Ehe leben nach Gottes Prinzipien
Gottes Ordnung für die Ehe spiegelt die Beziehung von Christus zu seiner Gemeinde wider. Wer so lebt, lässt das Evangelium in einer nachchristlichen Gesellschaft leuchten. Dafür braucht es damals wie heute Mut, denn Gottes Prinzipien sind alles andere als populär.
Ziel
Die Jugendlichen lernen, Gottes Ordnung für die Ehe als segensreich wertzuschätzen und entwickeln unabhängig von ihrer Beziehungssituation eine Sehnsucht, Männer und Frauen nach dem Herzen Gottes zu werden.
Einstieg
Gruppendiskussion:
a) Welche Männer- und Frauenbilder werden in unserer Gesellschaft gezeichnet? Welche Eigenschaften werden welchem Geschlecht zugeschrieben?
b) Welche Vorbehalte gibt es in der Gesellschaft gegenüber der (christlichen) Ehe?
Die Aussagen im Petrusbrief über die Ehe sind für Christen im Westen so relevant wie in den letzten Jahrhunderten nicht mehr, denn wir befinden uns im Übergang in eine nachchristliche Zeit. Immer weniger Menschen haben Berührungspunkte mit den wichtigen Inhalten des christlichen Glaubens, geschweige denn ein Verständnis für biblisch-ethische Maßstäbe. Gerade das Thema „Unterordnung“ stößt in unserer Gesellschaft auf wenig Zustimmung und wird stattdessen mit Unterdrückung und Benachteiligung in Verbindung gebracht.
Ebenso wenig Verständnis wurde den Christen im römischen Reich entgegengebracht, nur aus einer anderen Perspektive. Der nichtchristliche Philosoph Celsus zeigt mit einem Zitat, wie abfällig zumindest Teile der nichtchristlichen Intellektuellen über Christen sowie die schwächeren Mitglieder der Gesellschaft dachten:
“Christen beweisen, dass sie nur die Verrückten, Unehrenhaften und Dummen überzeugen wollen und können, nur Sklaven, Frauen und kleine Kinder.”
- Cels. 3.44
Gleichzeitig sehen wir, dass das Evangelium insbesondere für die benachteiligten Gesellschaftsschichten sehr anziehend war. Jesus Christus brachte damals und bringt heute gerade den Ausgestoßenen, den Kleinen, und denen, die sich als wertlos empfinden, die liebevolle Wertschätzung entgegen, die ihr Umfeld ihnen verwehrt.
Erarbeitung und Anwendung
Gott liebt Ordnung und möchte Ordnung in das Chaos unseres Lebens bringen. Jeder von uns, egal ob verheiratet oder nicht, ist von Gott in jedem Lebensbereich in eine Ordnung gestellt. Nachdem Petrus in seinem ersten Brief die Ordnung im Staat und in der Arbeitswelt beschrieben hat, kommt er nun zur Ehe.
Das Grundprinzip der Ordnung
Petrus spricht in 1. Petrus 3,1-7 zuerst die Frauen und dann die Männer an (Vers 1: Ebenso ihr Frauen […], Vers 7: Ebenso ihr Männer […]). Dabei traut er den Männern einen Vers und den Frauen sogar sechs davon zu.
Petrus stellt der Gleichwertigkeit von Mann und Frau (Vers 7: „Miterben der Gnade“) die Andersartigkeit gegenüber, die besonders innerhalb der Ehe in einer unterschiedlichen Berufung mündet.
Männer und Frauen ergänzen einander in ihrer Unterschiedlichkeit.
Um den Wert von diesem Prinzip entdecken zu können, muss ich mich entscheiden, die Andersartigkeit des anderen als Stärke zu sehen, die meinen Mangel ausfüllt.
Um ihre Berufung zu leben, bekommen die Ehemänner den Auftrag, liebevoll und dienend zu leiten, wie Christus die Gemeinde leitet (s. auch Epheser 5). Die Frauen sollen sich vertrauensvoll unterordnen, wie die Christen sich dem Christus als ihren Herrn unterordnen. Hier ist wichtig anzumerken, dass Gott nicht zuerst deinen Mann oder deine Frau zum ersten Schritt auffordert, sondern dich. Dieser Ruf betrifft sowohl unser Herz als auch unsere Handlungen. Wie sieht die Berufung der Geschlechter praktisch aus?
Die Frauen – gehorsam leben
„Sich leiten lassen“ ist zuallererst ein Lebensstil. Unterordnung wird meistens dann sichtbar, wenn sich zwei in einer Ehe nicht einig werden können. Sie diskutieren und durchdenken gemeinsam, aber am Ende hat der Mann die Verantwortung, eine Entscheidung zu treffen. Die Frau wird aufgefordert, sich hinter die Entscheidung zu stellen, selbst wenn sie anders entschieden hätte.
,,Ebenso ihr Frauen, ordnet euch den eigenen Männern unter, damit sie, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, ohne Wort durch den Lebenswandel der Frauen gewonnen werden, indem sie euren in Furcht reinen Lebenswandel angeschaut haben! […] wie Sara dem Abraham gehorchte und ihn Herr nannte, deren Kinder ihr geworden seid, indem ihr Gutes tut und keinerlei Schrecken fürchtet.''
- 1. Petrus 3, 1-2 & 6
Dabei wird Sara als Vorbild hingestellt. Nicht, weil sie in der Bibel immer nur perfekte Entscheidungen getroffen hat, sondern weil sie respektvoll über ihren Mann spricht und deutlich macht, welche Berufung sie leben möchte. Worte können das angestrebte Verhalten auch untergraben.
Das Thema „Worte“ betont Petrus in Vers 1 insbesondere für Ehefrauen ungläubiger Männer. Hier wird ihr Gehorsam gegenüber ihrem Mann zu einem besonders intensiven Zeugnis von Jesus, da ihr Lebensstil den Ungehorsam ihres ungläubigen Mannes ohne belehrende Worte konfrontiert. Das ist Leitung von unten, Leitung durch Vorbild.
Die Frauen – mutig schön
Ehrfurcht vor Gott nimmt die Angst vor den Menschen. Petrus macht deutlich, dass jedes äußerliche Verhalten eine Grundlage im vertrauensvollen Herzen braucht.
,,Euer Schmuck sei nicht der äußerliche durch Flechten der Haare und Umhängen von Gold oder Anziehen von Kleidern, sondern der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen ⟨Schmuck⟩ des sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kostbar ist. Denn so schmückten sich auch einst die heiligen Frauen, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten; wie Sara dem Abraham gehorchte und ihn Herr nannte, deren Kinder ihr geworden seid, indem ihr Gutes tut und keinerlei Schrecken fürchtet.''
- 1.Petrus 3, 3-6
Petrus verknüpft hier Schönheit mit Unterordnung und stellt Äußerliches dem Verborgenen, das Vergängliche dem Unvergänglichen und das Materielle dem Charakter gegenüber. Er macht klar, was Menschen nachhaltig schön macht. Und das betrifft auch uns Männer, denn auch wir machen uns Gedanken über äußerliche Attraktivität. Der Text verbietet nicht das Pflegen des Äußeren, lädt aber ein, unseren Umgang mit unseren Ressourcen zu reflektieren. Die erwähnte Pflege des Körpers beschreibt schon im römischen Reich eine sehr zeitaufwendige Prozedur. Ein Jesus-ähnlicher Charakter ist mindestens so viel Pflege wert und kann von deinem Partner langfristig genossen werden.
Die Aussage „stiller Geist“ in Vers 4 kann in dem Zusammenhang zunächst verwirren. Also bedeutet Unterordnung doch, dass eine Frau sich nicht mehr äußern darf? Das sei ferne!
Bei Stille geht es in der Bibel nicht immer um Worte, sondern beschreibt oft unsere Beziehung zu Gott (z. B. Psalm 131, Jesaja 30,15). Es ist wichtig für eine Ehe, dass beide Partner lernen, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren und das Gegenüber nicht nur zwischen den Zeilen lesen zu lassen. Letztendlich setzt ein sanfter und stiller Charakter aber seine Hoffnung auf Gott (Vers 5). So eine Persönlichkeit kann Gott vertrauen und gleichzeitig die Angst vor Menschen ablegen.
Die Männer – verständnisvoll Leben teilen
,,Ebenso ihr Männer, wohnt verständnisvoll mit ihnen zusammen als dem schwächeren, dem weiblichen Gefäß, und gebt ihnen Ehre als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden!''
- 1. Petrus 3,7
Für uns Männer reicht ein Vers, um ein Leben lang Lernende zu bleiben. Dreh- und Angelpunkt unserer Berufung ist es, verständnisvoll Leben zu teilen. Petrus geht es nicht darum, dass du im gleichen Haus wie deine Frau gemeldet bist, sondern dass du dein Leben mit ihr verbringst, indem du eure Einheit aktiv gestaltest. Das bedeutet, sich nach einem langen Arbeitstag nicht mit dem Smartphone zurückzuziehen, sondern eine weise Beziehung zu führen. Dazu müssen wir zuallererst Gott kennen lernen und dann auch unsere Frauen, um zu verstehen, was sie körperlich, seelisch-emotional und geistlich brauchen. Nicht immer stimmt das mit dem überein, was eine Frau will, ebenso wie das auch bei uns Männern der Fall ist. Beides zu unterscheiden erfordert Mut und Feingefühl. Das Ziel ist, dass deine Ehefrau in der Ehe aufblüht. Dass ihre Beziehung zu Gott wächst, sie ihre Begabungen und Stärken einbringen kann, und du sie in ihrem Schmerz trägst.
Die Männer – wertschätzend leiten
Dazu muss unsere Haltung zu einem entsprechenden Verhalten führen. Petrus fordert die Männer auf, auf eine angemessene Weise mit und über ihre Frauen zu reden. Das “Gebt ihnen Ehre” kann auch mit Wert zusprechen oder Wertschätzung geben übersetzt werden. Er begründet diese Wertschätzung mit der Wahrheit, dass Töchter Gottes ebenso wie Söhne Gottes einen Vater im Himmel haben, der sie noch weitaus mehr liebt als ihre Ehemänner. Umso drastischer fällt die Warnung im Bibeltext aus, dass fehlende Wertschätzung in Wort und Tat unser Gebet als Leiter der Familie blockiert, weil wir in dem Moment Gottes Ziel mit unserem Leben verfehlen. Das Ziel ist, dass deine Frau an deiner unperfekten Liebe Bruchstücke der Liebe Gottes erkennt. Nur, wenn unser Herr uns leitet, können wir selbst liebevolle Leiter sein.
Jesus als Vorbild
Tragischerweise liegt es in unserer menschlichen Natur, die Ordnungen Gottes umzukehren. Uns Männern fällt es viel leichter, die liebevolle Leitung nicht wahrzunehmen und in eine stolze Machohaltung zu verfallen. Vielleicht bringt euch Frauen die Sorge vor dem Morgen dazu, euch entweder von Angst lähmen zu lassen oder aus Angst Kontrolle an sich reißen zu wollen. Jesus wurde selbst von beidem versucht - von Angst und von Stolz. Er hat sich in diesen Kämpfen auf seinen Vater geworfen und sich seinem Willen untergeordnet. Er hat sich freiwillig wie ein Schaf zur Schlachtbank leiten lassen und ist schwach geworden.
,,Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel hinterlassen, damit ihr seinen Fußspuren nachfolgt; […] Denn ihr gingt in der Irre wie Schafe, aber ihr seid jetzt zurückgekehrt zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen.''
- 1. Petrus 2, 21 & 25
Jesus Christus hat sich dem Willen seines Vaters untergeordnet, um nun unser liebevoller Herr und Leiter zu sein.
Unser Part ist es nun nicht, unserer Berufung perfekt zu entsprechen, sondern sich auf den zu werfen, der uns den Weg der Leitung und Unterordnung voraus gegangen ist.
Auch wenn wir in unseren Ehen verfehlen, Jesus verfehlt nie!
Ergebnissicherung
1) Vergleicht das Bild von Männern und Frauen, das Petrus zeichnet, mit den Vorstellungen, die ihr am Anfang über die Gesellschaft gesammelt habt. Welches Bild bietet mehr Potential für Freiheit, Erfüllung und Einheit in Ehen?
2) Wie könntet ihr auf die Frage eines nichtchristlichen Freundes / einer Freundin antworten, warum eine Ehe nach christlichen Maßstäben erstrebenswert sein soll.
3) Denkst du, Unterordnung würde dir als Frau schwerfallen? In welchen Bereichen wäre dir die Durchsetzung deiner Interessen wichtiger als in anderen?
4) Denkst du, die Wahrnehmung von Leitungsverantwortung würde dir als Mann schwerfallen? Übernimmst du auch jetzt schon Verantwortung für dein Leben?
5) In einer Ehe ist eine regelmäßige Reflexionszeit wichtig. Stellt Gott und euch beispielsweise folgende Fragen: Wo haben sich schlechte Gewohnheiten eingeschlichen? In welchen Charaktereigenschaften benötigen wir Wachstum? Wo brauchen wir Heilung oder konkrete Hilfe durch andere? Wo muss ich Egoismus konkret ablegen?