdienst laufen die kleinen Kinder während des Musikblocks häufig frei im Raum herum. Wir sind eine kleine, junge Gemeinde und gerade in der „Babyphase“. Aus Singles wurden Ehen, aus Ehen Familien. Stell dir einen Vater vor, der seiner kleinen Tochter dabei zuschaut, wie sie ihre ersten Schritte wagt. Sie schaukelt dabei hin und her und ihr dicker Windelpopo schwankt bedrohlich, bis sie nach einigen Schritten wieder hinplumpst. Darf ich dir eine Frage stellen: Wie wird ein liebender Vater auf die ersten Schritte seiner kleinen Tochter reagieren? Wird er ihr Vorwürfe machen, weil sie schon wieder hingefallen ist oder wird er sie aufheben, sie auf ihre zwei wackeligen Füsse stellen und sich von ganzem Herzen an ihren ersten Gehversuchen freuen? Kannst du dir vorstellen, dass du einen liebenden Vater im Himmel hast, der sich über dich freut, wie dieser Vater, der seiner Tochter verträumt bei ihren ersten Schritten zusieht und über jeden einzelnen kleinen Tapsen aus dem Häuschen ist? Wenn du das nicht kannst, dann ist dein Gottesbild vielleicht nicht ganz richtig.

Wenn ich mir vor Augen führen möchte, wie Gott über mich als sein Kind denkt, dann schaue ich mir Zephanja 3,17 an, einen Vers, der Gottes Begeisterung für sein Volk im Alten Testament zum Ausdruck bringt. Da Gott unwandelbar ist Jakobus 1,17, ist auch seine Begeisterung unveränderlich. Wenn er sich schon über sein alttestamentliches Bundesvolk freuen kann, wie viel mehr über die Gemeinde. In Zephanja 3,17 steht:

Der Herr, dein Gott, … freut sich über dich in Fröhlichkeit … er jauchzt über dich mit Jubel.

Gott liebt mit der Liebe, die er von uns erwartet

Irgendwie können oder wollen wir oft nicht glauben, dass es bedingungslose Liebe geben könnte. Vielleicht haben wir sie zu Hause nicht erlebt, vielleicht können wir uns selbst nicht vergeben oder denken, dass wir „stark“ sein müssen. Vielleicht ist aber auch unser Gottesbild schräg, weil wir die Heiligkeit Gottes und seinen Zorn soweit in den Vordergrund schieben, bis aus einem liebenden Vater ein gefährlicher, unberechenbarer Gott wird, den man besser nicht zu dicht an sich heran lässt. Bleibt die Frage: Warum tun wir uns damit eigentlich so schwer? Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht genau. Bei all diesen Denkansätzen vergessen wir völlig, dass Gott „Liebe“ ist. Er liebt uns nicht nur irgendwie am Kreuz, sondern das Kreuz ist Ausdruck seines „Charakters“. Gott ist ein Liebhaber, der den Ort der intimsten Begegnung mit uns nie verlässt, sondern immer „im Garten“ Hohelied 6,2 auf uns wartet. Er lebt die Liebe, die er sich für uns wünscht.

Mehr noch: Er ist diese Liebe in Reinkultur! Ein oft für Hochzeitspredigten verwendeter Text findet sich in 1. Korinther 13,4-7. Paulus beschreibt, wie Liebe „funktioniert“. Weil Gott Liebe ist, dürfen wir diesen Text nehmen und eins zu eins auf die Liebe Gottes zu uns übertragen. Es heißt dort unter anderem, dass Liebe „langmütig“ ist, „nicht das Ihre sucht“ und sich „nicht erbittern“ lässt. Kannst du das glauben? Kannst du glauben, dass Gott ein geduldiger Gott ist, dem es in seiner Liebe um dich geht und dass deine Sünde ihn nicht sauer werden lässt? Am Ende des Textes heißt es dann:

(Die Liebe) erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.
Gottes Liebe erträgt Jürgen mit allen seinen Macken, Gott glaubt an Jürgen in allen Situationen, Gott hat alle Hoffnung für Jürgen und Gott hält an Jürgen fest, egal, was kommt.

Gott bringt uns in seiner Gegenwart zu Ruhe

Und genau das fällt uns so schwer. Wir wollen nicht vollständig abhängig sein. Ein Gott, den ich mit etwas Leistung (z. B. Stille Zeit, Gottesdienstbesuche…) zufrieden stellen kann, ist viel ungefährlicher als ein Gott, der auf Beziehung aus ist, der Nähe sucht und mein ganzes Leben will. Weil wir nicht an Gottes Liebe glauben können, ersetzen wir sein bedingungsloses Ja zu uns durch ein Leistungsdenken, das uns zu Galeerensklaven und Gott zu einem „strengen Mann“ Lukas 19,21 werden lässt. Wir wollen Gott eher durch unsere Aktionen beeindrucken und gewogen stimmen, als in seiner Liebe zur Ruhe zu kommen. Dabei lädt Jesus die „Mühseligen und Beladenen“ nicht dazu ein, sich die Ruhe zu erarbeiten, sondern er will ihnen „Ruhe geben“ Matthäus 11,28-30. Wer Gnade verstanden hat, der hört damit auf, sich Gottes Liebe verdienen zu wollen. Bei Jesus sind wir am Ziel. Bei ihm finden wir Geborgenheit, Sicherheit und Zuneigung. Und das alles nicht, weil wir eine Show abziehen, richtig „performen“, heilig scheinen oder nirgends anecken, sondern einfach und allein, weil wir Gottes Kinder sind. Wir haben einen Vater im Himmel, der uns unsere Sünden vergeben hat vgl. 1. Johannes 2,12.14 und der uns bedingungslos liebt. Wer das verstanden hat, der hat „Gnade“ verstanden. Und wer Gnade verstanden hat, der hört hoffentlich damit auf, sich Gottes Liebe durch „gute Werke“ verdienen zu wollen. Du bist geliebt! Gott freut sich und jubelt über dich! Vergiss das bitte nie.