Emotionen in der Bibel

Schwierige Erwartungshaltungen Wer solch ein Thema gestellt bekommt, weiß instinktiv: Jetzt habe ich ein Problem. Wie die Frage an Jesus nach der Steuerzahlung, …
Emotionen in der Bibel

Schwierige Erwartungshaltungen

Wer solch ein Thema gestellt bekommt, weiß instinktiv: Jetzt habe ich ein Problem. Wie die Frage an Jesus nach der Steuerzahlung, so ist auch die Frage nach den Emotionen oft begleitet von schlechten Erfahrungen und klaren Erwartungen.

Einige Leser werden ihre Familien- oder Gemeindeumgebung als gefühlsarm, empathielos und unbarmherzig erlebt haben – und würden jetzt gerne lesen, dass unser Gott aber ganz anders ist, gefühlvoll, mitleidend, seinem liebenden Herzen folgend. Andere beobachten argwöhnisch den Trend zum Mystizismus, zum Gefühlsbetonten, zum Ersatz von Wahrheit durch das, was gut tut – und erwarten hier ein klares Plädoyer gegen zu viel Gefühl und für nüchterne Wahrheit.

So wie sich in der Geschichte gefühlsbetonte und eher sachorientierte Epochen immer wieder abgewechselt haben, so schlägt das Pendel auch in unseren persönlichen Biographien mitunter sehr heftig in die eine oder die andere Richtung aus. Und emotional ist dann nicht nur unser Erleben selber, sondern auch unser Denken und Reden darüber – irgendwer schüttelt hinterher immer verständnislos mit dem Kopf.

Roadmap

Angesichts unseres 1.500-seitigen Textbuchs müssen wir selektiv vorgehen. Um zu vermeiden, aus irgendwelchen unzusammenhängenden Versteilen großartige Schlussfolgerungen zu ziehen, wollen wir von der Mitte der Schrift her denken: wir werden Gott selber beobachten, und dann im Neuen Testament den „Gott-Menschen“ Jesus Christus während seines Erdenlebens.

Um zu wissen, worauf wir beim Lesen achten müssen, hier zunächst eine (von vielen) Definitionen, was unter „Emotionen“ zu verstehen ist:

Unter Emotionen (Gemütsbewegungen) werden Gefühle, Stimmungen und Affekte verstanden. Emotionen können durch Wahrnehmungen, Gedanken und Erinnerungen ausgelöst werden und äußern sich in psychischen und physiologischen Zustandsänderungen.[1]

Wir haben also eine Bandbreite von (je nach Zählung) mehreren Dutzend verschiedenen seelischen Zuständen, die sich, spontan ausgelöst oder beeinflusst durch unsere Erfahrungen und Werte, ihrerseits auf unser Denken und Handeln auswirken. Dazu zählen z. B. Furcht, Ekel, Staunen, Überraschung, Zorn, positives und negatives Selbstgefühl, Fürsorglichkeit, Panik, Erwartung, Eifersucht, Interesse, Freude, Scham, Glück, Traurigkeit, Akzeptanz, Stolz, Dankbarkeit, Gemütlichkeit, Lust, Liebe, Hass, Sympathie, Hunger, Schmerz, innere Anspannung oder Mutlosigkeit.[2]

Gott

Bei der Vorstellung Gottes als dem Schöpfer (1.Mose 1-2) beobachten wir eine Menge Logik, Kreativität und Genialität. An einer Stelle (1,26) wird das geschäftige Schöpfungstreiben unterbrochen und die Dreieinheit unterhält sich über den nächsten Schritt. „Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich!“ Hier verankert Gott einen persönlichen Bezug in der Schöpfung. Inmitten all des Geschaffenen, all der „Schöpfungs-Objekte“, plötzlich etwas „wie wir“. Hier wird nicht nur ein Plan umgesetzt, sondern Beziehung angelegt. Diesem „Wie-wir-Gegenüber“ zeigt Gott persönliche Fürsorglichkeit („ich habe euch … gegeben“ – v.29).

Er legt ein Ausmaß von Schönheit in seine Schöpfung, die wahrscheinlich nicht unbedingt nötig gewesen wäre, aber seither Milliarden von Menschen mit Freude, Erstaunen, Dankbarkeit, Neugier, Überraschung, kurz: mit überströmenden Gefühlen erfüllt hat. Adam erlebt das sofort mit Pflanzen, die „begehrenswert anzusehen“ (2,9) sind.

Die Erledigung des Auftrags „seid fruchtbar und vermehrt euch“ hätte a-sexuell eingerichtet werden können, über eine externe Bestäubung, oder wenn schon sexuell, dann auf eine kurze Brunftzeit im März begrenzt – aber nein, Gott baut seinem „Wie wir“ die Möglichkeit zu Liebe, Lust, höchster Erregung und großem Glücksempfinden rund ums Jahr ein.

Im Lauf seiner guten Schöpfung kommt Gott dann an einen Punkt, der noch „nicht gut“ ist: der Mensch ist alleine. Und so macht er sich persönlich mit Adam auf die Suche nach einer Partnerin (2,18-22). Der souveräne Schöpfer-Gott aus Kapitel 1 entwickelt Mitleid mit dem ersten Teil seines „Wie wir“, fasst den Plan zu helfen, bringt die bereits vorhandenen Tiere zu Adam und steht neugierig daneben, um zu sehen, wie er sie nennen würde und ob sich dabei eine geeignete Partnerin finden würde. Es findet sich keine, aber Gott ist der Situation gewachsen – und beschenkt Adam mit einem Wesen, das seine große Sehnsucht („endlich!“ – V.23) stillt und auch nach ihm Milliarden anderer Männer mit Staunen und Begeisterung erfüllt hat. Ausdrücklich endet dieses Kapitel mit der Betonung großer Entspanntheit und völligen Wohlbefindens („sie schämten sich nicht“ – v.25).

Am siebten Schöpfungstag ruht Gott aus, das ist ihm wichtig (2,1-4). Es gibt keine Andeutung, dass er das nur als Präzedenzfall für uns so gehalten hätte. Er hat scheinbar einfach das Bedürfnis, „von all seinem Werk, das er gemacht hatte, auszuruhen“.

Zwischenfazit: Bereits in den ersten beiden Kapiteln der Heiligen Schrift stellt sich Gott bemerkenswert vielschichtig vor. Neben seiner Allmacht, Zielstrebigkeit, Präzision und klugen Weitsicht in der Schöpfung kommt sehr bald auch schon seine Beziehungsorientierung, sein Sinn für Schönheit, seine Fürsorglichkeit, sein Mitleid, sein Wunsch zu helfen und Freude zu machen heraus. Selbst Neugierde und der Wunsch nach Ruhe werden erwähnt, was man sich ja ohne klare biblische Grundlage nicht trauen würde, ihm zuzuschreiben. Der Mensch erlebt bereits im Paradies, bevor die Sünde so vieles verdarb, Verantwortungsbewusstsein, Begehren, Sehnsucht, sich-respektiert-fühlen (von Gott bei der Namensgebung), Müdigkeit, Dankbarkeit, Entspanntheit und Freiheit – eine ziemliche Bandbreite von Gefühlen.

Emotionen – etwas Schlechtes, das man grundsätzlich unterdrücken müsste? Das sieht bis jetzt nicht so aus.

Im weiteren Verlauf der Bibel werden Gott Empfindungen wie Freude (Jes 62,5), Trauer (Psalm 78,40; Jesaja 63,10; Epheser 4,30), Groll (Jeremia 7,18f), Liebe (Jesaja 54,8; Psalm 103,17; Johannes 3,16), Hass (5.Mose 16,22), Zorn (2.Mose 32,10; Psalm 2,5), Erbarmen (Psalm 103,13), Eifersucht (5.Mose 32,21; 1.Korinther 10,22) und Reue (2.Mose 32,9-14; Jesaja 38,1-6; Jona 3,4.10) zugeschrieben. Für ihn werden wiederholt emotionsbeladene Bilder wie Bräutigam (Jes 61,10), Ehemann (Jes 54,5) oder Vater (5.Mose 32,6) verwendet. Er ist einer, der tröstet und Tränen abwischt (Jes 25,8).[3]

Es überrascht uns vielleicht, Gott in Verbindung mit Hass, Zorn, Eifersucht oder Reue zu sehen. Es kann auch verwirren festzustellen, dass der große, allmächtige Gott manchmal in einem Zwiespalt der Gefühle zu stecken scheint. In 2.Mose 32,7-14 drückt Gott Mose gegenüber seinen Zorn über das Volk Israel aus. Mose fleht um Gnade für das Volk, indem er Gott an seine Verheißungen erinnert – und „es gereute den HERRN das Unheil, von dem er gesagt hatte, er werde es seinem Volk antun.“ In Johannes 3 fühlt Gott in Bezug auf uns Menschen gleichzeitig Liebe (v.16) und Zorn (v.36). Auf die Spitze getrieben wird der Konflikt am Kreuz. Da hängt der, von dem er gesagt hatte: „Dieser ist mein geliebter Sohn!“ (Matthäus 3,17), und doch „gefiel es dem HERRN, ihn zu zerschlagen, er hat ihn leiden lassen“ (Jesaja 53,10). Wie geht so etwas?

In diesem Artikel ist nicht der Platz, um uns die jeweiligen Umstände anzusehen und Klärung zu suchen. Klar wird aber: unser Gott ist (auch) eine zutiefst emotionale Persönlichkeit. unser Gott ist (auch) eine zutiefst emotionale Persönlichkeit. An vielen Stellen profitieren wir von dem, wozu ihn seine Gefühle, wie Liebe, Barmherzigkeit oder Zorn (auf die Sünde) motivieren. An anderen Stellen (s.o.) ist es großes Glück für uns, dass er seinen Gefühlen NICHT folgt, sondern sie dem unterordnet, was in der jeweiligen Situation mit nüchternem Auge betrachtet richtig ist.

Emotionen – etwas Gutes, dem man immer folgen sollte? Auch das scheint nicht zu stimmen.

Der „Gott-Mensch“ Jesus Christus

Um nicht in den Verdacht zu geraten, gefühlsbetontere Autoren innerhalb des biblischen Kanons vorzuziehen, untersuchen wir das Leben des Herrn Jesus nicht nach dem Evangelium des „Apostels der Liebe“ (Johannes), sondern zunächst nach dem des Arztes Lukas. Dieser langjährige Mitarbeiter von Paulus hatte sorgfältige Nachforschungen angestellt und die Ergebnisse für einen angesehenen Römer systematisch aufgeschrieben, um die „Zuverlässigkeit der Dinge“ zu belegen, die der vom Leben Jesu gehört hatte (Lukas 1,1-4). Übermäßige Emotionalität haben wir von ihm nicht zu erwarten.

Und doch sehen wir von Anfang an emotionales Erleben, wie wir es auch von uns heute kennen, als selbstverständlichen Bestandteil der biblischen Berichte. Rund um die Ankunft des Herrn Jesus lesen wir in Lukas 1 bei Zacharias von Furcht und Zweifel, bei Maria von Bestürzung und bei dem ungeborenen Baby Johannes von Freude bzw. Jubel. Elisabeth zeigt Geist-erfüllte Begeisterung über Marias Besuch, Maria ihrerseits betet Gott voller Jubel und Dankbarkeit an. Die Nachbarn von Zacharias und Elisabeth freuen sich, sind verwundert und fürchten sich und Zacharias besingt am Ende die „herzliche Barmherzigkeit Gottes“.

In Kapitel 2 geht es weiter mit Josef und Maria, die nun in widrigsten Umständen das Kind Jesus zur Welt bringen. Obwohl man sich in dieser Begebenheit intensive und wechselnde Gefühlslagen gut vorstellen kann, verzichtet Lukas hier interessanterweise vollständig auf ihre Erwähnung – sollten Emotionen seiner Ansicht nach in manchen Situationen außer Acht gelassen werden? Ich vermute, die meisten seiner Leser würden dieser Schlussfolgerung zustimmen – zum Glück nahmen Joseph und Maria an dieser Stelle keine Rücksicht auf ihre Gefühle und erfüllten (neben den administrativen Anforderungen) klaglos den Plan Gottes mit ihrem Baby.

Direkt im Anschluss geht es aber wieder sehr emotional weiter. Es gibt Hirten mit Furcht und Neugier. Engel informieren nicht nur sachlich über „große Freude für das ganze Volk“, sondern unterstreichen es mit einem Auftritt eines gewaltigen Himmelschores, der sicher jeden gänsehauterzeugenden Flashmob unserer Tage blass aussehen ließe. Acht Tage später erfährt Simeon im Tempel endlich Frieden und kündigt Maria gleichzeitig tiefen Schmerz an. Zwölf Jahre später – noch im gleichen Kapitel – erleben Maria und Joseph einen Vorgeschmack davon, als sie Jesus nach dem ersten gemeinsamen Passahfest in Jerusalem suchen: Verwunderung, Bestürzung, Schmerz – während die Zuhörer im Tempel extrem staunen über die klugen Fragen und Antworten ihres Sohnes.

Und Jesus? Er wird beschrieben als ein Zwölfjähriger, der hier zum ersten Mal seine Identität formuliert und darüber tagelang alles andere vergisst. Für ihn fühlt sich der Aufenthalt im Haus Gottes so selbstverständlich und richtig an, dass er fast etwas entrückt und scheinbar völlig verständnis- und emotionslos auf die Vorwürfe seiner irdischen Eltern reagiert (ähnlich in 8,19-21). Dass er aber hier nicht einfach vom „Tempel“ und der Erfüllung religiöser Vorschriften redet, sondern davon „in dem sein zu müssen, was meines Vaters ist“, offenbart ein inneres Drängen und das Empfinden einer Vater-Kind-Beziehung, die ihm wichtiger ist als alles andere.

Emotionslos? Keineswegs. Aber manchmal muss man Gefühle priorisieren. Selbst Jesus konnte nicht jederzeit allen guten Regungen seines Herzens folgen.

Im Verlauf der nächsten Kapitel beobachten wir Jesus, wie er von den beiden anderen Personen der Dreieinheit hör- und spürbar mit einer öffentlichen Liebesbezeugung ermutigt wird (3,21f). Anschließend geht es in eine 40-tägige Testphase, in der er geschwächt vor Hunger Versuchungen ausgesetzt ist, in denen seine Identität und Loyalität in Frage gestellt werden. Anders als Eva und Adam damals widersteht Jesus hier „der Begierde der Augen, der Begierde des Fleisches und dem Hochmut des Lebens“ (1.Johannes 2,16), und zwar jeweils mit dem Zitat einer Wahrheit der Heiligen Schrift.

Seither kursiert unter Nachfolgern Jesu der gute Rat, sich im Kopf gegen lähmende oder zerstörerische Gedanken mit klärenden und ermutigenden Bibelversen zu wappnen.

Übrigens kostet so ein Kampf um die Emotionen Kraft. Matthäus und Markus enden ihre Berichte der gleichen Begebenheit mit den Worten: „Engel kamen herbei und dienten ihm“ (ähnlich in 22,42f). Jesus brauchte einen „Boxenstopp“ und Unterstützung seines Teams. Erst danach konnte er „in der Kraft des Geistes“ seinen eigentlichen Einsatz starten (Lukas 4,14).

Dieser Einsatz brachte ihn weit herum. Über weite Strecken ist er der souveräne Meister, der Kranke heilt, von Dämonen befreit, die Menge lehrt und sich gegen Angriffe wehrt. Lukas spricht nicht ständig von seinen Emotionen. Aber durch sein Vorbild und seine Lehre prägt Jesus seine Jünger. Er erklärt ihnen, dass der Weg zu echter „Glückseligkeit“ über Zeiten sehr unangenehmer Gefühle gehen kann (6,20-23) und dass ihre Liebe, ihr Segen und ihr Gebet denen gelten soll, die sie hassen und beleidigen (6,27-35).

Er beginnt klar zu machen, dass Liebe bei ihm nicht nur ein Gefühl ist, sondern eine Einstellung, die dem anderen Gutes tut, völlig unabhängig von der Gefühlslage.

Immer wieder aber blitzen auch die Emotionen des Meisters sehr deutlich durch. In 7,9 wundert Jesus sich über den großen Glauben eines römischen Hauptmanns und sagt das auch laut. Wenige Verse darauf (7,13) ist Jesus „innerlich bewegt“ über eine Witwe, die gerade ihren einzigen Sohn zu Grabe trägt. Dieses „innerlich Bewegtsein“, das tiefe, förmlich in den Eingeweiden empfundene Erbarmen oder Mitleid, wird häufiger von Jesus berichtet (10,33; 15,20; Matthäus 9,36 etc.). Auch die Freude über Sünder, die sich finden lassen, wird nachdrücklich beschrieben (v.a. Kap. 15).

Er marschiert nicht einfach in blindem Gehorsam durch Israel, um den Plan seines Vaters abzuarbeiten – nein, er ist emotional tief involviert, wenn er Menschen begegnet, die unter den vielfältigen Folgen des Abfalls von Gott leiden.

Lukas beschreibt wiederholt, wie der Herr Jesus an seine menschlichen Grenzen kommt. Er wird müde (8,23). Mehrfach zieht er sich von dem Rummel um seine Person zurück und sucht die Einsamkeit, oft ausdrücklich zum Gebet (4,42; 5,16; 6,12; 9,18.28 etc.). Er handelt gegen seine kulturell geprägten Gefühle und berührt einen Aussätzigen (5,13) oder isst gemeinsam mit Zöllnern (5,29). Im Umgang mit seinen Jüngern bleibt er nicht immer ruhig und emotionsfrei. In 9,41 fragt er sich frustriert, wie lange er sie noch ertragen soll und in 9,55 schimpft er mit Jakobus und Johannes wegen eines sehr menschenverachtenden Vorschlags von ihnen. Auf der anderen Seite kann er im Gespräch mit ihnen auch unvermittelt in Begeisterung und Jubel ausbrechen über dem, was er und seine Jünger mit Gott erleben dürfen (10,17-24).

Je mehr sein irdisches Ende naht, desto tiefer beschäftigt ihn das innerlich. In 12,49f wünschte er sich, es wäre schon alles vorbei. Er beklagt den Unwillen seiner Landsleute, auf seine werbende Liebe einzugehen (13,34) und weint über Jerusalem (19,41). Er sehnt sich nach dem letzten Passahmahl mit seinen Jüngern (22,15). Und dann sind sie in Gethsemane. Die Angst trifft ihn mit voller Wucht, er betet heftiger und schwitzt dabei „Blut und Wasser“. Er betet: „Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir weg!“ Der Horror des Kreuzes steht ihm vor Augen und alles in ihm will jetzt ausbrechen.

Gott sei Dank folgt er nicht seinen Gefühlen, sondern betet weiter: „ … doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!“

Weil Jesus das durchlebt hat, „haben wir nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist.“ (Hebräer 4,15) Preist den Herrn!

Take away

Um das Thema „Emotionen in der Bibel“ weiter zu durchdenken, könnte der Leser jetzt noch einige zentrale Texte des Alten Testaments (z.B. die Zusammenfassung „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen …“ in 5.Mose 6,5 oder die Psalmen) oder auch die Hinweise zum Umgang mit ihnen in den neutestamentlichen Briefen (z.B. Kol 3) lesen. Auch diese Texte spiegeln wider, was wir in unserer Beschäftigung mit der Mitte der Heiligen Schrift, mit Gott selber beobachtet haben:

  • Emotionen zu haben und zu zeigen ist grundsätzlich nicht schlecht sondern normal – sogar göttlich. Nicht immer sollte man jede Emotion überall raushängen lassen, das tut Gott auch nicht. Aber eine tiefe Emotionalität darf Teil unseres Lebens und Glaubens sein. Positive Gefühle dürfen gerne weiterverbreitet werden. Und: kein Wunder, dass wir Gott auch mit unserem ganzen Herzen lieben sollen!
  • Emotionen sind manchmal ziemlich kompliziert. Manchmal haben wir zur gleichen Zeit einander widersprechende Gefühle. Das Sortieren und Priorisieren kann kompliziert sein, es kann Missverständnisse geben. So ist das eben – selbst bei Gott schon mal …
  • Emotionen sollte man nicht immer folgen. Manchmal wollen sie lähmen oder zerstören. Die Perspektive Gottes hilft bei der Entscheidung, ebenso wie sein Geist, sein Wort, betende Glaubensgeschwister oder ein „Boxenstopp“.
  • Emotionen können starke Motivatoren sein. Besonders wenn sie zu gesunden Einstellungen geworden sind …

[1]https://www.psychomeda.de/lexikon/emotion.html

[2]https://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/emotionen/3405

[3]Biblische Dogmatik (VKW, 2013, Wayne Grudem)