Gehe zur STEPS Leaders Startseite
Galater

Die Söhne Abrahams

Von der Lossagung des Gesetzes hin zu einem Leben in Freiheit und Mündigkeit. Paulus zeigt uns auf, dass wir unser Leben Gottes Versprechen verdanken und wir durch Jesus von dem Gesetz befreit sind.

calendar_today
4. April
schedule
7 min
Averie Woodard 5d20kdv F Cf a Unsplash

ÜBERBLICK

Im folgenden Abschnitt des Galaterbriefes zieht Paulus einen bildlichen Vergleich, um uns das Prinzip der Freiheit durch den Glauben an Jesus Christus im Gegensatz zu der Knechtschaft des Gesetzes näher zu bringen. Diese Lehre der Freiheit ist in großen Abschnitten des Galaterbriefes sowie in vielen anderen Stellen der Bibel zu finden. (Vergleiche dazu beispielsweise Galater 5:1, Petrus 2:16, Korinther 3:17 etc.)

ZIEL

Die Jugendlichen sollen motiviert werden die Freiheit, welche uns Gott durch Jesus Christus schenken möchte, mehr zu verstehen und in ihr zu leben. Sie sollen den neuen Bund besser verstehen und sollen lernen, sich als Kinder der Verheißung zu sehen. 

EINSTIEG

Nehmt euch kurz Zeit und stellt euch die Frage, warum es Gesetze gibt.

  • Schränken die Gesetze dich ein, wenn ja, warum?

  • Welche Gesetze aus dem alten Bund (altes Testament) sind dir bekannt?

  • Warum gab Gott dem Volk Israel diese Gesetze?

ERARBEITUNG 

EINORDNUNG IN DEN KONTEXT UND HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Wie schon beschrieben, finden wir die Thematik der Freiheit in vielen Bereichen der Bibel - so auch besonders im Galaterbrief. Für die Gemeinde in Galatien gab es für das Thema der Freiheit eine besondere Erklärungsnot. Die streng traditionellen Judenchristen der Gemeinde haben die Gesetze und Überlieferungen der Vorfahren mit in die Gemeindestruktur und -kultur übernommen, was zu großen Spannungen geführt hat. Für sie war die Errettung nur im Zusammenhang mit dem Halten von jüdischen Gesetzen möglich. Die Grundlehre und der Pfeiler des Evangeliums, die Errettung allein aus Gnade, wurde somit von einigen abgelehnt. Durch die Vermischung des Evangeliums mit den Gesetzen und Traditionen der Juden haben sie sich zu einem anderen Evangelium umgewendet und verführen lassen (Galater 1:6-9). Genau in diese Situation sprechen der Galaterbrief und die folgende Bibelstelle. 

DAS GLEICHNIS VON ABRAHAM UND SEINEN ZWEI SÖHNEN

Lest gemeinsam Galater 4:21-24.

Paulus erzählt hier ein Gleichnis des Stammvaters Abraham und seiner zwei Söhne. Diese Geschichte finden wir in 1. Mose 16:

Da seine Frau Sara keine Kinder gebären konnte, gab sie Abraham ihre Magd Hagar, damit Hagar für sie Kinder zur Welt bringt. Dies tat sie, da Gott Abraham das Versprechen gab, aus ihm eine große Nation zu machen. Dies bezieht sich auf die Zusage aus 1. Mose 12:2.

Nun glaubte Sara nicht mehr daran, dass Gott dieses Versprechen durch sie erfüllen wird, da sie bereits in einem hohen Alter war, indem sie auf natürlichem Weg keine Kinder mehr bekommen konnte. So entschied sich Sara dazu, Abraham ihre Magd Hagar zu geben, um mit ihr Kinder zu zeugen. Zur damaligen Zeit galt die Magd als Eigentum der Herrin und ihre Kinder wurden als die Kinder der Herrin angesehen. Daher sagt Sara auch in 1. Mose 16, 2, dass sie vielleicht durch Hagar Nachkommen erhalten würde.

Sara nahm die Dinge somit in ihre eigene Hand, indem sie Hagar nutzte und sie Abraham zur Nebenfrau gab. So schlief Abraham mit Hagar und zeugte gemeinsam mit ihr sein erstes Kind, Ismael. Erst einige Zeit danach erhielt Sara die Zusage, selbst im hohen Alter schwanger zu werden und mit Abraham einen Sohn zu bekommen (1. Mose 18). Dieser Sohn ist Isaak, der durch das Versprechen empfangen wurde. Hier zeigt Gott, dass er vertrauenswürdig ist und selbst in aussichtslosen Situationen sein Versprechen einhält.

Isaak wird der Vater von Jakob werden, aus dem wiederum die 12 Stämme Israels hervorgehen.

Gottes Versprechen an Abraham hat sich somit erfüllt.

DAS GLEICHNIS IN HINBLICK AUF DIE GEMEINDE IN GALATIEN

Lest gemeinsam Galater 4:24-31.

HAGAR UND DER ALTE BUND:

Der Unterschied zwischen den beiden Frauen verwendet Paulus als anschauliches Beispiel für die zwei Bündnisse, die Gott mit den Menschen eingeht. Hagar repräsentiert das alte Bündnis, das Gott am Berg Sinai mit dem Volk Israel geschlossen hat, als er ihnen das Gesetz gab. Dort gab Gott den Israeliten durch Mose Regeln, damit das Volk nicht in Sünde verfällt und ein gottgefälliges Leben führt. Zu den Regeln und Geboten zählen unter anderem die Zehn Gebote (2. Mose 19-20). Und obwohl das Gesetz gut und gerecht ist, führt es dazu, dass die Menschen unmündig werden und im Gesetz gefangen sind. Hagar, die auf den Berg Sinai in Arabien verweist, steht symbolisch für diejenigen, die am Gesetz festhalten wollen und deshalb niemals wahrhaft frei und mündig werden können. 

SARA UND DER NEUE BUND:

Sie verweist auf das neue Jerusalem im Himmel und das neue Bündnis, welches Gott mit den Gläubigen eingeht, durch Jesus Christus vermittelt wird und wahre Freiheit schenkt. Da Sara eigentlich zu alt war Kinder zu bekommen und schon unfruchtbar war passt der Vers, den Paulus hier zitiert gut zu ihrer Situation. Dieses Zitat stammt aus Jesaja 54:1 und lautet:

,,Sei fröhlich, du Unfruchtbare, auch wenn du nie ein Kind geboren hast. Juble und jauchze, du Kinderlose! Denn du, die du allein bist, wirst mehr Kinder haben als die Frau, die einen Mann hat."

Sie soll jubeln, denn ihre Zeit wird kommen, in der sie Nachkommen bekommt und auch durch sie die verheißene Nation und die zahllosen Nachkommen entstehen werden. 

Genau wie Isaak dürfen wir uns auch als Kinder der Verheißung sehen. Dazu zählt, dass Gott all seinen Kindern und unter anderem auch dem Volk Israel (den Juden) einen neuen Bund geben möchte. Jesus Christus hat durch sein Leben und sein Opfer am Kreuz den alten Bund vom Berg Sinai erfüllt (Matthäus 5:17).

In Jeremia 31:33-34 kündigt Gott seinen neuen Bund an und sagt:

Der neue Bund, den ich dann mit dem Volk Israel schließe, wird ganz anders aussehen: Ich schreibe mein Gesetz in ihr Herz, es soll ihr ganzes Denken und Handeln bestimmen. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Niemand muss dann den anderen noch belehren, keiner braucht seinem Bruder mehr zu sagen: ›Erkenne doch den HERRN!‹ Denn alle – vom Kleinsten bis zum Größten – werden erkennen, wer ich bin. Ich vergebe ihnen ihre Schuld und denke nicht mehr an ihre Sünden. Mein Wort gilt!“

Dieser neue Bund richtet sich an alle Kinder Gottes und nicht nur an die Israeliten, die damals am Berg Sinai die Gesetze empfingen. Dafür steht Sara, von der wir Christen im übertragenen Sinne abstammen und die für unsere Freiheit steht. Die Heidenchristen, wie du und ich heute, standen nie unter dem Gesetz, allerdings hat uns Gott das neue Gesetz ins Herz geschrieben und uns zu mündigen Menschen gemacht. Das neue Gesetz, welches hier gemeint ist, ist das Gesetz der Liebe, welches Jesus selbst in Matthäus 22:37-39 beschreibt: 

,,LIEBE Gott und LIEBE deinen Nächsten, wie du dich selbst LIEBST.''

Wir sollen in Liebe handeln und mündige Entscheidungen und Werke tun. Daher brauchen wir heute kein Gesetz mehr, welches uns vorschreibt das zu tun und jenes zu lassen. Wir haben den Auftrag in der Abstimmung mit Jesus und unter dem Gebot der Liebe in Freiheit und Mündigkeit zu leben und Entscheidungen zu treffen.

ANWENDUNG

Stellt euch nun folgende Fragen und projiziert diese auf das, was ihr zuvor gelernt habt.

  • Handeln wir wirklich nur noch im Gesetz der Liebe oder wo verfallen wir noch in Gesetzlichkeit?

Beispiel: Manche der damaligen Judenchristen verlangten nun auch von den Heidenchristen, sie sollten sich nachträglich beschneiden lassen, als Zeichen des Glaubens – dies lässt sich zur Gesetzlichkeit einordnen und ist durch den neuen Bund überflüssig geworden

  • Wo versuchen wir Gott mit eigener Kraft und eigenen Werken zu gefallen?

  • Warum reicht die Gnade, welche uns Gott gratis geben möchte, nicht aus?

  • Warum zwängen wir uns in Regeln, die wir halten wollen, um Gott zu gefallen?

Das Evangelium macht uns frei. Wir müssen nichts mehr leisten, um errettet zu sein. Wir sind Kinder der Verheißung, wir sind Teil des neuen Bundes und dürfen unser Leben in der Ewigkeit im himmlischen Jerusalem gemeinsam mit Jesus verbringen.

Die guten Werke, welche wir tun möchten, folgen ganz automatisch, wenn wir uns Gott nähern und nicht andersherum!

Wir werden uns nicht Gott nähern, indem wir gute Werke tun, sondern wir werden gute Werke tun, wenn wir uns Gott nähern.

Wir sind frei vom Gesetz und von Gesetzlichkeit. Das Gebot der Liebe ist auf unsere Herzen geschrieben. Gute Werke kommen und böse weichen aus unserem Herzen, wenn wir in enger Gemeinschaft mit Gott leben und nach seinem Willen fragen.

  • Ist mir durch meine Freiheit nun alles erlaubt?

In 1. Korinther 10:23 schreibt Paulus, dass uns alles erlaubt ist. Allerdings dient nicht alles zum Guten und nicht alles erbaut einander. Und genau darauf kommt es an.

Wenn wir unser Leben dem Gebot der Liebe unterlegen, wird uns schnell klar, was gut und was schlecht ist. Die Beziehung mit Jesus reinigt uns von unseren egoistischen Eigenschaften wie beispielsweise Gier, Hass, böse Lust etc. und gibt uns ein neues Herz, welches sich automatisch nach dem Guten sehnt und dies auch tut.

Unser Herz und das Gespräch mit Jesus helfen uns dabei zu entscheiden, was wir tun sollten und was wir lassen sollten 

SCHLUSS UND ERGEBNISSICHERUNG

Nehmt euch nun eine Zeit der Stille, in der die Jugendlichen reflektieren können, wo genau sie in ihrem Leben noch Gesetzlichkeit erfahren oder sich selbst aufbürden.

Lasst sie wissen, dass sie diese Bereiche ihres Lebens am Kreuz abgeben können und neu für sich erfahren dürfen, dass sie frei sind und nicht mehr Sklaven des Gesetzes.

Tauscht euch im Anschluss aus. Bei einer großen Gruppe teilt ihr euch am besten auf. Stellt sicher, dass ein Raum von Sicherheit und Vertrauen gegeben ist, da es für einige Menschen ein sehr sensibles Thema sein kann. Hier bietet es sich auch an ein gemeinsames Lied zu singen oder es anzuhören und auf den Text zu achten (z.B. No Longer Salves von Bethel Music)